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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Innere Basisweiterbildung in Geriatrie?



MillerJ
08.08.2016, 10:17
Hi Forum,

ist es möglich, die dreijährige Innere-Weiterbildung (Common trunk) komplett in der Geriatrie zu machen, wenn die Chefärztin die nötige Weiterbildungsberechtigung hat?

Reflex
09.08.2016, 07:22
Ist deine Ärztekammer für so eine Frage nicht der bessere Ansprechpartner?

lux12345
09.08.2016, 13:29
Wenn die nötige Weiterbildungsberechtigung vorliegt, sollte das kein Problem sein.

studi2010
11.08.2016, 19:06
Ist es denn sinnvoll, mehrere Jahre der Weiterbildung für die Innere in der Geriatrie zu verbringen? Ist ja schon ein spezielles Patientenkollektiv.Und ich frage mich, ob man dort genauso Notfall- und Akutmedizin lernt wie auf einer "normalen" internistischen Station? Und ich frage mich außerdem, ob es im Lebenslauf von Nachteil sein könnte, wenn man "nur" in der Geriatrie gearbeitet hat?

studi2010
14.08.2016, 13:16
Würde mich über die Meinung von Allgemeinmedizinern und Internisten, die einen Teil ihrer Weiterbildung in der Geriatrie verbracht haben, echt freuen. Bin im Mai ins PJ gestartet und war eigentlich sehr zufrieden in der Geriatrie...

zyna
14.08.2016, 15:11
Würde mich über die Meinung von Allgemeinmedizinern und Internisten, die einen Teil ihrer Weiterbildung in der Geriatrie verbracht haben, echt freuen. Bin im Mai ins PJ gestartet und war eigentlich sehr zufrieden in der Geriatrie...

Habe jetzt fast zwei Jahre in der Geri verbracht (WB Allgemeinmed.)
Ja, es ist ein spezielles Patientenklientel. Aber es ist keineswegs so, wie Viele immer denken. In der Regel wird ja eine Frührehabilitation durchgeführt. Das heißt, der Patient muss gewisses Potenzial mitbringen und die Therapien gut mitmachen können. Es ist also keine Sammelstelle für die Alten und Klapprigen, mit denen nichts mehr geht. Klar gibt es auch solche, aber das war bei uns nur ein kleiner Teil.
Notfälle gibt es in der Tat weniger als auf den anderen internistischen Stationen. Das hängt sicher auch damit zusammen, dass einfach nicht mehr so viel gemacht werden soll auf Wunsch der Patienten. Aber auch in der Geri sieht man den akuten Myokardinfarkt und Schlaganfälle, diverse Wunden und Brüche v.a. nach Stürzen etc. Eine REA hatte ich in der gesamten Zeit aber nie auf Station. Auch Todesfälle gibt es wider Erwarten gar nicht so häufig.
Was ich sehr gut finde, ist, dass man mehr Zeit für die Patienten hat. Die Meisten bleiben ca. 2-3 Wochen da, so dass man nicht dieses Durchschleuse-Gefühl hat. Viel ist auch Sozialkram, wie Heimversorgung oder Pflegedienst organisieren, viele Gespräche mit Angehörigen etc. Das ist deutlich mehr als in anderen Fachgebieten.
Auch positiv ist, dass man auch aus anderen Fachrichtungen eine Menge mitbekommt. Die Indikation für eine geriatr. Frühreha kann ja in fast jedem Fach gestellt werden.

Muss man sich halt selber fragen, ob man das so möchte. Manchen ist das zu wenig Action, manche können nicht gut mit Demenz-Patienten und andere wollen möglichst viel an Funktionsdiagnostik mitnehmen. Ich denke ein Jahr tut allen gut, ob es mehr sein soll, muss man für sich selbst entscheiden.

klingelpütz
14.08.2016, 19:09
Danke für den interessanten Einblick. Ich überlege nämlich gerade, ob ich vielleicht mal ein Jahr in die Geri rotiere. Das wird bei uns im Haus nicht verpflichtend angeboten und ich stelle es mir eigentlich ganz interessant vor.

studi2010
15.08.2016, 17:39
Habe jetzt fast zwei Jahre in der Geri verbracht (WB Allgemeinmed.)
Ja, es ist ein spezielles Patientenklientel. Aber es ist keineswegs so, wie Viele immer denken. In der Regel wird ja eine Frührehabilitation durchgeführt. Das heißt, der Patient muss gewisses Potenzial mitbringen und die Therapien gut mitmachen können. Es ist also keine Sammelstelle für die Alten und Klapprigen, mit denen nichts mehr geht. Klar gibt es auch solche, aber das war bei uns nur ein kleiner Teil.
Notfälle gibt es in der Tat weniger als auf den anderen internistischen Stationen. Das hängt sicher auch damit zusammen, dass einfach nicht mehr so viel gemacht werden soll auf Wunsch der Patienten. Aber auch in der Geri sieht man den akuten Myokardinfarkt und Schlaganfälle, diverse Wunden und Brüche v.a. nach Stürzen etc. Eine REA hatte ich in der gesamten Zeit aber nie auf Station. Auch Todesfälle gibt es wider Erwarten gar nicht so häufig.
Was ich sehr gut finde, ist, dass man mehr Zeit für die Patienten hat. Die Meisten bleiben ca. 2-3 Wochen da, so dass man nicht dieses Durchschleuse-Gefühl hat. Viel ist auch Sozialkram, wie Heimversorgung oder Pflegedienst organisieren, viele Gespräche mit Angehörigen etc. Das ist deutlich mehr als in anderen Fachgebieten.
Auch positiv ist, dass man auch aus anderen Fachrichtungen eine Menge mitbekommt. Die Indikation für eine geriatr. Frühreha kann ja in fast jedem Fach gestellt werden.

Muss man sich halt selber fragen, ob man das so möchte. Manchen ist das zu wenig Action, manche können nicht gut mit Demenz-Patienten und andere wollen möglichst viel an Funktionsdiagnostik mitnehmen. Ich denke ein Jahr tut allen gut, ob es mehr sein soll, muss man für sich selbst entscheiden.

Hey, vielen Dank erstmal für die ausführliche Antwort, hat mir schon sehr geholfen. :-top Würdest du denn im Nachhinein jetzt sagen, dass du auch im Management von Notfallsituationen fit bist? Oder siehst du da Nachteile im Vergleich zu Leuten von ner normalen internistischen Station? Du sagst ja selbst, dass du z.B. in den zwei Jahren keine einzige REA hattest.
Wirst du nochmal aus der Geriatrie in die "akute" Innere wechseln bevor du in die Praxis wechselst? Und meinst du es ist für die zweite Stelle von Nachteil, wenn man "nur" in der Geriatrie war? Fragen über Fragen...;-)

Beste Grüße