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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Kann ich mir das Studium leistern?



Mevmev
28.08.2016, 12:54
Hallo,
bin schonmal grob für nächstes Jahr am kalkulieren, ob ich mr dann den Traum erfüllen kann oder eben aus finanziellen Gründen nicht.
Nächstes Jahr wird sich folgende Konstellation ergeben:
14 ws mit 1,8abi (2010)
Nach dem abi zivi
Halbes Jahr Ausland
Halbes Jahr nur Minijob bis zum Ausbildungsbeginn
3 Jahre Ausbildung
2 Jahre berufstätig
2 Jahre in eigener Wohnung lebend

-> Kein BaföG Anspruch, einerseits wegen des Verdienstes der Eltern, andererseits sind die Kriterien für elternunabhängige Flrderung nicht erfüllt.

Kosten von rund 1000€ im Monat.
Der grobe Plan:
Kfw Studienkredit (würde nur für 10sem genehmigt aufgrund älter als 24) - 650
1 Wochenende im Monat arbeiten - 200
Unterstützung durch Eltern - 300
Dann ab Semester 9 noch den Bildungskredit für 300€ im Monat über 24Monate, um das letzte Jahr ohne die Kfw zu überbrücken.

Würdet ihr dazu raten oder begebe ich mich da in zu große Abhängigkeiten/Risiken?

Wenn ich dann noch ein Jahr warten würde, gäbe es elternunabhängiges BaföG...nur bin ich nicht wirklich glücklich im Beruf aktuell, und 2 Jahre ist noch eine lange Zeit.
Natürlich hötte ich mit meinem Modell deutluch mehr Schulden, aber Geld ist im Leben nicht alles, man kann die Rückzahlung ja etwas ausweiten und ich will mir nicht direlt ein Haus finanzieren nach dem Studium...

Besten Dank schonmal.

Haematopoesie
28.08.2016, 13:07
hallo,

kannst du nicht in deinem Ausbildungsberuf nebenbei arbeiten? Vielleicht nicht sofort in der Vorklinik, aber dann später in der Klinik? Je nachdem was es ist, wirst du da auch nicht als studentische Hilfskraft bezahlt, sondern wirst richtig eingestuft...

Außerdem: musst du zwingend eine eigene Wohnung finanzieren? Würde ein Wohnheimsplatz reichen, bzw. vielleicht doch wieder erst mal bei den Eltern einziehen? (Falls das möglich ist)

Hast du irgendwelche finanzielle Rücklagen? Mit zwei Jahren arbeiten kann man doch einiges sparen :).

Ich persönlich würde erst Kredite aufnehmen bis es gar nicht mehr anders geht.

davo
28.08.2016, 13:27
Ich würde tendenziell eher warten. Elternunabhängiges Bafög würde deine Situation deutlich verbessern, v.a. deine Unabhängigkeit deutlich steigern. Der KfW-Kredit ist aufgrund des derzeitigen Niedrigzinsumfelds zur Zeit SEHR teuer. Außerdem: was, wenn dir deine Eltern eines Tages den Geldhahn zudrehen? Was wenn du den Bildungskredit aus irgendeinem Grund nicht bekommst? Was wenn, horribile dictu! du irgendetwas endgültig nicht bestehst, und abbrechen musst?

(Dazu allerdings eine Anmerkung, weil ich gerade nachgerechnet habe: eigentlich bräuchtest du den Bildungskredit gar nicht, um auf €1.000 x 75 Monate = €75.000 zu kommen, sondern "nur" den KfW-Kredit, Arbeit und Eltern. Außer die Inflation zieht plötzlich wieder an. Aber das PJ kann man, wenn man geschickt ist, ja kostenneutral oder fast kostenneutral gestalten, und auch die €1000/Monat könntest du wohl noch um 10-15% kürzen.)

Davon unabhängig: Behalte auf jeden Fall den Masterplan Medizin 2020 im Auge, mit der wahrscheinlichen Änderung der Wartezeitquote. (Sollte dir aber nicht schaden, wenn das, was man bisher so hört, stimmt.)

Miss_H
28.08.2016, 14:27
Es gibt ja gerade für Leute mit Berufsausbildung Stipendien. Da würde ich mich jetzt schon informieren und evtl. bewerben.
Ansonsten ist es eine schwere Entscheidung. Ich würde eher ein Jahr warten, aber natürlich nur wenn das mit Bafög sicher ist.

Thunderstorm
28.08.2016, 14:51
Ich hatte das Problem so gelöst, dass ich in der Wartezeit viele Überstunden aufgebaut hatte (knapp 800) und dann pro Monat 5 Tage gearbeitet habe (das geht wirklich in allen Semestern!) und 5 Tage Überstundenfrei genommen habe (= halber Vertrag) - gab knapp 1000 € / Monat. Und die genommenen Überstunden habe ich dann in den Semesterferien zusätzlich zum normalen halben Vertrag wieder reingearbeitet. So bleibt das Überstundenkonto gut gefüllt. So habe ich mir mein Studium samt eigener Wohnung + Auto finanziert. Ist zwar eng kalkuliert - geht aber! Und das Ganze ohne Kredit! Da Du eh noch ein wenig auf Deinen Studienplatz warten musst, würde ich mal abklären, ob Du nicht Überstunden fürs Studium aufbauen kannst. Und auch gleich mal eruieren, ob Du in Deinem Ausbildungsberuf flexibel (Freitag Nachmittag, Wochenende) bei vernünftiger Bezahlung weiterarbeiten kannst. Dann brauchst Du weder Kredit noch Bafög. Und je nach Aufbau des Studiengangs kann man ab der Klinik normalerweise auch 10 Tage / Monat arbeiten. Und mache auf jeden Fall das Krankenpflegepraktikum vor dem Studium, damit Du die Semesterferien für Arbeiten und auch mal Urlaub (ist wirklich wichtig) nutzen kannst.

Mevmev
28.08.2016, 15:12
Arbeiten nebenher sollte gehen, glaube so 3x im Monat wäre dann die Mindestgrenze des Arbeitgebers um "am Ball zu bleiben". Wären dann so 22std (hoffentlich keine ernste Gefahr für die Uni?) × 12-13€... plus etwaige Zulagen.
Auto ist mir eig schon recht wichtig, allein schon um zu den Früh-, Spät- Nachtdiensten auf der Arbeit zu kommen.
Eigene Wohnung stimmt auch...alles schön und neu und finde auch mal Ruhe wichtig. Ne wg wo person a feiert und person b am nächsten Tag zum Frühdienst muss ist auch nicht so top. Ja alles hat seinen Preis...

Thunderstorm
28.08.2016, 15:34
Also ich hatte mein Abi nachgemacht, nochmal 4 Jahre auf den Studienplatz gewartet (war also komplett raus aus dem Lernen) und habe das Studium samt Arbeiten (mind. 5 Tage pro Monat) problemlos hinbekommen, ohne mich total überarbeitet gefühlt zu haben. Klar gibt es mal Zeiten, wo es stressig ist (Klausurenphase) - aber die Termine weiß man vorher und arbeitet halt in den Wochen / Monaten davor mehr und hat dann in diesen Zeiten frei. Wirklich anstrengend ist halt das 1. Semester, weil man erstmal herausfinden muss, was wichtig ist, wie alles funktioniert, was man überhaupt lernen muss, wie man lernt etc. Daher würde ich mir die ersten 2-3 Monate evtl. mal arbeitsfrei halten, aber dann sollten 5 Tage im Monat kein Problem sein.

Dergenthiner
30.08.2016, 21:08
Ruf mal in Bafög amt an. Dir fehlt nur ein halbes Jahr um elternunabhangig zu sein... vllt zählt eine Betriebliche Ausbildung dazu? 1000 ist aber zu viel. Essen 200, Studiengebühren und KV noch 100... Wohnen kann man bei den Eltern.. Wenn du also ein 400 euro Job findest, ist alles machbar.. Obwohl, ich würde dann lieber noch ein halbes Jahr warten..

kekskruemel
31.08.2016, 14:36
Wohnen bei den Eltern geht aber nur, wenn die in der Nähe der Uni wohnen, für die man einen Platz bekommen hat?
Damit würde ich nicht rechnen.

Und Wohnung kann ein teurer Posten sein.
Wohnheim ist oft sehr günstig und eine Alternative. Ich habe mich in meinr Unistadt mal umgesehen, die Wohnheime sind unterschiedlich strukturiert. Einige sind wirklich Einzelzimmer mit Gemeinschaftsküchen und -bädern pro Etage. Andere sind in 2er bis 4er WGs organisiert. Das ist sicherlich nicht nur hier so, da findet sich sicher was passendes. Allerdings wartet man durchaus eine ganze Weile auf einen Platz, gerade wenn man die Auswahl einschränkt und wenn du nicht sicher weißt, wo es hingeht, müsstest du anfangs irgendwie überbrücken.
WGs sind auch eine Option, wobei man in einigen Städten sicherlich auch Schwierigkeiten hat, überhaupt ein Zimmer zu finden. Und dann auch noch ein passendes.

Du kannst aber auch erst mal irgendwo einziehen und dann weiter suchen.

Wenn dir nur ein Jahr zum elternunabhänigen Bafög fehlt, würde ich echt noch warten und schon mal ein bisschen sparen (und vielleicht noch mal schön in Urlaub fahren :-)) )

Miss_H
31.08.2016, 14:56
Wohnen in WGs oder Wohnheimen wird mit jedem Lebensjahr schwieriger. So mein persönlicher Eindruck.

Giftmischer
04.09.2016, 10:52
Kosten von rund 1000€ im Monat.
Ich komme mit 20h/Woche, davon drei Samstage im Monat, auf ungefähr diesen Betrag. Das habe ich bis ins 4. Semester so durchgezogen und jetzt vorm Physikum ein paar Monate von Erspartem gelebt.
Das geht also auch ohne Kredit - man hat dann halt nur kein Privatleben mehr :-))

Perith
05.09.2016, 13:49
Huhu du kannst elternunabhängiges Bafög auf Zeit beantragen. In der Zeit wird untersucht ob deine Eltern dich nicht unterstützen. Sollte das der Fall sein, bekommst du bis zum Studienende elternunabhängiges Bafög

Mevmev
05.09.2016, 17:34
Wobei das auch zivilrechtliche Klagen im Sinne des Unterhaltsgesetzes nach sich ziehen kann. Und das möchte ich eigentlich nicht, da das Verhältnis gut ist und schon der ganze Kram mit Prozess abschreckend wirkt.

Perith
05.09.2016, 17:42
Nein kein Prozess etc. Deine Eltern haben dir ja schon deine erste Ausbildung finanziert.

Mevmev
05.09.2016, 19:41
Das Bafög-Amt beachtet hier die Bafög-Verwaltungsvorschrift:
37.1.14 Die Unterhaltspflicht der Eltern ist mit dem Abschluss einer Erstausbildung ausnahmsweise noch nicht erfüllt, wenn

ein Berufswechsel notwendig ist, etwa aus gesundheitlichen Gründen,

die erste Ausbildung auf einer deutlichen Fehleinschätzung der Begabung der auszubildenden Person beruhte,

die auszubildende Person von den Eltern in einen unbefriedigenden, ihrer Begabung nicht hinreichend Rechnung tragenden Beruf gedrängt worden war,

die Ausbildungsplanung die weitere Ausbildung nach den gemeinsamen Vorstellungen der Eltern und der auszubildenden Person umfasste;

dasselbe gilt, wenn die dahin gehende Ausbildungsplanung der auszubildenden Person den Eltern bekannt war und diese nicht erkennbar widersprochen haben,

während des ersten Teils der Ausbildung eine die Weiterbildung erfordernde besondere Begabung der auszubildenden Person deutlich geworden ist,

die auszubildende Person mit Hochschulreife nach einer praktischen Ausbildung (Lehre, Volontariat) ein Hochschulstudium aufnimmt und dieses mit den vorangegangenen Ausbildungsabschnitten in einem engen sachlichen und zeitlichen Zusammenhang steht.
Dies gilt bei einem kontinuierlich aufeinander aufbauenden Ausbildungsverlauf auch dann, wenn die Fachhochschul-/Hochschulreife erst nach der praktischen Ausbildung (z. B. durch den Besuch einer Fachoberschule) erworben wird,

die auszubildende Person mit Hochschulreife – ggf. auch nach einer praktischen Ausbildung (Lehre, Volontariat) – ein Bachelorstudium und sodann ein Masterstudium aufnimmt und letzteres mit den vorangegangenen Ausbildungsabschnitten in einem engen sachlichen und zeitlichen Zusammenhang steht.


Der emge zeitliche und sachliche Zusammenhang könnte mir dann zum Verhängnis werden...hab so 2 Jahre als Grenzfall in Erfahrung gebracht...
Und enger fachlicher Zusammenhang ist ja nicht ganz von der Hand zu weisen...

Wenn das Amt dann der Meinung ist, das Paket zählt als eine Ausbildung wird der Unterhaltsanspruch wohl vor dem Zivilgericht geklärt bzw das Geld zurückgefordert....
Erscheint mir irgendwie etwas riskant, wenn das nach hinten losgeht.

dr.moep
17.09.2016, 16:27
Mevmev, ich würde an deiner Stelle auf jeden Fall während dem Studium in deinem Beruf weiter arbeiten.
Es ergeben sich dadurch diverse Vorteile:
- du sparst dir den Krankenversicherungsbeitrag (sind immerhin um die 80 Öcken pro Monat)
- du hast ggfs. Urlaubs-/Weihnachtsgeld
- Die Werbekosten für das Studium kannst du dir über die Steuererklärung zurückholen
- einen besser bezahlten Nebenjob gibt es in der Regel nicht.

Ich arbeite selbst neben dem Studium als OTA und zeitlich ist das absolut möglich. Vorraussetzung ist lediglich, dass du eine einigermaßen wohl gesonnene Leitung hast und du deine Lernzeiten diszipliniert nutzt.

Einen Kredit würde ich erst dann aufnehmen, wenn du wirklich jede andere Option ausgeschöpft hast. Zu diesen anderen Optionen zählt auch das "Aufstiegsstipendium" der SBB. Unterstützung von den Eltern, die ja laut deiner Aussagen auch gut verdienen, solltest du auch dankend annehmen. Im Zweifel lieber Geld von den Eltern leihen als von der KfW, wenn dies denn möglich ist.