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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : WB Pharmakologie



sammy123
12.08.2016, 22:00
Hallo alle zusammen,

ich (Anfänger) würd gern auf lange Sicht in die Industrie. Wie gehts am besten?

1. erstmal klinischen Facharzt machen (auf Klinik hab ich weniger Lust) oder
2. WB klin. Pharmakologie oder Pharm./Tox (hierfür gibts nahezu keine Stellen) oder
3. Trainee (also ein ca 2. jähr. Praktikum)

Was meint ihr?

hebdo
13.08.2016, 23:14
Natürlich kannst du auch frisch nach dem Studium als Trainee einsteigen. Als Facharzt hat man weit aus mehr Karrieremöglichkeiten in der Industrie. Und klinische Erfahrung wird auf jeden Fall geschätzt. Ich weiß nicht wie viel Pharmakologie bringt. Vielleicht kannst du dann in die Pharmaforschung, falls du es willst.
Ich denke mit ein paar Jahren Radiologie bzw. Labormedizin hast du auch gute Aufstiegschancen bei Herstellern von MRT/CT oder Diagnostika

wqertzuiop
15.08.2016, 21:03
gibt schon einige threads dazu. siehe zb hier:
http://www.medi-learn.de/foren/showthread.php?t=94915

ich würde dir raten, mal im ärzteblatt die stellenanziegen durchzusehen. und dann mal zu gucken, was du eig für voraussetzungen mitbringen musst, um in der "industrie" erfolg zu haben. das ist nämlcih gar nicht so einfach. fachärzte werden schon geschätzt (zumidnest in der pharma industrie). sicher kann man auch in die consulting branche..aber jeder mediziner weiß, das einem das medizinstudium das kreative denken killt, da man nie wirkliche probleme lösen musstest, sondern nur reinwürgst und rauskotzt ;)

guck dir halt echt mal die stellenanziegen an :)

grüße :)

sammy123
16.08.2016, 13:59
Danke für eure Meinungen und für den Vorschlag, aber Ich habe über 6 Monate lang auf diversen Portalen Stellenanzeigen durchgeschaut. Die Anforderungen gingen dabei nahezu immer über die Approbation hinaus. Es sei denn man möchte als Pharmavertreter arbeiten. Ein Einstieg als Trainee wäre möglich, könnte aber finanziell ein Problem sein. Es gibt dazu nur sehr wenige Erfahrungsberichte und Zahlen nennt grundsätzlich niemand. Mir und vielen anderen geht es übrigens nicht um die Karriere oder Spitzengehälter. Es geht darum, nicht verheizt zu werden. (Ein Chefarzt sagte mal zu mir: „Bewerben Sie sich nach dem PJ bei uns. Wir brauchen immer Nachschub!“ ...)

Selbstverständlich werden Ärzte augebildet, um in der Regel Patienten zu versorgen. Die Suche nach einer Alternative außerhalb der kurativen Medizin ist in sofern ein Eingeständnis, sich in der Studienwahl vergriffen zu haben. Das ist mir bewusst. Es ist aber auch in sofern ein Systemfehler, als das man erst im letzten Ausbildungsabschnitt merkt, um welchen Beruf es sich eigentlich handelt. Zusätzlich wird gerne auch der Mythos verbreitet, dass man mit einem Medizinstudium fast alles machen könnte. Dies trifft höchstens auf den FA zu. Und schließlich existieren einige nicht-klinische Fächer (Physiologie, Pharmakologie/Toxikologie, Biochemie) nur theoretisch, und machen (von Patho einmal abgesehen) die Klinik unausweichlich.

Ich werde wohl zunächst in den sauren Apfel beißen und später versuchen zu wechseln. Wenn alles nichts hilft, drücke ich ausbildungstechnisch die Reset-Taste.

Grüße

OhDaeSu
16.08.2016, 19:33
Vielleicht könntest du ja nochmal zusammenfassend erklären, was genau dich von der kurativen Medizin Abstand nehmen lässt. Ich denke das wäre für viele Leser, die sich noch in anderen Ausbildungsabschnitten befinden, deutlich werthaltig.

Mano
19.08.2016, 18:02
1) Es gibt auch Kliniken mit guten Arbeitsbedingungen. Nicht umbedingt in der Großstadt und nicht umbedingt an der Uni, aber wenn die Arbeitsbedingungen der Hauptgrund sind würde ich es einfach trotzdem mit einer klinischen Stelle versuchen.

2) Was verstehst du unter Industrie? R&D? Marketing? Managment?
Jede Richtung ist doch sehr unterschiedlich und hat entsprechend andere Anforderungen. Neben dem Facharzt dürfte dich je nach Bereich auch ein Aufbaustudium o.ä. weiter bringen.

3) Schonmal über den Bereich medizinische Informatik nachgedacht?

4) Warum nicht erstmal auf eine Traineestelle bewerben? Wenn du dann nichts passendes findest, kannst du immer noch in den saueren Klinikapfel beißen.

sammy123
19.08.2016, 20:48
1)
Stellt sich natürlich die Frage, was man unter „gut“ versteht. In den Häusern und Praxen, in denen ich bisher gewesen bin, zeigte sich weitgehend das gleiche Bild („Abarbeiten“ von Patienten im Akkord, Überstunden, Wegrationalisieren von Personal, Sparen an der Qualität des Arbeitsmaterials, usw.)

2)
Die genaue Abteilung ist nicht so entscheidend. Als Trainee rotiert man sowieso meist durch alle Bereiche. Hauptsache keine Ausbeutung. Am besten mit geregeltem Tagesablauf, maximal 40 Stunden pro Woche. Überstunden sollten die Ausnahme bleiben.

3)
Hab ich in Betracht gezogen. Jedoch sind weitere Kosten statt Einnahmen aktuell keine Option für mich.

4)
So werde ich es wahrscheinlich auch machen.

Besten Dank

Mano
21.08.2016, 16:42
Hmm - wirtschaftliches Arbeiten gehört mitlerweile wohl untrennbar zur Medizin. Aber ich würde mir wenig Hoffnungen machen, dass das ausgerechnet in der Industrie besser ist - dort wirst du erst recht auf Rationalisierung und Einsparmaßnahmen treffen (auch wenn sie dort möglicherweise weniger per Rasenmähermethode sondern mit mehr Verstand erfolgt...).
Hast du mal über den Bereich Lehre nachgedacht? Also nicht universitäre Studentenausbildung sondern Richtung Pflegeausbildung/ Fachoberschule/ Rettungsdienstschule? Da ist der Kostendruck tendenziell nicht so hoch und du bist relativ frei in der Gestaltung deiner Arbeit... Verdienst und Aufstiegschancen sind natürlich auch sehr eingeschränkt - dafür aber eine gute Work-Life-Balance ;-)

ASS1000
22.08.2016, 10:53
Von der Pharma kann ich dir gerade im Bereich Marketing eines Medikaments abraten.
Die Arbeitsbedingungen können auch hier mies sein. Kenne genug Kollegen die ebenfalls 70h Wochen ackern, gerade wenn es um neue Medikamente geht. Zudem muss man viel Kreativität mitbringen und ein dickes Fell. Viele Reisen sind auch beinhaltet, was für ein geregeltes Familienleben auch nicht von Vorteil ist.
Viele haben nach ein paar Jahren der Industrie wieder den Rücken gekehrt und haben einen Facharzt abgeschlossen und sich letztendlich niedergelassen. Das war rückblickend die beste Entscheidung. Auch emotional gesehen sehr viel befriedigender und besser bezahlt.
In der Pharma ist ohne FA auch der Aufstieg nur begrenzt möglich, irgendwann ist stopp.