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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Medizinplatz in Marburg oder ein Jahr Physik in Heidelberg und dann dort Medizin?



weltfee
11.08.2016, 16:46
Hallo,

ich stehe vor einer großen Frage, bei der ich gerne die Meinung von (erfahrenen?) Medizinern hören würde. Ich wollte eigentlich immer Physik studieren, da ich Mathe und Physik geliebt in der Schule habe, mir es leicht viel (habe auch an Mathe-und Bioolympiaden mit Efolg teilgenommen und den Abiturpreis der Deutsch Physikalischen Gesellschaft bekommen). Das sage ich nur, um meine Lage zu schildern und nicht, um anzugeben (falls das jemand so aufgreift). Mittlerweile hat Medizin aber oberste Priorität.
Ich habe gestern die Zulassung über die Abibestenquote (1,0 mit 836 von 900 Punkten/780 von 840 in SH) für Medizin an der Universität Marburg erhalten. Das war meine Zweitwahl, ich hatte als Erstwahl Heidelberg angegeben, wobei mir klar war, dass es vermutlich nicht reicht. Da ich die Anmeldefrist für den TMS verpasst habe (Wunsch nach Medizin kam relativ spät bei mir), müsste ich für einen Platz in Heidelberg bis nächstes Jahr im AdH warten. Ich habe allerdings die direkte Zulassung für Physik in Heidelberg bekommen. Jetzt frage ich mich, was klüger/sinnvoller ist: Den Medizinplatz in Marburg annehmen oder ein Jahr Physik in Heidelberg studieren, währenddessen die Pflegepraktika leisten, dann Frühjahr 2017 TMS und dann WS 17/18 in Heidelberg Medizin anfangen. Ich bin dieses Jahr 18, wäre also nächstes Jahr mit 19 auch noch nicht soo alt.

Ich habe mir beide Städte angeguckt und könnte mir in beiden vorstellen zu leben. Außerdem habe ich in beiden eine Unterkunft gefunden, das ist auch nicht das Problem. Folgende Punkte bereiten mir Kopfzerbrechen (auch wenn es manchmal nur kleine sind):
-Das Ansehen national und internaional der Uni Heidelberg ist wesentlich höher als das von Marburg - Warten lohnt sich? Außerdem mehr Forschungsinstitute in Heidelberg
-Die Teile des Medizinstudiums in Marburg spielen sich wohl ab dem 4-6. Semester hauptsächlich auf den Lahnbergen ab - 20-30 min Hinfahrt mit Bus oder Fahrrad, in Heidelberg sind es 5-10 min.
-Mir gefällt das Zimmer in der Wg in Heidelberg besser, auch wenn es befristet auf ein Jahr ist/ Marburg ist unbefristet
-meine Oma wohnt nur 20 min von Heidelberg entfernt - ich habe sie in meinem Leben kaum gesehen (ca. 700 km von meinem Zuhause entfernt), von Marburg 2,5h
-Zugfahrt nach Heidelberg von Zuhause: 8h, nach Marburg 5,5h
-ich habe den Mietvertrag in Heidelberg schon unterschrieben (Zimmer wäre sonst weg gewesen), zur Not könnte ich aber beides, wenn ich nach Marburg gehe, zahlen (würde das (hoffentlich) Stipendium dafür verwenden)
-vielleicht ist das Jahr Physik in Heidelberg gut, da ich mir eh nie richtig sicher war, ob Physik oder Medizin?
-ich würde gerne, egal ob Physik oder Medizin, ein Erasmussemester in Schweden verbringen-in Marburg kein Schwedischangebot - Lehrer fehlen (vermutlich der kleineren Uni geschuldet)

Ich weiß, dass das ein sehr langer Text war; vielen Dank an jeden, der es gelesen hat! Es ist zwar meine Entscheidung, aber ich kann keine fällen, deshalb bin dankbar für Anregungen, vielleicht habe ich etwas übersehen!

Liebe Grüße und vielen Dank
weltfee

eb2911
11.08.2016, 17:06
hallo weltfee!
als ich deinen text gelesen hab, hatte ich schon eher das gefühl, dass du eig lieber nach heidelberg willst. also schonmal ein punkt für heidelberg.
es scheint als hättest du ein ziemlich gutes abi und daher denke ich, dass du bestimmt auch nächstes jahr mit nem guten tms in heidelberg den medizinplatz bekommen würdest. punkt zwei für heidelberg. aber da kenn ich mich nicht mehr so gut aus, ist schon ne weile her, dass ich mich mit den bewerbungen hab beschäftigen müssen. vllt kann da wer anders eine fundiertere prognose abgeben.
hast du schonmal über ein fsj oder bufdi nachgedacht? vllt würde dich das der entscheidung zwischen medizin ja oder nein näher bringen. und wenn du dich dafür entscheidest, hättest du auch nochmal bessere chancen auf einen platz. das fsj könntest du ja auch in heidelberg machen. ich find auch, dass so ein jahr mal was anderes wie lernen nach der schule sehr empfehlenswert ist!
lg, eb2911

weltfee
11.08.2016, 17:18
schonmal vielen Dank für die schnelle Antwort! Ich denke auch, dass ich, vor allem da ich dann ein Jahr zur Vorbereitung auf den TMS habe, eigentlich den Platz sicher in Heidelberg hätte (außerdem könnte ich ja wieder eine andere Stadt (Marburg?) auf Platz 2. setzen; würde also den Medizinplatz nicht verlieren). Lustig, dass du das sagst mit Punkt 1, das sagen Freunde von mir nämlich auch, wenn ich mit ihnen darüber spreche; obwohl ich tatsächlich noch keine Auswahl getroffen habe! :)
Ein fsj kommt für mich nicht in Frage, da mir das Lernen jetzt schon fehlt (nach dem Abi), ich habe in der Schule immer gerne gelernt, und ich mich super aufs studieren freue, sodass ich nicht noch ein Jahr warten müssen, in der ersten Vorlesung zu sitzen :)

Aber trotzdem schonmal vielen Dank für deine Antwort!

medchem-15
11.08.2016, 18:19
Hallo weltfee,

Beeindruckend, die Situation, die Du da schilderst! Da würde es mir auch schwer fallen mich zu entscheiden.

Ich selbst warte noch auf die Zulassung zum Medizinstudium, aber hoffe, dass Dir meine Bermerkungen weiterhelfen:

1. Deine Schilderungen lassen eher darauf schließen, dass Du - entsprechend Deiner Ortspräferenzen ;-) - lieber in Heidelberg als in Marburg Medizin studieren würdest (Frage: Hast Du auch die Fakultät in Mannheim schon in Erwägung gezogen? Wäre doch eventuell etwas für deine 2. OP nächstes Jahr; Marburg legt Gott sei Dank keinen Wert auf die OP).

2. Dein Abitur wird es Dir mit ziemlicher Sicherheit auch nächstes Jahr ermöglichen Dich andernorts erfolgreich für Medizin zu bewerben (sollte es - hoffentlich ist das nicht der Fall - mit Heidelberg doch nicht klappen).

3. Wenn Du jetzt in Heidelberg mit dem Physikstudium beginnst, kannst Du das Jahr nicht nur dazu nutzen, um Dich auf den TMS vorzubereiten (einmalige Chance im Leben!) und Dich in der Welt der Medizin umzuschauen, sondern kannst auch sehen, wie Dir das Physikstudium gefällt - wenn nicht, siehe Punkt 2, andernfalls kannst Du Dich dann sogar noch dazu entschließen dabei zu bleiben.
-Andererseits: Wenn Du letzten Endes wirklich in die Medizin möchtest, kannst Du Dich ja auch darüber informieren, ob ein Uniwechsel Marburg-Heidelberg (vom Lehrsystem her) nach den ersten zwei Semestern oder nach der Vorklinik möglich ist. Wenn ja, dann wäre es auch attraktiv, jetzt schon in die Medizin einsteigen zu können.

4. Die Wohnsituation bzw. das Wohlfühlen in der Studienstadt ist natürlich auch wichtig, vor allem auf lange Sicht - wenn Du Dich in Heidelberg gut einrichten kannst, wirst Du die Möglichkeit haben Dich das erste Studienjahr über nach einer langfrstigeren Wohngelegenheit umzuschauen (oder Du kannst den aktuellen Wohnvertrag sogar verlängern?). Das selbe gilt allerdings für Marburg, und die Wohnung dort würdest Du ggf. auch zum nächsten Studienjahr kündigen können.

5. Auf lange Sicht werden wohl auch die Forschungseinrichtungen (wenn man eventuell in die Forschung gehen möchte) und die Erasmus-Möglichkeiten wichtig werden. Ich bin mir leider nicht im Klaren darüber, ob man selbst für Schweden, Finnland & Co. das Sprachniveau B1 berherrschen muss, um dort ein oder mehrere Auslandssemester verbringen zu dürfen. Kann ich mir ehrlich gesagt kaum vorstellen; das würde es für die betroffenen Länder doch sehr erschweren geeignete Studenten aus dem Ausland anzulocken. Aber dass man lieber ins Ausland geht, wenn man die dortige Sprache beherrscht, das leuchtet mir ein.

6. Was die Großmutter angeht - mit zweieinhalb Stunden Fahrzeit statt der Fahrzeit für die 700 km ist Deine Oma auch von Marburg aus viel besser für Dich zu erreichen als jemals zuvor. Ein Wochenend- oder Ferienbesuch wäre auch da kein Problem.

Sooo, also Punkte habe ich jetzt keine verteilt - sondern nur meine Sicht auf Deine Situation widergegeben. Ich hoffe aber, dass es vielleicht etwas weiterhilft... :-)

Viel, viel Erfolg wünsche ich Dir auf jeden Fall, unabhängig davon wie Du Dich entscheidest!

Viele Grüße,

medchem-15

medchem-15
11.08.2016, 18:21
Gute Güte, ist das lang geworden! Tut mir Leid, weltfee, war so nicht beabsichtigt! :-blush

davo
11.08.2016, 18:27
Ich hab auch den Eindruck, dass du lieber nach Heidelberg willst - was in meinen Augen durchaus ein starkes Argument für einen Studienort ist. Die Tatsache, dass die Klinik in Marburg auf den Lahnbergen ist, hat mich damals auch abgeschreckt :-)) Und das, was ich über die Vorklinik in Marburg bisher so gehört hab, ist ehrlich gesagt auch nicht so wahnsinnig toll. Schon eine etwas seltsame Atmosphäre seitens vieler Lehrender, zumindest im Vergleich zu Gießen :-p Wenn du die Zeit gut nutzt, um dich auf den TMS vorzubereiten, ist das sicher keine schlechte Idee. Ein Jahr ist ja nicht so lang, du würdest also nicht nennenswert "Zeit verlieren".

weltfee
11.08.2016, 21:57
@medchem-15: ich danke dir für deinen ausführlichen Text, bitte entschuldige dich nicht dafür! (meiner war schließlich auch nicht kurz ;) )
ich kann deiner Sichtweise sehr gut folgen: Bei Punkt 1. hast du vollkommen Recht, es ist sehr schlau, Heidelberg-Mannheim auf Platz 2 zu setzen und dann erst Marburg. Zu Punkt 3. muss ich sagen, dass ich, wenn ich mit der Überlegung an ein Medizinstudium in Marburg rangehe, die Möglichkeit zu haben, nach Heidelberg zu wechseln in einem höheren Semester nach Heidelberg zu wechseln, dass das nichts wird, da in Heidelberg ja so gut wie keiner geht und die Aussichten schlitweg sehr gering sind - ich dann also in Marburg "festsitzen" würde. Nichtsdestotrotz hat es etwas sehr verlockendes, gleich mit Medizin anfangen zu dürfen... und dass ich dann auch zwei Semester Physik in Heidelberg miterleben würde, fände ich als Nebeneffekt, was du sagtest in dem Sinne nicht schlecht, als dass mir schon der mathematischer Vorkurs von Heidelberg (man kann online das Skript angucken) schon Spaß beim anschauen gemacht hat :) Zu Punkt 4: den Vertrag in Heidelberg kann ich leider nicht verlängern, da es zur Zwischenmiete in einer 2er WG ist (zwei Mediziner :)), wovon jeweils einer 0,5 Jahre ins Ausland geht - nach einem Jahr ist also Schluss. Marburg wäre also "entspannter", wobei dabei jetzt der Umzug anstrengender wäre, da das Zimmer nicht möbiliert ist. Aber das wäre auch zu schaffen. Zu Punkt 6: da hast du vollkommen Recht! Meine Oma sieht das auch ganz entspannt, ich könnte sie auch von Marburg aus besuchen.
Vielen Dank für deine Mühe. Ich habe immer das Gefühl, selbst wenn ich keine bewusste Entscheidung dadurch treffe, hilft es mir enorm, darüber zu schreiben/reden und mich mit anderen darüber auszutauschen.

Für einen Außenstehenden mag es vielleicht nach meinen Kommentaren so rüberkommen, als würde alles für Heidelberg sprechen, aber ich habe unbewusst ein sehr komisches Gefühl bei dem Gedanken, meinen Medizinplatz in Marburg quasi "wegzuwerfen". Wenn ich mitbekomme, wie manche 6 oder sogar 7 Jahre auf einen warten (und ich habe den vollsten Respekt vor soviel Durchhaltevermögen!), dann komme ich mir sehr "ich-weiß-nicht-wie" vor, wenn ich meinen einfach aufgebe. Andere würden den Kopf schütteln...

skalpellbitte
12.08.2016, 06:32
Ich verstehe deine Bedenken vollkommen!
Wenn ich dieses Jahr nicht den Platz an der Uni meiner Wahl bekommen werde, dann werde ich es nächstes Jahr noch einmal versuchen. Gehöre allerdings auch zu den Leuten, bei denen die Abinote dieses "riskante" Verhalten zulässt.

Du musst dir allerdings bewusst sein, dass du den TMS dann auch sehr gut absolvieren musst. Trotz 1,0 musst du zu den besseren Teilnehmern gehören und das ist leichter gesagt als getan.
Aber auch wenn das mit dem TMS nicht klappen sollte, dann kannst du ja nächstes Jahr immer noch in Marburg oder anderswo studieren. Noch wird es immer eine Uni geben, die dich allein wegen deiner 1,0 nimmt.

Also keine Sorge. Kopf ausschalten, Herz einschalten und einfach machen!

weltfee
13.08.2016, 20:49
Ach wenn einem nur jemand sagen könnte, was der richtige Weg ist... irgendeine Eingebung, ein Zeichen, dass einem die Entscheidung weist :( Ich habe so Angst, einen Fehler fürs Leben zu machen...

loewin
13.08.2016, 21:15
Die Tatsache, dass die Klinik in Marburg auf den Lahnbergen ist, hat mich damals auch abgeschreckt :-)) Und das, was ich über die Vorklinik in Marburg bisher so gehört hab, ist ehrlich gesagt auch nicht so wahnsinnig toll. Schon eine etwas seltsame Atmosphäre seitens vieler Lehrender, zumindest im Vergleich zu Gießen :-p

Heyho! Also ich muss mich mal grad beteiligen, weil das muss hier mal differenziert werden!! ;-)

Habe in Marburg studiert (gehe jetzt ins PJ) und war am Anfang auch bissl skeptisch, habe diesen Ort aber bewusst gewählt. Ob nun Heidelberg oder Marburg ist sicher Geschmackssache und ich räume ein, dass der Ruf von HD natürlich ein Anderer ist. Ein bisschen eine Frage, was man will.
An Marburg ist attraktiv, dass die Wege echt kurz sind. In der "Stadt" ist man wirklich überall in 10-15 min.! Die Studentenkultur ist echt super...glaube so etwas findet man nicht überall. Und alles ist auf Studenten ausgerichtet. Das gilt eben auch für Preise in der Kneipe oder im Restaurant. Finde ich durchaus vorteilhaft. Zudem gibts ein Studententicket für die DB, wo man kostenlos große Strecken zurücklegen kann (von Göttingen bis Mannheim...).
Zum Thema Vorklinik: der Beitrag von davo stimmt da leider nicht (oder Gott sei Dank).
Die Vorklinik ist hier absolut machbar und im Vergleich zu anderen Städten sicherlich sowieso sehr human. Bis auf klassische Siebfächer wie die Physiologie braucht man sich nicht große Sorgen zu machen. Und ehrlich gesagt...Vorklinik ist keine schöne Sache und ich denke, das ist sie nirgendwo ;-)
Klinik ist auf den Lahnbergen, das stimmt. Ist man aber in 10 min. mit dem Auto und in 10-15 min. mit dem Bus oben, die auch sehr regelmässig fahren. Halte ich für kein Problem, aber klar, kein Campus wie woanders.
Fands aber echt sehr nett in unserer Klinik, hat riesen Spaß gemacht und alle wollen nur das Beste für die Studis. Da hat keiner ein Interesse gehabt, dass man ein schweres Leben hat. Hab sie wirklich ein bisschen ins Herz geschlossen, wie man vielleicht merkt! :D
Außer Konkurrenz steht natürlich unsere absolut charmante Altstadt, von der unser hässlicher Zwilling Gießen nur träumen kann! :-))
Dem steht Heidelberg aber in Nichts nach...

Mein Fazit: ich würde immer wieder hier studieren! Richtig niedliche Studi-Stadt, die man dann auch später immer wieder besuchen kann, um in Erinnerungen zu schwelgen <3

Falls du Marburg doch in Betracht ziehen solltest und noch Fragen hast, meld dich gern. Ansonsten wünsche ich Dir ein tolles Studium, welche Stadt es nun auch wird! :)

P.S.: Bei uns gehen die, die Scheine in vier Anläufen nicht geschafft haben gern nach Gießen, da man dort noch sechs Versuche hat. Deshalb wundert mich es nicht so, daß dort schlecht über unsere Vorklinik gesprochen wird.
Wollte ich nur mal anmerken ;-)

weltfee
13.08.2016, 21:33
@loewin: Das ist ja super, dass du in Marburg Medizin studierst! Da du deb Ruf angesprochen hast; ich habe versucht etwas darüber rauszufinden, wie wichtig die Uni bei Medizin ist und bin nicht wirklich schlauer geworden, allgemein soll es allerdigs nicht so ausschlaggebend sein, auf welcher Uni man war, wie jetzt beispielsweise bei Politikwissenschaften oder so etwas. Das ist nämlich ein weiteres Hindernis für mich im Kopf, da Marburg eben lange nicht so bekannt ist wie Heidelberg.
Würdest du als Mediziner denn sagen, es lohnt sich, ein Jahr auf Medizin in Heidelberg zu warten (wenn man aber sofort in Marburg anfangen könnte) ? Ja, an der Stadt habe ich überhaupt nichts auszusetzen... :) auch wenn Heidelberg wie du sagst, ebenso schön ist. Ich bin mir nämlich eigentlich sicher, dass ich Physik nicht studieren mlchte (das Jahr wäre eben nur Überbrückung, um schon in Heidelberg zu sein) und daher empfinde ich es (trotz eigentlicher Sympathie für Heidelberg, wie schon viele bemerkt haben), als etwas "verlorenes Jahr", auch wenn das natürlich nicht stimmt, da ich da Pflegepraktika, TMS machen und die Stadt kennenlernen könnte und und und...
Ich weiß wirklich nicht ganz, wo mir der Kopf steht, denn bis zum 23. muss ich den Platz zusagen, sonst ist er weg und ich bin sehr unsicher

loewin
13.08.2016, 22:11
1. Zum Thema Ruf: nein, ich glaube ganz klar nicht, dass es für deine Karriere ausschlaggebend ist, wo du studiert hast. Denke darauf willst du hinaus. Da kommt es eher auf dein Netzwerk an, was du deinen Ansprüchen und Zielen entsprechend ausbauen kannst. Wenn du da die richtigen Leute kennst, ist das wesentlich mehr wert.
Wenn es dann an die Weiterbildung geht, kannst du das Thema immernoch aufrollen und gucken, wo dir wer vielleicht die beste Expertise bietet und abwägen. Würde ich mich jetzt nicht mit belasten.

2. Nein, denke es lohnt sich nicht ein Jahr auf Heidelberg zu warten. Erstens aufgrund der Argumentation in Punkt 1 ;-) und Zweitens, weil ich Studenten in HD kenne und es da nun doch nicht so toll ist, wie diese es sich erwartet hatten. Aber das ist Hörensagen, das würde ich sehr vorsichtig bewerten.
Was ich damit sagen will ist, dass es glaub ich irgendwo alles die gleiche Wurst ist. Nur vielleicht mit unterschiedlichen Stärken und Schwächen. Einziges Argument könnte sein, dass man beispielsweise lieber einen Modellstudiengang machen möchte.
Und das ist auch so eine Geschichte, auf die man stehen muss. Fand den klassischen Studiengang hier super und war froh, den Vorklinik-Kram abhaken zu können und mit dem Physikum auch mal einen kleinen Etappensieg errungen zu haben. War gut für die Motivation. Aber das ist jetzt natürlich nur meine Sichtweise.

Fang an! :-meinung
Dinge werden meistens nicht besser, wenn man sie zerdenkt...

Wenn es kacke wird, kann man immernoch woanders hingehen. Und ich find ja immer, für eine gute Zeit ist man eh ganz allein verantwortlich, da spielt die Stadt eher eine untergeordnete Rolle :)

P.S. Mein Appartement am Fuße der Lahnberge wird übrigens im Herbst frei :-oopss:-D

davo
14.08.2016, 00:30
Mit 1,0 bekommt du sowieso immer irgendwo einen Platz. Große Sorgen musst du dir also keine machen, und großen Fehler kannst du sowieso gar keinen machen.

Nachdem bei dir die Präferenz für Heidelberg sehr stark zu spüren ist, würd ich mich an deiner Stelle einfach ordentlich auf den TMS vorbereiten, und das Angebot in Marburg nicht annehmen.

Prya
14.08.2016, 00:43
Kurz und knapp: Heidelberg :) schau dir mal Physik an, wenn du dafür schon immer ein Faible hattest und wenn dir dann das Studium nicht zusagt, bewirbst du dich nochmal auf Medizin - oder auf was ganz anderes ;)

Beau Frost
14.08.2016, 21:12
Die Frage ist halt, was Du überhaupt werden willst. Mit diesem Satz kannst Du vermutlich wenig anfangen, da das alles noch sehr weit weg von Dir ist. Willst Du Forscherin werden (während der Assistenzarztzeit schon viel forschen, schnell habilitieren, PD), vielleicht auch in Grundlagenfächern, dann ist Heidelberg vermutlich sinnvoller. Willst Du Patienten behandeln, klinisch arbeiten und wenig forschen ist es vermutlich egal, weil Du überall die selben Scheine machen wirst, dass selbe Physikum und Staatsexamen schreibst und überall ähnlich gut / schlecht ausgebildet werden wirst, kommt halt immer auf Deine Dozenten an. Das was man praktisch können muss lernt man eh in Famulaturen / Simulatoren / Praktika / Eigeninitiative als in den 15 Leute stehen am Krankenbett - Kursen und keiner will was voruntersuchen oder 4 Leute Kleingruppe wer zieht sich aus und spielt Untersuchungsmodell - Kursen ...

Mir scheint Dir aber das Prestige der Universität sehr wichtig zu sein. Da kann Marburg sicher nicht mithalten. Marburg ist immer, immer schlecht im Physikum, weil Marburg nicht aussiebt während der Vorklinik, also treten viel mehr Leute an, die ne 3 oder ne 4 schrreiben. Dafür ist die klinische Ausbildung in Marburg gut und wenn man forschen will wird man sicher sehr gefördert, aber es fehlt natürlich der Name, der Ruf und die Kohle aus Heidelberg, klar. Dennoch bin ich mir vollkommen sicher, dass auch abseits des Rufs in Heidelberg gute Ärzte ausgebildet werden, die genau so vernünftig ihre Patienten behandeln können wie an allen anderen Unis. Mir war das Prestige der Uni egal, aber ich will auch nicht forschen.

Das Fahren auf die Lahnberge ist übrigens gar nicht so schlimm.

Panamera
14.08.2016, 21:36
Ich studiere auch in Heidelberg und habe davor schon zwei Jahre etwas anderes studiert und ein FSJ gemacht.
Ich würde dir ebenfalls empfehlen, in Heidelberg mit Physik anzufangen. Dazu fällt mir noch Folgendes ein: Du wirst im Medizinstudium strenges naturwissenschaftliches Denken nur in Ansätzen lernen. Du hast gesagt, ein großes Interesse für Physik zu haben und du bist gerade mal 18 Jahre alt. Du hast jetzt noch die Gelegenheit, im Physikstudium eine Denkweise zu lernen, die du im Medizinstudium nicht lernen wirst. Im Medizinstudium wirst du außerdem kaum andere Dinge lernen, dafür wird dir die Zeit fehlen. Und die Gefahr, dass du später keinen Studienplatz bekommst, ist ja quasi nicht vorhanden.

weltfee
14.08.2016, 22:12
@ Beau Frost: Ich möchte (soweit ich das als "Medizin-unwissende-Abiturientin" beurteilen kann :) ) tatsächlich lieber in die Forschung als in die Klinik gehen. Und du hast Recht, dass es mir lieber wäre, wenn die Uni auch einen Namen hat - vielleicht bin ich noch so geeicht, da das eben in der Physik so wichtig ist, wenn man an der richtigen Uni im richtigen Fachgebiet später promovieren muss, um überhaupt die Chance auf etwas anderes als ständig Zeitverträge zu haben. Und zu den Lahnbergen, ja, ich hoffe auch, dass man sich da mit der Zeit arrangieren kann. Ich persönlich würde trotz der Berge lieber mit dem Fahrrad hin fahren - ich hasse Bus - sodass die Fahrt vermutlich gar nicht so schlimm wäre, wie ich es denke.

@Panamera: Die Frage, die ich mir stelle ist nur, dass ich ein Jahr lang etwas studiere, von dem ich sicher bin, dass ich es nicht weitermachen will. Ich glaube, es ist besser" Physik als meine Liebe der Schule" zu behalten und ich kann ja weiterhin über Physik in meiner Freizeit lesen oder so, aber es soll nicht mein Beruf werden. Und dafür müsste ich ein jahr lang warten, um endlich Medizin zu studieren - wobei ich eigentlich jetzt schon den Platz habe... Irgendwie erscheint es mir als sinnloses warten, auf etwas, das ich schon habe, es aber wegwerfe... Obwohl ich natürlich all die Vorteile des Studiums in Heidelberg sehe

Feuerblick
15.08.2016, 06:50
Hmmm, also mit dem Fahrrad auf die Lahnberge ist schon ein ambitioniertes Unterfangen. Machen zwar einige Ärzte, aber die gehen danach erstmal in die Dusche ;-)

Beau Frost
15.08.2016, 20:01
Ich hab eher das Gefühl, dass das quasi Volkssport ist inzwischen, da sind echt viele, auch von den Studenten.

Für medizinische Forschung kann man sicher in Heidelberg sehr gute Grundlagen lernen. Im Vergleich zu normalen wissenschaftlichen Fächern wirst Du von Physikern, Molekularbiologen etc als medizinischer Forscher aber immer belächelt werden, international hat der Dr. med auch keinen guten Ruf, weil der ja häufig schon während dem Studium erworben werden kann. Dafür kann man, wenn man zielstrebig ist, sehr schnell nach oben kommen, vermutlich früher als in anderen Fächern -> Du bist ja quasi schon habilitiert wenn die anderen erst promoviert sind. Aber Forschung ist mega wichtig und interessierte Leute sind nicht so häufig, hab ich das Gefühl.

Der Vorteil an Medizin ist aber sicherlich der, dass Du jetzt keine Ahnung vom ganzen Spektrum hast und durch Studium und Famulaturen ne ganze Menge spannende Sachen kennen lernen wirst, von denen Du jetzt gar nicht denkst, dass Du sie spannend finden könntest. Da findet in der Regel jeder seinen Platz, egal was für ein Arzt man werden will. Der Fokus kann sich auch immer mal verschieben, teilweise auch erst im PJ oder noch später, aber das macht ja gar nichts.

Mit 2 Semestern Physik macht man sicher nichts falsch, wenns nichts ist dann machst Du halt was anderes. Kann halt sein das es in Heidelberg wieder nicht klappt, aber das weiß man nicht.

weltfee
16.08.2016, 12:31
Danke für alle Antworten bis jetzt schonmal!! Es hat mir wirklich geholfen, alles zu überdenken. Komischerweise hat sich bei mir auch durch die Antworten immer mehr die Freude auf das Medizinstudium herauskristallisiert und ich möchte nicht noch ein Jahr warten, bis ich es endlich studieren kann. Auch wenn es nicht Heidelberg ist - das Studium Medizin in Marburg wird vermutlich genauso aufgregend, faszinierend und anstrengend (wahrscheinlich auch oft nervtötend :)) wie an jedem anderen Ort - nur anders. Erstaunlich finde ich zwar, dass ich mich auf einmal mit dem Gedanken an der Marburger Uni viel besser arrangieren kann (obwohl sie nicht den Heidelbergerruf hat ;)) und dass trotz der eigentlichen Tendenz hier nach Heidelberg (was ja auch meine war). Ich bin zumindest schon so weit, dass ich mir die genaue Immatrikulation Marburgs angeschaut habe und der WG in Heidelberg die Absage erteilen werde (leider mit der Gefahr, dass ich 6 Monate umsonst bezahlen muss :( ) Das ist jetzt meine eigene Schuld. Ich hoffe (inständig), dass ich meine Entscheidung endlich treffen kann und nicht wieder durch ein erneutes Wechselbad der Gefühle muss... Irgendwie ist es auch etwas viel verlangt, mit 18 Entscheidungen treffen zu müssen, die das halbe Leben entscheiden können (ich möchte mich aber nicht beklagen!).

Auf jeden Fall, ganz lieben Dank!