PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Beste Famulatur direkt nach dem Physikum?



Seiten : [1] 2

cpt29
08.07.2016, 16:29
Hallo zusammen,

ich frage mich gerade wie ich den freien Monat zwischen mündlicher M1 Prüfung und dem ersten klinischen Semester am besten für Famulaturen nutzen kann.
(bitte keine Hinweise ich soll die Zeit zum erholen nutzen, was gibt es schöneres als endlich zu famulieren? ;)

Wir hatten bisher praktisch eigentlich nur die Anamnese Gespräche und Grundtechniken zur körperlichen Untersuchung. Kann also kein Blut abnehmen oder Zugänge legen, möchte aber beides gern lernen.

Denkt ihr denn, es ist möglich, ganz ohne Klinikwissen zu famulieren? Wenn ja, auf welchen Stationen würdet ihr dafür anfragen? Kann man erwarten, dass einem die entsprechenden Fertigkeiten da beigebracht werden?

Danke schonmal fürs Lesen, freue mich auf eure Tips. :)

Fabian

Nurbanu
08.07.2016, 16:38
Radiologie. Anatomiewissen ist da. ;-) Und ansonsten halt Anästhesie.

elastic
08.07.2016, 18:51
Allgemeinmedizin. Sieht man ein ganz breites Spektrum von Medizin und geht auch ohne viel Vorwissen um mal reinzuschauen. Für die Radiologiefamulatur fand ich etwas klinisches Vorwissen sehr hilfreich, weil es teilweise sehr speziell war.

Stephan0815
08.07.2016, 19:06
Wenn es dir mehr ums Blutabnehmen geht, dann kannste dich auf ner großen internistischen oder chirurgischen Station austoben. Wenn es eine Lehrklinik ist, haste die Chance auf nen netten PJ zu treffen, der dich anleitet.
Wenn es dir mehr um Anleitung oder körperliche Untersuchung geht, würde ich zu einem kleineren Fachgebiet raten, wo die Assis eventuell mehr Zeit für ihre Famulanten erübrigen können, aber ist halt sehr speziell dann schon.
Hab selbst auch so die Zeit vor der Klinik mit ner Famu rumgebracht und war auf ner Onko. Da hat man einem das Blutabnehmen beigebracht aus Viggos, ZVK´s und Ports. Die körperlichen Untersuchungen waren dabei ziemlich einprägsam, weil die Leute mit Krebs ganz häufig Pathologien an den Organen aufweisen, die man dann tatsächlich auch ertasten kann. Außerdem hat der OA viel Wert darauf gelegt, was man so im Ultraschall erkennen kann - das war für mich damals zumindest nicht sonderlich viel, aber im PJ durfte ich dann schon eigenständig schallen und befunden.
Im Nachhinein muss ich sagen, dass ich in keinem Monat in der Klinik bislang mehr in so kurzer Zeit gelernt habe, wie auf dieser Onko.

davo
08.07.2016, 19:22
UCH funktioniert sehr gut. Vor allem wenn man sich vorher ein paar Basics anliest.

Dudelwu
08.07.2016, 19:31
Generell kann jede Famulatur gut sein und jeder hat seine erste Famulatur, ohne groß Klinikwissen zu haben :) und das brauchst du in dem Sinne auch bei der ersten nicjt (und bei der zweiten ist es wahrscheinlich auch noch nicht groß da), denn damit du es bekommst, dafür sind die Famulaturen ja überhaupt da:) also ich kann die Innere empfehlen, breit gefächert und für den Anfang hilfreich.

Ansonsten kann es nicht schaden,sich Stationen anzugucken in Bereichen,die man interessant findest. Bringt nix, wenn jetzt fünf Leute schreiben, dass sie z.b. GYN gut fanden und du hast überhaupt keine Interesse daran :)

Absolute Arrhythmie
08.07.2016, 19:41
Ich würde auch einfach was machen, was dich interessiert. Ich hab Radio als erstes gemacht und fand es perfekt :-)

mathematicus
08.07.2016, 20:01
Im Nachhinein muss ich sagen, dass ich in keinem Monat in der Klinik bislang mehr in so kurzer Zeit gelernt habe, wie auf dieser Onko.

Auf welcher Onko warst du? UKW?

epeline
08.07.2016, 20:27
Mach einfach, worauf du Lust hast. Im Ernst. Da alles neu und frisch ist, wirst du überall was lernen.
Eine Famulatur ist sicher anders, wenn man mehr fundiertes Wissen hat. Mit klinischer Erfahrung und steigendem Fachwissen ändern sich ja auch die Ansprüche an diese Praktika.
Aber auch als Mitläufer oder Blutsauger lernt man doch was.
Ich war damals in der ANästhesie und Intensiv und fands ganz toll. Lag aber vor allem am netten Team.

roxolana
08.07.2016, 23:50
Ich hab Radio gemacht und das hat gut gepasst. Innere und Allgemeinmedizin machen sich meiner Meinung nach besser, wenn man schon etwas Ahnung von Innere und Pharma hat. Aber mal ne andere Frage: Wird eine Famulatur vor dem 1. klinischen überhaupt vom LPA anerkannt?

davo
09.07.2016, 00:53
Ich hab aus diesem Grund Allgemeinmedizin aufgeschoben. Wenn man Pharma, Klinische Chemie und idealerweise auch noch Innere Medizin gemacht hat, kann man da sicher deutlich mehr mitnehmen.

Bei unserem LPA kann man angeblich am Tag nach dem mündlichen Physikum mit der ersten Famulatur anfangen.

kartoffelbrei
09.07.2016, 10:25
Wenn es dich prinzipiell interessiert, würde ich auch Anästhesie vorschlagen. Zu dem Fach lernt man später sowieso nicht so viel im Studium und man kann mit Glück viel machen!

nie
09.07.2016, 11:49
Ich hab in der Hausarztfamulatur eigentlich recht wenig über Innere und Pharma gelernt und dementsprechend auch wenig Vorwissen gebraucht. In meiner Famulaturpraxis hatten die Patienten eigentlich alle diesselbe ~ 10 Probleme und die hatte auch so ihre Lieblingsmedikamente. Das hatte man sich wirklich schnell angelesen. Die die wirklich interessanten Sachen haben die Ärzte ohnhein nochmal mit mir durchgesprochen. Ich hatte allerdings auch so ein bisschen Grundlagenwissen aus der Ausbildung und kann nicht wirklich einschätzen wie wenige Plan man ganz ohne medizinische Ausbildung von dem ganzen Kram hat. Mir sind da halt wenig völlig fremde Sachen begegnet.

Habe die Famulatur hauptsächlich genutzt um den Patientenkontakt/-umgang, Anamnese, Untersuchungen zu lernen. Viele Patienten haben ja auch primär Redebedarf und weniger ernsthafte Erkrankungen. War für mich wirklich interessant zu sehen, wie die Ärzte wirklich individuell mit den Patienten und ihren jeweiligen Sorgen umgehen.

Und ich konnte 4 Wochen lang in aller Ruhe Sono lernen :-love Die Zeit hätte sich vermutlich kein Krankenhausarzt für mich nehmen können.

davo
09.07.2016, 11:54
Das mit Sono klingt gut. Aber ich glaube schon, dass du gerade da von deiner Ausbildung sehr profitiert haben wirst. Das merkt man ja auch in den klinischen Lehrveranstaltungen immer wieder.

Rein interessehalber: wie würdest du die Top-10-Diagnosen und ihre Häufigkeit einschätzen? (Ja, ich weiß, dazu gibts auch diverse Daten und Umfragen, aber trotzdem...)

cpt29
09.07.2016, 11:57
Danke für die vielen Antworten! Freue mich sehr über jede Idee.

Habe bei unserem LPA angefragt was die Anerkennung der Famulaturen angeht. Man ist am ersten Tag nach der mündlichen Prüfung M1 offiziell in der Klinik und kann famulieren bis das neue Semester los geht. Sie meinte, die Frage hat sie noch nicht oft bekommen. :D

Ihr habt wohl Recht, dass man einfach machen sollte was einem Spaß macht, und die bei der ersten Famulatur einem wohl auch so manches verzeihen. Dass man für Innere, Allgemeinmedizin oder die Spezialfächer lieber vorher klinisches Wissen sammelt, stelle ich mir auch so vor.
Also wird es wohl was in der Anästhesie werden. Wenn ich da sage, ich möchte besonders Blut abnehmen lernen, leihen die mich wahrscheinlich sogar noch an andere Stationen aus. ;)

Okay, dann höre ich mich mal in der Richtung um ... in den Pausen von der Prüfungsvorbereitung.

davo
09.07.2016, 12:01
Kleine Fächer kann ich mir aber auch gut vorstellen. In einem Fach wie Uro kann man sich in 2-3 Tagen auf Amboss problemlos die Grundlagen aneignen, und dann auch einiges von der Famulatur mitnehmen.

Und ja, mach einfach das, was dich fasziniert. So kannst du testen, ob es dir auch wirklich als Beruf gefallen könnte.

nie
09.07.2016, 12:39
Also wird es wohl was in der Anästhesie werden. Wenn ich da sage, ich möchte besonders Blut abnehmen lernen, leihen die mich wahrscheinlich sogar noch an andere Stationen aus. ;)

Wenns dir wirklich ums Blutabnehmen geht, bist du allerdings in der Anästhesie eher an der falschen Adresse. Das kommt jetzt in der Anästhesie eher selten vor und wenn dann eher über bereits liegende Zugänge. Zugang legen kann man da schon eher lernen, ist allerdings in den meisten Fällen Aufgabe der Pflege. Da muss man sich dann mit den Pflegekräften einigen, dass man das lernen will und die einen das machen lassen.

Grundsätzlich ist Anästhesie (:-love) aber toll weil man einfach viel praktisch machen kann und schnell die grundlegenden Sachen kapiert hat und versteht worum es geht. Und man kann tatsächlich noch einiges über Physio lernen. Bei mir hat sich da definitiv noch der ein oder andere Kreis geschlossen ;-)




Rein interessehalber: wie würdest du die Top-10-Diagnosen und ihre Häufigkeit einschätzen? (Ja, ich weiß, dazu gibts auch diverse Daten und Umfragen, aber trotzdem...)

Hilf mir, ich hab grad ein Brett vom Kopf :-blush :-oopss Was genau willst du jetzt von mir wissen?

davo
09.07.2016, 12:44
Mein Satz war glaub ich unnötig kompliziert :-p (Big news... :-p) Ich wollt einfach nur wissen, was deiner Wahrnehmung nach die häufigsten 10 Diagnosen waren, und wie häufig die grob geschätzt jeweils waren.

nie
09.07.2016, 19:20
Jetzt versteh ichs auch ;-)

."ich hab Bauchweh/mich übergeben/gestern Nacht Durchfall gehabt" (und will jetzt nicht zur Arbeit)
."ich hab Husten/Schnupfen/Heiserkeit/Tonsilitis/Sinusitis etc." (und will jetzt nicht zur Arbeit)
."ich hab Rückenschmerzen" (und will jetzt nicht zur Arbeit)
."mir tut was weh (Kopf, Rücken, Gelenke, Magen) und ich weiß nicht warum"
."mir gehts nicht gut aber ich weiß auch nicht wirklich warum" (und will eigentlich nur nicht zur Arbeit weil die Sonne scheint)
.Harnwegsinfekte
.Sinus pilonidalis (weiß nicht ob das Zufall war aber ich hab davon irgendwie einige gesehen in der Praxis)
.Schilddrüse kontrollieren lassen
.psy̱chische Probleme (von allgemeinem Redebedarf bei einsamen älteren Leuten bis hin zu Patienten mit manifesten psychischen Problemen [Depressionen, Burn-out, Hypochondrie...])

dazu kommen halt Leute, die routinemäßig immer wieder kommen, im DMP Programm (Diabetes, KHK, COPD) sind und regelmäßig einbestellt werden oder mal einen allgemeinen Routinecheck machen lassen. Und Leute, die operiert wurden und zur Nachsorge/zum Fäden ziehen den Hausarzt aufsuchen. Fast alle der genannten Dinge hab ich täglich gesehen. Manchmal gabs auch so "Häufungen", da hatten morgens die ersten 5 Patienten alle Schulterschmerzen oder Durchfall.
Der Großteil der Leute hat halt Bagetellerkrankungen und braucht ne Krankschreibung.

kartoffelbrei
09.07.2016, 23:06
Wenns dir wirklich ums Blutabnehmen geht, bist du allerdings in der Anästhesie eher an der falschen Adresse. Das kommt jetzt in der Anästhesie eher selten vor und wenn dann eher über bereits liegende Zugänge. Zugang legen kann man da schon eher lernen, ist allerdings in den meisten Fällen Aufgabe der Pflege. Da muss man sich dann mit den Pflegekräften einigen, dass man das lernen will und die einen das machen lassen.


Wer Zugänge legen kann, kann auch Blut abnehmen ;-) Und die Pflege ist nicht traurig, wenn man ihr das abnimmt.
Tipp: Gehe nicht an eine Uniklinik, sondern an ein Haus, an dem wahrscheinlich wenig Studenten sind! Dann klebt nicht schon an jedem Anästhesisten ein Student und du kannst dir die interessanten Sachen aussuchen und auch mal zwischen den Sälen bzw. Einleitungen hin und her wechseln.