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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Nebenjob als Arzt vor der Assistenzarztzeit



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sebi86
15.08.2016, 13:08
Hey Leute,

ich bin seit 2 Monaten mit dem Medizinstudium fertig und schreibe gerade u.a. meine Doktorarbeit. Dies wird sich wahrscheinlich noch bis Dezember / Januar hinziehen.
Um die Zeit bis zum ersten eigenen Gehalt zu überbrücken würde ich gerne bzw. muss ich noch Geld nebenher verdienen. Jetzt habe ich mich gefragt, ob es als approbierter Arzt ohne Berufserfahrung vielleicht Jobs gibt, bei denen man ein wenig besser verdient, als bei den "herkömmlichen" Nebenjobs, die man auch während dem Studium schon gemacht hat.

Ich habe zwar eine Ausbildung als Rettungsassistent gemacht, jedoch wird ja wegen der Approbation und dem damit einhergehenden Kompetenzenkonflikt als Rettungsassistent eher davon abgeraten.

Daher suche ich Alternativen :) ...

Liebe Grüße,

Sebi

Jule-Aline
15.08.2016, 13:17
ärztl.Betreuung bei der Blutspende,Studienarzt auf der Probandenstation,polizeiliche Blutentnahme...
rein interessehalber:Wieso Kompetenzkonflikt wenn du als Rettungsassistent arbeitest?Der Notarzt muss ja den Schein nachweisen,den du ja noch nicht hast.

Heerestorte
15.08.2016, 13:51
ärztl.Betreuung bei der Blutspende,Studienarzt auf der Probandenstation,polizeiliche Blutentnahme...
rein interessehalber:Wieso Kompetenzkonflikt wenn du als Rettungsassistent arbeitest?Der Notarzt muss ja den Schein nachweisen,den du ja noch nicht hast.

Ich weiß es nicht mehr genau, aber das Problem ist (glaube ich), dass man als RA halt Dinge nicht machen darf, die man zwar kann, weil man Arzt ist, aber man sie halt nicht machen darf, da man ja als RA auftritt und nicht als Arzt/Notarzt.

Feuerengelchen
15.08.2016, 19:14
Ich hab mit meinem Leiter Rettungsdienst das damals extra geklärt, ich hätte auch als angestellter bzw ehrenamtlicher RA ärztliche Maßnahmen gedurft. Er kann mich als approbierten Arzt auch nicht zwingen, entsprechend notwendige Maßnahmen zu unterlassen.
In beiderseitigem Einvernehmen bin ich dann aber nur noch NEF gefahren - NA also mit dabei und damit galt ich zusätzlich als NA-Praktikant. Dass ich mal einen RTW aufgrund Krankheitsausfalls 2,3 Stunden notbesetzt habe oder mit dem NEF ohne NA vorabgefahren bin, vergesssen wir mal schnell :P
Als Noch-Nicht-Notarzt im RD teilzunehmen ist aber dahingehend problematisch, als im Rettungsdienstgesetz festgehalten ist, dass nur notfallmedizinisch qualifizierte Ärzte teilnehmen dürfen -> und als frischgebackener Arzt hat man eben noch keine ärztliche Quali für den RD.

Nebenjobs: für die POL ist nicht ganz unlukrativ, aber mitunder nicht ganz ohne (Hafttauglichkeit, Drogentests, staatsanwaltlich angeordnete Blutentnahmen bei randalierenden Betrunkenen, Leichenschau bei unbekannten Toten etc)

Brutus
15.08.2016, 21:30
Ich habe das hier schon mal gepostet, weiß aber gerade nicht mehr wo.
Natürlich darfst Du weiterhin als RA /RS Schichten fahren, auch wenn Du die Approbation hast.
Du solltest dann aber eben auch nur Dinge tun, die Du als RA / RS tun darfst. Als Arzt darfst Du im Rettungsdienst nur dann arbeiten, wenn Du entweder die Fachkunde oder eben die Zusatzbezeichnung hast.
Aber wenn ich vor der Approbation schon RA / RS war, kann ich natürlich weiterhin als solcher arbeiten.
Ich kenne persönlich keinen Arzt, der ganz normal seine WB als Unfallchirurg gemacht hat, in diesem Rahmen auch NA war. Irgendwann hatte er keine Lust mehr auf die Klinik und hat einen völlig anderen Weg eingeschlagen: Brandmeister bei der Feuerwehr. Dort hat er ganz normal die Ausbildung gemacht, die feuerwehrtechnische, aber auch die rettungsdienstliche mit Abschluß RA. ;-)
Er hat dann mehrere Jahre als Beamter der Feuerwehr sowohl im Rettungsdienst (RTW und NEF) als auch im Brandschutz gearbeitet.
Mittlerweile hat er aber auch das an den Nagel gehängt und hat etwas völlig Neues angefangen: WBA in der Anästhesie. :D

Tja, irgendwann kriegen wir jeden. :D

Heerestorte
15.08.2016, 22:30
Natürlich darfst Du weiterhin als RA /RS Schichten fahren, auch wenn Du die Approbation hast.
Du solltest dann aber eben auch nur Dinge tun, die Du als RA / RS tun darfst. Als Arzt darfst Du im Rettungsdienst nur dann arbeiten, wenn Du entweder die Fachkunde oder eben die Zusatzbezeichnung hast.
Aber wenn ich vor der Approbation schon RA / RS war, kann ich natürlich weiterhin als solcher arbeiten.

Aber kann das nicht Probleme geben, wenn ich sehe, dass der Patient ärztliche Hilfe braucht, ich diese ärztlichen Maßnahmen auch beherrsche, aber sie dann nicht anwende, weil ich ja nur als RS/RA arbeite?
Oder wird der Fakt, dass man Arzt ist, dann einfach ignoriert und man steht vor Gericht so da, als ob man keiner wäre?

Nessiemoo
16.08.2016, 20:09
Das ist aber realistisch gesehen doch sehr selten der Fall - welche präklinisch notwendige Maßnahmen beherrscht man als frisch approbierter Arzt ohne jeglicher Berufserfahrung, was man als RA nicht machen darf? (Und welche so dringend notwendig sind, dass sie nicht bis zur Nachforderung eines Notarztes warten können).

Intubieren darf man ja als RA in extremen Notfällen ja auch, die Frage ist wie gut man das frisch approbiert kann, dass man es präklinisch wirklich machen will. Für Medikamente muss man NA nachfordern, das ist aber meistens sowieso Kreisabhängig ob man als RA zum Beispiel was bei Krampanfällen geben darf und dann erst NA nachfordert.

nie
16.08.2016, 22:14
Problematischstes Thema dürfte tatsächlich die Medikamentengabe bzw. vor allem die Gabe von Schmerzmitteln sein.
In meinem Bundesland sind Schmerzmittel (mit Ausnahme von Perfalgan) für Rettungsassistenten nicht freigegeben. In der Stadt ist der Notarzt innerhalb kürzester Zeit da, da kann man die Zeit schon irgendwie überbrücken. Aber auf dem Land wartet man gerne schonmal 20 Minuten auf den Notarzt. Wenns scheiße läuft, kann gar kein Notarzt kommen.
Da dann als Arzt mit dem Händen in den Taschen neben einem Patienten mit starken Schmerzen zu stehen und zu sagen, er soll mal Geduld haben bis der Notarzt kommt, stell ich mir schön ätzend vor. In solchen Situationen komme ich mir als RA schon richtig mies vor und es stehen immer mal wieder Rettungsassistenten vor Gericht weil sie das nicht aussitzen wollten und Schmerzmittel gegeben haben.

FirebirdUSA
17.08.2016, 05:39
Ich kann aber als Arzt den Pat. auch nicht 20min das Schmerzmittel verwehren. Aus meiner Sicht ist das dann ein deutlicher Interessenskonflikt (ggf auch Körperverletzung durch Unterlassung). Ich dachte es gab mal eine offizielle Empfehlung einer ÄK genau aus diesem Grund ab Approbation nicht mehr RD zu fahren. Verbieten kann es dir aber keiner. Die Idee mit ÄLRD zu reden und ggf NEF Fshrer ist doch sber eine sinnvolle Variante.
Risiko das dich einer verklagt wenn du auf NA wartest ist aber sicher extrem gering. Müssten ja erstmal wissen, dass du Arzt bist. Alternativ Approbation noch nicht beantragen. Dann stellt sich das Problem gar nicht.

Heerestorte
17.08.2016, 12:59
Ja, ich wollte jetzt mit meiner Theorie auch nicht darauf hinaus, dass das Usus ist, aber halt die Möglichkeit besteht, auch wenn sie vergleichsweise gering ist.

Feuerengelchen
17.08.2016, 18:59
Es geht ja auch nicht nur um "Überbrücker" wie hier gefragt: ich habe aufgrund jahrelanger Tätigkeit im Rettungsdienst einige Kollegen, die irgendwann mal Arzt geworden sind und nicht für ein Minimum von 2 Jahren bis zum Erwerb der Zusatzbezeichnung Notfallmedizin warten wollten. Und ich habe diese "Zwischenlösung" ehrlich gesagt nicht bereut, auch wenn mir das RTW-Fahren gefehlt hat.
Es gab in den zweieinhalb Jahren nur sehr selten Fälle, in denen ich ... ich nenne es mal "ärztlich erweiterte Notkompetenzmaßnahmen" ergreifen musste. Aber NA habe ich nachalarmiert wie jeder andere RA auch. Betraf hpts. Analgesie bzw. bei Anaphylaxie, ich habe aber eigentlich immer den NA-Kollegen vor dem Dienst kurz informiert dass ich auch Arzt bin und ihm nicht die Wurst vom Brot klauen will, sondern in routine bleiben und Erfahrung sammeln. Kannten mich die meisten ja als RA.....
Ach ja, und letzlich mal ein Abbruch einer frustranen Rea, für die die Leitstelle über 20min vergeblich versucht hat einen wie auch immer qualifizierten Arzt zu finden. Ohne mich wärs wahrscheinlich ein KVB-Arzt geworden...der war nur grad am anderen Ende des Landkreises...

Was ich extrem bescheuert finde, ist, dass man als notfallmedizinisch vorgeschädigt eigentlich zuerst mal 2 Jahre zur Untätigkeit in Sachen Notfallmedizin verdonnert wird, wenn man alle Regelungen streng auslegt. Bin ich froh, endlich den NA-Schein zu haben.

Pampelmuse
17.08.2016, 19:20
Hey Leute,

ich bin seit 2 Monaten mit dem Medizinstudium fertig und schreibe gerade u.a. meine Doktorarbeit. Dies wird sich wahrscheinlich noch bis Dezember / Januar hinziehen.
Um die Zeit bis zum ersten eigenen Gehalt zu überbrücken würde ich gerne bzw. muss ich noch Geld nebenher verdienen. Jetzt habe ich mich gefragt, ob es als approbierter Arzt ohne Berufserfahrung vielleicht Jobs gibt, bei denen man ein wenig besser verdient, als bei den "herkömmlichen" Nebenjobs, die man auch während dem Studium schon gemacht hat.

Ich habe zwar eine Ausbildung als Rettungsassistent gemacht, jedoch wird ja wegen der Approbation und dem damit einhergehenden Kompetenzenkonflikt als Rettungsassistent eher davon abgeraten.

Daher suche ich Alternativen :) ...

Liebe Grüße,

Sebi

Bei uns sucht die Vergiftungszentrale der Uniklinik immer Leute für's Telefon.

Brutus
17.08.2016, 20:16
Problematischstes Thema dürfte tatsächlich die Medikamentengabe bzw. vor allem die Gabe von Schmerzmitteln sein.
Dann dreh den Spieß doch mal um. Denn das dürftest Du ja ganz offiziell als Arzt. ;-)


In meinem Bundesland sind Schmerzmittel (mit Ausnahme von Perfalgan) für Rettungsassistenten nicht freigegeben.
Also ist kein Schmerzmittel freigegeben. :-))


Da dann als Arzt mit dem Händen in den Taschen neben einem Patienten mit starken Schmerzen zu stehen und zu sagen, er soll mal Geduld haben bis der Notarzt kommt, stell ich mir schön ätzend vor. In solchen Situationen komme ich mir als RA schon richtig mies vor und es stehen immer mal wieder Rettungsassistenten vor Gericht weil sie das nicht aussitzen wollten und Schmerzmittel gegeben haben.
Wenn man es denn mal aus der Sicht des RA, der auch noch approbiert ist, auslegt, dann kann man ja auch so argumentieren, dass man die Dinge, die man bislang als RA nur so "halblegal" mit der "Ausrede Notkompetenz" gemacht hat, jetzt sogar legal tun darf. Ich würde halt zusehen, dass ich, sobald der Notarzt da ist, eben nur noch als RA agiere.
Ansonsten kann man ja mit dem Arbeitgeber absprechen, wie der das sieht. Wenn die Ansichten zu weit auseinander liegen, würde ich mir halt überlegen, ob ich unter den Voraussetzungen dort arbeiten wollte. Ich denke da gerade an den Arbeitgeber mit dem großen roten Kreuz ganz im Süden dieser Republik, der sich gerade bei Fragen der Notkompetenz nicht wirklich hinter seine Arbeitnehmer gestellt hat... ;-)

nie
18.08.2016, 11:41
Also ist kein Schmerzmittel freigegeben. :-))

hatte ich auch erst geschrieben :-)) Hab dann aber noch die Klammer mit dem Perfalgan hinzugefügt, man will ja zumindest formal korrekt bleiben ;-)





Wenn man es denn mal aus der Sicht des RA, der auch noch approbiert ist, auslegt, dann kann man ja auch so argumentieren, dass man die Dinge, die man bislang als RA nur so "halblegal" mit der "Ausrede Notkompetenz" gemacht hat, jetzt sogar legal tun darf. Ich würde halt zusehen, dass ich, sobald der Notarzt da ist, eben nur noch als RA agiere.
Ansonsten kann man ja mit dem Arbeitgeber absprechen, wie der das sieht. Wenn die Ansichten zu weit auseinander liegen, würde ich mir halt überlegen, ob ich unter den Voraussetzungen dort arbeiten wollte. Ich denke da gerade an den Arbeitgeber mit dem großen roten Kreuz ganz im Süden dieser Republik, der sich gerade bei Fragen der Notkompetenz nicht wirklich hinter seine Arbeitnehmer gestellt hat... ;-)

man kann es halt drehen und wenden wie man will und es bleibt halt immer die Fragen wann und ob ich als Arzt und wann als RA agieren kann. Müsste meinen Arbeitgeber mal Fragen, was er so zum Thema sagt. Schätze aber mal, dass er mich einfach nicht mehr einstellen würde um einfach irgendwelche Unklarheiten und daraus folgende Probleme/Diskussionen zu vermeinden. Obwohl es bei uns in der Stadtrettung halt wirklich selten vorkommt, dass man ohne Arzt blöd dasteht. Sinnvoller wäre es eigentlich, wenn man von uns einen Taxischein verlangt...

Kenne einige Rettungsassistentin, die nach Ende des Studium ohne Approbation weiter Rettungsdienst gefahren sind. Das war wohl bisher nie ein Problem seitens Arbeitgeber. Wobei es im Prinzip völlig witzlos ist, die Approbation ist schließlich nur ein Blatt Papier.

FirebirdUSA
18.08.2016, 19:04
Wobei es im Prinzip völlig witzlos ist, die Approbation ist schließlich nur ein Blatt Papier.

Das erklär mal so einem Richter

nie
18.08.2016, 20:00
Ist mir klar, dass ein Richter das nicht so sieht.
Hab nur heute Mittag mal drüber nachgedacht, was eigentlich die Person mit fertigem Medizinstudium inkl. vollständig bestandenem Staatsexamen von einem approbierten Arzt unterscheidet und im Endeffekt ist es eben "nur" ein Blatt Papier.

Ist ja mit der Rettungsassistentenurkunde nichts anderes. Ich war damals schon 6 Wochen fertig ausgebildet bevor ich meine Urkunde bekommen habe und in diesen 6 Wochen quasi ein "nichts".

sebi86
11.09.2016, 15:00
Um nochmal zurück auf das Ursprungsthema zu kommen :)

Also Polizeiarzt ist ganz cool denke ich. Probandenstation oder Blutspendedienst hab ich jetzt hier nix konkretes gefunden. Giftnotrufzentrale muss ich mal anfragen :) ...

noch irgendwelche Vorschläge :D ?

Es gibt ja auch diverse Portale im Internet, die Ärzte vermitteln (rent-a-doc oder ähnliches). Hier muss man aber im Normalfall eine Fachrichtung angeben bzw. angeben, dass man mindestens Assistenzarzt ist. Oder habt ihr damit schonmal Erfahrungen als Nicht-Assistenzarzt gemacht ?

Nessiemoo
11.09.2016, 20:58
Also die Probandenstation wo ich als Hiwi gearbeitet habe hatte nur Fachärzte/fortgeschrittene Weiterbildungsassistenten für Pharmakologie... die Stellen waren sehr beliebt und rar.

Brutus
11.09.2016, 21:29
Also Polizeiarzt ist ganz cool denke ich.
Ich hoffe, Du hast eine gute Haftpflichtversicherung! Da ist nämlich nicht nur Spaß a la Blutentnahme bei Alkohol im Straßenverkehr, sondern auch mal gerne genommen die Haftfähigkeitsbescheinigung. Und die ist dafür da, dass Du den schwarzen Peter hast, wenn was mit dem Häftling in der Zelle passiert. Die Beamten lehnen sich dann nämlich entspannt zurück und sagen: der hat doch gesagt, der ist haftfähig...

Autolyse
11.09.2016, 22:03
[...]
Kenne einige Rettungsassistentin, die nach Ende des Studium ohne Approbation weiter Rettungsdienst gefahren sind. Das war wohl bisher nie ein Problem seitens Arbeitgeber. Wobei es im Prinzip völlig witzlos ist, die Approbation ist schließlich nur ein Blatt Papier.
Ich mache das auch. Ist ganz logisch, man macht sich meistens nicht tot und kann nachts im Regelfall 2-4 Stunden schlafen und dafür bekomme ich Tariflohn, Wechselschichtzulage und Zeitzulagen. Es ist wie im Studium auch, die Relation aus Aufwand und Vergütung stellt das Optimum dar.
Meinem Arbeitgeber ist das egal und außer den Reanimationsmedikamenten haben wir nur noch Glukose, Nitrospray und Fenoterol, insofern sehe ich auch nicht, dass ich in irgendwelche Probleme kommen könnte.