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davo
08.04.2018, 16:55
Alles klar :-)) Also ich hab den schon ernst genommen... grundsätzlich ist die Idee ja nicht sooo abwegig, wenn man auch das Umfeld entsprechend ändert.

Extrembeispiel: In Kanada dauert das Medizinstudium mancherorts nur drei Jahre, und der Allgemeinmediziner nur zwei weitere Jahre...

Aber ob er auch ernst gemeint war, kann uns wohl nur milz sagen ;-)

erdbeertoertchen
09.04.2018, 09:41
Und das vierte Fach kann man IMHO ruhig komplett streichen. Nach allem was ich bisher gehört habe ist die Prüfung im vierten Fach meist ohnehin nur eine Alibihandlung.

Es ist bei solchen Aussagen besser, wenn man die Prüfung selber durchlebt hat, als sich auf die Aussagen anderer zu verlassen.
Ich hatte als 4 Prüfungsfach Anästhesie und wurde der Verlauf der Narkose abgefragt und was man bei Komplikation waehrend der OP macht abgefragt. Alibi fand ich das nicht.

Philip_MHH
09.04.2018, 10:49
Es ist bei solchen Aussagen besser, wenn man die Prüfung selber durchlebt hat, als sich auf die Aussagen anderer zu verlassen.

Seh ich auch so. Mein Prüfer im 4. Fach war zwar mehr als entgegenkommend , aber sicher nicht so, dass man durchgewunken worden wäre. Was ja auch nicht sinnvoll ist.

milz
09.04.2018, 17:27
Also ich meinte das schon ernst. Ich hatte seinerzeit noch Zivi und eine Ausbildung gemacht (o.k. selbst schuld) und war dann mit 30 mit dem Studium fertig. Irgendwann will man ja auch mal arbeiten und Geld verdienen und in die Rentenkasse einzahlen. Die Studieninhalte und Kurse müssen natürlich stattfinden. Aber warum musste ich pro Jahr 5 Monate Semesterferien haben? Das könnte man alles sehr straffen. 6 Wochen Urlaub im Jahr und der Rest Vorlesungen/Kurse und Klinik-Praktika im Wechsel 4 Jahre lang. PJ streichen.

belanglosigkeiten
11.04.2018, 19:18
Ein Dozent meinte kürzlich, die Änderungen, die das PJ betreffen, würde mein Semester (Physikum 2019) wohl abkriegen, was mich echt traurig macht.

Bleibe dabei, dass ambulant alleine eine feine Sache wäre, aber jeden in den ambulant vertragsärztlichen Bereich zu zwingen (auch zum Leidwesen der Lehrpraxen) finde ich ein absolutes Unding.

Gibt es noch irgendwelche Möglichkeiten, sich gegen die Umsetzung dieser Pläne irgendwo zu engagieren? Oder ist der Zug längst abgefahren?

Miniwini
11.04.2018, 19:23
Also so ganz nebenbei, das diesjährige Hammerexamen läuft auch schon mit den Änderungen des Masterplan 2020...

AlexStudent
12.04.2018, 17:06
Und welche Änderungen sind das?

pillango
12.05.2018, 07:27
Wird die Wartezeitquote abgeschafft? :

http://www.bento.de/politik/numerus-clausus-reform-des-medizinstudiums-koennte-bald-eine-talentquote-fuer-bewerber-bringen-2373939/

pillango
12.05.2018, 07:37
Weiß jemand, welchen Jahrgang diese neue Prüfungsform zuerst betrifft?:

"Pressemitteilung vom 07.05.2018
IMPP startet mit der Umsetzung des Masterplans Medizinstudium 2020"

siehe:
https://www.impp.de/internet/de/

pillango
12.05.2018, 07:50
aus:
https://www.aerztezeitung.de/kongresse/kongresse2018/erfurt2018_aerztetag/article/963707/aerztetag-klares-ja-studienplaetzen.html :

"In einem Entschließungsantrag bayerischer Abgeordneter sind die Länderregierungen aufgefordert worden, die Zahl der Studienplätze auf deutschlandweit 17.000 jährlich zu erhöhen."

Dann wird es wohl künftig wesentlich schwieriger werden, Verbesserungen hinsichtlich Arbeitszeiten und co durchzusetzen.

davo
12.05.2018, 08:48
Im bento-Kommentar sind sehr viele inhaltliche Fehler. Da war vielleicht der Wunsch Vater des Gedankens. Die Abschaffung der Wartezeitquote ist z.B. eindeutig nicht geplant, siehe https://www.bmbf.de/files/2017-03-31_Masterplan%20Beschlusstext.pdf

Zur Aktualisierung des Gegenstandskataloges: Das ist ein laufender Prozess. Es gibt ja inzwischen schon die Key-Feature-Fragen, außerdem soll es ab H18 mehr Fragen zur Wissenschaftskompetenz geben, usw. Das M3 soll ebenfalls umstrukturiert werden. Mehr Details siehe z.B. https://sturamed-leipzig.de/2018/01/kompetenzorientierung-in-den-staatsexamina/ Ich sehe diese Änderungen sehr kritisch - erstens würde die dort erwähnte M1-Änderung für Studenten in Regelstudiengängen einen klaren Nachteil bedeuten, zweitens habe ich schon mehrfach die vielen Fehler und Ungerechtigkeiten bei der Umsetzung von OSCEs erlebt, usw. Es wirkt auf mich so, als hätte man einfach unreflektiert alle Schlagwörter, die an medizinischen Fachbereichen in den USA gang und gebe sind, übernommen (open book exam, chart stimulated recall, usw.) und will diese nun dem deutschen Medizinstudium überstülpen, ohne zu bedenken, dass das deutsche Medizinstudium völlig anders, nämlich viel, viel stärker theoriebasiert ist. Das ist ungefähr so wie wenn man für einen Ferrari (Sportwagen, nicht Traktor! :-p) eine Anhängerkupplung erzwingen will.

Zum Artikel in der ÄrzteZeitung: Es ist schon wirklich erstaunlich, dass in Deutschland die Ärztevertreter (!!!) für mehr Konkurrenz am Arbeitsmarkt und eine schlechtere Verhandlungsposition gegenüber den Arbeitgebern und KVen stimmen. Wenn man das einem Amerikaner erzählen würde, würde er sich totlachen :-)) Aber strategisches Denken ist hier halt leider Mangelware.

pillango
12.05.2018, 08:59
... und nicht zu vergessen, die gleichzeitige Zustimmung zur Fernbehandlung und allem was diesbezüglich noch so an Einsparpotenzial machbar ist! ;-)

davo
12.05.2018, 09:04
Ach, die Fernbehandlung kann schon viele Vorteile bringen. Da sehe ich kein Problem - ist ja nur innerhalb Deutschlands. Davon könnten sowohl Ärzte als auch Patienten stark profitieren.

pillango
12.05.2018, 09:14
Sicher gibt es Vorteile. Stellt sich nur die Frage nach dem Verhältnis. Und gaaanz vorsichtig wäre ich bei der Frage nach der Umsetzung und dem, was danach von den jetzt gesehenen Vorteilen noch übrig bleibt. ;)

Insgesamt wird das wohl ein ziemlich großer Umbruch in der medizinischen Arbeitswelt.
Klar überall, aber wir sind ja hier in einem Medforum.
Man kann gespannt sein ...

davo
12.05.2018, 09:17
Das ist aber weder neu noch überraschend. Gibts anderswo schon lange.

pillango
12.05.2018, 09:17
davo: Danke für den Link! :)

pillango
12.05.2018, 09:22
Sicher.
Mich irritiert nur die Kombi von Einsparpotenzial dank technischer Entwicklung und gleichzeitigem Ruf nach derartiger Erhöhung der Studienplatzzahlen?!

davo
12.05.2018, 09:28
...besonders wenn man bedenkt, wie hoch die Zahl der Ärzte in Deutschland im Vergleich zu vielen anderen Industrieländern schon heute ist. Aber gut, mich wundert gar nichts mehr. Ich hab in den Kliniken so extrem viele Ineffizienzen erlebt - für Unternehmensberater wäre das ein echtes Eldorado :-)) Als Arzt muss man in Deutschland zur Hälfte Sekretärin sein :-p

Luffy123
12.05.2018, 19:20
Danke für den Link. Hoffe, dass ich das in mündlichen Examen nicht mehr miterleben muss. Aber Statistik und Epi finde ich gut, wenigstens kann ich behaupten, dass sich mein Studientrack "Prüfarzt" mit viel Statistik und so ein Scheiß doch noch für was gut ist. :D :D :D

pillango
13.05.2018, 07:20
Wartezeitquote:

https://www.jmwiarda.de/2018/05/09/talentquote-ersetzt-wartezeit/