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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Assistenzzeit im Ausland



PalimPalim16
14.08.2016, 09:56
Hallo :)
Ich stecke grad mitten im Examen und würde unglaublich gern nach dem Studium im Ausland arbeiten (vielleicht nur für ein paar Jahre, gern auch für immer).

Kennt ihr Leute, die dahingehend Erfahrung haben? Also die während ihrer Assistenzzeit im Ausland waren etc?

Wäre super, wenn wir da vielleicht Kontakt herstellen könnten! Von jemandem, der es selbst durch hat, bekommt man sicher nochmal ganz andere Einblicke als auf irgendwelchen Internetseiten.

Vielen Dank & liebe Grüße

chillz05
14.08.2016, 10:29
Jaja, der Traum vom Ausland. Den hatten viele nach dem / im Studium. Gemacht hat es irgendwie doch keiner. Zu den Fakten:

- Assistenzzeit wird nicht anerkannt. Egal wo. Dafür sind ausschließlich zwei Jahre in deutscher Kassenpraxis/Krankenhaus notwendig.

- Arbeiten im EU-Ausland ist dank der Arbeitnehmerfreizügkeit und Anerkennung des Abschlusses relativ einfach. Meistens muss man sich nur in die Zahnärzteregister des Landes bei den Gesundheitsbehörden eintragen lassen und einige Dokumente einreichen.

- Arbeiten in USA, Kanada, Australien, Südafrika etc ist nicht möglich. Abschlüsse werden nicht anerkannt und müssen dort aufwendig nachgeholt werden. Dazu gleicht das Beantragen von Arbeitserlaubnissen und Visum einer bürokratischen Mamutaufgabe, die sich über Monate ziehen kann.

- Was immer geht, sind Hilfseinsätze von diversen Organisationen in Südamerika, Afrika, Mongolei. Sind aber zeitlich auf ein paar Wochen begrenzt und natürlich ohne Bezahlung.

PalimPalim16
14.08.2016, 10:35
Hmm ok, Danke! Für mich kommt aktuell eigentlich nur EU-Ausland in Frage und so nen groben Überblick hab ich tatsächlich auch schon. Mich würden konkrete Erfahrungsberichte interessieren, evtl kennt ihr ja auch ehemalige Kommilitonen, die jetzt komplett im Ausland sind. All solche Kontakte fänd ich super ;)

Schönen Sonntag!

chillz05
14.08.2016, 13:26
EU Ausland ist natürlich vielfältig. Ich selbst arbeite in NL. Viel Kohle, viel Freiheiten..aber viel Fließband, Füllungen kloppen und Patientenbereitschaft zu Zahnersatz oder Implantate ist gering. Zähne haben keinen großen Stellenwert dort. In England ist es ähnlich. Von Spanien, Italien, Portugal und Griechenland habe ich gehört, dass die Bezahlung zudem unterirdisch ist. In Frankreich ist das Equipment oft veraltet und die Behandlungsstandards minderwertig. Also willst du was lernen, bleib in D. Willst du Geld, geh nach NL oder GB. Willst du Sonne, geh in den Süden, aber mach was anderes ;)

Jasaa
16.08.2016, 18:30
Ist der Verdienst tatsächlich höher in den NL, chillz? ich dachte, das hätte sich mittlerweile etwas relativiert. bist du in einem ballungsgebiet oder eher ländlich?

noch-humani
17.08.2016, 17:31
EU Ausland ist natürlich vielfältig. Ich selbst arbeite in NL. Viel Kohle, viel Freiheiten..

Definiere viel... :-)

chillz05
18.08.2016, 17:18
Ist der Verdienst tatsächlich höher in den NL, chillz? ich dachte, das hätte sich mittlerweile etwas relativiert. bist du in einem ballungsgebiet oder eher ländlich?


Ich bekomme 43% meines Umsatzes. Mein durchschnittlicher Umsatz liegt bei 1500€ am Tag.
Da ich nur drei Tage die Woche arbeite, und natürlich auch Feiertage und Urlaub immer dazu kommen, wo ich nichts bekomme, habe ich im Schnitt so 8000€ brutto raus. Minus Steuern und Versicherung macht das so ca. 5500€ netto.
Würde ich mehr arbeiten oder noch mehr ranklotzen, wäre auch das doppelte drinn. Aber wie gesagt, es ist harte Fließbandarbeit, die nicht gerade erfüllend ist.

Malzkaffee
19.08.2016, 11:59
- Arbeiten in USA, Kanada, Australien, Südafrika etc ist nicht möglich. Abschlüsse werden nicht anerkannt und müssen dort aufwendig nachgeholt werden. Dazu gleicht das Beantragen von Arbeitserlaubnissen und Visum einer bürokratischen Mamutaufgabe, die sich über Monate ziehen kann

Stimmt nicht ganz. In Kanada ist lediglich eine Prüfung notwendig, nicht wie in den USA ein neuer Abschluss. Die ist zwar auch aufwändig und schwierig, dauert aber nicht so lange. Ist eher nichts fürs kurzfristige Arbeiten, aber zum Auswandern ist es nicht so ein Problem.

Ende-in-Sicht
31.10.2016, 09:18
http://www.chance-praxis.de/aktuelles/als-deutscher-zahnarzt-in-daenemark-leben-und-arbeiten-die-praxiskette-godt-smil-bietet-zahnaerzten-eine-ausgewogene-work-life-balance/

Habe das hier im Netz gefunden. Hier klingt es so, als wäre Dänemark das Traumziel für deutsche Zahnärzte.
37,5 Wochenstunden, keine nervigen Krankenkassen und ein Einstiegsgehalt von 6.000-7.000€, was durch Provisionsbasis auf 10.000€ aufgestockt werden kann. *gefaelltmir*

baugruen
20.11.2016, 19:55
Ich bekomme 43% meines Umsatzes. Mein durchschnittlicher Umsatz liegt bei 1500€ am Tag.
Da ich nur drei Tage die Woche arbeite, und natürlich auch Feiertage und Urlaub immer dazu kommen, wo ich nichts bekomme, habe ich im Schnitt so 8000€ brutto raus. Minus Steuern und Versicherung macht das so ca. 5500€ netto.
Würde ich mehr arbeiten oder noch mehr ranklotzen, wäre auch das doppelte drinn. Aber wie gesagt, es ist harte Fließbandarbeit, die nicht gerade erfüllend ist.

Hey chillz,
wie sieht es denn mit lebenhaltungskosten in nl aus? Also Miete, Lebensmittel, Freizeit ungefähr mit Deutschland vergleichbar oder deutlich teurer?
und ist das mit der sprache? alles auf niederländisch, oder wie klappt die verständigung?

Ende-in-Sicht
21.11.2016, 08:16
Ja, das klingt wirklich spannend und würde mich durchaus auch interessieren.
Habe das dazu im Netz gefunden: https://www.tmi-jobservices.de/bewerber/berufsbilder/zahnarzt/

Trifft das ungefähr zu oder ist das ein völlig falsches Bild, was da vermittelt wird? :-))

chillz05
25.11.2016, 23:14
Hey chillz,
wie sieht es denn mit lebenhaltungskosten in nl aus? Also Miete, Lebensmittel, Freizeit ungefähr mit Deutschland vergleichbar oder deutlich teurer?
und ist das mit der sprache? alles auf niederländisch, oder wie klappt die verständigung?

Also Lebenshaltungskosten sind wie in D. Niederländisch ist natürlich Pflicht. Aber nicht schwer zu erlernen. VHS-Kurs in Deutschland belegen, das müsste reichen. Rest kommt mit dem Job. Ich finde aber: Mehr Spaß (Leben und Arbeiten als ZA) macht's in Deutschland. Nur die Kohle ist halt lukrativ.

Zahnfee12
28.11.2016, 11:46
Wieso findest du, dass es in Deutschland mehr Spaß macht? ;-)
Kannst du das genauer erklären?

chillz05
04.12.2016, 12:44
Wieso findest du, dass es in Deutschland mehr Spaß macht? ;-)
Kannst du das genauer erklären?

In Deutschland hat Zahngesundheit einen hohen Stellenwert. In NL wünschen viele bei einer Pulpitis schon Extraktion und feilschen um jeden Euro um bloß nix für ZE auszugeben. Hochwertiger zu arbeiten und Bereitschaft der Patienten zu aufwendigen Zahnbehandlungen macht eben mehr Spaß.

Zahnfee12
05.12.2016, 08:23
Ja, ok. Das ist natürlich verständlich. ;)
Die Bereitschaft der Leute in Deutschland, etwas in ihre Zähne zu investieren hat schon zugenommen, das merkt man immer wieder. ;-)

Was sagst du denn zu dem Artikel, den Ende-in-Sicht gefunden hat? Kann man das so glauben, wie es darin steht?

chillz05
07.12.2016, 18:09
Ja, ok. Das ist natürlich verständlich. ;)
Die Bereitschaft der Leute in Deutschland, etwas in ihre Zähne zu investieren hat schon zugenommen, das merkt man immer wieder. ;-)

Was sagst du denn zu dem Artikel, den Ende-in-Sicht gefunden hat? Kann man das so glauben, wie es darin steht?

Also was da zu "tolle Arbeitsbedingungen", "tolle Arbeitsatmosphäre", "Aufgeschlossene Patienten", "Hochwertige Zahnmedizin" steht, ist natürlich immer von Praxis zu Praxis bzw. Patient zu Patient unterschiedlich. Sowas zu verallgemeinern ist natürlich quatsch.
Die 30% Regel trifft nur dann zu, wenn du wirklich angestellt bist, mit Arbeitsvertrag und Festgehalt. In Holland ist man aber meistens als Selbstständiger in der Praxis tätig. D.H. mach bekommt nur seine Umsatzbeteiligung von meistens um die 40% ausbezahlt, und hat gar keinen Arbeitsvertrag oder sonstiges.
Gehalt ist dort natürlich trotzdem üppig. Kannst du dir ausrechnen: Du machst am Tag bspw.. eine Molarenendo mit Aufbaufüllung (400€), 10 F2-Füllungen (10x75€=750€), 1 Krone (230€), und 10 Kontrollen mit BiteWings (10x50€=500€). Dann bist du bei einem Tagesumsatz von 1880€. Arbeitest du 18 Tage, hast du im Monat 33.840€. Davon 40% = 13.536€ Brutto. Steuern und Versicherung runter bist du bei 8000€ Netto minimum.

Diese Personaldienstleister braucht man nicht, den Papierkram, Stellensuche und Sprachkurs kriegt man auch selbst geregelt.

Ende-in-Sicht
14.12.2016, 07:42
Aber ist denn diese Selbstständigkeit mit dem gleichen Risiko verbunden, wie es hier in Deutschland der Fall ist?
Nicht zu vergessen der ganze Verwaltungsaufwand, Steuererklärungen etc. :-???

baugruen
28.01.2017, 09:02
Interessante Infos, chillz, danke für die Berechnung. Bilden die Holländer eigentlich zu wenig eigene Zahnärzte aus oder wieso werben die um deutsche?
Man liest ja auch häufiger Angebote aus China und Dubai, hat jemand Erfahrung damit gemacht?