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loktoive
30.06.2016, 20:21
Hallo,

ich studier jetzt im 5. Semester und beschäftige mich momentan immer mehr und ziemlich intensiv mit der Frage, wie ich die Kinderplanung gestalten könnte. Diese Frage stellen sich ja bekanntlicherweise sehr viele und es gibt keinen richtigen Zeitpunkt etc pp., das ist mir völlig bewusst. Aber da ich in meinem Freundeskreis momentan mit dieser Frage alleine stehe, würde ich mich freuen, vielleicht hier ein bisschen Austausch zu finden.
Nur um die Situation kurz zu erklären - mein Freund hat nach seiner Ausbildung grade noch ein Medieninformatik-Studium angefangen, ist dementsprechend im 1. Semester und wenn es nur nach mir gegangen wäre, hätte ich dieses Jahr angefangen, die Kinderplanung umzusetzen. Ursprünglich war er auch davon überzeugt, aber hat dann (verständlicherweise) doch die Befürchtung, dass das alles zu viel wird, grade mit neu begonnenem Studium, und dementsprechend ist der Plan über Bord geworfen worden.
Das nagt ziemlich hart an mir, weil ich ungerne während der Assistenzzeit schwanger werden will und ich nicht erst danach ein Kind bekommen möchte.
Also das alte bekannte Problem steht im Raum - wann ist es von allen Zeitpunkten am wenigsten ungünstig?

Der Zeitpunkt, der jetzt momentan in meinem Kopf schwirrt, ist das PJ. Wahrscheinlich schreien da einige auf und raten davon total ab, aber das ist ja irgendwie bei jedem Zeitraum so. Mir ist klar, dass man, wenn man Pech hat, grade bei den chirurgischen Fächern nur den Papierkram machen darf, wenn man die Schwangerschaft bekannt gibt. Aber teilweise habe ich auch gelesen, dass man nach eigenem Ermessen je nach Haus auch noch mit den OP durfte. Ich hatte schon andere relativ alte Beiträge von Leuten gelesen, die nach dem Hammerexamen am Anfang des PJs schwanger geworden sind und dann in dem PJ ein wenig pausiert haben. Ich studiere in Berlin und ich glaube, dass man da 2 Jahre prinzipiell Pause machen dürfte zwischen den Tertialen. Bin mir aber nicht 100% sicher.

Leider hörten die Beiträge dann nach einiger Zeit auf und mich würde mal interessieren, wie das im Endeffekt umsetzbar ist und wo es Probleme gab? Dabei meine ich vor allen Dingen das Anfangen einer Facharztausbildung. Ich kann mir das irgendwie nicht ganz vorstellen. Nehmen wir mal an, ich würde am Anfang des PJs schwanger werden, kann 2 der 3 Tertiale komplett abschließen und würde zwischen dem 2. und dem 3. dann ein Jahr lang pausieren... (haha, tja, wenn mal immer alles so läuft, wie man sich das vorstellt...) - Ist man dann nicht absolut aus der Übung und hat total viel vergessen? Wird das bei dem anschließenden Arbeitgeber eher kritisch gesehen? Kriegt man die mündliche dann überhaupt noch gebacken oder ist so im Babystress, dass dafür nichts mehr im Kopf übrig bleibt?

Momentan kommt mir das alles ziemlich auswegslos vor. Mein Freund ist von der Idee in 3 Jahren begeistert, da ist er mit seinem Bachelorstudium fertig und würde anfangen zu arbeiten. Aber da kommt auch wieder ein weiterer Punkt. Er sagt, dass die ersten Arbeitsjahre nach Ausbildung und Studium entscheidend sind, wie das weiterhin abläuft und ob man tendenziell einen Job sicher hat. Also kann ich mir nicht vorstellen vom jetzigen Standpunkt aus, dass er, nachdem ich ein Jahr ausgesetzt habe, auch mit der Arbeit aussetzt. Dann würde das Kind mit einem Jahr in die Kita. Aber das würde man dann nicht ändern können.

Dazu kommt, dass ich auch noch auf jeden Fall in die Chirurgie gehen will, was ja auch nicht unbedingt das familienfreundlichste Fach ist. Hat jemand zufällig die Erfahrung gemacht oder macht sie grade noch, dass man am Ende des Studiums ein Kind bekommen hat und dann anschließend vollzeit die Facharztausbildung macht? Oft werden dann ja 50%. oder 75%-Stellen angetreten, deshalb weiß ich nicht, ob das nicht alles viel zu unrealistisch ist und ich wieder gedanklich etwas zu übermütig bin.

So, genug gejammert, das ist ja ein bekanntes Problem ;-) und ich würde mich freuen, wenn hier jemand ähnliche Erfahrungen gemacht hat oder jemanden kennt, der jemanden kennt....

FirebirdUSA
30.06.2016, 20:32
Zu deiner konkreten Frage kann ich dir keine Antwort geben, da unsere zwei Kinder erst gekommen sind als meine Frau kurz vor dem FA stand bzw. diesen schon in der Tasche hatte.

Was ist denn die akute Sorge deines Freundes aktuell? Zu wenig Geld? Zu wenig Konzentration wenn das Kind dann da ist auf das Studium? Klär doch erstmal was ihr an Unterstützung bekommt bzw. bekommen würdet, lasst euch beraten (gibt an den meisten Unis entsprechende Beratungsstellen die einem da sicherlich weiterhelfen können, auch mit der Studienplanung).

Unsere Große ist mit einem Jahr in die Kita gegangen und war von Anfang an begeistert. Nachdem meine Frau dann nochmal schwanger geworden ist haben wir sie trotzdem in der Kita gelassen, da es der Großen sehr gefällt und es meine Frau mit dem zweiten Kind zu Hause deutlich entlastet für ein paar Stunden.

Völlig egal wie ihr euch entscheidet, anstrengend wird es immer und man hat viel weniger schlaf. Das kann auch am Beginn des Jobs ganz schön zusätzlich schlauchen. Deswegen finde ich eigentlich deinen ursprünglichen Plan jetzt anzufangen sinnvoller.

Bzgl. Chirurgie, FA-Ausbildung und Kinder kann dir sicherlich FrPelz etwas sagen.

Fr.Pelz
30.06.2016, 21:24
Kann se :-D

Also ich hätte gern während des Studiums Kinder bekommen, aber es sollte nicht sein. Habe sie jetzt während der FA-Ausbildung Chirurgie bekommen (praktischwerweise beide gleichzeitig) und damit ist die Sache für mich gegessen :-)

Während des PJs finde ich gerade keinen guten Zeitpunkt. Das PJ ist rückwirkend betrachtet sehr viel weichenstellender als man denkt. Ich habe z.B vorher gedacht, ich mache Innere oder mein Wahlfach Psychiatrie - dass es am Ende Chirurgie geworden ist lag an den coolen Tertial, in der Klinik, in der ich jetzt auch arbeite.
Wenn man im PJ schwanger ist, kann man vermutlich schlecht nochmal alle Fühler ausstrecken und tief in sich hineinhorchen, was man eigentlich will. Ich hatte eine nette PJlerin, die hochschwanger bei uns war - sie hat gute Briefe geschrieben, aber kam eben nie in den OP. Sie hätte ihre Leidenschaft für Chirurgie nie entdecken können :-D

In der Assizeit ist es ziemlich in Ordnung. Mittlerweile sollte es bei dem letzten Chef angekommen sein, dass Fortpflanzung nunmal dazu gehört. Mein Chef sagt sogar, retrospektiv hätte er auch mehr Zeit mit seiner Familie verbringen sollen und findet es völlig in Ordnung, wenn auch Männer in Eltzernzeit gehen oder Teilzeit machen. Er hat mich auch gefragt, ob ich in Teilzeit nach der Elternzeit (1 Jahr) zurückkommen will. Wollte ich aber nicht. Ich arbeite Vollzeit und mache 4-5 Dienste im Monat - allerdings keine Überstunden. Mein Mann studiert, ist dabei relativ flexibel und trägt das gut mit. Die Kinder sind jetzt fast 2 und gehen seit sie 12 Monate alt sind, 6h in die Kita.
Natürlich kommen wir auch manchmal als Familie an unsere Grenzen, wenn ich nach einem Dienst müde und kaputt bin, mein Mann gestresst, weil er sich 24h allein um die Kinder kümmern musste und die Kinder quengelig, weil sie ihre Mama so lang nicht gesehen haben. Aber im Großen und ganzen geht es. Unsere Dienste sind zur Zeit leider auch extrem stressig, da wird aber schon dran gearbeitet.

Eine Freundin von mir wurde im PJ schwanger, hat das schriftliche Examen (war damals noch post-PJ) noch mitgeschrieben und das mündliche dann verschieben müssen wegen vorzeitiger Wehen (das ist nämlich auch noch eine Unsicherheit, man kann auch mal ne Liegeschwangerschaft haben). Blöderweise hat sie dann keinen Betreuungsplatz bekommen und der Berufseinstieg hat sich ziemlich verzögert. UND man hat sie im Vorstellungsgespräch wegen des Kindes nicht gerade mit Kusshand genommen.

Ich habe in meiner jetzigen Klinik eine Kollegin, die ebenfalls 2 Kinder während der WB bekommen hat (nacheinander) und vollzeit wieder eingestiegen ist. Bei ihr arbeitet der Mann 80%. Wir hätten es aber beide auch nicht völlig abgelehnt, in TZ zu arbeiten und hätten uns evtl eine Stelle geteilt. Es ist aber leider wirklich schwierig in der Chirurgie. 6h arbeiten/Tag ist Quatsch. Da musst du dann immer aus dem OP raus, das ist für einen selbst auch frustrierend. Ganze Tage fehlen geht schon eher, aber da hast du dann immer ein Informationsdefizit, verpasst auch spannende OPs und für Kinder ist es (glaube ich) besser, eine gewisse Regelmäßigkeit zu haben (also zb 5h Kita jeden Tag statt 2 Tage frei und 3 Tage 9h Kita). Aber das ist natürlich sehr individuell.

Finanziell ist es natürlich ideal, ein bisschen gearbeitet zu haben ;-)

Fazit: mit etwas Organisation (und meist Zurückstecken des Partners oder starker familiärer Unterstützung) ist Chirurgie und Familie möglich. :-)

Miss_H
30.06.2016, 22:18
Finanziell ist es natürlich ideal, ein bisschen gearbeitet zu haben ;-)
Diesen Punkte sehe ich nicht so. Gerade wenn Beide noch in der Ausbildung sind, gibt es viel finanzielle Unterstützung. Zum Beispiel der Krippenplatz.

Ich würde auch nochmal mit deinem Partner sprechen. Eigentlich es jetzt doch optimal. Ihr seid beide im Studium und sehr flexibel. Ich habe in meinem Bekanntenkreis einen Vater und finde nicht, dass sein Studium darunter leidet. Er hat aber die Möglichkeit aufs Kind aufzupassen wenn seine Frau mal zum Arzt muss. Das ist nicht so einfach möglich wenn einer arbeite. Und was ist wenn dein Freund noch einen Master machen will? Dann verschiebt sich das Problem wieder.

Vielleicht kann Laeyla was schreiben zu schwanger und PJ.

Arrhythmie
01.07.2016, 06:35
Muss hier mal ein bookmark setzen...

Bei mir auch ein ganz großes Thema, bin auch ab dem Wintersemester (hoffentlich) im 1. klinischen & langsam (bin Ende 20) wird es irgendwie Zeit...

Fr.Pelz
01.07.2016, 11:39
Diesen Punkte sehe ich nicht so. Gerade wenn Beide noch in der Ausbildung sind, gibt es viel finanzielle Unterstützung. Zum Beispiel der Krippenplatz.


Ob man jetzt im Studium noch Unterstützung bekommt oder es sich selbst leisten kann würde für mich keinen großen Unterschied machen. Um diese Unterstützung zu erhalten, musst du ja erstmal hinrennen und beantragen. Freunde von mir, die im Studium ein Kind bekamen, haben auch finanzielle Unterstützung von einer kirchlichen Stiftung bekommen, mussten dafür aber die Kassenzettel zb für Babykleidung vorlegen, diese durften nicht älter als 6 Wochen sein...
Unsere Krippenplätze waren auch recht günstig, weil es eine Betriebskita ist. In der Uni-Kita hätten wir aber z.B nie und nimmer Plätze bekommen.
Aber wie gesagt, insgesamt hätte ich es auch ok gefunden, im Studium schwanger zu werden, oft kann man ja dann auch die Kurse flexibler legen etc etc.

Colourful
01.07.2016, 12:55
Post editiert...
Wollte nicht meckern, nur noch mal betonen, dass Vollzeitarbeit nur geht, wenn der Partner eventuell auch reduziert oder zumindest vielleicht zu einer vernünftigen Zeit zu Hause ist.

murkel
01.07.2016, 20:05
Post editiert...
Wollte nicht meckern, nur noch mal betonen, dass Vollzeitarbeit nur geht, wenn der Partner eventuell auch reduziert oder zumindest vielleicht zu einer vernünftigen Zeit zu Hause ist.

Nicht nur. Mein Mann und ich haben immer beide Vollzeit gearbeitet und er war mitnichten zu einer vernünftigen Zeit zu Hause. Aber das, was du beschreibst, macht es natürlich viel einfacher… :-)

amy-mia
02.07.2016, 17:03
Tja der ideale Zeitpunkt... Ich persönlich finde, dass der ideale Zeitpunkt dann im Studium ist, wenn man nicht viel verpflichtende Veranstaltungen hat, also quasi nur Vorlesungen.
Ich befinde mich leider z.B. in der Situation, dass mir im nächsten Semester einige Blockpraktika bevorstehen und ich wollte eigentlich mein kommendes Semester regulär beenden, aber aufgrund des Geburtstermins werde ich z.B. schonmal die Klausuren nicht mitschreiben dürfen, aber wenigstens darf ich die Blockpraktika machen.
Aber mit der Planung ist es eh immer blöde. Wir haben - zwar nicht intensiv - aber schon einige Zeit probiert schwanger zu werden, und es hat später geklappt als gedacht. Also ich würde einfach sagen, wenn ihr euch beide bereit dafür fühlt, "los gehts" :). Das Studium kann man immer irgendwie weiterführen.
Ich sehe eher das Problem gerade, dass dein Freund vielleicht nicht mit macht, aber ich persönlich denke, dass wenn beide studieren es sehr viel besser ist, als wenn einer arbeitet, zwecks Zeit.
Ein ultimativen Plan kann dir wohl keiner geben, aber falls es bei euch auch so Projekte wie: Eltern-Kind-Abende gibt, würde ich dir empfehlen dich mal dort umzuschauen. Da kannst du dann zumindest direkt mit deinen Kommilitonen aus anderen Semestern in Kontakt kommen und mal nach ihren persönlichen Erfahrungen fragen. Ich denke nämlich, dass es auch von Uni zu Uni unterschiedlich sein kann.
Viel Spaß beim Kinder machen :D

McBeal
02.07.2016, 18:22
Darf ich mal fragen, warum Du nicht während der Assistenzzeit Kinder bekommen möchtest? Zeitlich wäre es ja nicht viel später.
Für mich persönlich war es gut, das Studium ohne Kind abzuschließen, wobei wir ja das HEX nach dem PJ hatten, da die Lernerei mit Säugling oder Kleinkind bestimmt nicht toll gewesen wäre.
Ich fand es einfacher, mich ohne Kind zu bewerben und anzufangen, mir in Ruhe ein Haus mit Vertrag über die komplette Weiterbildung zu suchen, der immer brav weiterverlängert wird, und in Vollzeit starten zu können (da kommt man wirklich besser rein, in Teilzeit fand ich sogar den Wiedereinstieg am selben Haus nicht ohne).
Wenn es darum ginge, ob jetzt oder als Assi, könnte ich es verstehen, dass lieber noch im Studium, aber für mich wäre das PJ alles sndere als ideal, da sehr viel Anwesenheit gefordert ist, man körperlich einigermaßen fit sein sollte, die Fehltage sehr begrenzt sind etc. und es vielleicht auch zur Unterbrechung des PJs kommen würde. Ich würde das erste Kind eher jetzt bald bekommen oder eben erst in der Assistenzzeit (und sooo schlecht ist das nicht, ich mache das gerade zum 3. Mal :-D ).

Alles Gute!

LG
Ally

loktoive
03.07.2016, 11:39
Vielen vielen Dank erstmal für die ganzen Antworten!

Also eins will ich vorweg sagen - der jetzige Zeitpunkt, der klappt nicht. Ich habe monatelang darauf gepocht und gehofft, aber mein Freund wäre damit jetzt total überfordert, hat viel zu sehr Angst, dass er sein Studium dann nicht schafft und will mehr Sicherheit haben. Er denkt, dass es jetzt viel komplizierter sei, weil wir selbst finanziell von unseren Eltern abhängen und das Argument, dass es für mich später noch komplizierter sein wird als jetzt während des Studiums, reicht nicht. Wie gesagt, mir selbst ist bewusst, dass das jetzt am besten wäre, aber alleine kann ich das auch nicht durchziehen. Und dieses Thema ist mehr als durchgekaut für den jetzigen Zeitraum. Ich habe deshalb jetzt auch mit einer Doktorarbeit in der experimentellen Chirurgie angefangen, also ist das auch etwas aufwendiger und nimmt mehr Zeit in Anspruch. Das war dann für mich der endgültige Schritt zur Akzeptanz, dass es zum jetzigen Zeitpunkt nichts wird mit dem Baby.

@Fr.Pelz: Nachdem ich deinen Beitrag gelesen habe, bin ich jetzt doch wieder etwas beruhigter und würde es auch während der Facharztausbildung in Betracht ziehen. Ich hab da ein paar Fragen, sofern du mir die beantworten würdest :)
Wie lange hast du die Ausbildung schon gemacht bevor die Kinder kamen? Ich habe halt einfach irgendwie die Bedenken, dass ich am Ende einen schrecklichen Chef habe, der mir die Hölle heiß macht und ich beim Wiedereinstieg Probleme bekomme. Aber gut, das sind halt Sachen, die man vorher nicht wirklich weiß? Und es ist bestimmt auch nicht so toll, wenn man erst kurz da arbeitet und sofort die Kinder bekommt? Also gibt es da sozusagen eine Zeit, die vernünftig klingt, bspw. nach 2 Jahren der Ausbildung, wenn man den common trunk vollendet hat? Und gibt es da nochmal Unterschiede in der Uniklinik vs. kommunales Krankenhaus? Zur Zeit kann ich mir auf jeden Fall vorstellen, an einer Uniklinik zu arbeiten, sofern man da einen Platz bekommt :D Und da ist es ja meist noch unpersönlicher und ich stelle mir vor, dass weniger Verständnis aufgebracht wird für Schwangerschaft etc.?
Klar, das sind alles so Gedanken, die ich habe, die man nicht auf jede Klinik und jeden Chef anwenden kann, das resultiert einfach daraus, dass ich mit dem Berufsleben später noch nicht groß in Kontakt gekommen bin und dementsprechend versuche zu irgendwelche Sachen zu kombinieren. :D

Allgemein hatte ich immer den Plan, es nicht während der Ausbildungszeit zu bekommen aus oben genannten Gründen, weil ich dann die Befürchtung habe, dass ich nicht mehr hinterher komme, nicht mehr vom Chef ernstgenommen werde etc. pp.. Auf der anderen Seite finde ich das aber auch alles total bescheuert, weil ich auch der Meinung bin, dass es heutzutage doch eigentlich ohne riesige Folgen möglich sein sollte, Kinder zu bekommen. Aber grade diese Ungewissheit und wahrscheinlich auch die Tatsache, dass ich von der Facharztausbildung noch ein wenig entfernt bin und mir das allgemein noch nicht so gut vorstellen kann, hat mich doch immer wieder dazu gebracht, diesen Zeitraum komplett aus der Planung zu streichen.

Wie lange setzt ihr dann insgesamt aus? Ich habe irgendwie auch die Befürchtung, dass ich beim Wiedereinstieg alles vergessen habe :D

Kandra
03.07.2016, 11:56
Ich hab das vielleicht überlesen, aber wie alt bist du überhaupt jetzt?

tragezwerg
03.07.2016, 14:21
Also, ich hab auch während der Assistenzarztzeit meine Tochter bekommen und fand das auch gut vom Zeitpunkt her. Mir war die finanzielle Sicherheit wichtig, im Studium hätte ich mich nicht wohl gefühlt damit. Kann deinen Partner da ganz gut verstehen.
Außerdem war es im Nachhinein gut, erstmal in den Job rein zu finden, ohne sich Gedanken um Kinderbetreuung etc. machen zu müssen (und das ist echt kompliziert wie ich gerade erleben muss)
Hab ein halbes Jahr ausgesetzt.
Arbeite an ner Uniklinik und fand es da erstaunlicherweise besser strukturiert mit Schwangeren und Teilzeitkräften als an ner kleinen Klinik (vermutlich weil eine große Abteilung solche Dinge einfach besser kompensieren kann als ne kleine).
Insgesamt war es für mich ein guter Zeitpunkt zum Kinder kriegen.
Aber es muss für euch passen, sonst ist es nix wert.

Arrhythmie
03.07.2016, 16:38
Nicht nur. Mein Mann und ich haben immer beide Vollzeit gearbeitet und er war mitnichten zu einer vernünftigen Zeit zu Hause. Aber das, was du beschreibst, macht es natürlich viel einfacher… :-)

Und wie habt ihr das organisiert?

Jule-Aline
03.07.2016, 17:37
Ich bin ja auch in der Chirurgie tätig.Nein, man kommt beim Wiedereinstieg schneller rein als gedacht,selbst wenn man wie ich im beschäftigungsverbot und Elternzeit war.Mit Berufserfahrung nehmen einen die Chefs trotz Kind lieber als wenn man blutiger Anfänger ist,aber auch das ist je nach Haus und Gegend sehr unterschiedlich. Viele Kliniken auf dem Land sind froh,wenn man deutscher Muttersprachler ist,wurde uns oft vom Chef gesagt und auch aus anderen Abteilungen kenne ich es vom Hörensagen.
Ich war 3,5 Jahre tätig ehe das erste Kind kam.Und denke dran,in der Chirurgie dauert die Fa-ausbildung oft länger als die 6 Jahre.Ich weiß nicht wie alt du bist,aber je älter man wird,desto mehr könnte es nicht gleich mit dem Kinderwunsch klappen.
Vorteil wenn man gearbeitet hat,gibt es Elterngeld.
Ich gebe tragezwerg recht,an der Uni kompensiert man Schwangere und Teilzeit besser als am kleinen haus.Das durfte ich selbst erleben.Als ich im BV war,kam kein Nachfolger,meine Dienste mussten verteilt werden,man merkte sofort wenn einer ausfällt.

Jule-Aline
03.07.2016, 17:39
Ach ja,ich war nach dem ersten Kind weiter Vollzeit tätig.Mit dem zweiten werd eich sehen,habe jetzt ein Angebot,ein Jahr in die Praxis zu gehen.

tinyworld
03.07.2016, 18:42
Hm, also ich habe mein erstes Kind im Studium bekommen, wenn ich im November ins PJ gehe ist er knapp über ein Jahr und hat einen Krippenplatz. Für mich war das Studium ideal. Ich konnte mir alles relativ frei einteilen. Ich bin direkt nach der Geburt wieder an die Uni, habe alle "Sitzkurse" (10.Semester) belegt, war quasi scheinfrei und habe dann noch ein Semester dran gehängt um mich um mein Kind kümmern zu können und ein bisschen Zeit für Diss und lernen zu haben.

Das ging trotz der damaligen Vollzeitarbeit meines Mannes toll, habe aber auch super Großeltern. Wir haben übrigens noch einen großen Bruder ;) (Stiefkind)

Ich würde am liebsten auch im PJ ein zweites Kind, so gegen Ende, habe mich dann aber doch dazu entschieden erstmal ein bisschen zu arbeiten. Ich liebe die Zeit mit meinem Kind, aber mir fällt auch langsam die Decke auf den Kopf, möchte das Studium endlich beenden und mein eigenes Geld verdienen, auch wenn das bei uns nie eine Rolle gespielt hat.

Ausschlaggebend war für mich dann aber auch der finanzielle Faktor. Wären wir beide noch Student gewesen wäre mir sicherlich auch mulmig gewesen, was aber nicht heißt dass es nicht machbar ist. Wir haben das luxuriöse Glück trotz meines Studentendaseins und der jetzigen Halbtagsstelle meines Mannes finanziell sehr gut dazustehen, was natürlich deutlich entspannt. Da wir uns aber sobald wir ein gutes Angebot bekommen ein Haus in einer leider nicht gerade günstigen Wohngegend suchen wollen, möchte ich allein deswegen arbeiten. Es wäre finanziell auch mit einem Gehalt zu stemmen, aber schöner ist es natürlich wenn ich auch etwas beisteuern kann.

Für mich bleibt dann bald nur die Frage ob Vollzeit oder 80%, da schwanke ich noch. Habe ein Angebot einer Praxis, so würden sich die 3 Jahre bis dahin natürlich verlängern, besonders wenn Nummer 3 noch kommen sollte.

Man sieht, es gibt also keinen Masterplan. Wenn es deinem Freund jetzt noch nicht passt halte ich es aber für absolut richtig e noch hinten anzustellen. Man möchte soetwas doch voll genießen können und nicht ständig Sorgen haben müssen. Von daher meiner Meinung nach absolut die richtige Entscheidung!

Wünsche euch noch viel Erfolg, groß werden sie alle irgendwie :-top:-))

Nurbanu
03.07.2016, 19:24
Vorteil wenn man gearbeitet hat,gibt es Elterngeld.

Meines Wissens nach gibt es auch für Frauen, die vorher nicht gearbeitet haben, Elterngeld, und zwar 300 €. Ist für Studentinnen sicher nicht uninteressant.

murkel
04.07.2016, 22:29
Und wie habt ihr das organisiert?

ich war zum damaligen Zeitpunkt in einer kleinen Klinik in der Gyn tätig, mein Mann pendelt zur Arbeit (einfache Fahrt knapp 1 Stunde). Da ich um 7 in der Klinik sein musste, hat mein das Kind bzw. später die Kinder weggebracht. In der Klinik wurde relativ pünktlich Feierabend gemacht, so dass ich meist Punkt 15:30 die Klinik verlassen habe. Und dann hab ich die Kinder wieder eingesammelt. Den Nachmittag hab ich mich dann um die Kinder gekümmert und bettfertig gemacht. Wenn ich Dienst hatte (6-7 24h-Dienste im Monat), musste mein Mann dann eher Feierabend machen und die Kinder holen oder Homeoffice machen. Aber meist hat er für diese Tage Überstunden an den anderen Tagen gesammelt.

Sonst hab ich 2 meiner 3 Kinder in der Assistenzarztzeit bekommen. Bevor ich mit Nr. 1 schwanger wurde, hab ich gut ein Jahr gearbeitet. Nr. 3 hab ich jetzt nach dem Facharzt bekommen. Jetzt mit einziger Arzt in einer Praxis war das ganze etwas schwieriger als bei Kind 1 und Kind 2.

roxolana
08.07.2016, 12:11
Habe ein Angebot einer Praxis, so würden sich die 3 Jahre bis dahin natürlich verlängern, besonders wenn Nummer 3 noch kommen sollte.


Jetzt interessiert mich aber, wie du anderthalb Jahre vor Abschluss des Studiums schon ein Stellenangebot bekommen hast? : )