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amy-mia
13.06.2016, 09:59
Hallo liebe Eltern (to be),

ich habe über die Forensuche leider nichts finden können, daher versuche ich mein Glück hier.
Es geht um das Prüfungsverbot nach Geburt.
Erstens wollte ich gern wissen, ob das an euren Unis auch so ist, dass man keine Prüfungen nach Entbindung schreiben darf, und ob man sich dem auch entziehen kann?
Ich hätte nämlich 3 Prüfungen zu erwarten, ca. 2 Wochen nach Geburt, die ich aber nicht schreiben darf, wegen Mutterschutzfrist von 8 Wochen. Ich habe zwar noch nie ein Kind bekommen, aber denke, wenn ich mich während der Schwangerschaft auf eine Prüfung vorbereite, dass 2 Wochen - 4 Wochen nach Entbindung die Themen noch frischer im Kopf sind. Ansonsten wäre die Möglichkeit wohl die Nachprüfungen zu schreiben, die dann ca. 2-2,5 Monate nach Geburt sind. Wobei ich mir aber schwerlich vorstellen kann, dass ich bei Schlafmangel und Babygekreische großartig zum lernen kommen würde. Im Moment sieht es für mich zumindest sehr stark nach einem Nachteil aus, dass ich nicht "direkt" nach der Geburt meine Prüfungen schreiben darf.
Wie ist eure Erfahrung? Also ist man ca. 2 Wochen nach Geburt im Kopf fit für sowas, wenn man sich insb. vorher ausreichend vorbereitet hat? Ich weiß, dass es ein Schutz sein soll, aber ich gehe doch nicht täglich 8 h arbeiten! es würde sich um 3 Tage (nicht infolge) Prüfung a 2 h handeln. Aus jetziger Sicht sehe ich einfach keine Begründung dafür, warum man eine junge Mutter davon abhalten/davor schützen müsste?
Also wozu ein Prüfungsverbot verhängen? was meint ihr? Ist man 8 Wochen nach Geburt fitter, als 2 Wochen danach?

Gruß und danke für Antworten

WhiteMountains
13.06.2016, 10:24
2 wochen nach entbindung... die euphorie ist schon weg, der schlafmangel dank noch nicht eingespieltem fütterrhythmus voll da, im blut ein hormoneller rummelplatz, der einen wegen hochdramatischer ereignisse der grössenordnung "ich hab den falschen kuli dabei" in tränen ausbrechen lassen (vom soooooo süüüüüüsssen hundewelpenbildchen auf dem notizblock mal noch gar nicht gesprochen) oder die milch auslaufen lässt, wenn du nur an dein baby denkst.
brüste, die nach 2 stunden schon gewaltig spannen können und eine konzentrationsfähigkeit wie ein 80jähriger nach durchzechtem wochenende.
also ich hätt da keine wichtigen prüfungen schreiben wollen ;)

amy-mia
13.06.2016, 11:01
danke für deine bildliche Erklärung, das hört sich schon krass an... :D mal davon abgesehen, dass die Wichtigkeit einer Prüfung sicher im Auge des Betrachters liegt muss man außer seinen Ausweis nichts mitbringen (Stifte werden gestellt). Aber fraglich für mich ist, ob das dann nach 8 Wochen sehr viel anders aussieht? also insbesondere was das Brüste spannen angeht. Man könnte ja was zum Abpumpen mitnehmen, falls es irgendwie überhaupt nicht gehen sollte?
Die Konzentrationsfähigkeit ist durchaus ein Aspekt der zu Bedenken ist. Letztlich ist es ja "nur" Kreuzchen machen. Vergisst man nach der Geburt alles? Also bringt einem eine Prüfungsvorbereitung während der Schwangerschaft nichts?
Kommt man überhaupt zum Lernen in den ersten paar Wochen nach Geburt? Ich schätze nämlich nicht!

Trianna
13.06.2016, 11:26
habe ähnliche Situation und werde wobl meine Prüfung mitschreiben.

Das von WM beschriebene Szenario kann so sein, muss aber nicht :)

Ist ne sehr individuelle Sache, das Kinderkriegen etc. ^^

WhiteMountains
13.06.2016, 12:17
das ist der punkt trianna - kann halt ;)

WhiteMountains
13.06.2016, 12:39
@te
@brüstespannen - da hats bei mir zumindest nicht mehr getropft, nur weil ich mich gebückt habe (4 wochen vorher bei der taufe schon noch - gibt ein nettes bildchen von..)
euer rhythmus hat sich mehr eingespielt, so dass man auch bissl schlaf nachholen kann - insgesamt ist halt alles etwas gesetzter.
klar rennt man auch vorher nicht wie eine tickende zeitbombe durch den tag - das war so die worstcasebeschreibung...
wenn du in der schwangerschaft gut gelernt hast, musst du ja nur ein wenig auffrischen oder?

ich würds halt auch ein bissl davon abhängig machen, wieviel zeit du durch die verschobene prüfung verlierst, ob das den stress wert ist. die prüfung hinter sich zu haben ist natürlich auch ein vorteil..
effektiv wirds aber wohl von der immatrikulationsordnung deines bundeslandes abhängen ob überhaupt möglich oder?

amy-mia
13.06.2016, 13:29
Ja, wie es bei einem persönlich abläuft, wird man vorher nie sagen können. Finde es halt unfair, wenn einem die Möglichkeit genommen wird. Sicher wird es sehr anstrengend, wenn man das wirklich so durchzieht, aber ich denke schon, dass ich deutliche Vorteile haben würde, aber ich weiß es natürlich nicht. Habe extra alle Famulaturen schon gemacht, bzw werde die letzten 6 Wochen bald machen, und habe dann alles weg, sodass ich dann in den Semesterferien keine Verpflichtungen hätte und alle Zeit fürs Kind. Wenn ich dann noch nebenbei lernen müsste, glaube ich nicht, dass es besser läuft.

Bin gerade dabei alle Behörden abzuklappern und meine Möglichkeiten auszuloten.... finde es aber schon sehr beschwerlich, dass man einem so die Steine in Weg legt....

IlkaT
13.06.2016, 13:51
Ich habe gerade die Zeit 1,5 Wochen nach Entbindung. Ich könnte mir jetzt nicht vorstellen eine Klausur zu schreiben. Diese emotionale Instabilität (das beispiel mit dem Kugelschreiber finde ich sehr passend) kommt gerade richtig hervor.Da ich nachts alle zwei Stunden für eine 3/4 Stunde stille, bin ich morgens auch noch sehr müde und schlafe meist, wenn die Große in der Schule ist noch einige Stunden. Auch damit komme ich natürlich nicht auf 5 Stunden/Tag, aber das stecke ich erstaunlich gut weg. Das fiel mir vor Entbindung wesentlich schwerer.
Körperlich erholt habe ich mich auch noch nicht (hatte eine PDA und nun ein postpunktionelles Syndrom, das heißt ich liege sehr viel - seit wenigen Tagen kann ich immerhin duschen gehen etc., zudem habe ich etwas mehr geblutet, was ich merke).
Und, as auch nicht zu vernachlässigen ist: auch wenn ich vorher dachte, dass ich gar keine solche Glucke bin, ich kann nicht ohne mein Kind sein. Wenn der Kleine bei meinem Mann ist, gehe ich immer wieder nach ihm schauen, einfach um ihn zu sehen (selbst wenn ich weiß, dass er ihm alles gibt, was er braucht und noch mehr). Meine Gedanken sind dauerhaft da, dementsprechend wäre die Konzentration nicht ausreichend um auch nur über eine Frage nachzudenken.

amy-mia
13.06.2016, 14:09
Danke IlkaT für die Antwort. Das sind natürlich Umstände, die mir es auch schwerlich vorstellbar machen, eine Klausur zu schreiben. Aber im Falle, dir ginge es körperlich besser als geschildert, wäre für mich jetzt erstmal primär kein direkter Punkt, weshalb es nicht gehen würde.
Es ist sicherlich auch eine Sache, ob man das mit sich vereinbaren kann. Vielleicht hängt das vom Typ/Charakter ab? Ich kann nicht mitreden, weiß nicht, wie die Gefühle sein werden, aber momentan denke ich persönlich, dass ich meinem Partner das Kind getrost überlassen würde. Es gibt ja auch Mütter, die ihre Kinder schon mit 3 Monaten zur Tagesmutter geben, weil sie arbeiten wollen und das mental scheinbar gut aushalten. Weiß nicht wieviel sich ändert in der Zeit 2-4 Wochen nach Entbindung und bspw. 2 Monate später, also ob es da einen großen Unterschied gibt. Wenn du die ganze Zeit bei deinem Kind bist und dir jetzt schon starke Gedanken machst, ob es deinem Kind gut geht, dann wird es wohl in ein paar Wochen nicht sehr anders sein, könnte ich mir vorstellen.

Aber das Thema emotionale Instabilität interessiert mich durchaus etwas mehr.
Was genau ist damit gemeint? Ändert man sich sozusagen? Also wenn man vorher eher kalt war, oder seine Emotionen gut im Griff hatte, oder wie auch immer, ist man dann nicht in der Lage die Situation einzuschätzen? Wieso macht es einen fertig, wenn man nicht den richtigen "Kuli" hat oder wieso weint man, wenn man sich süße Bilder anschaut? Irgendwie kann ich das absolut nicht verstehen :-((

Nurbanu
13.06.2016, 14:40
Da ich nachts alle zwei Stunden für eine 3/4 Stunde stille,

Verstehe ich richtig, dass du z.B. um 20 Uhr für 45 Minuten bis 20:45 stillst und dann um 22 Uhr wieder? Also zwischen Stillende und Stillbeginn nur 1 1/4 Stunden liegen?

Rhiannon
13.06.2016, 15:08
Aber das Thema emotionale Instabilität interessiert mich durchaus etwas mehr.
Was genau ist damit gemeint? Ändert man sich sozusagen? Also wenn man vorher eher kalt war, oder seine Emotionen gut im Griff hatte, oder wie auch immer, ist man dann nicht in der Lage die Situation einzuschätzen? Wieso macht es einen fertig, wenn man nicht den richtigen "Kuli" hat oder wieso weint man, wenn man sich süße Bilder anschaut? Irgendwie kann ich das absolut nicht verstehen :-((

Hormone :-oopss
Ich konnte es mir selbe auch nicht vorstellen vorher, geschweige denn es verstehen. Aber dieser hormonelle Umschwung macht einen echt vollkommen bescheuert zum Teil.
Selbst wenn die Ratio irgendwo in der hinteren Ecke des Hirns brüllt "Das bist du nicht, du bist nicht so!" - die Hormone gewinnen. Bei mir hat sich das zum Glück rückblickend gesehen recht schnell wieder eingependelt, so dass ich mich wieder weitestgehend als normal empfunden hab.

McBeal
13.06.2016, 16:11
Verstehe ich richtig, dass du z.B. um 20 Uhr für 45 Minuten bis 20:45 stillst und dann um 22 Uhr wieder? Also zwischen Stillende und Stillbeginn nur 1 1/4 Stunden liegen?

Das wäre für die erste Zeit ziemlich normal.

Eins Kommilitonin hatte extra um einen frühen Prüfungstermin gebeten und dann wenige Tage nach der Geburt mündliches Physikum (bestanden). War damals zumindest bei uns möglich.

Mir wäre es emotional und körperlich wohl definitiv nicht möglich.

Alles Gute!

LG
Ally

Muriel
13.06.2016, 17:19
Bislang gab es für Schüler und Studenten keinen Mutterschutz, es wurde jetzt vor wenigen Tagen ganz frisch beschlossen, diesen einzuführen, wann der Start ist, weiß ich nicht. Beim ersten Kind hätte ich im Vorfeld gedacht "geht klar mit ner Prüfung", in der Situation never ever. Bei Nummer zwei und drei wäre es doof, aber ok gewesen emotional. Nummer 2 hätte mir essenstechnisch durch quasi 18h stillen am Tag allerdings einen Strich durch die Rechnung gemacht ;-) Ich glaube, da würde ich eher Tokolytika futtern bis zur Prüfung als beim ersten Kind nach dieser Zeit eine Prüfung zu schreiben ;-)

Colourful
13.06.2016, 17:22
Ja, ich hätte auch keine Prüfung schreiben können. Niemals. 8 Wochen später mit Kind im Tragetuch vielleicht. Aber ich bin eh eine Glucke. Von daher.

roxolana
13.06.2016, 17:28
Ich hätte die ersten 6 Monate weder gekonnt noch gewollt. Ich habs teilweise nicht mal geschafft, mir was zu Essen zu machen und wusste vor lauter Schlafmangel nicht, welcher Wochentag eigentlich ist. ^^

Salzi19
13.06.2016, 18:37
Für diesen Mutterschutz wurde ja auch nicht umsonst Jahrzehnte, wenn nicht gar Jahrhunderte lang gekämpft, da können wir in Deutschland meiner Meinung nach echt froh drüber sein.

Herbstblume90
13.06.2016, 18:39
Ich würde behaupten, man kann es vorher gar nicht einschätzen. Ich hätte nach der Sectio noch gar nicht zur Uni kommen können glaube ich. Nach 2 Wochen waren es nur ein paar Dutzend Meter die ich am Stück geschafft habe... Also körperlich kann es auch schwierig sein. Vom Emotionalen her sowieso. Ich habe durch die Sectio etwas gebraucht um mich richtig als Mutter zu fühlen, aber als das bei mir ankam nach circa 5 Tagen oder so war ich erstmal eine richtige Glucke.. Eigentlich bis heute :) Auch die 3 Tage Hammerexamen als der Kleine 8 Monate alt war waren die Hölle - nicht wegen des Exmanes, sondern wegen der Trennung.. Da musste ich abpumpen, mein Mann hätte mir das Kind aber auch zum Stillen gebracht (bei so kleinen noch keine Option würde ich sagen, die brauchen noch zu lange...). Aber als ich noch schwanger war dachte ich auch, dass ich das Kind total gut abgeben kann... Tja. Und dann kam das Kind :)

Aber unabhängig davon dass ich es mir schwer vorstellen kann.. Ich meine gelesen zu haben, dass man sich frei entscheiden kann ob man Prüfungen Antritt oder nicht! Schau mal im den Gesetzestext. Und zur Not kannst du dich ja krank schreiben lassen...

Dein Kind könnte ja auch früher zur Welt kommen (oder später...) sodass es dann schon wieder/noch ganz anders sein kann...

Eilika
13.06.2016, 19:46
Ich hätte es 2-3 Wochen nach der Geburt wohl eher gemacht/geschafft/gewollt als nach 14-16 Wochen... aber ich war auch anders, war nach 2 Wochen auch mal nen Abend im Kino und so...

Hast Du die Möglichkeit, es Dir offen zu halten? Und die Prüfung ggf. ohne grossen Nachteil relativ spontan nicht anzutreten?

Miss_H
13.06.2016, 20:02
Es ist von Uni zu Uni verschieden. Du musst es in deinem konkreten Fall mit deiner Uni klären. Auch wenn es für Studenten keinen Mutterschutz gibt, gibt es manchmal Uni interne Regelungen. Falls du an der Prüfung teilnehmen darfst, gibt es meistens auch die Möglichkeit sich kurzfristig abzumelden. Ich würde mich einfach mal anmelden und dann spontan entscheiden, ob du dich in der Lage fühlst die Prüfung abzulegen.


Für diesen Mutterschutz wurde ja auch nicht umsonst Jahrzehnte, wenn nicht gar Jahrhunderte lang gekämpft, da können wir in Deutschland meiner Meinung nach echt froh drüber sein.

Sehe ich auch so. Aber was spricht dagegen 2 Wochen vor Entbindung noch 2 Stunden eine Klausur zu schreiben? Ich meine du gehst ja auch ins Kino oder triffst dich mit Freunden. Ich fände es nicht gut, wenn Klausuren grundsätzlich im Mutterschutz verboten wären.

amy-mia
13.06.2016, 20:23
Vielen lieben Dank für eure Antworten.
Wie ihr bereits selbst schon gesagt habt, ist jede Schwangerschaft, Geburt und Phase danach individuell. Niemand wird mir vorher sagen können, ob ich in der Lage dazu bin. Ich finde es nur eine absolute Frechheit es grundsätzlich zu verbieten. Ich kann nicht nachvollziehen, wieso ich solche Entscheidung nicht selbst treffen darf.
Insbesondere für Erwerbstätige Frauen ist der Mutterschutz durchaus sinnvoll. Wer will schon 8 h am Tag arbeiten gehen, wenn man "frisch geworfen" hat, aber wie Miss_H schon sagte, ist es eigentlich eine Schande, dass es verboten wird.

Wenn ich das richtig verstanden habe, gibt es an unserer Uni eine interne Regelung die es verbietet, d.h. ich werde von der Prüfungsanmeldung auch ausgeschlossen. Also ich könnte mich da nicht mal einfach anmelden. Echt traurig. Aber prinzipiell, wenn man es dürfte, kann man denke ich jederzeit davon zurücktreten.
Ich werde mich an das Studentenwerk wenden und mal sehen ob sich was machen lässt,
aber ansonsten kommt ja im Januar die Gesetzesänderung von der Schwesig, in der aber wenn ich das richtig verstanden hab, steht dass es flexibel für die Studenten gestaltet werden kann. Mal schauen, wie es aussieht, wenn man den Gesetzesentwurf einsehen kann.