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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Mit zwei linken Händen trotzdem Medizinstudium?



Gamezz23
05.06.2016, 15:24
Hallo ich habe zwei Linke Hände ich ürde sehr gerne Medizin Studieren doch habe ich Angst das ich die praktischen Teile nicht schaffe glaubt ihr meine Angst ist berechtigt?

fMRI
05.06.2016, 16:15
Hallo ich habe zwei Linke Hände ich ürde sehr gerne Medizin Studieren doch habe ich Angst das ich die praktischen Teile nicht schaffe glaubt ihr meine Angst ist berechtigt?
Hallo

Klar (machbar), wenn Du weisst, dass Du "ein Schussel" bist und alles was später an Patient*innen gemacht wird **fleißig** übst, sollte es kein Problem sein. Bei Gruppenarbeit (oft in den ersten Jahren in Laborpraktika) die feinmotorischen Dinge an andere abgeben und alles was Du können musst üben (und wenn Dein Obst in den nächsten Monaten vor dem Essen dafür hinhalten muss, dass Du Feingefühl für z. B. das "Stechen" (Blut raus, Medikamente/Fäden rein) trainierst).
Schlimmer sind die, die glauben sie seien talentiert, wollen Chirurg*in werden und stechen versehentlich die halbe Präpkursgruppe ab. ;-)

Das wird schon. Üben und auch ganz klar sagen, wenn man was (noch) nicht kann. Ist viel mehr Wert als das Gegenteil.

fMRI

PS: Du kannst auch vor dem Studium schon üben, bastel ein paar kniffelige Modelle (Bausatz), lass' Dir Stricken und sonstige Handarbeiten beibringen, etc. (Omi freut sich bestimmt.) Male, zeichne, töpfere (Volkhochschulwochenendkurs) etc.

Kackbratze
05.06.2016, 16:17
Mit 2 linken Händen solltest Du dich in der Anatomie melden. Es gibt nur sehr wenige Menschen mit dieser anatomischen Besonderheit.

fMRI
05.06.2016, 16:23
Mit 2 linken Händen solltest Du dich in der Anatomie melden. Es gibt nur sehr wenige Menschen mit dieser anatomischen Besonderheit.

Und, wenn Du passend dazu auch zwei linke Füße hast, Flipflips tragen. ;-)

GelbeKlamotten
05.06.2016, 16:32
Praktische Prüfungen, in denen es auf Geschicklichkeit ankommt, gibt's im Studium selten.
So Dinge wie einen Patienten abhören und abtasten würde ich mir auch mit der linken Hand zutrauen ;-)
Am schwierigsten wär vielleicht dann noch das Blut abnehmen. Das solltest du dann schon irgendwann einigermaßen hinkriegen, sonst biste als Student oft direkt untendurch. Vielleicht kannste das ja mal vorher bei einem netten Opfer ausprobieren, um zu sehen, ob du den Vorgang prinzipiell für für dich erlernbar hälst ;-)

Irgendwelche Friemeleien im OP kannst du gut umgehen. Wenn du dich da blöd anstellst, lassen die dich irgendwann eh nicht mehr nähen und knoten ;-) Wenn dich das Fach eh nicht interessiert, kann dir das ja recht sein. Ich habe während meines ganzen Chirurgie Tertials im PJ kein einziges Mal genäht und nur einmal Haken gehalten und habe nichts vermisst ;-)

fMRI
05.06.2016, 16:52
Am schwierigsten wär vielleicht dann noch das Blut abnehmen. Das Vielleicht kannste das ja mal vorher bei einem netten Opfer ausprobieren, um zu sehen, ob du den Vorgang prinzipiell für für dich erlernbar hälst ;-)

Bitte NICHT am lebenden Objekt üben! Im Studium kann man fast alles (zB Blutabnehmen am Plastikarm) üben, bis man es einigermaßen kann und man dann erst am Menschen dran ist.
Eine durchstochene Vene, eine Infektion weil nicht "sauber" gearbeitet, etc. DARF man nicht einfach mal bei "nur mal ausprobieren"-wollen verantworten. Da ist die Grenze zum Tatbestand der Körperverletzung (fehlende Sach/Fachkunde) gaaaanz dünn.
Also bitte erst Studienplatz erhalten und Dich dann in Deiner Uni vertrauensvoll beraten und an die Hand nehmen lassen!

fMRI
05.06.2016, 17:10
Irgendwelche Friemeleien im OP kannst du gut umgehen. Wenn du dich da blöd anstellst, lassen die dich irgendwann eh nicht mehr nähen und knoten

Das ist einfach nur verantwortunglos und kindisch!!
Wolltest Du, GelbeKlamotten, dass Du, Dein/e Partner/in, Deine Kinder und Deine Angehörigen so behandelt werden??

Zu sagen "ich kann das nicht / möchte es nicht machen weil..." zeugt von gegenseitigem Respekt und Respekt vor den Patienten und unserem Beruf.

GelbeKlamotten
05.06.2016, 17:14
Bitte NICHT am lebenden Objekt üben! Im Studium kann man fast alles (zB Blutabnehmen am Plastikarm) üben, bis man es einigermaßen kann und man dann erst am Menschen dran ist.
Eine durchstochene Vene, eine Infektion weil nicht "sauber" gearbeitet, etc. DARF man nicht einfach mal bei "nur mal ausprobieren"-wollen verantworten. Da ist die Grenze zum Tatbestand der Körerverletzung (fehlende Sach/Fachkunde) gaaaanz dünn.
Also bitte erst Studienplatz erhalten und Dich dann in Deiner Uni vertrauensvoll beraten und an die Hand nehmen lassen!

Natürlich soll ers nicht an seinem Nachbarn üben, wenn beide keine Ahnung haben wie Blutabnehmen überhaupt funktioniert :-oopss
Aber vielleicht hat er ja nen Arzt in der Familie oder im Bekanntenkreis oder ähnliches, bei dem er mal abnehmen darf und der das ach so riesige Infektionsrisiko auf seine eigenen Schultern nehmen kann.
Vorher üben am Plastikarm bringt imho genau gar nichts. Wir hatten auch son Ding irgendwo in der Uni stehen. Das war ungefähr genauso realistisch wie Operieren üben mit Doktor Bibber. Und als wir das Ding tatsächlich mal in nem Kurs benutzt haben, hatten 90% meiner Kommilitonen schon mehrmal richtig Blut abgenommen.

GelbeKlamotten
05.06.2016, 17:18
Das ist einfach nur verantwortunglos und kindisch!!
Wolltest Du, GelbeKlamotten, dass Du, Dein/e Partner/in, Deine Kinder und Deine Angehörigen so behandelt werden??

Zu sagen "ich kann das nicht / möchte es nicht machen weil..." zeugt von gegenseitigem Respekt und Respekt vor den Patienten und unserem Beruf.

Bleib mal auf dem Teppich! Ich meinte nicht, dass er sich absichtlich blöd anstellen soll! Das würde ich ihm nicht empfehlen und würde ich auch selbst nie machen! Aber wenn er zwei linke Hände hat und sich trotz Bemühen blöd anstellt, dann werden das die meisten Chirurgen sich eh nicht lange mit ansehen und selbst weiternähen... Er kann natürlich auch von vorn herein sagen, er will das nicht machen. Aber versuchen kann ers ja trotz vermeintlicher Ungeschicklichkeit trotzdem mal. Vielleicht zeigen sich ja ungeahnte Talente. Ich habe ja auch nicht behauptet, er soll ohne vorher jemals geübt zu haben an den Patienten gehen und auch noch absichtlich irgendeinen Mist fabrizieren. Ich wollte ihm nur sagen, dass man für ein Medizinstudium nicht in der Lage sein muss schwierigste Glanzleistungen im OP zu vollbringen.

Ich wurde selbst auch mal in der Hautklinik nach einer kleinen OP von einem Studenten genäht, der offensichtlich nicht sonderlich geübt darin und eher nicht der geschickteste Mensch auf Erden war. Ich habe es überlebt.

Wenn man in der medizinischen Ausbildung immer wenn man ein mulmiges Gefühl hat sagen würde "Ich kann das nicht, ich will das nicht machen", dann würde man nicht sehr weit kommen. Dafür ist man ja in der Ausbildung und hat erfahrene Leute um sich rum, die im Zweifelsfall einschreiten können!

expecting
14.06.2016, 01:58
Das ist einfach nur verantwortunglos und kindisch!!
Wolltest Du, GelbeKlamotten, dass Du, Dein/e Partner/in, Deine Kinder und Deine Angehörigen so behandelt werden??

Zu sagen "ich kann das nicht / möchte es nicht machen weil..." zeugt von gegenseitigem Respekt und Respekt vor den Patienten und unserem Beruf.


Sag das manchen Chirurgen. Ich wurde echt schon beinahe "gezwungen", im OP zu nähen, obwohl ich gesagt hab, dass ich das nicht kann. Laut Chirurg wars ja ne alte Oma, da ists egal, wie die Narbe aussieht. :-( hab dann zwar angefangen, aber schnell gesagt, dass ich das echt nicht möchte und einfach aufgehört. Kam nicht gut an.

Später im PJ hab ich den OP sowieso gemieden, aber wenn ich da war, das Nähen auch abgelehnt. Mit der Erklärung, dass ich das den Patienten echt nicht zumuten möchte. Kam auch nicht so gut an, aber die Chirurgen da waren schon ganz nett. Haben sich halt gewundert, weil es meist als freundliche Geste gemeint ist, wenn man den Student im OP was machen lässt. Das abzulehnen, gilt dann quasi als "undankbar" :/

Leute, die liebend gern mit ihren Händen arbeiten, können leider oftmals überhaupt nicht nachvollziehen, dass andere dafür einfach extrem untalentiert sind und es dementsprechend auch nicht wollen.



Das soll den Threadersteller aber nicht verunsichern. Ich bin auch so ganz gut durchs Studium gekommen :-) und ich bin wirklich sehr ungeschickt, hab da so ne Art Teilleistungsstörung (so wie Legastheniker Probleme mit Lesen und Schreiben haben, hab ichs halt mit der Koordination und praktischen Geschicklichkeit).

Wie die anderen schon gesagt haben, was ab nem bestimmten Zeitpunkt (spätestens im PJ nach ein paar Wochen) von dir erwartet wird, sind Blutentnahmen, und eigentlich auch Zugänge legen. Aber das ist wirklich nicht so schwer. Wenn selbst ich das ganz gut hinkriege, dann schaffst du das auch :-)

Und dann musst du später eben schauen, welches Fach du ausüben kannst bzw. dir zutraust. Chirurgisches fällt wahrscheinlich sowieso weg, aber auch in vielen anderen Fächern sind praktische Fähigkeiten erforderlich, insbesondere wenn man im Krankenhaus arbeitet, oft weniger in der Praxis. Z.B. Herzkatheter in der Kardiologie, oder Lumbalpunktionen in der Neurologie.

Pampelmuse
18.06.2016, 18:07
Ich bin ja der Meinung, das jeder Arzt nähen sollte, zumindest "Einzelknöpfe"... Aber das ist nur meine bescheidene Meinung

Trenn
18.06.2016, 19:34
Nicht nur für invasive Tätigkeiten, auch für Sachen wie Sonos ist eine gewisse Art von "Geschicklichkeit" von Vorteil. Man tut dem Patienten nicht weniger weh, es ist aber einfach zeitsparend, wenn man den gesuchten Schnitt schneller einstellen kann. Es gibt Fächer, wo fehlende Geschicklichkeit ein nicht all zu großer Nachteil darstellen wird, aber irrelevant wird es nie sein.

An deiner Stelle würde ich mir die Fachrichtungen anschauen, die man auch mit zwei linken Händen erledigen kann: Neurologie, diagnostische Radiologie (wirst in der Bewerbung Nachteile haben, wenn du keine Biopsien etc. machen kannst), allgemeiner Internist (Spezialitäten mit Gastros, Bronchos und Drähte schieben fallen ja raus) bzw. Hausarzt (wirst keine kleine Chirurgie anbieten können), Labormediziner, Pathologe etc. Überleg dir, ob du in den Bereichen alt werden kannst und willst. Wenn die Antwort nein ist, mach was anderes.

Arrhythmie
18.06.2016, 19:49
Vieles ist doch einfach auch Übungssache. Je öfter man es tut, desto besser läuft es. Ich denke unkompliziertere Sachen wird mit entsprechender Übung jeder hinbekommen.

Auto fahren ist anfangs für viele Fahrschüler auch schwer. Manche denken auch sie lernen es nie zu schalten, Kupplung gleichzeitig treten, auf den Verkehr achten. Koordinatives... Aber irgendwie lernt es doch jeder. Einer schneller, der andere weniger schnell. Aber hab noch keinen erlebt der das nicht irgendwann kann. Und wenn, dann nur weil (noch) kein Führerschein. Weil man es ständig tut, braucht etc...

Und zB Einzelknöpfe sind ja auch nicht kompliziert.
Klar kann man einiges sicherlich umschiffen wenn man eh keine Lust drauf hat, aber manche Sachen muss man ja schon irgendwann können.

Trenn
19.06.2016, 05:12
Natürlich ist vieles Übungssache, aber wenn man untalentiert ist, kann man mit noch so viel Übung höchstens durchschnittlich werden. Sachen wie Einzelknopfnähte oder LPs kann jeder lernen, der Unterschied zwischen jemand mit Talent und ohne wird haupsächlich nur die Ästhetik bzw. das rumgestoche (und verbunden damit die Schmerzen) für den Patienten unangenehmer sein. Allerdings sind die Dinge nicht das Ende der Fahnenstange der invasiven Medizin. Jemand der total ungeschickt ist sollte meiner Meinung nach (als Beispiel) auch nicht niedergelassene Gastroenterologe mit allen invasiven Maßnahmen werden. Wenn man aus falscher Ehrgeiz bei der Polypektomie zu lange mit der Elektroschlinge rummacht und ein Loch in die Darmwand brennt, gibt es ambulant kein Back-up, der das Problem schnell beheben könnte. Dafür wäre mir ein Menschenleben in einer elektiven Situation doch zu wertvoll. Wir leben halt in den Luxus, dass wir sehr viele Ärzte ausbilden können, und deswegen wäre es auch nur fair dem Patienten gegenüber, dass eine halbwegs begabte Person die Prozedur durchführt.
Lange Rede kurzer Sinn, wenn OP maximal ungeschickt wäre, und Medizin studieren will, um Chirurg zu werden, sollte er es sich genau überlegen. Ich kann mir schon vorstellen, dass es sehr frustrierend sein kann, wenn man einfach für gewisse Dinge länger braucht und in der Weiterbildung dann von jüngeren "überholt" wird.

Elena1989
19.06.2016, 08:44
Ich bin feinmotorisch auch eher ungeschickt. Habe aus diesem Grund Chirurgie auch immer für mich ausgeschlossen, da ich den Patienten das echt nicht zumuten wollte. Habe auch recht lange gebraucht um Blut abnehmen zu lernen. Das kann ich jetzt so einigermaßen, würde aber nach wie vor nicht behaupten, dass ich der beste Blutabnehmer der Welt bin :D

Aber es gibt auch Fächer, in denen man nicht übermäßig viel Handwerk braucht, ich habe auch meine Nische gefunden! Und einen gewissen Geundstock kann man lernen!

THawk
19.06.2016, 16:20
Leute, dieses ganze "zwei linke Hände" und "mach dann bloß keine Gastro", "Biopsien sind dann nicht möglich" oder "Nähen kann ich nicht" ist doch ein Schmarren wenn der TE noch vor(!) dem Medizinstudium steht.

Medizin ist netterweise so vielfältig, dass fast jeder eine geeignete Nische für sich finden kann. Also fang einfach an, probier dich aus in den Famulaturen und du wirst herausfinden was dir Spaß macht.

Ich persönlich habe z.B. Chirurgie schnell ausgeschlossen, u.a. weil meine Lernkurve bei den komplexeren handwerklichen Dingen recht flach ist. Ich könnte es lernen, brauche aber lange. Dafür bin ich in anderen handwerklichen Sachen gut, die ich für die Neonatologie und pädiatrische Intensivmedizin brauche.