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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Weiterbildung Allgemeinmedizin ohne Förderung



ehemaliger User_30072016-2
28.06.2016, 07:31
Hi Forum,

ich möchte in die Richtung Arbeitsmedizin gehen und mache grade 1 Jahr Innere und möchte dann 1 Jahr Allgemeinmedizin machen (wird auch so von der WBO angerechnet).

Frage: Gibt es Praxen, die mich als Assistenzarzt ohne KV Förderung anstellen? (will ja nicht Allgemeinmediziner werden)

wqertzuiop
28.06.2016, 17:02
nein, gibt es nicht.
..um mal provokativ anzufangen.

vlt wird es die ein oder andere geben, die dich doch für nen hungerlohn anstellt. aber die wird vermutlich dann nicht zentral in HH, Ber, Mü oder köln sein, sondern irgendwo im nirgendwo in vorpommern.

Es gibt für die Praxis ja auch einfach keinen einzigen wirklichen Grund, dich einzustellen. Nach 1 Jahr kannst du quasi noch nichts wirklich eigenständig beurteilen (ja klar manch weniges schon blablblabla...). Und den zweiten Punkt hast du selber genannt: Der Niedergelassene bekommt keine Förderung, für einen somit allein nicht arbeitsfähigen "Kollegen", von dem er dann noch nicht mal was hat, weil er nach 1 Jahr wieder weg ist.
...also ich zumindest würde dich ganz sicher nicht einstellen (auch wenn du vlt für deinen Ausbildungstand gut bist und nen netter kerl)

(ich freu mich schon auf die ganzen hater: "hör nicht auf ihn, du bist bestimmt ein ganz toller arzt"; "du wirst das schaffen, glaub an dich"; "wenn du Deutsch kannst und 1 Jahr weiterbildung hast, bist du besser als fast alle ausländigschen bewerber hier" =) )

greets

wqertzuiop
28.06.2016, 17:25
nachtrag:

wobei ich mich eh frage, was du mit dem reinen FA Arbeitsmed überhaupt anfangen willst?
An der Uni forschen? in schlechtbezahlte überregionale Außendienstarbeit in ner Arbeitsmed Dienstleistungsfirma?
..An die "coolen" Stellen, zB Betriebsarzt bei Mercedes/Airbus/Siemens/Bayer etc wirst du so sicherlich nicht rankommen. Die wollen einen klinischen Facharzt (zB Innere oder Allg med) zusätzlich. .. Dann fährst du glaube ich an deiner Stelle mit FA Innere oder Allg med + WB Betriebdsmedizin besser, als mit rienem FA Arbeitsmed. (es sei denn dein Vater hat ne Arbeitsmed praxis. hört sich von deinem Plan her aber nicht so an).

Insgesamt klingts irgendwie, als wenn du den Weg des geringsten Widerstandes bzw das Leichteste machen willst, ohne mal "richtig hart" zu arbeiten... ist nur meine meinung (und die meiner freundin wie ich gerade erfahre :D ), wird aber für viele so klingen, wenn du irgendwo vorsprichst.

aber ich lass mich gerne überraschen, falls du hier noch was schriebst :)

wischmopp
28.06.2016, 17:26
Auch wenn ich den Post von meinem Vorredner nicht teilen will, weil er für meine Begriffe völlig unsympathisch und arrogant rüberkommt, fürchte ich auch, dass es schwierig wird.
Die meisten Praxis können es sich ohne die Förderung schlicht nicht leisten, jemanden weiterzubilden, denke ich...

wqertzuiop
28.06.2016, 17:54
arrogant soll das gar nicht klingen.
bloß diese von vielen teilnehmern hier proklamierte Politik des Schönredens und Verzerrens der Realität geht mir in vielen threads einfach auf den keks ^^

Das oben geschriebene ist meine ehrliche Meinung, mein Ratschlag, meine Empfehlung, mein Anstoß zum Nachdenken für den Threadersteller; ohne lari-fari-wischi-waschi-pussy-schönwetter Realitätsverzerrung. kann man mögen, kann man nicht mögen.

noch zum thema:
klar wirst du irgendwo eine Praxis finden. Die Frage ist doch aber nicht, was du willst, sondern vielmehr, was du bereit bist zu opfern bzw zu ertragen!?: eventuell ewig lange Suche? 200km umziehen? deutliche gehaltseinbußen? irgendwo im nirgendwo auf dem land arbeiten?
und wie gesagt: Es sei denn du bist einfach viel viel besser als ich damals (was ja durchaus sein kann, kann ich so ja nicht beurteilen), kannst du einfach kaum was beurteilen nach 1 Jahr. zumindset nicht ambulant. Im Maximalversorger in der ZNA sicherlich. Da hast du nen hochleistungslabor, ne radiologie für Rö/CT/MRT, nen ACH für "suspekte Bäuche", Dermatologen und Neurologen für Schwindel.... aber ohne die? was dann? willst du jeden Patienten wo du dir zB beim Bauch nicht sicher bist ins KH schicken? weil das wäre die Konsequenz (zum niedergelassenen Kolelgen geht ja nicht wenn du denkst es könnte was ernstes sein). Nen PCT oder CRP oder Lactat kannst ja zumeist knicken in der Praxis. ... und Schwindel? minimale Aphasie? Kein Neurologe da zum beurteilen, kein CT da für nen schnellen Ausschluss......das traust du dir zu nach 1 Jahr? Respekt, ich würde es nicht.

greets

wischmopp
28.06.2016, 18:13
Auch greets ...

Ich bin jetzt seit einem halben Jahr in der Praxis und so wahnsinnig hoch ist der Anteil derer, die ich nicht alleine beurteile nicht.

Wir haben Radiologie, HNO, Kardio und Neuro im Haus, meistens klappt das auch mit dem sofortigen Konsil. Wenn nicht, hab ich ja zum Glück auch noch erfahrene Kollegen. Es gibt also auch solche Praxen, man muss ja nicht bei Dr. Hinz in Querfeldein praktizieren.

Nichts desto trotz würde es wohl auch bei uns ohne Förderung schlecht aussehen.

arbeiter79
29.06.2016, 09:09
Lass dich doch erstmal fördern, vllt gefällt dir die Allgemeinmedizin ja doch so sehr das du weiter machen willst ;) ansonsten wird schon keiner die Förderung zurück haben wollen auch wenns theoretisch so sein könnte.

ehemaliger User_30072016-2
13.07.2016, 08:09
Danke für eure Antworten :) Es hat mir in meiner Entscheidungsfindung sehr geholfen.