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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Impfpflicht Krankenpflegepraktikum



NoNameXx
20.07.2016, 17:28
Hallo,

ich hab das Problem, dass ich Komblikationen mit meiner Hepatits B Impfung hatte, welches darin resultierte, dass die Impfung nun unvollständig ist (Einzelheiten erspar ich euch).
In dem Krankenhaus in dem ich mich beworben habe meinten sie ich brauche die vollständige Impfung. Ist dies wirklich Pflicht und somit ein Grund mich als Praktikant abzulehnen (das wäre dann auch der einzige Grund in diesem Fall) oder reicht das für die Leitung des Krankenhauses nicht aus, um mich wirksam abzulehnen und ich kann weiterhin auf den Praktikumsplatz plädieren? Eine wirksame Impfung einfach nachzuholen ist leider ausgeschlossen.
Bitte lasst das hier nicht zu einer Diskussion über Impfung Pro/Con ausarten, denn impfen ist eine persönliche Sache und jeder sollte eine komplett freie Entscheidung treffen, die von anderen akzeptiert werden muss, da es immernoch das Leben der Person ist und nicht das, der anderen.

Danke schonmal!

NoNameXx
20.07.2016, 17:29
Hallo,

ich hab das Problem, dass ich Komblikationen mit meiner Hepatits B Impfung hatte, welches darin resultierte, dass die Impfung nun unvollständig ist (Einzelheiten erspar ich euch).
In dem Krankenhaus in dem ich mich beworben habe meinten sie ich brauche die vollständige Impfung. Ist dies wirklich Pflicht und somit ein Grund mich als Praktikant abzulehnen (das wäre dann auch der einzige Grund in diesem Fall) oder reicht das für die Leitung des Krankenhauses nicht aus, um mich wirksam abzulehnen und ich kann weiterhin auf den Praktikumsplatz plädieren? Eine wirksame Impfung einfach nachzuholen ist leider ausgeschlossen.
Bitte lasst das hier nicht zu einer Diskussion über Impfung Pro/Con ausarten, denn impfen ist eine persönliche Sache und jeder sollte eine komplett freie Entscheidung treffen, die von anderen akzeptiert werden muss, da es immernoch das Leben der Person ist und nicht das, der anderen.

Danke schonmal!

Komplikationen meine ich natürlich. Entschuldigung.

EVT
20.07.2016, 20:27
Fehlende Impfungen betreffen eben doch auch andere Personen, daher kann man darüber schon diskutieren. Es sei denn, du bist ein (geographischer) Einsiedler.

Hast du mal deinen Titer bestimmen lassen? Vielleicht ist der hoch genug.
Ansonsten kannst du nicht viel machen. Wenn das Krankenhaus es so haben will, hast du Pech gehabt. Deine Bewerbung kann auch ohne Angabe von Gründen abgelehnt werden.
Hast du schon einen Vetrag unterschrieben oder gab es ein Merkblatt?

Später darf der Arbeitgeber auch deinen Impfstatus erfahren und dich ggf. in andere Bereiche versetzen.

MrMüde
20.07.2016, 20:51
Du darfst bestimmen ob du dich Impfel lässt. Das ist richtig. Aber im Zweifelsfall musst du dann eben mit den Konsequenzen leben und das ist eine davon.
Die anderen müssen deinen Impfstatus nicht tolerieren, wenn du nicht geimpft bist, besonders in einer Situation wie Krankenhaus, wo sowohl grosse Gefahr für dich selbst als auch für andere besteht. Somit wirst du da nicht viel machen können. Die werden bestimmt keine Millionenklage von einem Patienten riskieren nur um einer Praktikantin ihr Praktikum zu ermöglichen.

Dergenthiner
21.07.2016, 16:29
In meinem Krankenhaus fragt man nicht nach Impfungen.Dafür gibt es ja die Krankenversicherung falls was sein soll. Such dir ein anderes Krankenhaus. Hepatitis B ist sehr ansteckend im Vergleich z.B zu HIV-Virus. Man kann sich aber andere Sachen wegholen wie z.B.Hep.C, wo keine Impfung existiert. Immer sehr vorsichtig sein , auf gesunde Haut achten und Handschuhe öfter wecheln. Aus DDR-Zeiten gibt es genug Krankenhauspersonal mit Hepatiden , weil damals die Hygienevorschriften ganz anders waren.

Heerestorte
21.07.2016, 16:33
In meinem Krankenhaus fragt man nicht nach Impfungen.Dafür gibt es ja die Krankenversicherung falls was sein soll.

Was ist denn das fürn Schwachsinn, bitte???

Solara
21.07.2016, 16:42
Man fragt nicht nach Impfungen, weil es ja dafür Krankenversicherungen gibt?
Man lässt also ggfs infektiöse Praktikanten auf Patienten los? Und schützt das Personal nicht per Impfungen vor infektiösen Patienten?
Und das, weil man nicht nach Impfungen fragen will?!?

Das einzige, was aus diesem Post sinnvoll ist: immer sehr vorsichtig sein!

Absolute Arrhythmie
21.07.2016, 16:53
Die Haftpflichtversicherung des Krankenhauses wird sich bedanken, wenn ein nicht-geimpfter Praktikant sich beim Krankenpflegepraktikum mit Hepatitis B infiziert und die Versicherung dann für die Kosten aufkommen muss ;-)

Kenne kein KH (von 5en, in denen ich bisher tätig war), was keinen Nachweis sehen wollte. Und nach dem Physikum mussten wir auch alle zum Betriebsärztlichen Dienst dackeln und unseren Impfpass vorzeigen und wurden ggfs. nachgeimpft.

Dergenthiner
21.07.2016, 17:29
Die Haftpflichtversicherung des Krankenhauses wird sich bedanken, wenn ein nicht-geimpfter Praktikant sich beim Krankenpflegepraktikum mit Hepatitis B infiziert und die Versicherung dann für die Kosten aufkommen muss .
Direkt nach dem ABI habe ich und noch ein paar Medizinstudiumbewerber ein Pflegepraktikum angefangen. Unser KH soll keine große Ausnahme sein, man braucht ja für die Hep.B -Impfung bis zu 6 Monate ( ich hab z.B 5 Impfungen gebraucht). Und bei 5% ist der Titer nicht ausreichend auch nach Immunisierung. Und wenn jeder , wer wollte , sofort anfangen durften (auch an der Uni-Klinik) gehe ich davon aus, dass sie keine Impfung gegen Hep.B hatten. Ich finde z.B viel schlimmer, dass Praktikanten auf MRSA nicht ausgetestet werden , dürfen aber mit Patienten arbeiten, die nich offene Wunden haben. Oder es wird auch wegqequckt, wenn Praktikanten mit starker Erkältung auf einer Onko-Station tätig sind. Wenn ich Mundschutz nach einer Krankheit trage, werde ich oft ganz komisch anqequckt. Ich weiss auch nicht wieviele Impfungen der Fragende bekommen hat, zwei sollen aber genug sein, damit das KH das Praktikum erlaubt.

Solara
21.07.2016, 17:47
Bist du MRSA-getestet?

Absolute Arrhythmie
21.07.2016, 17:52
Sorry, aber: Hä?
Ich kann deinen Ausführungen leider nicht folgen.

Sternchenhase
21.07.2016, 18:14
Sorry, aber: Hä?
Ich kann deinen Ausführungen leider nicht folgen.

:-D

Ich musste bisher immer geimpft sein, das finde ich auch sowohl dem Patienten und dem Praktikanten gegenüber auch absolut richtig.

Und MRSA- die wenigsten Praktikanten haben tatsächlich vor ihrem Praktikum Kontakt mit MRSA-Patienten, besonders nicht so intensiven, dass sie Träger sind. Das wäre wirklich meine kleinste Sorge.

Wir müssen übrigens vor dem Physikum zum Betriebsarzt um alles zu checken.

Dergenthiner
21.07.2016, 18:34
Bist du MRSA-getestet? Ja es gab eine große MRSA-Test aktion bei uns. Ich muss aber leider zugeben, es wird jetzt nur Stichprobenartig getestet. Aber für Patienten , die im gleichen Zimmer mit "offenen Wunden" liegen ist es ein Muss. Genau so wäre es sinvoll, das med. Personal gegen Grippe zu impfen, besonders auf ITS , Onko, Geriatrie und Kinderstation. Es ist aber jedem selber überlassen, es gibt nicht mal Aufklärungsaktionen. Übrigens, MRSA-Träger können auch junge gesunde Personen sein, die keinen Kontakt zu MRSA -Patienten hatten. Also jede Impfung ist doch als persönliche Entscheidung anzusehen. Ich hab es machen lassen. Und übrigens, in diesen vier Jahren hatten wir nicht mal einen Hep-B pos. Patienten gehabt, dafür aber eine Menge HepC positive. Und die Impfung kostet zwischen 180 und 300 Euro. Schön wenn man so viel Taschengeld hat...

Solara
21.07.2016, 19:46
du warst also irgendwann mal MRSA-negativ, schön für dich. Macht man im Studium übrigens auch, MRSA-Abstrich aus der Nase.
Und wenn deine Klinik keine Grippeimpfung empfiehlt würde ich mal überlegen, in was für einer interessanten Klinik ich da bin - keine Impfungen gegen gar nichts. Nix interessiert die Klinik, man lässt alles ungeprüft aufeinander los. Aber macht dann bei Infektionen den größten Aufstand und Aufwand, richtig?

Brutus
21.07.2016, 20:37
Ja es gab eine große MRSA-Test aktion bei uns.
Und? War die Testaktion "freiwillig"? ;-)
Ich würde mich weigern, wenn mein AG ankommt und MRSA Abstriche vom Personal machen lassen will.
Und da würde ich gerne mal die rechtliche Grundlage sehen, aufgrund derer er das Recht hat. ;-)


Ich muss aber leider zugeben, es wird jetzt nur Stichprobenartig getestet. Aber für Patienten , die im gleichen Zimmer mit "offenen Wunden" liegen ist es ein Muss. Genau so wäre es sinvoll, das med. Personal gegen Grippe zu impfen, besonders auf ITS , Onko, Geriatrie und Kinderstation. Es ist aber jedem selber überlassen, es gibt nicht mal Aufklärungsaktionen. Übrigens, MRSA-Träger können auch junge gesunde Personen sein, die keinen Kontakt zu MRSA -Patienten hatten. Also jede Impfung ist doch als persönliche Entscheidung anzusehen. Ich hab es machen lassen. Und übrigens, in diesen vier Jahren hatten wir nicht mal einen Hep-B pos. Patienten gehabt, dafür aber eine Menge HepC positive. Und die Impfung kostet zwischen 180 und 300 Euro. Schön wenn man so viel Taschengeld hat...
Also irgendwie habe ich zwischen Impfung, dann MRSA, dann wieder Impfung und der Häufigkeit von irgendwelchen Patienten ein wenig die Übersicht verloren. :-))
Ansonsten: Hepatitis B kommt (gefühlt) deutlich häufiger in meinem Tätigkeitsfeld vor als die HEP C. Und die Impfung kostet exakt 0 (!) Euro! Zumindest mich. Denn die wird vom AG übernommen und beim Betriebsarzt geimpft. Insofern: :-keks

ehem-user-11022019-1151
21.07.2016, 23:36
Ich habe bisher für keine einzige Impfung zahlen müssen.
Und zum Thema, ich war in mehreren Kliniken und überall wurde ein kompletter impfstatus, insbesondere hep verlangt.
Sogar für die Ausbildungsstelle (nur Schule) brauchte ich einen aktuellen Nachweis für meinen Status.

Wenn es bei dir besondere Ausnahmen gibt (ich kannte eine, die eine Autoimmunerkrankheit hatte und deshalb schon früher nicht alle Impfungen hatte, wie es für das KPP war weiß ich nicht) könnte es sein, dass sie mit sich reden lassen aber die Regel ist das nicht und das Recht auf einen Praktikumsplatz hast du nicht.

Evil
22.07.2016, 00:22
MRSA-Screening beim Pflegepersonal und bei Ärzten wird meines Wissens aus gutem Grund nicht empfohlen.
Denn erstens kann sich der Zustand rasch ändern, so daß die Intervalle völlig unklar sind.
Zweitens bieten Dekoloniastionsmaßnahmen allensfalls kurzfristige Abhilfe.
Und drittens kann bei Tätigkeitsverbot des betroffenen Personales die Patientenversorgung massiv leiden.

Vergleiche hierzu
Krankenh.hyg. up2date 2006; 1(1): 9-20
DOI: 10.1055/s-2006-925276 von I. Kappstein
Sehr guter Artikel, an dessen Gültigkeit sich in den 10 Jahren seit Erscheinen aus epidemiologischer Sicht nichts geändert hat.
Zumal mit 3-MRGN und 4-MRGN mittlerweile ganz andere Probleme ins Haus stehen.


Personal-Screening

Untersuchungen des Personals in endemischen Situationen werden nicht empfohlen, und auch in Ausbruchssituation muss sehr gut abgewogen werden, ob das Personal tatsächlich als Streuquelle in Betracht kommen kann [28] [29]. Einzelne Untersuchungen sind ohnehin nicht ausreichend, um eine Person als besiedelt zu bezeichnen, da der Zustand in den meisten Fällen nur kurzfristig und vorübergehend ist. Außerdem wird der Ausschluss von besiedeltem Personal von der Patientenversorgung kontrovers beurteilt, weil durch den daraus resultierenden Personalmangel die Patientenversorgung erschwert wird. Deshalb muss, bevor Personaluntersuchungen durchgeführt werden, klar sein, wie man mit besiedelten Personen umgehen möchte (www.rki.de > Infektionsschutz > Epidemiologisches Bulletin > Archiv > 2005 >


Personal. Auch medizinisches Personal kann nasal mit MRSA besiedelt sein. Jedoch schützt die Normalflora vor einer Besiedlung mit anderen Stämmen [4]. Bei Mitarbeitern in Krankenhäusern mit hoher endemischer MRSA-Rate konnte aber gezeigt werden, dass sie mit den dort vorkommenden Stämmen besiedelt werden können [12]. Daraus lässt sich schlussfolgern, dass die Entwicklung einer Besiedlung, neben anderen Faktoren, auch eine Frage der Quantität der in der Umgebung vorhandenen Stämme und der Kontakthäufigkeit ist. Dies gilt wiederum gleichermaßen für MRSA und MSSA.

Ein weiterer Faktor, der die Besiedlung des Personals beeinflusst, ist das Ausmaß an epidemischen Eigenschaften, die die bei den Patienten vorhandenen Stämme auszeichnen. Das bedeutet auch, dass im Rahmen von Ausbrüchen mit einer höheren Kolonisierungsrate beim Personal zu rechnen ist als in Zeiten endemischen Auftretens von MRSA [4]. Dennoch stellt besiedeltes Personal kein grundsätzliches Risiko für die betreuten Patienten dar, zumal die Besiedlung meist nur vorübergehend ist [4]. Insofern ist der Umgang, der mancherorts mit solchen Personen beobachtet werden kann (z. B. Diskriminierung innerhalb des Krankenhauses, Distanzierung des Bekanntenkreises bis hin zu gesellschaftlicher Isolierung), durch epidemiologische Daten nicht gestützt, sondern als Ausdruck einer hoch emotionalisierten, auf diffusen Ängsten basierenden Haltung der Nicht-Betroffenen zu sehen. Verstärkt wird diese Entwicklung nicht zuletzt durch einen gleichermaßen irrationalen wie populistischen Umgang mit dem Thema MRSA nicht nur in den Medien, sondern wiederholt auch in medizinischen Zeitschriften.

Dergenthiner
25.07.2016, 16:54
MRSA-SCREENING kostet ja auch eine Menge Geld.. Ich meine nur, es sind viele andere Sachen, die wohl viel schlimmer sein sollen als ungeimpfte Praktikanten. Ich kenne auch ein paar med. Personal, die Hep C positiv sind. Den wurde es auch nicht verboten im KH zu arbeiten. Es ist im Prinzip wie im TB-Verdachtsfall. Der Patient wird isoliert, das med. soll Schutzmaßnahmen einhalten, aber es wird keiner verklagt, falls sich jemand ansteckt. Die Praktikanten werden auch unterschiedlich eingesetzt. Ich musst z.B. alles machen.Welche wurden eher zum Hol-und Bringedienst.Eine Freundin von mir musste nur Kaffee kochen und kleine Wüsche der Patienten erfüllen. Also zum Kaffee kochen ist der Impfstatus eher egal.

Absolute Arrhythmie
25.07.2016, 17:06
Es geht beim Impfstatus um DEINEN Schutz - nicht um den Patienten!

Solara
25.07.2016, 22:51
Dergenthiner, ich verstehe so ein Unverständnis wie bei dir bei einem 18jährigen Frischabiturienten - aber bei so jemand alten wie dir mit Ausbildung bin ich gerade etwas schockiert!