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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Sackgasse Medizinstudium - Nach dem Examen ins Labor?



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moed
12.06.2016, 14:51
Hallo liebes Forum,

ich bin im 4. Stj und hadere sehr mit meiner Zukunft in der Klinik. Ich sehe, wie gleichaltrige Freunde bei internationalen Unternehmen arbeiten, sich weiterentwickeln, ins Ausland gehen können, Aufstiegschancen haben und dabei immer "begehrter" für andere Unternehmen werden. Egal ob Ingenieur, NaWi oder BWLer, sie alle scheinen etwas zu haben das wir nicht haben: Die Möglichkeit, sich in viele verschiedene Branchen hineinzuarbeiten.

Wir als Mediziner gehen ja in der Regel in das Krankenhaus X und bleiben da 6 Jahre, dann gehen wir in die Praxis und bleiben da für immer, oder wir wechseln ein paar Mal die Klinik - machen aber nach zig Jahren immer noch das gleiche. Noch nicht einmal die nahe liegende Pharmaindustrie scheint so richtig an einem Absolventen interessiert zu sein.

Ich überlege ernsthaft, mich nach dem Studium in die Forschung zu gehen, um mich attraktiver für einen anderen Arbeitgeber zu machen als das Krankenhaus.

1) Kennt ihr jemanden, der so einen Weg erfolgreich gegangen ist?

2) Kann es Sinn machen, eine fertige retrospektive Doktorarbeit nicht einzureichen, um nach dem Studium noch eine experimentelle Arbeit machen zu können?

3) Kennt ihr Masterstudiengänge, die man aufsetzen könnte? Habe soweit keine gefunden, die einen für die Industrie vorbereiten würden

4) Kennt ihr überhaupt Mediziner, die nicht in Krankenhaus oder Praxis arbeiten?


Danke vielmals.

ProximaCentauri
12.06.2016, 15:02
Ich weiss nicht woher du diese Ideen hast. Mit Medizin kannst du dich relativ breit weiterentwickeln, es gibt auch ganze Stapel von Weiterbildungsstudiengängen die sich eignen.

Man kann z.B. in die Pharma gehen, ganz oft wollen sie da aber durchaus noch etwas klinische Erfahrung oder Forschungserfahrung.
Krankenhausverwaltung geht auch gut, die die ich kenne, die das gemacht haben, haben ein MBA erworben. Klinische Erfahrung ist ebenfalls gut.
Man kann auch z.B. einen Master of Public Health machen und eher in die Krankenhauspolitik oder öffentliche Verwaltung gehen.
Versicherungen o.ä. suchen auch immer mal wieder Ärzte.

lux12345
12.06.2016, 15:32
Zwar bekommt man im Studium an sich meist noch so viel anderes als die "klassische" Arzttätigkeit mit, aber ProximaCentauri hat es ja schon angesprochen: Es gibt massig Möglichkeiten neben der Krankenhaus- oder Praxistätigkeit und ich kenne etliche Leute, die nun nicht mehr im kurativen Sektor arbeiten.

Du solltest für dich halt klären, was dir wichtig ist. Willst du einfach nur "begehrt" sein oder hast du ein echtes Interesse an Forschung? Sich beispielsweise durch eine Habilitation zu quälen, nur um vor dem Namen später mal einen PD/Prof zu haben, kann maximal frustrierend sein. Außerdem könntest du mit deiner Zeit besseres anfangen.

Wenn du Richtung Management oder so gehen willst, setz nach dem Studium einen MBA drauf.

Was spräche dagegen, einfach mal in einem Krankenhaus anzufangen und zu sehen, ob eine kurative Tätigkeit überhaupt etwas für dich ist? Dann kannst du immer noch in (fast) alle Richtungen wechseln. Zumal bei vielen Stellen klinische Erfahrung gewünscht ist!

EVT
12.06.2016, 17:07
Im Medizinstudium oder danach kann man doch auch sehr gut ins Ausland gehen.

Was für eine andere Arbeitsstelle schwebt dir denn vor? Welche konkrete Tätigkeit?

Schorsche
12.06.2016, 18:21
...oder erstmal anfangen und mit Patienten ins Gespräch kommen. Mein letztes (nicht ganz unernst gemeintes) Angebot: Projektleitung Straßenbau ☺️

Arrhythmie
12.06.2016, 20:10
Kannst doch beispielsweise auch in die Unternehmensberatung gehen, auch hier werden Ärzte gesucht. Oder mach es wie ich -nur ander herum- studier danach noch BWL oder mach den MBA. Medizincontrolling, Krankenhausmanagement... rückt dann alles auch in erreichbare Nähe.

Achja und stell Dir mal die Wirtschaftswelt nicht allzu rosig vor. Ich beobachte das immer wieder - Mediziner, die nie was anderes gesehen oder gemacht haben neigen stark dazu den Rasen auf der anderen Seite grüner und schöner zu finden obwohl sie gar nicht wissen, wie es sich so darauf steht und läuft. Wirtschaft ist auch kein Zuckerschlecken. Das von Dir beschriebene Phänomen trifft auch nur auf Top Performer zu. Bist Du einer? Wenn nicht -und selbst wenn- dann ist das Leben da auch nicht ganz so rosarot wie man vielleicht denkt. Nicht jeder BWLer arbeitet nach dem Studium bei Mercedes, Porsche oder Boston Consulting...

anignu
12.06.2016, 21:35
Ach komm, sind wir denn nicht alle Top-Performer?

Natürlich ist der Rasen auf der anderen Seite immer grüner. Alleine schon bei Unternehmensberatungen: da hast du im Gegensatz zur Klinik einfach mal feste Arbeitszeiten, gehst immer pünktlich heim und bekommst das zigfache Gehalt. Und wenn dir langweilig wird, dann buchst dir einfach einen Auslandsaufenthalt dazu. Und Mediziner nehmen die sowieso mit Handkuss, da kann man sich die Bewerbung gleich sparen, man geht einfach hin und sagt "So, nun bin ich da"...

LasseReinböng
12.06.2016, 21:54
Ach komm, sind wir denn nicht alle Top-Performer?

Natürlich ist der Rasen auf der anderen Seite immer grüner. Alleine schon bei Unternehmensberatungen: da hast du im Gegensatz zur Klinik einfach mal feste Arbeitszeiten, gehst immer pünktlich heim und bekommst das zigfache Gehalt. Und wenn dir langweilig wird, dann buchst dir einfach einen Auslandsaufenthalt dazu. Und Mediziner nehmen die sowieso mit Handkuss, da kann man sich die Bewerbung gleich sparen, man geht einfach hin und sagt "So, nun bin ich da"...

Du hast den Z4 als Dienstwagen vergessen, ansonsten stimmt alles soweit....

febee
12.06.2016, 23:20
Warum soll ein Unternehmen mich als Arzt mit handkuss empfangen? Ich weiß nicht ob ich meines Wertes bewusst bin, aber was macht einen arzt bspw. Mit 5 j klin erfahrung fur die Wirtschaft so wertvoll?

Orep
13.06.2016, 16:22
Du bist mit einem fertigen Facharzt international sehr mobil.
Und im Gegensatz zu deinen Kollegen, die bei Firmen arbeiten, hast du dann meist eine sehr sichere, langfristig stabile, gut bezahlte Stelle.

Du kannst auch schon nach dem Studium direkt die Facharztausbildung im Ausland machen, was zwar nicht ganz so einfach ist, weil zwar alle lieber fertige Fachärzte nehmen, aber trotzdem gut möglich ist (machen ja auch viele).

Die Sache am Arztberuf ist dass die Ausbildung solange dauert. Hat man die aber fertig, hat man eine exzellente Qualifikation.

wqertzuiop
13.06.2016, 21:12
thema wirtschaft:
ich kann den threadersteller schon partiell nachvollziehen. ein guter freund von mir hat international management studiert an einer durchschnittlerilchen uni mit nbem guten master, dann bei einem großen konsumgüterhersteller in Hamburg angefangen. dann zwischenzeitlich nach hong kong für nen halbes jahr, dann weider hamburg, nun schweden für 1,5 jahre. gutes einkommen etc....
allerdings: er muss sich alle paar jahre einer evaluation unterziehen,ob er gut performed, ob seine stelle weiter existiert etc.. auch andere leute haben da probleme: konsens ist: sie würden z.b. niemals eine stelle kündigen, wenn sie nicht schon eine neue feste zusage hätten. das istr ja bei uns ganz anders. ich habe gekündigt, urlaub gemacht, und mich währenddessen 3mal beworben und 3 stellenangebote bekommen... das kann man sich als bwler nicht leisten (sofern man nicht der angesprochene top performer/ high potential oder was auch immer ist). abgesehen davon MUSS er dahin gehen, wo seine firma ihn hinschickt.

arzt sein ist da sehr viel entspannter. man kann überall arbeiten, und vor allem wird man mit steigender erfahrung immer begehrter, weil in der medizin erfahrung einfach Über Allem steht. nen anderer freund, der wirtschaftsinformatiker ist, sagt ganz offen: er kann sich nicht vorstellen das nach seinem 40. zu machen. (immer neue programmiersprachen etc in die man sich einarbeiten muss etecetc)

fazit: arzt ist unaufgeregter und was fürs langfristige und planbare... die "coolen" stellen in der wirtschaft fordern viel mehr flexibilität und sind meist auch viel riskanter was die zukunft angeht.

thema krankenhausmangement:
ich denke es wird in zukunft immer schwerer in diese branche zu wechseln, seitdem es universitäten gibt, die vollzeit studiengänge gesundheitsökonomie/health management (wie zb. bayreuth, Technische hochschule mittelhessen) anbieten. warum sollte jmd einen 33yr mediziner mit 5 jahren klinikerfahrung und vllt nem 2 jahres fernstudium nehmen, wenns leute gibt, die genau das seit 13 jahren lernen/machen? (die auch klinikpraktika machen nebenbei)

thema forschung:
DAS ist ja nun wirklich nur cool, wenn du spitzenforschung machen kannst in nem finanzkräftigen unternehmen. ansonsten hast du meist schlecht ausgestattete labors, furchtbare arbeitszeiten, wirst schlecht bezahlt, und hast vor allem sehr häufig über viele jahr e nur zweijährig befristete arbeitsverträge, gerade in unis. und must standorttechnisch auch oft maximal flexibel sein. fazit: nicht wirklcih gut für familie.
eine freundin ist in der biologie in einer uni am promovieren. man darf sich nichts vormachen. sie sagt: studium war geil. jedes semster unterschiedliche zusammenhänge lernen, neue sachen, super. jetzt beschäftige ich mich seit knapp 3 jahren mit 2 verschiedenen molekülen. jeden tag. ich könnte kotzen, ich würde nie wieder forschung machen.

durch die insgesamt fortschreitende spezialisierung in allen gebieten (medizin, forschung, bwl) denkc ih wirds insgesamt immer schwiedriger zu wechseln, weils bald für für jede subspezialisierung nen eigenen studiengang geben wird.

greets

Brutus
13.06.2016, 21:47
arzt sein ist da sehr viel entspannter. man kann überall arbeiten, und vor allem wird man mit steigender erfahrung immer begehrter, weil in der medizin erfahrung einfach Über Allem steht. nen anderer freund, der wirtschaftsinformatiker ist, sagt ganz offen: er kann sich nicht vorstellen das nach seinem 40. zu machen. (immer neue programmiersprachen etc in die man sich einarbeiten muss etecetc)
Das ist zum Teil richtig. Du wirst zwar begehrter, aber am besten sollst Du Erfahrung haben, trotzdem als Assistent arbeiten, Dienste machen und keine Ansprüche haben. Und ganz ehrlich: das willst Du als über 40jähriger auch in der Medizin nicht machen. ;-)


thema krankenhausmangement:
ich denke es wird in zukunft immer schwerer in diese branche zu wechseln, seitdem es universitäten gibt, die vollzeit studiengänge gesundheitsökonomie/health management (wie zb. bayreuth, Technische hochschule mittelhessen) anbieten. warum sollte jmd einen 33yr mediziner mit 5 jahren klinikerfahrung und vllt nem 2 jahres fernstudium nehmen, wenns leute gibt, die genau das seit 13 jahren lernen/machen? (die auch klinikpraktika machen nebenbei)
Weil diese Leute zwar NEBEN dem eigentlichen Geschäft herarbeiten, aber eben nicht DRIN stecken? Das ist ja das Problem, was wir alle haben. Da sitzt jemand in der Verwaltung / Einkauf / Controlling, der zwar ein tolles Studium gemacht hat, sich in Praktikum und Fortbildungen informiert hat, aber trotzdem eigentlich nicht wirklich weiß, was der andere da tut. Wenn er das könnte, bräuchten wir den MDK nicht. ;-)


eine freundin ist in der biologie in einer uni am promovieren. man darf sich nichts vormachen. sie sagt: studium war geil. jedes semster unterschiedliche zusammenhänge lernen, neue sachen, super. jetzt beschäftige ich mich seit knapp 3 jahren mit 2 verschiedenen molekülen. jeden tag. ich könnte kotzen, ich würde nie wieder forschung machen.
Naja, auch das wird Dir in JEDEM Job so gehen. Egal ob bei Ford am Band, im Krankenhaus auf der Station oder in der Forschung... Die Kunst ist eben, sich den Alltag spannend zu halten. :-)


durch die insgesamt fortschreitende spezialisierung in allen gebieten (medizin, forschung, bwl) denkc ih wirds insgesamt immer schwiedriger zu wechseln, weils bald für für jede subspezialisierung nen eigenen studiengang geben wird.
Und genau darin liegt das Problem. Du wirst demnächst für jeden Kleinscheiß einen eigenen Studiengang haben, aber niemanden mehr, der eine Sache von Anfang bis zum Ende betreuen kann. Und damit auch niemanden mehr, der einen Überblick über die komplette Abteilung hat. Nimm mal als Beispiel die Bundeswehr. Wir hatten damals jemanden, der zu einem Lehrgang gegangen ist, auf dem er gelernt hat, den Motor eines bestimmten Panzermodells zu tauschen. (TAUSCHEN, reparieren konnte da keiner... kaputt - raus, neuer rein.) Wenn jetzt etwas anderes an besagtem Panzer kaputt war, hat er sich entspannt zurückgelehnt und gesagt: Nicht mein Problem. Ich kann nur Motor...
Der KFZ-Meister, der ebenfalls eingezogen war, ist auf keinen einzigen Lehrgang gegangen, hat keinen einzigen Führerschein gemacht und war trotzdem der EINZIGE, der ALLE KFZ reparieren konnte.

Du kannst zwar für alles und jeden ein Studium anbieten. Aber Du brauchst immer noch den EINEN, der alles kann. Und der die einzelnen koordinieren kann...

wqertzuiop
13.06.2016, 22:06
@brutus:
teils interessante punkte. das beispiel mit dem zu ende denken und der bundeswehr ist natürlich etwas extrem, aber prinzipiell sicher valide.

thema begehrenswert in der medizin werden:
das mit 40 noch assi/dienste machen etc stimmt ja nun nicht unbedingt. schaut man sich beispielsweise mal die stellenbeschreibungen im ärzteblatt an, sind da so wahnsinnig viele oberarztstellen (erschreckend viele wie ich finde).
und wenn du in etwas gut bist, kannst du auch in der medizin und nicht nur in der wirtschaft ansprüche an deinen vertrag/zahlungen/dienste etc stellen.

krankenhausmanagement:
teils haben die eben doch auch "klinische" erfahrung. zwar keine ärzte erfahrung. aber es sind halt mittlerweile auch nicht mehr die fachfremden bwler, die nur in hörsälen sitzen und ihre praktika bei unilever mercedes etc machen. das ganze studium incl praktika wird auf KH management und vergleichbares zugeschnitten. und mal ehrlich: um mercedes/beiersdorf/ikea führen zu können, muss ich auch nicht im einzelen wissen, wie genau der motor der c-klasse zusammgebaut, oder wie genau der herstellungsvorgang der nivea creme ist. ein gutes basiswissen ist da ausreichend.
das will ich ja sagen: die anforderungen sind mittlerweile an jedes einzelne element in jedem unternehmen (oder auch KH) so hoch, die fehlertoleranz so gering, das diese spezialisieurngen ja fast shcon nötig sind.

grüße und gute nacht :)

anignu
14.06.2016, 19:46
krankenhausmanagement:
teils haben die eben doch auch "klinische" erfahrung. zwar keine ärzte erfahrung. aber es sind halt mittlerweile auch nicht mehr die fachfremden bwler, die nur in hörsälen sitzen und ihre praktika bei unilever mercedes etc machen. das ganze studium incl praktika wird auf KH management und vergleichbares zugeschnitten. und mal ehrlich: um mercedes/beiersdorf/ikea führen zu können, muss ich auch nicht im einzelen wissen, wie genau der motor der c-klasse zusammgebaut, oder wie genau der herstellungsvorgang der nivea creme ist. ein gutes basiswissen ist da ausreichend.
das will ich ja sagen: die anforderungen sind mittlerweile an jedes einzelne element in jedem unternehmen (oder auch KH) so hoch, die fehlertoleranz so gering, das diese spezialisieurngen ja fast shcon nötig sind.
Und die Piloten fragen sich immer warum die Mediziner so viele Fehler machen, sollten sie sich mal die Checklisten der Luftfahrt abschauen... Aber was diese ganzen Leute einfach nicht kapieren und kapieren wollen: ein Mensch ist keine Maschine. Eine Krankheit liest keine Lehrbücher. Wenn die Krankheiten so standardisiert wären wie diese ganzen BWLler damit umgehen wäre auch die Behandlung völlig easy. Checklisten, fertig.
Mit geht es nicht drum, dass im Krankenhausmanagement der beste Unfallchirurg sitzt, den ich bei fachlichen Fragen um Rat fragen kann. Aber wenn ärztliches Denken völlig fehlt, dann kommt das raus was wir im Alltag erleben. Wo ich grad drüber nachdenk: in allen Kindergärten oder Schulen die ich so in der Umgebung kenn sind die Leitungen aus dem Kreis der Kollegen. Und auch dort geht es um Menschen. Das wäre mal interessant wenn man im Kindergarten einen BWLler vorne hinsetzt und der dann den Leuten erklärt wie Kindererziehung funktioniert. Im Krankenhaus lassen wir das aber mit uns machen. Da lassen wir uns BWLler vor die Nase setzen die uns erklären wie Medizin funktioniert...

kartoffelbrei
14.06.2016, 20:07
Wir haben einen Chirurgen als Geschäftsführer und trotzdem hat man das Gefühl, dass völlig an der Realität vorbei geplant wird. Irgendwie wirkt es so, als würde ab einer gewissen Führungsebene einfach der Sinn für die praktische Umsetzbarkeit verloren gehen, unabhängig davon, was die Verantwortlichen mal gelernt haben...

wqertzuiop
14.06.2016, 20:28
also bitte. nur weil es in schulen und kindergärten auch "um menschen" geht, kannst du das doch nicht mit zb einer uniklinik mit 5000 mitarbeitern oder sogar einem krankenhauskonzern wie asklepios oder helios vergleichen. ... oO das hinkt doch gewaltig: in der schule sowie kindergarten gibt es genau 1 relevante berufsgruppe, die fast alle gelich gestellt sind, alle vom staat, alle nach denselben verträgne bezahlt werden. da gibt es keine schichtarbeit, keine X interessengruppen, kein equipment, was pro tag hunderttausende euro kostet und ständig neu evaluiert werden muss. also bitte....

kann ja auch jeder seine eigene meinung dazu haben. ursprünglich ging es um die karrieremöglichgkeiten abseits der patientenversorgung. und dazu ist meine meinung: ich glaube, es wird in vielen feldern prinzipiell immer schwieriger, da rein zu rutschen, weil die fachgebundenen Qualifikationen für jeden einzelnen job immer höher werden und ausbildungen und studiengänge immer spezialisierter werden.
ich bin auch ziemlich abgefuckt von der reinen patientenversorgung. von 238947234 alten 90+yr menschen, die für 3948753984579324 euro noch 2 wochen länger am leben gehalten werden und vor sich hinvegitieren können. und das soll die zukunft sein? prost. dann hasse ich meinen job...trotzdem ist es ein prinzipiell sehr sicherer job, recht gut bezahlt, und man kann überall anfangen... man muss ich im vergliech zur pharma branche oder bwl nicht ständigen neubewertungen unterziehen,

und, und das finde ich ganz wichtig: nicht jeder will jedem ans bein pissen. wenn ich sehe wie freunde von mir sich als anwälte, bwler, oder auch ingeneure ständig angriffe von allen seiten ausgesetzt sehen, ständig jeder ihren job will, und alle gegen alle kämpfen und intregieren, nur um auf der karriereleiter weiter nach oben zu kommen. dann bin ich teils doch ganz froh in diesem job, auch wenn die 1000ste sich einscheißende oma mit MRSA doch nerven kann :DD

wie im vorletzten beitrag schon geschrieben: Sicherheit und insgesamt soziales arbeitsklima in der medizin vs teilweise aufregende aber auch unsicherere tätigkeiten außerhalb... muss halt jeder für sich wissen ;)

arbeiter79
15.06.2016, 16:12
Also zumindest ich finde das Arbeitsklima im KH ziemlich beschissen.

bristol
15.06.2016, 16:40
Ich bin als Medizinerin in der Grundlagenforschung im Ausland tätig (allerdings nicht in der Pharmaindustrie) und mache es sehr gerne, will aber langfristig trotzdem auch wieder in die Klinik.
Die Arbeitsbelastung ist mindestens genauso hoch wie in einer Klinik, du hast - jedenfalls an der Uni - wesentlich weniger Sicherheit als im Krankenhaus und die Konkurrenz ist groß. Sehr viele meiner PhD-Kollegen sagen übrigens, dass sie froh wären, wenn sie Medizin studiert hätten; das Gras ist anscheinend immer grüner auf der anderen Seite ;)

Zu deinen Fragen:
Warum solltest du die Diss nicht einreichen? Du kannst ja trotzdem experimentell forschen, kriegst halt ggf. keinen extra Titel dafür. Relevant wird das ggf. dann, wenn du Forschungsgelder eintreiben willst und manche Nachwuchsanträge nur bis drei oder 5 Jahre nach Abschluss der Diss bewilligt werden - falls du das beabsichtigst, könnte es evtl. sinnvoll sein, ein PhD-Studium zu machen.

Aber was mir nicht ganz klar ist: Willst du nun eigentlich experimentell forschen oder Manager etc. in der Pharmaindustrie werden? Finanziell liegt das Einstiegsgehalt in der Pharmaindustrie übrigens eher unter dem eines Assistenzarztes, und in manche Positionen wirst du ohne klinische Erfahrung (das ist ja der riesen Pluspunkt, den man als Mediziner erreichen kann) reinkommen. Was spricht denn dagegen, erstmal 1-2 Jahre in einer forschungsintensiven Klinik anzufangen?

bristol
15.06.2016, 16:56
Du solltest für dich halt klären, was dir wichtig ist. Willst du einfach nur "begehrt" sein oder hast du ein echtes Interesse an Forschung? Sich beispielsweise durch eine Habilitation zu quälen, nur um vor dem Namen später mal einen PD/Prof zu haben, kann maximal frustrierend sein. Außerdem könntest du mit deiner Zeit besseres anfangen.

Wenn du Richtung Management oder so gehen willst, setz nach dem Studium einen MBA drauf.

Was spräche dagegen, einfach mal in einem Krankenhaus anzufangen und zu sehen, ob eine kurative Tätigkeit überhaupt etwas für dich ist? Dann kannst du immer noch in (fast) alle Richtungen wechseln. Zumal bei vielen Stellen klinische Erfahrung gewünscht ist!

Word!

anignu
15.06.2016, 22:59
also bitte. nur weil es in schulen und kindergärten auch "um menschen" geht, kannst du das doch nicht mit zb einer uniklinik mit 5000 mitarbeitern oder sogar einem krankenhauskonzern wie asklepios oder helios vergleichen. ... oO das hinkt doch gewaltig: in der schule sowie kindergarten gibt es genau 1 relevante berufsgruppe, die fast alle gelich gestellt sind, alle vom staat, alle nach denselben verträgne bezahlt werden. da gibt es keine schichtarbeit, keine X interessengruppen, kein equipment, was pro tag hunderttausende euro kostet und ständig neu evaluiert werden muss. also bitte....
mir ist es halt aufgefallen. Und ob es in Krankenhaus durch BWLler besser läuft bezweifle ich auch. Die machen teilweise einen sowas von vollkommenen Schwachsinn, dass man die Welt nicht mehr versteht. Ich war in einem Krankenhaus in dem die Mitarbeiter des Transportdienstes reduziert wurden. Also konnten teilweise keine Patienten mehr in den OP gebracht werden, so dass teilweise unter tags die OP-Sääle immer wieder mal für 1-2h komplett Stillstand hatten. Unter tags. Während Anästhesist + Anästhesieschwester, 2x OP-Pflege und teilweise auch die Chirurgen Däumchen gedreht haben. Coole Aktion, oder? Die habens einfach nicht kapiert.