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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Erstes Gutachten?



querfeldein
05.09.2016, 21:35
Hallo zusammen,

ich würde gern ein Stimmungsbild einfangen:
- Wann (in eurer Weiterbildung) habt ihr euer erstes Gutachten erstellt?
- Welche Unterstützung habt ihr dabei bekommen (oder ist das mal wieder zu naiv)?
- Wie schätzt ihr den Arbeitsaufwand (in Arbeitsstunden) ein?

Mein 1.WBJ Neuro neigt sich sehr langsam (!) dem Ende zu und in der vergangenen Woche wurde mir wortlos ein Gutachten zugeteilt, was ich in der Art schonmal nicht sehr charmant fand :-??? Aufgrund mangelhafter Personalpolitik sind wir derzeit dünn besetzt, sodass neben dem üblichen Stations- und Dienstwahnsinn eigentlich wenig Zeit bleibt für derartige "add-on Aufgaben". In den Freiräumen, die ich mir schaffen kann, würde ich eigentlich lieber andere Dinge lernen und vertiefen (z.B. Funktion). Derartige Fähigkeiten scheinen mir zum jetzigen Stand meiner Ausbildung auch viel sinnvoller für mein Vorankommen als der Beginn dieser Gutachten. Wie seht ihr das? :-nix

Vielen Dank!

Chaoskätzchen
06.09.2016, 05:05
Ich habe damals mein erstes Gutachten in der Neurologie-Ausbildung in der Mitte des ersten Ausbildungsjahres gemacht. Dies jedoch unter enger Supervision vom Chef persönlich incl. vorheriger genauer Instruktion, Zwischenbesprechung und Nachprüfung von erhobenen pathologischen Befunde. Es war ein Zweitgutachten mit klar vorgegebener Struktur und Fragestellung. Den Aufwand mag ich nicht mehr in genauen Stunden beziffern, hat aber insgesamt sicher einen 8-Stunden-Tag gefüllt mit Vorstudium der Akten, Konsultation selbst und Aufarbeitung der Befunde und Einschätzung zu einem 11/12-seitigen Gutachten. Zusätzlich wurde uns ein Grossteil der Vergütung zugeschrieben.

Ich weiss nicht, wieviel Gutachten man heute für den Facharzt erstellen muss, glaube aber, dass es Sinn macht früh damit anzufangen - die anfallende Anzahl teilt sich ja auf mehrere Kollegen auf. Und man lernt allemal was dabei.

easy-bisy
06.09.2016, 13:12
Zumindest in HH braucht man für den Facharzt keine Gutachten. Wers mag, solls machen. Ich finde Gutachten bislang nicht so interessant und hab in meinen 3 Jahren Neuro auch noch keins gemacht. Die Personalplanung gibt auf der Assistentenseite aber auch eher keine freien Tage für solche Dinge her, da würd ich erst mal ein paar interne Pflichtfortbildungen nachholen.

Muriel
06.09.2016, 21:58
Freie Tage? Nee, die gab es auch nie bei uns dafür. Das wurde alles ontop, damals noch ohne Bezahlung oder sonstigen Ausgleich von Überstunden und selbstverständlich nicht gegen auch nur im Ansatz angemessenes Geld gemacht. Was habe ich es gehasst. Mit allem drumunddran selbst bei kurzen Sachen zehn Stunden Aufwand für 50€ brutto oder so ähnlich. Ich hätte eher 100€ bezahlt, um den Scheiß nicht machen zu müssen. Heute ist bestimmt alles besser ;-)

Kandra
07.09.2016, 07:55
Du sollst doch nicht immer trinken Muri ;) In "meiner" Klinik gibts für Gutachten kein Geld für die Assistenten.

querfeldein
07.09.2016, 16:34
Danke für eure Rückmeldungen! Das ist eben auch meine Befürchtung, dass es ein arbeitsreiches Unterfangen ist. 10 Stunden quetscht man nicht so einfach irgendwo rein. Meine Abneigung richtet sich auch gar nicht so sehr gegen das Gutachten an sich, sondern viel mehr diese Art, wie sie in der Medizin so üblich ist... Einfach immer mehr Auftischen, ohne ordentliche Anleitung.