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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : 5 Jahre Pause nach Studium. Wieder Arzt? Wie?



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malwieder
17.06.2016, 07:35
Hallo,

ich war hier schon mal während meines Studiums aktiv. Leider habe ich dann meinen Account verlegt. Ich hätte es mir nicht träumen lassen dass ich mal wieder hier am Start bin :-)

Ich habe 2011 mein Medizinstudium inklusive Promotion beendet. Im Anschluss daran habe ich aber aus Interesse ein weiteres Studium abgeshlossen und nie als Arzt gearbeitet. Aus Bammel in den Beruf einzusteigen habe ich damals einfach weiterstudiert. Ich möchte jetzt aber unbedingt als Arzt arbeiten. Meint ihr ich habe eine realistische Chance, dass das noch geht?

Kennt ihr jemanden dem es ähnlich ging?

Ich würde gerne Allgemeinmedizin / Innere machen. Ich könnte mir vorstellen, dass ich dann nun erstmal 3-4 Monate nochmal eine Art kurz-PJ machen würde um wieder Blutabnehmen etc. zu üben.

Ich habe in Bayern studiert wohne aber jetzt in Hessen. Bin jetzt 30 Jahre alt und männlich. Ich habe außer mein abgeschlossenes Studium keine besonderen Qualifikationen im medizinischen Bereich. Meint ihr ich habe um Frankfurt eine Chance eine Arbeitsstelle zu finden? Wisst ihr einen Weg?

Danke!

davo
17.06.2016, 07:51
http://www.medi-learn.de/foren/showthread.php?t=93884 schon gelesen?

malwieder
17.06.2016, 07:57
http://www.medi-learn.de/foren/showthread.php?t=93884 schon gelesen?


Hallo davo,

vielen Dank für den Tipp. Das habe ich schon gelesen. Bei mir ist die Situation etwas anders, da ich ja im Gegensatz um Kollegen nie als Arzt gearbeitet habe und etwas jünger bin.

Schorsche
17.06.2016, 08:48
Hallo! Fünf Jahre sind eine lange Zeit. Andererseits gibt es bei auch jede Menge Mütter, die zunächst für einige Jahre aussetzen und anschließend erfolgreich wieder einsteigen. Gerade in der Inneren und Allgemeinmedizin hast du einen riesigen Vorteil gegenüber zahlreichen anderen Bewerbern: du bist der deutschen Sprache vollständig mächtig. Und das ist im Stationsalltag mindestens genauso wichtig wie medizinische Kompetenz

Mein Vorschlag: du schließt dich mit deiner Ärztekammer kurz, wer eine Verbundweiterbildung Allgemeinmedizin anbietet und nimmst dann auf kurzem Wege Kontakt mit den jeweiligen Klinikchefs auf und schilderst dein Anliegen. Niemand wird dir eine Hospitation verweigern, wahrscheinlicher ist ein Stellenangebot 😉 Dann würde ich an Deiner Stelle mein theoretisches Wissen mit einem aktuellen Herold und ergänzender Literatur auffrischen.
Das Blutabnehmen wird das geringste Problem sein, da biste nach einer Woche wieder drin. Am Anfang wirst du (hoffentlich und das sollte Bedingung sein!) eng überwacht, was du an medizinischen Dingen tust - das überwiegende am Anfang ist mit Sicherheit aber das Stationsmanagement. Man kommt schneller in diesen Job rein, als man von außen denken würde. In diesem Sinne: viel Erfolg!

Orep
17.06.2016, 15:14
Mach dir keinen Kopf. Man findet leicht eine Ausbildungsstelle für Innere oder Allgemeinmedizin.
Sprich im Bewerbungsgespräch, bzw. schon im Bewerbungsschreiben einfach klar an, dass du eben 5 Jahre nichts mit Medizin zu tun gehabt hast, weil du noch etwas anderes studiert hast, und deshalb eine längere Einarbeitungszeit brauchen wirst.
Dann wissen es alle und man wird dir mehr Zeit zur Einarbeitung geben.
Wenn du das Gefühl hast, dass der Chef oder die Kollegen (bei einer Hospitation) das nicht berücksichtigen würden, dann guck dir noch andere Stellen an.
Es ist gar nicht so ungewöhnlich, dass Leute längere Pausen nach dem Studium machen (vor allem Mütter).
Richtig praktische Medizin lernt man ohnehin erst wenn man als Arzt arbeitet, egal wie übermotiviert manche PJler sein mögen.

wqertzuiop
17.06.2016, 21:59
5 jahre ist schon echt lang...ich find das heir ja auch immer nett, wie freundlich und lieb die leute sind.
aber ganz ehrlich: ich z.b. hätte halt wirlich null bock, jemandem noch mal das kleine einmal eins zu erklären, während ich auch noch meine normale arbeit nebenbei machen muss. .. das ist doch ähnlich wie mit vielen ausländischen kollegen: man muss vieles doppelt kontrollieren, mit patienten doppelt sprechen, schwestern beschweren sich weil die kollegen sachen nicht gebacken bekommen. ende vom lied: man hat echt viel an mehr arbeit, zusätzlich zur recht hohen arbeitsbelastung.

klar kann man es schaffen, auch mit 5 jahren pause. aber Ohne Jemals "richtig" gearbeitet zu haben, wird das echt tough glaube ich. du musstest dein studienwissen ja nie wirklich in der praxis testen bzw anwenden...hättest du 2-3 jahre gearbeitet, würde ich auch sagen: "passt schon, 3 monate und du bist wieder drin"....aber so...also ich glaub leicht wird das nicht, mal abgesehen von deinen kollegen die genervt sein werden :)

aber toi toi toi, schreib hier mal wies dann geworden ist :)

Solara
17.06.2016, 22:17
Welcher Anfänger hat sein Studienwissen denn vorher in der Praxis getestet??

Je nach Fachrichtungswunsch lies dich halt vorher etwas ein und dann fang an.
Jeder Studienabgänger direkt nach dem Examen kann praktisch doch auch nichts, vielleicht ist das ein oder andere aus dem Studium noch frischer da, aber auch so tut man sich am Anfang irre schwer.

malwieder
18.06.2016, 07:57
Vielen herzlichen Dank für den Zuspruch! Das macht echt Mut!

Mein theoretisches Wissen werde ich hoffentlich auffrischen können, sodass ich auf dem Niveau vom Staatsexamen zu sein hoffe. Und ich hoffe dann über die Hospitanz auf das Niveau zu kommen, auf dem ich nach dem PJ war. Im Grunde wiederhole ich mein "Innere PJ" + das Staatsexamen. Ich hoffe das es klappt aber ich bin Realist: Wenn es nicht geht, dann geht es nicht.

Glaub mir wqertzuiop, deine Gedanken mach ich mir auch :-). Hätte ich damals nach dem PJ angefangen wären die Kollegen doch vermutlich leider genauso genervt gewesen. Ich hätte damals doch auch nicht direkt allein eine Station führen können. Im PJ selbst meine ich nicht genervt zu haben... im Gegenteil:-). Warum sollte jetzt eine Hospitanz nerven? Natürlich muss ich jetzt einigen Aufwand mehr treiben und ich weiß dass ich ganz unten anfangen muss.

malwieder
18.06.2016, 07:58
Edit: Ich wiederhole nicht das Examen. PsychSoz lasse ich weg ;)

anignu
18.06.2016, 09:14
Du willst ernsthaft monatelang hospitieren als fertiger Arzt?

Auch wenn fünf Jahre sicherlich eine lange Zeit sind, meiner Meinung nach hat man nach dem Studium eh keine Ahnung von irgendwas. Dann hat man einen Grundstock an wüsten Ideen wie manche Krankheiten funktionieren, aber keinen Plan von irgendwas. Wenn bei mir damals nach dem Studium Patienten gekommen wären mit Pneumonie, OSG-Distorsion, Sigmadivertikulitis, hypertone Krise, Schenkelhalsfraktur etc. dann hätte ich erstmal nicht gewusst was ich tun soll. Also so ganz grob schon, aber welches Medikament in welcher Dosierung genau und wie sieht die Weiterbehandlung aus... Heute hab ich meine fertigen Konzepte für die häufigen Dinge im Kopf und kann sie einfach runterschreiben.

Meine Behauptung daher: da kommt man schon rein. Ich würd weniger ewig hospitieren eher vielleicht die ersten (wenigen!) Monate Teilzeit machen, dass man vielleicht am Nachmittag noch zum Lesen kommt. Oder einfach ganz normal arbeiten.

malwieder
18.06.2016, 11:25
Danke anignu. Ich bin echt super froh über dieses Forum. Nun zum zweiten Mal in meinem Leben. Das erste mal war die bange Zeit mit dem Studienplatz. :-)

Ich bin dankbar für Zuspruch aber auch Kritik.

Mit ist schon klar, dass man auch wenn man frisch aus der Uni kommt noch sehr sehr viel zu lernen hat.

Nur ich möchte
1.) meinen Kollegen nicht übermäßig auf den Keks gehen. Ich möchte also nicht wg einer Braunüle auf die nächste Station rennen müssen. Daher ein wenig praktische Übung.
2.) das Wichtigste ist, dass ich keinen verletze.
Daher die Idee der Hospitation.

Ich weiß es wird schwer. Es soll keine "Traumverwirklichung" um jeden Preis werden.

xyl15
18.06.2016, 16:28
Wenn du Allgemeinmedizin/Innere machen willst, könnte ich mir gut vorstellen (ich habe gut reden, ich bin noch im Studium), dass der Einstieg als Angestelter in einer Praxis oder kleinerem MVZ einfacher sein könnte. Da könnstest du dir jemanden suchen, der Mitarbeit evtl. auch Teilzeit sucht (auf dem Land?) und vielleicht auch ein Faible dafür hat, seine Erfahrung weiterzugeben, so ein eher älterer Hausarzt. Dann musst du dich auch nur mit einem Chef arrangieren, wie ihr das macht, und nicht mit der ganzen Hierarchie und den Vorgaben und Gepflogenheiten in der Klinik. Könnte als Einstieg Sinn machen.

wqertzuiop
18.06.2016, 20:20
also an die, die sagen, das man nach dem PJ doch auch nichts kann und sein wissen nie in der praxis getestet hat.
stimmt so nicht. Das PJ ist direkt hinter einem, und wenn man das genutzt hat und die jewielige klienik einen hat viel machen lassen, dann kann man schon einiges. zum anderen hat man als frisch examens mensch das breistest mögliche wissen auf nem recht aktuellen stand. viele pjler sind über manche medikamente udn vor allem (bei uns in der inneren) in fachfremden fragen (uch, nch, ach, gyn) deutlich profunder informiert als man selbst...
das alles ist 5 jahre weg. wenn ich mir überlege, wie viel ich in den letzten 3 jahren seit dem examen vergessen hab, gerade was andere fachrichtungen angeht (merk ich immer wieder, wenn ich abends nochmal was auf wiki nachlese was ich am tag nicht wusste). und ich bin mitten im alltag in nem großen kh, und in der inneren ja nun auch quasi als schnittpunkt von vielen abteilungen...und jetzt nochmal 2 jahre mehr? und dann ohne in der zeti was mit medizin zu tun gehabt zu haben? ..puh. das ist schon was ganz anderes, als frisch ausm pj zu kommen.
kann mir keiner was andere erzählen ;)

hebdo
18.06.2016, 20:38
So lange umsonst hospitieren würde ich nicht. Bei der Stellensituation gerade in der Inneren wirst du sehr schnell eine Stelle finden. Deine Sitution sollte aber berücksichtigt werden. Fange mit bis zu 4 Patienten an.

Die Teilzeitidee finde ich eigentlich gut - aber ich glaube du brauchst mehr Praxis als Theorie.

Relaxometrie
18.06.2016, 20:48
Mein theoretisches Wissen werde ich hoffentlich auffrischen können, sodass ich auf dem Niveau vom Staatsexamen zu sein hoffe.
DAS ist meiner Meinung nach eine Illusion. Man hat nie wieder eine so umfassende Ahnung von vielen Fächern, wie zum Zeitpunkt des Staatsexamens. Im eigenen Fach, also in dem Fach, in dem man arbeitet, lernt man natürlich immer dazu. Aber die anderen Fächer verblassen leider.
Und man wird sich nie wieder so dolle auf den Hosenboden setzen, daß man das breite Wissen, das man zum Zeitpunkt des Studienendes hatte, nochmal erlangt.

Solara
18.06.2016, 22:44
Es gibt Einzelfälle, die können nach dem PJ was. Der Großteil nicht, wenn er die erste Stelle antritt. Die fangen ganz unten an, ist ja auch normal so.

malwieder
19.06.2016, 11:40
Ich habe jetzt auch mit meinen ehemaligen Kommilitonen gesprochen. Die meinten auch ähnlich wie du Solara, dass sie am Anfang auch null Plan hatten. Sie mussten genauso eingearbeitet werden. Ich hätte jedenfalls auch direkt nach dem PJ nicht gewusst wie ich alleine eine Station schmeißen soll.

Meine Kollegen haben auch alle von einer Hospitation abgeraten. Ich würde stand jetzt trotzdem mind. einen Monat eine machen. Ich kann damit aber ohnehin erst im Oktober beginnen. Solange wäre ich noch gebunden. Dann bekomme ich ja auch eine Einschätzung von Kollegen und werde sehen was noch geht.

klingelpütz
19.06.2016, 20:02
Wenn es für Dein Gefühl besser ist, dann mach diesen einen Monat, aber mehr ist sicherlich nicht nötig. Ich hatte auch immerhin ein Jahr zwischen Examen und Stellebeginn und habe mir Sorgen gemacht. Es ging aber alles.

Mano
19.06.2016, 20:21
Ich könnte mir vorstellen, dass dich eine Hospitation möglicherweise eher verunsichert als sicherer macht. Ich denke Sicherheit kommt durch Erfolgserlebnisse und die bekommst du nur wenn du und dein Umfeld dir etwas zutraut. Wenn du einen Monat hospitierst ist das so als ob du ein Schild mit der Aufschrift "kann nix" vor dir herträgst - spricht es wird dir keiner was zutrauen und du wirst am Ende verunsicherter sein als vorher. Lieber eine kleine, übersichtliche Abteilung mit netten Kollegen. Ggf. tatsächlich auch in Teilzeit. Aber auf jeden Fall direkt rein ins kalte Wasser.

Was hast du eigentlich danach studiert? Und in dem Bereich dann auch gearbeitet oder nur studiert?

klingelpütz
19.06.2016, 20:27
Teilzeit fände ich aber gerade am Anfang echt schwierig. Eine gute Einarbeitung, insbesondere wenn man sich unsicher fühlt, ist sicherlich in Vollzeit besser zu gestalten.