Österreich oder Deutschland - Hilfe?!?

[beanieX]

Hallo an alle.
Ab dem Oktober studiere ich Medizin, nur wo - da bin ich mir noch ziemlich unsicher...
Ich habe sowohl einen Studienplatz an der Med Uni Wien als auch an der Goethe Universität in Frankfurt erhalten.
Ich habe wirklich keine Ahnung wo ich studieren soll, denn beide Unis haben einen guten Ruf und befinden sich in Großstädten.
Jedoch habe ich ziemliche Angst vor den Prüfungen, also vor der SIP oder dem Physikum und auch alle folgenden Prüfungen und Arbeiten wie z.B. das 2. Staatsexamen oder die Diplomarbeit.

Was für eine Uni würdet Ihr mir empfehlen? Oder wo wäre das Studium bzw. die Prüfung „leichter“?

Ich habe schon viel im Internet recherchiert, jedoch finde ich nur alte Beiträge. :(

Ich bin echt total ratlos und würde mich auf Antworten freuen.

Schonmal danke im Voraus!

[Solara]

Woher kommst du denn? Und wo willst du später arbeiten?

Abgesehen davon finde ich Wien schöner als Frankfurt und würde daher in Wien studieren.

Und die Ptüfungen: tja, da wirst du durch müssen - später musst du auch Entscheidungen treffen müssen und die Verantwortung übernehmen müssen, da sind die Prüfungen ein Klacks dagegen.

[Nico85]

Ich habe in Wien studiert. Es ist eine wunderschöne Stadt und das Studium ist echt nicht schlecht, auch wenn sich jeder gerne über die eigene Uni beschwert. Bei Freunden, die in Deutschland studieren, hatte ich den Eindruck, dass diese unter sehr viel mehr Stress standen. In Wien sind die Wintersemester oft sehr gechillt. Gegen Ende vom Sommersemester muss man sich dann einige Wochen lang intensiv auf die SIP vorbereiten, diese ist aber machbar. Man hat kein fieses Physikum als Hürde zu meistern und kein Hammerexamen. Wer die SIP1 am Ende des ersten Jahres schafft, wird auch den Rest des Studiums schaffen. Durchfallquoten der SIP1 halten sich im Rahmen und man kann im September einen 2. Versuch starten und dann immer noch ohne Zeitverlust weiterstudieren.
Kann das Studium sehr empfehlen und du wirst definitiv weniger Prüfungen haben als in Deutschland und vor allem auch weniger mündliche Prüfungen.
Einziger Nachteil ist, dass die Diplomarbeit verpflichtend ist und man keinen akademischen Doktortitel bekommt. Darfst dich dann aber "Dr. med. univ." nennen, ein Diplomtitel bzw. Berufsdoktorat.

[davo]

Ich würde, wenn du es einfach haben willst, ebenfalls Wien nehmen. Kenne ein paar Leute, die dort studiert haben - deutlich lockerer als in Deutschland. Und gerade in Frankfurt ist die Klinik ja doch ziemlich knackig :-)) Beide Städte sind teuer, aber Wien ist deutlich schöner (und deutlich größer).

[beanieX]

Vielen lieben Dank an euch! Das hilft mir echt weiter.:-top

Eine Frage hätte ich allerdings noch bezüglich des Doktortitels.
Es ist doch so, dass man in Österreich nach dem Studienabschluss „Dr. med. univ.“ ist und um einen Doktortitel zu erlangen muss man den Turnus machen. Ist es aber nicht genauso in Deutschland, dass man erst nach der Dissertation einen Doktortitel erhält? Also nicht nach dem Studienabschluss?

Bin da ein wenig verwirrt...:-?

[davo]

Der Dr. med. univ. ist Teil des Studiums. Bei manchen Leuten verzögert sich durch die Diplomarbeit der Abschluss, da der Anspruch inzwischen doch höher ist als früher, aber die Diplomarbeit ist dennoch Teil des Studiums. Wer in Österreich sein Medizinstudium abschließt, ist automatisch Dr. med. univ. Der Turnus (der nur noch 9 statt 36 Monate dauert) ist eine ausschließlich klinische Weiterbildung, die mit Studium, Diplomarbeit und Dr. med. univ. nichts zu tun hat.

[Nico85]

Stimmt. Nochmal etwas ausführlicher:
Den Doktortitel in Deutschland macht man freiwillig während oder nach dem Studium. Es ist ein vollwertiger akademischer Doktortitel, also quasi der Nachweis, dass man in der Lage ist, selbstständig Forschung zu betreiben. In anderen Fächern wie Biologie benötigt man nach Abschluss vom Studium drei Jahre in Vollzeit um so einen Doktortitel zu erlangen, nur in Medizin gibt es ihn aus historischen Gründen mit deutlich weniger Aufwand.

In Österreich gibt es einen Berufstitel, der kein akademischer Doktortitel ist. Man kann sich also Dr. med. univ. nennen, ist aber nicht promovierter Wissenschaftler. Möchte man in Österreich einen vollwertigen Doktortitel in Medizin, so muss man an das Studium noch ein dreijähriges Doktoratsstudium anhängen - oder man holt den Doktortitel später in Deutschland nach.

Den klassischen Turnus in Österreich - also dass man erst drei Jahre durch die Klinik rotiert um dann Allgemeinmediziner zu sein und dann erst mit der Facharztausbildung beginnen darf, gibt es zum Glück seit kurzem nicht mehr. Nach dem Studium muss man, wenn man in Österreich arbeitet, normalerweise einen sechsmonatigen "Commun trunk" machen, danach geht es mit der Facharztausbildung los.
Man kann nach dem Studium aber auch sofort in Deutschland seine Approbation beantragen und arbeiten, ohne dass man den deutschen Studienabgängern in irgend einer Weise benachteiligt ist.

[beanieX]

Ah okay. Jetzt habe ich es verstanden:-D
Ein großes Dankeschön, besonders für die ausführliche Erläuterung!!

[Sphwrt]

Ah okay. Jetzt habe ich es verstanden:-D
Ein großes Dankeschön, besonders für die ausführliche Erläuterung!!

Und für was hast du dich entschieden beaniex? (:

[beanieX]

Und für was hast du dich entschieden beaniex? (:

Für Wien :) Es ist echt schön hier!!

[Judokus]

Wie sieht denn das in Wien mit dem "NC" aus? Wien bzw. Österreich hat ja garkeinen NC so wie Deutschland so weit ich weis. Wonach sieben die denn aus und entscheiden wer einen Platz bekommt? Wie sah es denn bei euch aus, wenn ich fragen darf? Ich hab zwar keinen 1,0 oder in die Richtung, aber schlechter als 1,7 wirds bei mir auf keinen Fall. Zu schlecht für Deutschland so wie ich erfahren habe, ist es trotzdem.

[davo]

Es gibt an den vier staatlichen Unis in Österreich, die ein Medizinstudium anbieten (Graz, Innsbruck, Linz, Wien), einen identischen Test (MedAT-H). Die Grenzwerte unterscheiden sich je nach Uni (und natürlich je nach Jahr). Ausserdem gibt es eine Quotenregelung, d.h. als deutscher Bewerber konkurriert man mit allen anderen nicht-österreichischen EU-Bewerbern.

Selbst mit 1,7 hast du via TMS oder HAM-Nat noch Chancen in Deutschland.

[Judokus]

Es gibt an den vier staatlichen Unis in Österreich, die ein Medizinstudium anbieten (Graz, Innsbruck, Linz, Wien), einen identischen Test (MedAT-H). Die Grenzwerte unterscheiden sich je nach Uni (und natürlich je nach Jahr). Ausserdem gibt es eine Quotenregelung, d.h. als deutscher Bewerber konkurriert man mit allen anderen nicht-österreichischen EU-Bewerbern.

Selbst mit 1,7 hast du via TMS oder HAM-Nat noch Chancen in Deutschland.

Meinst du mit GRenzwerten der Wert bei dem Test, mit dem man ins Studium dort aufgenommen wird? Oder was kann ich mir darunter vorstellen?

Weisst du zufällig, ob Hannover auch den TMS wertet? Denn beim vergangenen Hochschulinformationstag konnte mir darauf keiner eine eindeutige Antwort geben.

[Sternchenhase]

Weisst du zufällig, ob Hannover auch den TMS wertet? Denn beim vergangenen Hochschulinformationstag konnte mir darauf keiner eine eindeutige Antwort geben.

Da gibt es eine super einfache Lösung. Du schaust es selber auf hochschulstart.de nach. Lässt sich ganz einfach mittels Goolge finden, bzw. diesen Link. (http://www.hochschulstart.de/index.php?id=s010330000173086)


Judokus, du solltest dich nochmal selber hinsetzen und googeln.
Der MedAT lässt sich mit den Stichworten "Medizinstudium Österreich" sehr leicht finden, und du landest auf der offiziellen Seite.
Auch wenn du dir die Seite des TMS (http://tms-info.org/) und die Studieninformationen der einzelnen Unis sowie die NC-Übersicht des letzten Jahres - alles auch hochschulstart.de zu finden- ansiehst, wird einiges klarer für dich werden.

[kara90]

Ich würde auch unbedingt nach Österreich gehen :) Viele nette Leute, schöne Orte - mach unbedingt ein paar Abstecher in andere Städte! Studium soll auch leichter sein als in D.