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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Pausen im Klinik-Alltag?!



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Elenana
22.07.2016, 11:32
Klinikalltag - Wie, wo, wie lang und wie oft sind Pausen möglich?


Eine schlichte, anonyme Online-Studie. Die Teilnahme dauert maximal 5 Minuten. Wenn ihr die Ergebnisse erfahren wollt, hinterlasst mir bitte einfach eine Antwort

https://www.umfrageonline.com/s/930b104

Wir sind drei Medizinstudenten an der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg und führen diese Studie im Rahmen des Soziologie-Seminars durch.
Vielen Dank für eure Teilnahme!

FirebirdUSA
22.07.2016, 19:24
Wie gewünscht. Poste doch euer Ergebnis hier.

Moorhühnchen
22.07.2016, 19:38
Ebenfalls teilgenommen! :-)

Brutus
23.07.2016, 08:57
Dito! :D

anignu
23.07.2016, 11:16
Auch teilgenommen. Wobei ich die Umfrage anders gestellt hätte als persönlich betroffener. Meine "Pausen" bestehen darin aufs Klo zu gehen, schnell was zu trinken oder sich mal einen Kaffee zu machen. Und wenn ich aus Versehen mal mit den Kollegen über nicht berufliche Dinge reden kann während der regulären Arbeitszeit dann ist das schön. Aber dann ist dieses "Haben Sie das Gefühl, die Art und Weise Ihrer wahrgenommenen Pausen haben Auswirkungen auf Ihre Arbeitsweise?" einfach unpassend. Wenn ich nicht das Gefühl hab wirklich Pause zu haben, kann ich diese Frage auch nicht sinnvoll beantworten. Pause würde bedeuten dass man Telefon oder Piepser abgibt und sich einfach mal verzieht. Oder sich zumindest mal eine halbe Stunde hinsetzt und am ... lecken lässt. Oder was auch immer. Aber nicht unter ständigem Telefongeläute aufs Klo zu gehen.

Solara
23.07.2016, 11:19
Anignu, warum macht ihr keine Pausen? Denn das was du machst ist keine Pause.

aschenputtel1977
24.07.2016, 12:47
Wenn ich keinen Dienst habe, lasse ich das Telefon gerne mal liegen. So nötig kanns dann gar nicht sein, ich ruf zurück. So kann ich auch ne entspannten Mittagspause machen (wenn dann Zeit dafür ist).

BetterCallSaul
24.07.2016, 18:34
Anignu, warum macht ihr keine Pausen? Denn das was du machst ist keine Pause.

- es ist soviel zu tun, dass ich keine pause machen kann
- andere kollegen machen auch keine pause
- es ist nicht gerne gesehen, wenn leute pausen machen
- damit ich früher nach hause gehen kann, weil ansonsten so viel arbeit liegen bleibt

alles im übrigen bullshit antworten, aber ich hab mal vorweg genommen, was wahrscheinlich folgen wird.

anignu
24.07.2016, 18:46
- es ist soviel zu tun, dass ich keine pause machen kann
- andere kollegen machen auch keine pause
- es ist nicht gerne gesehen, wenn leute pausen machen
- damit ich früher nach hause gehen kann, weil ansonsten so viel arbeit liegen bleibt

alles im übrigen bullshit antworten, aber ich hab mal vorweg genommen, was wahrscheinlich folgen wird.
Ui, gleich drei niveaulose Antworten innerhalb einer guten Viertelstunde. Respekt. Na du musst es ja wissen...

Die Antwort ist einfach: weil ich sie mir nicht nehm. Falsch verstandenes Pflichtgefühl oder sonstwas. Wenn ich mal maximal genervt bin vom Telefon weil ich nicht mal mehr eine sinnvolle Visite machen kann, dann geb ich mein Telefon trotz 1. Ansprechpartner für jeden Blödsinn an die Stationsassistentin. Die weiß ja dann wo ich bin und kann mich im absoluten Notfall auch finden auf Station. Dann ist endlich mal Ruhe zumindest für die Visite. Ansonsten haben wir einfach zu viele Patienten für zu wenig Ärzte und mein Chef ist sogar noch stolz drauf dass wir mit unseren Ärztekosten deutlich unter dem InEK-Durchschnitt für Ärzte-Kosten pro Punkt DRG-Erlös sind.
Ich machs weil ich so viel lern. Ich wills in dieser Form nicht auf Dauer machen, aber so viel gelernt und machen dürfen hab ich noch nie.

BetterCallSaul
24.07.2016, 19:00
Ui, gleich drei niveaulose Antworten innerhalb einer guten Viertelstunde. Respekt. Na du musst es ja wissen...

Die Antwort ist einfach: weil ich sie mir nicht nehm. Falsch verstandenes Pflichtgefühl oder sonstwas. Wenn ich mal maximal genervt bin vom Telefon weil ich nicht mal mehr eine sinnvolle Visite machen kann, dann geb ich mein Telefon trotz 1. Ansprechpartner für jeden Blödsinn an die Stationsassistentin. Die weiß ja dann wo ich bin und kann mich im absoluten Notfall auch finden auf Station. Dann ist endlich mal Ruhe zumindest für die Visite. Ansonsten haben wir einfach zu viele Patienten für zu wenig Ärzte und mein Chef ist sogar noch stolz drauf dass wir mit unseren Ärztekosten deutlich unter dem InEK-Durchschnitt für Ärzte-Kosten pro Punkt DRG-Erlös sind.
Ich machs weil ich so viel lern. Ich wills in dieser Form nicht auf Dauer machen, aber so viel gelernt und machen dürfen hab ich noch nie.

Das ist nicht niveaulos, sondern genau das, was ich vorher geschrieben habe. Du tust mir Leid.

Solara
24.07.2016, 19:19
Selber schuld, Anignu, dann brauchst aber auch nicht jammern. Solche Leute wie du halten dieses System am Laufen - ich werde es nie begreifen.

Also hör auf zu Jammern, das steht dir als Unterstützer dieses Gebarens aus alten Zeiten nicht zu.

][truba][
24.07.2016, 19:24
Wollte auch grad schreiben, dass sich das so nie ändern wird. Natürlich ist der Chef stolz, dass er die Ausgaben für Ärzte drücken kann. Leider aber auf eure Kosten (bzw. deine Pausenzeit und wahrscheinlich die der anderen)

Feuerblick
24.07.2016, 19:29
Erschreckend, aber es gibt sie immer noch...die Assistenzärzte, die sich versklaven lassen und die ihrem Arbeitgeber glauben, dass man ihnen nur etwas beibringen kann, wenn sie auf Pausen, geregelte Arbeitszeiten und ein Leben außerhalb der Klinik verzichten. Und alle sagen sie "Das mache ich ja nur für ne gewisse Zeit, weil ich so viel lerne". Danke, dass ihr dieses kranke System immer noch unterstützt! Ändern wird sich das wohl nie. Ärzte sind einfach unfassbar gutgläubig... :-wand

geisterhome
27.07.2016, 17:13
Unglaublich wie sich Ärzte ausbeuten lassen, so viele haben keinen Arsch in der Hose.

wischmopp
27.07.2016, 19:21
Ich bin auch der Meinung, die Zustände, die anignu beschreibt, sind miserabel.

Aber ich frage Euch: welche Möglichkeit hat man als Berufsanfänger bzw. Neuling im neuen Job (allgemeine Frage, anignu ist kein Anfänger, das ist mir klar...)?

Wenn ich beim Vorstellungsgespräch schon alle meine no-goes aufzählen, wird man mich nicht einstellen. Wenn ich mich erst während der Arbeit verweigere, ziehe ich mir zwangsläufig den Hass von Kollegen und Vorgesetzten zu, was das Arbeiten auch nicht schöner macht.

Als ich damals in dieser Situation war, war meine Konsequenz die Kündigung. Wünschenswert wäre, wenn die Altassistenten da konsequenter ihre Rechte verfolgen würden, aber als Neuling hat man m.M.n. wenig Möglichkeiten.

Feuerblick
27.07.2016, 19:25
Naja, Pausen einhalten, möglichst wenig Überstunden machen (Arbeit kann auch mal liegenbleiben... das ist nicht dein Problem, wenn die Arbeitszeit nicht ausreicht) etc. Und wenn man dir das nicht ermöglicht, dann nächste Stelle suchen. Das ist kein "Verweigern", das ist das gute Recht eines jeden Arbeitnehmers.

wischmopp
27.07.2016, 19:34
Naja, wenn aber (wie in meiner Abteilung damals) jeder Überstunden macht und ich als Neueste pünktlich heim gehe, mache ich mir sicher viele Feinde. Also bleibt dann nur die Kündigung. Sowas funktioniert halt am einfachsten, wenn sich das Team verbündet und geschlossen seine Interessen vertritt. Ich kenne aber einfach wenig (bis keine, lasse mich aber gerne vom Gegenteil überzeugen) Münchener Klinik, an der das so wäre...

Feuerblick
27.07.2016, 19:46
Wieso macht man sich Feinde, wenn man seine Arbeit pünktlich fertig hat? Ist es dein Problem, wenn der Rest sich nicht organisieren kann, langsamer ist oder nicht weiß, wanns mal gut ist mit der Arbeit? Geht auch als Anfänger...
Ja, am besten ist es, wenn sich das Team einig ist. Aber wenn nicht mal einer anfängt, sich dem "System" zu widersetzen, dann wird der Rest nicht nachziehen.

Elena1989
27.07.2016, 19:58
Das mit den Pausen und dem pünktlich heimgehen scheint jedoch in der Realität tatsächlich bei ganz vielen Ärzten noch nicht verankert zu sein. Und es gibt tatsächlich ganz viele junge Ärzte, die nach wie vor denken, das müsste so sein.

Ich gehe so gut wie immer pünktlich nach Hause und gut, zugegeben, ich mache ein anderes Fachgebiet als meine Freunde aus dem Studium. Aber ich habe mir tatsächlich von einigen anhören müssen, dass ich ja nicht richtig arbeite, wenn ich immer pünktlich nach Hause gehe und dass man in der Medzin nun mal länger bleiben müsse.

Als ich nach meinem ersten Dienst,den ich komplett durchgearbeitet habe, zu einer Freundin scherzhaft meinte, dass das ja nicht die Definition von Bereitschaft ist (Ja, ich weiß, dass sich das mittelt und es war nicht wirklich ernst gemeint), bekam ich tatsächlich als Antwort, dass ich doch mal mit meinen Gesetzen aufhören solle und dass sie schon mehrfach versucht habe, mir verständlich zu machen, dass das in der Medizin nun mal anders sei.

So lange so viele so eine Einstellung haben, wird sich nie etwas ändern...:-kotz

wischmopp
27.07.2016, 20:25
Ja, wenn man seine Arbeit fertig hat und pünktlich geht, macht man sich keine Feinde, da geb ich Dir Recht.

Aber gerade als Anfänger hast Du Deine Arbeit ja eben nicht nach 8 Stunden fertig und in meinem Ex-Haus die Altassistenten genauso wenig. Klar könntest Du die Briefe Briefe sein lassen, aber das ist ja nur aufgeschoben, am nächsten Tag holt Dich die Realität wieder ein.

Ich will das System überhaupt nicht schönreden, im Gegenteil (wie gesagt, eine solche Stelle habe ich gekündigt deswegen). Aber ich frage mich schon manchmal, wie ich auf meine geforderten WB-Zeiten in der Inneren kommen soll...