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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wie Obrigkeitsgläubigkeit den Geldbeutel immer weiter leert...



tarumo
08.06.2016, 19:31
Da finde ich doch heute in einer dieser Propagandapostillen meiner Zwangskörperschaft einen Beitrag zum neuen Arztausweis. Toll, denke ich, in der vorherigen ÄK hatte ich so einen Ausweis im Chipkartenformat, in der aktuellen ÄK so ein Mittelding zwischen Schülerausweis und Wehrmachtsführerschein. Endlich wachen sie mal auf.
Das Kleingedruckte steht dann am Schluß: den gibt es nur als Abo. Das ganze zum sagenhaft günstigen Einführungspreis von "derzeit" (wörtliches Zitat) 7,90 EUR monatlich (!!!).
Wer jetzt sagt, sowas brauche ich nicht: der eArztausweis wird beginnend mit 2017 verpflichtend gemacht u.a. für die Arztbriefsignierung und noch einiges mehr. D.h. jeder, der irgendwie in der kurativen Patientenversorgung im GKV-Bereich tätig ist, wird sowas brauchen. Ansonsten: no more job (oder zum MDK;-) )
Also liefere ich ab nächstem Jahr fast einen Hunderter extra dafür ab, daß ich das tun darf, was ich jetzt schon tue. Und schon wenn "derzeit" davorsteht und es Pflicht für den Beruf ist- warum nicht bald 13 EUR monatlich? Oder 27 EUR? 63 EUR? 125 EUR? IT ist doch saumäßig teuer und die Kosten steigen doch ständig, Ihr wißt schon.
Außer daß Herr Hopp (und ein paar andere Firmen) die zweite Milliarde vollkriegt, fällt mir kein vernünftiger Grund für ein eArztausweis ein. GKV-Patienten wird die Datensammelwut enorm schaden und die Arbeitsabläufe werden ganz sicher enorm beschleunigt, wenn jeder Patient erst mal eine siebenstellige PIN zur Hand haben muß.
Was das ganze mit Obrigkeitsgläubigkeit zu tun hat? Aus der Ärztekammer kann man nicht so einfach austreten, aus der Bundesrepublik schon (was ja auch viele tun). Die ganze Sache wurde aber selbstverständlich "demokratisch" beschlossen unter freundlicher Mitwirkung unseren MB-Ärzte-Freunden Montgomery (Präsident BÄK) und Henke (Präsident MB und Präsident Ärztekammer Nordrhein). Wer also demnächst wieder weniger Geld in der Tasche hat, darf sich dafür ganz konkret bei diesen Herren bedanken. Ich kann mich auf jeden Fall nicht erinnern, daß diese Herren versucht haben, ein "Arztausweis-Abo" zu verhindern oder auch nur ansatzweise kommuniziert haben, daß sowas geplant ist, weder in den Körperschaftszeitungen noch in der MB-Postille. Anyway, wenn man selbst als Präsident sowas nicht verhindern kann, dann ist man falsch in dem Job. Meine Kristallkugel sagt mir auch, daß selbstverständlich in den nächsten Tarifrunden eine Kostenübernahme des "Arztausweisabo" durch den AG nicht vorgesehen sein wird.
So, ich bin jetzt mal gespannt auf die "Rationalisierer", die auch in diversen anderen Threads hier den größten Blödsinn "von oben" immer schön reden.
Ein Pilotengewerkschaftler, der ein kostenpflichtiges Monatsabo einer obligatorischen digitalisierten Pilotenlizenz gegen seine Mitglieder durchdrücken würde, wäre nicht nur seinen Job los, sondern dürfte sich vermutlich auch recht bald auf seinen Geisteszustand untersuchen lassen müssen.
Nur mal so zum Nachdenken...und viel Spaß beim Ausfüllen der Einzugsermächtigung;-)

arbeiter79
09.06.2016, 10:44
Was bringt dieser Ausweis denn? Sind alles Verbrecher die Geld abschöpfen wollen, das ist überall so, was man tun kann ist selber bescheißen wo es nur geht.

FirebirdUSA
10.06.2016, 08:01
Ist mir auch schon unangenehm aufgefallen und verstehe auch nicht warum es die nur als "Abo" geben soll.

Grundsätzlich ist die eGesundheitskarte ein großer Blödsinn der aber von der Politik gewollt ist. Dass die Ärzteschaft hier einen relevanten Einfluss hatte glaube ich nicht. Politik ist immer geklüngel und ich glaube, dass unsere Standesvertreter (und die Obrigkeiten des MB) als aller erstes ihren eigenen Posten und ihren Einfluss im Blick haben. Da wird man seinen lieben Freunden in der Politik nicht in den Rücken fallen.

Da du im Krankenhaus keinen Arztausweis brauchst erschließt gehe ich auch davon aus, dass der AG den nicht bezahlen wird.

Eine sinnvolle Alternative hast du bisher aber auch nicht präsentiert.... MB Austritt halte ich für falsch. Wenn es gar keine gewerkschaftliche Vertretung mehr gibt, dann werden die Bedingungen nämlich noch schlechter werden.

Brutus
11.06.2016, 10:07
Naja, mal abwarten, was daraus wird. Den normalen "Arztausweis eA-light" wird es ja weiterhin geben, und der ist auch kostenlos. Ich verstehe zwar auch nicht, warum der nur eine begrenzte Gültigkeit hat, aber nun ja...
Zu der eGK steht noch gar nix auf der Homepage meiner ÄK. Da ich die als angestellter Arzt im KH eh nicht brauche, ist mir das aber egal. Und wenn ich die brauchen sollte, weil ich z.B. Rezepte in der Ambulanz ausstellen müsste, dann wird sich da wohl mein AG drum kümmern müssen... ;-)
Dazu muss man sagen, dass ja das Monopol von der Kartenfirma in der nächsten Zeit aus sein wird. Dann kommt die Bundesdruckerei und noch eine Firma dazu. Wie dann die Preise werden, ...., Huch, meine Kristallkugel will gerade nicht. ;-)
Aber ich denke mal, dass die Preise dann eher niedriger werden. Ansonsten kann man das Abo sicher auch in der Steuererklärung absetzen.
Dir bleibt natürlich auch, Dich aktiv in der Politik einzusetzen, z.B. in der ÄK, die den Unsinn ja auch mitverzapfen.
Den MB deswegen anzugehen, weil EHEMALIGE MB-Funktionäre so einen Quatsch verzapfen, ist ungefähr so, als wenn man die Politik JETZT engeht, weil ehemalige Minister oder Kanzler für Firmen wie GAZPROM oder RAG oder oder oder Mist verzapfen... :-meinung