PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Studium mit 10 Kindern



Seiten : [1] 2 3

Alwara
28.08.2016, 14:46
Hallo,
Im Jahr 2000 habe ich mein Abitur mit 1,4 bestanden. Von 2002 bis 2003 habe ich soziale Arbeit studiert, wobei ich dann doch gemerkt habe, das es mir nicht reicht. Während dieser Zeit habe ich 10 Kinder bekommen (gewollt in der selben Ehe). Nun ist der Jüngste ein bisschen älter und ich würde gerne meinen Lebenstraum (zusätzlich zu meiner Familie) mit dem Medizinstudium verwirklichen.
Tja, nun die Frage, ist dies möglich mit dem Notendurchschnitt, wie sieht es mit Bafög aus, realistisch mit den Kids und dem Lernen und meinem Alter? Aber irgendeine Ausbildung möchte ich schon gerne haben und am besten wäre natürlich in meinem absoluten Traumberuf.
Für Antworten und Denkanstöße wäre ich dankbar.

Sternchenhase
28.08.2016, 16:06
Fürs AdH bräuchtest du noch den Medizinertest, du solltest allerdings ganz ohne Probleme in der Wartezeitquote reinkommen.

Ob es möglich ist, hängt davon ab, wie gut deine Kinder anderweitig betreut sind. Gerade in der Vorklinik hast du viele Pflichtveranstaltungen (Praktika, Seminare,...), auch wenn du die Vorlesungen weglässt.

Du solltest definitiv damit rechnen, länger als Regelstudienzeit zu brauchen, das tun bereits alle mit 1-2 Kindern, die ich hier im Studium kenne. Das könnte Probleme mit dem Bafög geben.

Alter und Lernen schließen sich ganz sicher nicht gegenseitig aus, du wirst nur etwas Zeit brauchen, um reinzukommen und dir diese Zeit auch nehmen.

Und wie gesagt, die Kinderbetreuung ist der wesentliche Faktor. Nur so nebenher läuft das mit dem Studium nicht, du musst da auch unter dem Semester und nicht nur in der Prüfungszeit Zeit reinstecken :-).

Viel Glück :-)

fMRI
29.08.2016, 00:28
Soziale Arbeit "nur" studiert oder auch abgeschlossen (Diplom/Bachelor/etc.)? Sonst keine Wartezeit sondern Zweitstudiumsquote.

Kandra
29.08.2016, 06:05
In einem Jahr kann man nicht mal einen Bachelor abschließen. Soweit sind wir gottseidank noch nicht ;)

fMRI
29.08.2016, 06:51
Zwischen 2000-2002 sind keine Angaben. Hätte etwas modulares, berufsbegleitendes bzw. ausbildungserweiterndes sein können... -> 3Jahre.

Sternchenhase
29.08.2016, 07:02
@fMRI: Kandra hat schon Recht ;-):


Von 2002 bis 2003 habe ich soziale Arbeit studiert

Alwara
29.08.2016, 08:35
Ich habe damals nur studiert, ohne Abschluss.
Es ist halt einfach die Frage, ob ich Medizin studiere, oder eine Krankenschwester Ausbildung mache. Das Studium wäre in einer anderen Stadt mit ca. zwei Stunden Fahrtzeit mit der Bahn (in der ich ja lernen könnte), die Ausbildung wäre hier in meiner Stadt. Aber würde das meinem Ehrgeiz genügen, auch auf langfristige Sicht? Ach, ich bin echt am Grübeln.

Sternchenhase
29.08.2016, 09:09
2 h Fahrtzeit aber insgesamt und nicht jeweils, oder?

Kannst du denn im Zug lernen?

Und da du pendeln musst, würde ich mir das ehrlich gut überlegen. 2 h Pendeln, täglich bis mindestens mehrmals pro Woche, das Vorbereiten auf die Seminare und Praktika mit Testaten ist schon für jemanden ohne 10 Kinder, die zuhause sicher auch ihre Aufmerksamkeit fordern, sehr anstrengend.

In der Prüfungszeit werden die 2 h im Zug auch nicht mehr ausreichen.

Miss_H
29.08.2016, 09:10
Was heißt 2 Stunden Fahrzeit? Einfache Fahrt 2 Stunden? Das halte ich doch für eher unrealistisch.
Ich denke der Hauptpunkt ist die Kinderbetreuung. Wie ist das im Moment geregelt? Kann dein Partner das übernehmen?
Mit dem Bafög müsstest du dich auch nochmal informieren. Da wird denke ich das Einkommen deines Partners auch berücksichtig. Ansonsten vielleicht ein Stipendium?
Ausbildung wäre auch eine Idee, aber ist grundsätzlich was anderes als der Arztberuf. Es gibt auch hier jede Menge Weiterbildungen, die interessant für dich sein könnten.
Ich denke das musst du selbst entscheiden. Und probieren kann man alles. Nur Mut!

Prya
29.08.2016, 09:12
Die Frage ist halt ob dich die Krankenschwester-Ausbildung dann letzten Endes glücklich macht. Klar, man hat Medizin irgendwo dabei, aber den Alltag bestreitet man am Ende dann in der Pflege - es muss einem liegen sich um die Menschen zu kümmern, sie bei der Körperpflege zu unterstützen, bei den Ausscheidungen usw. ( Ich würde es, auch bei vielen schönen Momenten, nicht noch einmal lernen um die Wartezeit zu überbrücken.)

Wenn Medizin dein Lebenstraum ist - dann versuch es. Wie die anderen schon sagen, die Kids müssen versorgt sein. Wenn du in der Uni sitzt, wenn du lernen musst..., aber wenn du das dann abgedeckt hast.. ;)

Alwara
29.08.2016, 09:27
Die Kinder wären versorgt. Und es wären zwei Stunden Einzelfahrt. Im Zug lernen würde bei mir super gehen. Im Vergleich zu mir zu Hause, wäre es eine himmlische Stille. Tja, aber würde ich es bereuen, die Kleinen nicht rund um die Uhr zu sehen? Aber andererseits sind sie irgendwann außer Haus und ich möchte auch noch etwas erreichen. Hm, schwierige Frage.

Solara
29.08.2016, 11:00
2h pro Fahrt über 6 Jahre mit einem stark Anweseheitspflichtigen Studium halte ich schon ohne Familie für sehr stressig - mit 10 Kindern für nicht machbar.

Feuerblick
29.08.2016, 11:13
Ich würde mal behaupten wollen, dass mit 10 Kindern (oder auch nur mit 5) ein Medizinstudium genau dann mehr als nur eine Herausforderung ist, wenn man von den Kindern auch noch was mitbekommen möchte. Man müsste bei dieser Familiengröße schon ein Rundum-Betreuung für alle Kinder plus Haushaltshilfe haben, um überhaupt genug Zeit fürs Studium zu finden. Ob man dann aber der Familie noch gerecht wird? Ich weiß nicht... Von PJ und Famulaturen mal gar nicht zu reden. :-meinung
Stell dir mal den Worst-Case vor: Ein Tag mit Pflichtveranstaltungen, bei denen die erste um 8 Uhr beginnt und die letzte um 18 Uhr endet. Du müsstest also spätestens (je nach Zugverbindung) um 6 Uhr morgens aus dem Haus und wärest um 20 Uhr frühestens wieder zuhause. Zwischendurch nach Hause fahren geht nicht.
Medizinstudium vielleicht noch machbar, 2 Stunden Pendeln pro Fahrtrichtung zusätzlich eher nicht mehr.

Gesocks
29.08.2016, 11:21
Du wirst mit 4 h Pendelei ganz sicher nicht mit einem regulären Stundenplan studieren wollen und können. Das ist die reinste Zeitverschwendung. Daher solltest du mit den Anlaufstellen für Eltern der Uni, der Fakultät selbst und ggf. studentischen Gruppen in Kontakt treten und rausfinden was an Teilzeitstudienmodellen drin ist. Das nimmt keine Entscheidung ab, ermöglicht aber eine realistische Aussicht auf den Zeitplan.

WhiteMountains
29.08.2016, 11:24
hm ich wüsste nicht, wie ich das organisieren sollte oder kräftemässig hinbekommen.
ich hab zwar nur 1 kind plus 1 zu pflegende angehörige - aber wenn der job nicht extrem günstig jede 2. woche nachts stattfände und der nebenjob nicht sowieso komplett frei einzuteilen wäre - keine chance.
selbst so lauf ich teilweise schon arg am rand.
(wenn alles gut geht sinds nächstes jahr 2 und mir wird jetzt schon himmelangst - aber mit 10 stück und ein lernintensives studium, dass tagsüber und täglich stattfindet?, in welchem alter? selbst wenn du seit 2003 jedes jahr eines bekommen hast kann doch das älteste maximal 13 sein?)
aber machbar ist sicher irgendwie alles...

ehem-user-11022019-1151
29.08.2016, 11:39
Wäre es für dich eine Option, unter der Woche dort zu wohnen und am Wochenende heim zu kommen?
Ich sehe das wie die meisten hier. Es gehört eine gute Organisation, wenn man mit Kindern studiert, kommen dann noch eine größere Anzahl von Kindern zu einem langen Anfahrtsweg dazu, kann die Sache schon ziemlich schwierig aussehen.

Ich komme selber aus einer größeren Familie und mein Vater hat auch nebenher studiert, jedoch war das eine Fernhochschule mit ungfähr 4-5 mal Anwesenheitspflicht im Jahr (immer so eine bis zwei Wochen).

Zu einer Krankenschwester-Ausbildung würde ich dir nur raten, wenn du dir wirklich vorstellen kannst, im Krankenhaus in der Pflege bzw in Funktionsabteilungen zu arbeiten.
Wenn du Ärztin werden willst, halte ich GuK nicht als gute Option. Für mich war es jedenfalls keine.

Ich wünsche dir viel Erfolg und Mut für deine Entscheidung. :)

Alwara
29.08.2016, 12:09
Ich danke Euch für die zahlreichen Antworten und habe jetzt eine gute Basis für meine Entscheidung. Die ich leider immer noch nicht kenne.

Solara
29.08.2016, 13:49
Und Krankenschwester würde ich auch nur anfangen, wenn du dir das wirklich vorstellen kannst, langfristig zu machen incl Schichtdienst.
Ansonsten halt etwas, wo du das WE frei hast. Irgendwas nicht medizinisches. Und ne Ausbildung in TZ, nicht VZ.
Du willst ja von den Kindern vermutlich auch noch irgendwas mitbekommen.

fMRI
29.08.2016, 23:15
Und wie wäre es mit "jetzt arbeiten" und "später studieren" -- quasi mit den ältesten Kids gemeinsam in die Uni gehen?
Medizinstudium hat sehr viel Pflichtanwesenheit -- dh. wenn die Kids mal alle der Reihe nach den Hust-Röchel-Schnief-Erregern erliegen, kannst Du nicht so viele Tage am Stück "ungestraft" zu Hause bleiben, dh. Du müsstest dann die Stunden im nächsten Semester nachholen (bzw. darfst nicht zur Prüfung antreten). Unis sind sehr flexibel, aber nicht sooo flexibel.
Du wolltest eine grosse Familie -- geniesse die Zeit. Studium dann wenn die älteren Kids grösser sind (und Du Dich nicht immer zwischen "Kinder oder Uni??" entscheiden musst).

Irgendwie sagt mein Bauchgefühl mir, dass das mit den 10 Kindern ein Scherz ist -- Seminarbeginn um 8:30, d.h Du bist bereits am Bahnhof bevor alle überhaupt aufstehen -- kann ich mir nicht vorstellen. Das "Rudel" überhaupt pünktlich auf Schule und Kita zu verteilen ist doch schon ein grösserer Akt...

Ich habe Freunde mit 5 Kindern (3 "geplant" und dann noch ein Unfall-Zwillingspärchen) -- die würden ohne Putzhilfe untergehen. ;-)

nordmed
30.08.2016, 06:59
Am Ende ist eine Krankenschwesternausbildung, es sei denn, du machst sie Teilzeit (geht das überhaupt??) vom wöchentlichen Zeitaufwand wahrscheinlich deutlich zeitaufwendiger, als ein Medizinstudium! Ich weiß nicht, wie das anderen so ging, aber außerhalb der StEx-Vorbereitung habe ich NIE im Studium 40h/Woche mit Uni verbracht!

Ich habe zwei Jahre neben dem Studium Vollzeit gearbeitet (allerdings mit flexiblen Arbeitszeiten) und das ging auch mit ein bisschen Planungsaufwand, sogar in der Regelstudienzeit. Kommt halt sehr auf den Studienort an - in Städten mit einem "traditionellen" Studium (Vorklinik-> Klinik) geht das noch eher. Wir hatten halt unsere 5 Seminare oder so die Woche, und der Rest war nicht verpflichtend und Selbststudium. Ich kann nur von Freunden aus Berlin berichten, aber in dem neuen Reformcurriculum ist es schon DEUTLICH mehr Präsenzzeit...

Am Ende geht das schon alles. Ich schätze mal, dass man mit 10 Kindern doch hin und wieder etwas länger brauchen wird, z.B. zur Vorbereitung von Physikum und StEx, aber wenn man das in Kauf nimmt und einen Partner hat, der viel übernimmt, und sich jetzt nicht den Stress macht, alles mit 1.0 in Mindeststudienzeit zu bestehen, kriegt man das schon hin. Und ist halt am Ende Ärztin und hat damit schon sehr viel mehr Möglichkeiten, als als Krankenschwester.

... und außerdem sind die Kinder schon alle relativ selbstständig, wenn man dann in die FA-Ausbildung geht, hat doch auch was. Unsereiner muss das dann mit Kind(ern) unter einen Hut bringen, das ist am Ende schwieriger als das Studium! :-)