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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Medizin studieren ohne Berufsziel Arzt?



jul1a
15.08.2016, 22:37
Hallo zusammen,
Ich habe mich bei der ZVS beworben für einen Studienplatz und bisher sieht es ganz gut aus, dass es mit dem ADH klappt. Aber mir kommen irgendwie Zweifel, ob das die richtige Entscheidung ist.
Macht es Sinn Medizin zu studieren, wenn man nicht unbedingt vor hat klinisch / als Arzt zu arbeiten? Mich interessiert v.a. der Bereich Bildgebung in der Medizin und ich könnte mir vorstellen, in diese Richtung zu gehen. Ich möchte aber nicht als "Routine-Bildauswerter" enden, sondern würde v.a. gerne auch neue Bildgebungsverfahren entwickeln etc. Das heißt Richtung Forschung gehen. Macht es Sinn für solch einen Weg Medizin zu studieren? Oder ist da z.B. Physik sinnvoller? Oder sollte man gar beides studieren?

Ich hoffe, Ihr könnt mir ein paar Tipps / Ratschläge geben. Welche Perspektiven gibt es für Mediziner in der Bildgebung? Medizinische Forschung an sich hat ja in D den Nachteil einer sehr unvorteilhaften Bezahlung, v.a. wenn man es (speziell in diesem Bereich) mit den Radiologen vergleicht. Und das motiviert dann nicht gerade.

Viele Grüße

Julia

Solara
15.08.2016, 22:40
Da gibt es sicher kompetentere als mich, aber da bei einem Doppelabschluss immer die Medizin der schwerer zu ergatternde Studiengang ist würde ich unbedingt den Platz jetzt annehmen, Physik kannst du immer noch im Anschluss machen bei Bedarf.

davo
16.08.2016, 06:47
Ich würde schon alleine deshalb ja zum Medizinstudium sagen, weil du bei interdisziplinärer Zusammenarbeit mit Medizinern als Nichtmediziner immer nur der Zuarbeiter bist. Egal wieviel du weißt und kannst. Interdisziplinäre Projekte entwerfen, gestalten, leiten, das tut meiner Erfahrung nach stets der Mediziner.

p.egli
16.08.2016, 11:43
Das würde mich auch interessieren, v.a. die finanzielle Seite. Dass Gehälter in der Tätigkeit als Facharzt / Oberarzt / Chefarzt für einen Radiologen sehr hoch sein können, ist ja allgemein bekannt. Wie sieht es aber mit den Gehältern von Medizinern aus, die nicht als Arzt arbeiten, also beispielsweise in der Industrie oder Forschung? Auch im Vergleich mit den von Julia angesprochenen Physikern.

Peter

weltfee
16.08.2016, 11:54
@jul1a: Ich wollte dir eigentlich eine PN schreiben, aber die hast du anscheinend nicht aktiviert :) Deshalb so. Ich weiß nicht, ob du es mitbekommen hast (anderer Thread), aber ich stand/stehe auch vor der Entscheidung Medizin oder Physik Ich habe mich mittlerweile (auch durch die tollen Entscheidunganregungen hier) zu 95% für Medizin entschieden. Und werde meinen Platz in Marburg zu diesem Wintersemster annehmen, auch (zumindest im Moment) nicht mit dem vorrangigen Ziel des klinischen Praktizierends, sondern der Forschung willens. Ich sage mir selber: Hält die Begeisterung für Physik weiter an, kann man immer nach dem Medizinstudium noch ein Physikstudium dranhängen (da zulassungsfrei wesentlich einfacher als ein Zweitstudium in Medizin) oder du wechselst nach ein paar Semestern, wenn dir Medizin gar nicht zusagt. Aber da Medizin so ein faszinierendes Fach (zumindest für mich als "unwissende Abiturientin :)) und so viele Fachrichtungen enthält, ist man ziemlich frei; wenn man Lust auf medizinische Physik/physikalische Medizin oder Forschung hat, dann bekommt man (glaube ich) ziemlich viele Möglichkeiten geboten. Und was für mich mit den Ansstoß gegeben hat: Bei einem reinen Physikstudium musst du gerade die ersten 6 Bachelorsemester auch alles lernen, was dich vielleicht gar nicht interessiert (bei mir zum Beispiel Thermodynamik oder Optik) und könntest dich erst im Master/Doktor wirklich spezialisieren. Und solange möchte ich nicht warten, bis ich mich mit medizinischen Themen befassen darf - deshalb erst Medizin und dann gucken, wohin sich der Weg entwickelt. Und wer weiß. vielleicht findet man die Klinik nachher total toll und geht in die Chirurgie... Wer weiß das schon. Das ist zumindest meine Sicht auf die Dinge :)

Ich hoffe, es hilft dir ein bisschen.

Liebe Grüße
weltfee

P.s. Wo willst du denn Medizin studieren ?

weltfee
16.08.2016, 12:20
@ p.egli : Diese Gehälterfrage ist meiner Meinung nach ziemlich schwer zu beantworten. Auf der einen Seite hört man immer wieder "Horrorgeschichten" von Physiker, die angeblich top ausgebildet, aber mit Zeitverträgen und vergleichsweise geringen Gehältern ausgestattet sind, auf der anderen Seite wird oft davon gesprochen, dass Physiker in der Forschung gebraucht und dementsprechend gut bezahlt werden. Ich denke, es kommt sowohl bei Medizinern als auch Physikern darauf an, wo sie arbeiten (ob bei einer staatlichen Einrichtung oder bei einem Konzern), als auch Spezialgebiet und Berufserfahrung. Man sagt meist, in der Forschung wird in der freien Wirtschaft mehr gezahlt; allerdings ist man dabei auf den Forschungsbereich des Konzerns beschränkt. Ich würde (vom Gefühl her) sagen, dass man als Mediziner etwas bessere Verdienstmöglichkeiten in der Forschung hat (aber auch da spielen wieder Alter und Geschlecht eine Rolle), außer es geht um einen sehr technischen Bereich. Ich glaube, man kann diese Frage leider nicht so pauschal beantworten... Es ist schwierig, die als Entscheidungsgrund miteinfließen zu lassen.

Lioba123
17.08.2016, 22:13
Ein Freund von mir studiert Medizintechnik in Lübeck und die ersten Semester hatten die Komplett mit den Medizinern. Da könnte man sich denke ich auch das Physikum anrechnen lassen und so nen kurzes Zweitstudium machen. Würde den Platz auch auf jeden Fall nehmen.

jul1a
18.08.2016, 07:47
Danke für die Antworten soweit schonmal. Die Frage von Peter finde ich sehr interessant. Gibt es hier weitere Infos? Nehmen wir mal einen physiknahen Bereich wie die Radiologie.
Wie sieht es denn da mit Verdienstmöglichkeiten für Mediziner im nicht-behandelnden Umfeld aus? Oder auch in Richtung Medizintechnik.