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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Welche klinischen Fächer außer Innere für Allgemeinmedizin?



cwg18
12.09.2016, 06:03
Hallo,

ich arbeite seit einigen Monaten in der Inneren und plane meinen FA in Allgemeinmedizin zu machen.

Wart ihr während des klinischen Teils komplett für 3 Jahre in der Inneren, oder habt ihr noch in andere Fächer reingeschaut?

Falls ja, welches Fach empfiehlt sich?

Harvey
12.09.2016, 10:52
Hallo für den Allgemeinarzt ist jedes Fach gut zu gebrauchen. Aus der Inneren Zeit profitiert man am meisten durch die Notaufnahme.
Würde empfehlen nicht nur drei Jahre Innere zu machen.
Überlege zum eine. Welche Schwerpunkte du machen möchtest. Willst du später eher z.B. Sportmedizin anbieten oder Chirotherapie, dann hilft dir die Zeit in der Orthopädie/Unfallchirurgie. Willst du eher Psychotherapeutisch zusätzlich arbeiten dann eben Fächer wie Psychiatrie.
Zudem gibt es eben Leitsymptome die häufig sind und oft Beratungsanlass, z.B. Kopfschmerz, Schwindel, Rückenschmerz - da hat mir meine Zeit in der Neurologie wahnsinnig viel gebracht. Denn ständig überweisen bringt nicht viel.
Dermatologie ist ebenso ein Renner.
Möchtest du Kinder behandeln? Beachte auch die Möglichkeiten der zwei Jahre Allgemeinmedizin. In Hessen kam man sich ambulante Chirurgie oder Pädiatrie anrechnen lassen. Meine ambulante Pädiatriezeit war das beste was ich machen konnte.
Andere Fächer sind voelleicht nicht so ergiebig wie Auge (gehen die Leute meist direkt zum Augenarzt) oder Gyn (relativ leichte erreichbarkeit).

Aber lass dich nicht ziviel bequatschen, wähle aus, was dir gefällt. Man cergisst leider auch vieles wieder, wenn man es nicht ständig macht.

anignu
12.09.2016, 20:44
Als Chirurg würde ich natürlich Chirurgie empfehlen. Dabei aber entweder Notaufnahme damit man z.B. Versorgung akuter Wunden lernt und so dieses ganze "umgeknickt" oder "geprellt". Oder die Gefäßchirurgie für chronische/schwierige Wunden. Das ist auch gut wenn das ein Hausarzt kann.

Ansonsten würde ich auch eher Neurologie und Pädiatrie nehmen. Beide Fächer einfach weil dadurch die Angst verliert und einzuschätzen lernt was banal und was gefährlich ist. Und das ist eine der wirklich wichtigen Aufgaben eines Hausarztes.

Christoph_A
13.09.2016, 09:59
Ich würde auch Chirurgie empfehlen, siehe Vorpost, dazu noch unbedingt Anästhesie, etwas suffiziente Schmerztherapie kann man, gerade bei chronisch schmerzgeplagten Patienten immer brauchen und natürlich Pädiatrie, nicht überall in D ist ein Pädiater ums Eck und die Erstanlaufstelle bei den allermeisten Kinderkrankheiten ist nun einmal der Hausarzt.

arbeiter79
13.09.2016, 13:05
Neuro, Pädia bietet sich an, Trauma, die Frage ist was man in paar Monaten lernt und langfristig behält?

Peter_1
13.09.2016, 17:17
Am wichtigsten ist die 18-24 Monate Allgemeinmedizin in einer breit arbeitenden Praxis zu machen, die auch Kinder behandlet und kleine Chirurgie macht.
Ansonsten am besten das was einem Spass macht, bzw. die Fächer die man evtl. später mal vertieft machen möchte(s. Harvey). Kinderheilkunde und Orthopädie/UC (mit am besten Chirotherapie) würde ich sonst am ehesten empfehlen. Anästhesie nur wegen Schmerztherapie zu machen ist eher nicht so sinnvoll (postop. Schmerztherapie und amb. (chron.) Schmerztherapie sind doch 2 verschiedene Paar Schuhe), es sei denn man würde Einblick in eine anästhesiol. Schmerzambulanz bekommen. Anästhesie kann aber sinnvoll sein um bei Notfällen fitter zu sein.
Einen Einblick in die Palliativmedizin zu bekommen ist auch nicht verkehrtl (so man sich das vorstellen kann).

Christoph_A
14.09.2016, 09:41
@ Peter1: genau das meinte ich in Bezug auf Anästhesie/Schmerztherapie, daß man einen Einblick in die Therapie chronischer Schmerzen bekommt und notfallsicherer wird.

Mano
14.09.2016, 10:02
Mit der chronischen Schmerztherapie hat man als Durchschnittsanästhesist aber auch normalerweise keine Berühungspunkte. Wenn einen das interessiert, dann muss man sich in der Regel auch direkt auf eine entsprechende Stelle bewerben - die dann in der Regel wenig mit Notfallversorgung zu tun hat.

Denke 3 Monate Anästhesie hilft einem für Allgemeinmedizin wirklich weiter - ggf. auch 6 Monate um den Notarztschein machen zu können. Alles andere hat fachlich vermutlich nur ganz geringe Vorteile (im Vergleich mit anderen Fächern die man stattdessen machen kann). Nach 3 Monaten kann man sicher Maskenbeatmen, bekommt den Durchschnittspatienten intubiert, weiß was für Voruntersuchungen vor OPs wichtig sind und hat schonmal Kontakt mit Katecholaminen bekommen. Alles andere kommt dann erst deutlich später oder hilft einem in der Hausarztpaxis nur wenig weiter (wer legt schon einen ambulanten PDK oder intubiert seinen Patienten mit chronischer Wunde fieberoptisch? :-wow)