Vanadis
13.09.2016, 10:49
Hallo!
Ich wollte mal hier um Rat fragen, weil ich einfach hin und her gerissen bin und nicht mehr weiß, was ich machen soll.
Ich studiere mittlerweile im 12. Semester (!) Jura und finde es zum Kotzen. Eigentlich wollte ich Medizin studieren, dachte aber, dass ich das nicht schaffe und irgendwie war es immer so weit weg, selbst Ärztin zu sein. Deswegen hab ich mich letztlich gar nicht dafür beworben, sondern einfach Jura angefangen, weil ich dachte, da hat man nicht solche Grenzerfahrungen wie mit Medizin und irgendwie wollte ich mich nicht „anstellen“ oder was von Traum faseln, weil ich dachte, es geht doch „nur“ um einen Job und ich wollte „was realistisches“ nehmen. (Fragt mich nicht. Mittlerweile denke ich ganz anders.)
Jura fand ich von Anfang an nicht besonders toll, aber ich hab mich durchgebissen und war auch nie super schlecht, aber eben auch nie ein Überflieger und der Lernaufwand war im Vergleich zum Ergebnis immer extrem hoch.
2012 wollte ich abbrechen, aber da hatte ich schon die Zwischenprüfung und dachte, ach komm, das ist doch Schwachsinn, komm jetzt nicht wieder mit Medizin an, du hast dich halt dagegen entschieden.
2014 das gleiche Spiel, aber da war ich dann scheinfrei und es hat eigentlich „nur“ noch das Staatsexamen gefehlt, also weiter.
2015 das gleiche, noch dazu hatte ich da gerade einen kleinen Unfall und war deswegen beim Orthopäden und hab dem irgendwann mein Leid geklagt, woraufhin er mir erzählt hat, dass er auch erst mit 25 von Jura zu Medizin gewechselt ist und es nie bereut hat und ich solls doch einfach machen. Dann hab ich zwei Wochen Rotz und Wasser geheult und bin doch wieder bei Jura hängen geblieben, weil „es ist ja nicht mehr viel“ und „spinn doch nicht rum“.
2016 und jetzt stehe ich schon wieder an dem Punkt.
Ich könnte seit 2014 fertig sein, aber ich drücke mich davor und melde mich einfach nicht zum Examen an. Noch dazu ist mein bester Freund jetzt grad mit Medizin fertig geworden und hat seine erste Stelle als Assistenzarzt und ich bin nur noch neidisch. Ich fand schon immer alles interessant, was er während des Studiums erzählt hat (vermutlich der Grund, warum wir uns angefreundet haben :D), aber ich bin einfach nie drauf gekommen, es selbst zu machen. Irgendwie war es immer so weit weg.
Und jetzt denke ich die ganze Zeit nur, wie gerne ich doch noch Medizin studieren würde und wäre ich 19 und frisch von der Schule würde ich sofort loslegen.
Aber ich bin 25, hab 12 Semester (nichtmal erfolglos) Jura studiert und könnte nächstes Jahr ein abgeschlossenes Studium haben, wenn ich jetzt mal hinne machen würde. Ich weiß einfach nicht, was ich tun soll.
Am liebsten würde ich Jura abbrechen und doch noch Medizin machen, aber ich glaube, meine Eltern würden mich umbringen und dann hätte ich so viel Zeit und Geld einfach weggeschmissen, die ich vorher in Jura gesteckt hab. Ich hab mich total in eine Sackgasse manövriert und verstehe nicht, wie das passieren konnte.
Ich hab mich jetzt an mehreren Unis fürs Losverfahren beworben, weil die Bewerbungsfrist von der ZVS schon vorbei war als ich den diesjährigen Rappel bekommen hab – ich weiß, die Chance ist super gering, da jetzt reinzukommen, aber trotzdem hab ich jetzt schon total die Krise, wie ich mich dann im Falle einer Zulassung entscheiden sollte. Ich glaube, ich würde es sofort tun, aber ich hab Panik ohne Ende, Jura wirklich abzubrechen.
Was, wenn ich durch Medizin durchfalle? Ich bin immerhin auch 6 Jahre aus den Naturwissenschaften komplett raus. Was, wenn ich es nicht schaffe? Nach 12 Semestern Jura ist Fleiß kein Problem mehr, ich kann locker jeden Tag lernen, aber was, wenn ich kein Talent dafür hab?
Und außerdem, wenn ich jetzt anfange, wäre ich mit 32 erst fertig und dann käme noch ein Facharzt. Wann soll ich dann noch Kinder kriegen?
Auf der einen Seite steht der Juraabschluss und danach sehr wahrscheinlich ein geregelter 9 to 5 Job, frei an Wochenenden und Feiertagen, aber furchtbar langweilig. (Ich könnte jetzt schon nur heulen, wenn ich dran denke!)
Auf der anderen Seite weitere 6 Jahre Studium und mit wenig Geld und Nebenjobs rumkrebsen, danach ein anstrengender Job, in dem sich viele ausgebeutet fühlen, aber ein abwechslungsreicher Alltag. (Nur was, wenn ich das am Schluss überhaupt nicht schaffe von der Belastung her? Ich hab immerhin noch nie Schichtdienst gearbeitet!)
Empfindlich bin ich nicht, nach dem Abi war ich ein paar Wochen im Praktikum in der Pflege und das war kein Problem. Ich arbeite total gerne mit Menschen und im Team, wie ich mittlerweile dank diverser Nebenjobs weiß, ich kann Verantwortung übernehmen, gut organisieren und schnell entscheiden. Mit 19 hab ich mir irgendwie nichts zugetraut, das ist mittlerweile anders, aber rational gesehen spricht so viel mehr für den bisherigen Weg.
Wer krempelt denn mit 25 sein komplettes Leben nochmal um und verpasst seinem kompletten familiären Umfeld einen Herzinfarkt? Ich komme mir vor wie die letzte Omma, die jetzt noch ne midlife crisis hat und durchdreht.
Kann mir irgendjemand vielleicht etwas raten oder zumindest mal einen objektiven Blick auf meine Situation werfen? Ich hab das Gefühl, ich kann überhaupt keinen richtigen Durchblick mehr gewinnen und weiß einfach nicht, was ich machen soll. Ich bereue es einfach nur, dass ich mich so festgefahren hab hier. :(
Danke fürs Lesen und entschuldigt das ganze Rumweinen, ich kann nur einfach sonst mit niemandem richtig drüber reden und es musste jetzt mal raus.
Liebe Grüße!
Ich wollte mal hier um Rat fragen, weil ich einfach hin und her gerissen bin und nicht mehr weiß, was ich machen soll.
Ich studiere mittlerweile im 12. Semester (!) Jura und finde es zum Kotzen. Eigentlich wollte ich Medizin studieren, dachte aber, dass ich das nicht schaffe und irgendwie war es immer so weit weg, selbst Ärztin zu sein. Deswegen hab ich mich letztlich gar nicht dafür beworben, sondern einfach Jura angefangen, weil ich dachte, da hat man nicht solche Grenzerfahrungen wie mit Medizin und irgendwie wollte ich mich nicht „anstellen“ oder was von Traum faseln, weil ich dachte, es geht doch „nur“ um einen Job und ich wollte „was realistisches“ nehmen. (Fragt mich nicht. Mittlerweile denke ich ganz anders.)
Jura fand ich von Anfang an nicht besonders toll, aber ich hab mich durchgebissen und war auch nie super schlecht, aber eben auch nie ein Überflieger und der Lernaufwand war im Vergleich zum Ergebnis immer extrem hoch.
2012 wollte ich abbrechen, aber da hatte ich schon die Zwischenprüfung und dachte, ach komm, das ist doch Schwachsinn, komm jetzt nicht wieder mit Medizin an, du hast dich halt dagegen entschieden.
2014 das gleiche Spiel, aber da war ich dann scheinfrei und es hat eigentlich „nur“ noch das Staatsexamen gefehlt, also weiter.
2015 das gleiche, noch dazu hatte ich da gerade einen kleinen Unfall und war deswegen beim Orthopäden und hab dem irgendwann mein Leid geklagt, woraufhin er mir erzählt hat, dass er auch erst mit 25 von Jura zu Medizin gewechselt ist und es nie bereut hat und ich solls doch einfach machen. Dann hab ich zwei Wochen Rotz und Wasser geheult und bin doch wieder bei Jura hängen geblieben, weil „es ist ja nicht mehr viel“ und „spinn doch nicht rum“.
2016 und jetzt stehe ich schon wieder an dem Punkt.
Ich könnte seit 2014 fertig sein, aber ich drücke mich davor und melde mich einfach nicht zum Examen an. Noch dazu ist mein bester Freund jetzt grad mit Medizin fertig geworden und hat seine erste Stelle als Assistenzarzt und ich bin nur noch neidisch. Ich fand schon immer alles interessant, was er während des Studiums erzählt hat (vermutlich der Grund, warum wir uns angefreundet haben :D), aber ich bin einfach nie drauf gekommen, es selbst zu machen. Irgendwie war es immer so weit weg.
Und jetzt denke ich die ganze Zeit nur, wie gerne ich doch noch Medizin studieren würde und wäre ich 19 und frisch von der Schule würde ich sofort loslegen.
Aber ich bin 25, hab 12 Semester (nichtmal erfolglos) Jura studiert und könnte nächstes Jahr ein abgeschlossenes Studium haben, wenn ich jetzt mal hinne machen würde. Ich weiß einfach nicht, was ich tun soll.
Am liebsten würde ich Jura abbrechen und doch noch Medizin machen, aber ich glaube, meine Eltern würden mich umbringen und dann hätte ich so viel Zeit und Geld einfach weggeschmissen, die ich vorher in Jura gesteckt hab. Ich hab mich total in eine Sackgasse manövriert und verstehe nicht, wie das passieren konnte.
Ich hab mich jetzt an mehreren Unis fürs Losverfahren beworben, weil die Bewerbungsfrist von der ZVS schon vorbei war als ich den diesjährigen Rappel bekommen hab – ich weiß, die Chance ist super gering, da jetzt reinzukommen, aber trotzdem hab ich jetzt schon total die Krise, wie ich mich dann im Falle einer Zulassung entscheiden sollte. Ich glaube, ich würde es sofort tun, aber ich hab Panik ohne Ende, Jura wirklich abzubrechen.
Was, wenn ich durch Medizin durchfalle? Ich bin immerhin auch 6 Jahre aus den Naturwissenschaften komplett raus. Was, wenn ich es nicht schaffe? Nach 12 Semestern Jura ist Fleiß kein Problem mehr, ich kann locker jeden Tag lernen, aber was, wenn ich kein Talent dafür hab?
Und außerdem, wenn ich jetzt anfange, wäre ich mit 32 erst fertig und dann käme noch ein Facharzt. Wann soll ich dann noch Kinder kriegen?
Auf der einen Seite steht der Juraabschluss und danach sehr wahrscheinlich ein geregelter 9 to 5 Job, frei an Wochenenden und Feiertagen, aber furchtbar langweilig. (Ich könnte jetzt schon nur heulen, wenn ich dran denke!)
Auf der anderen Seite weitere 6 Jahre Studium und mit wenig Geld und Nebenjobs rumkrebsen, danach ein anstrengender Job, in dem sich viele ausgebeutet fühlen, aber ein abwechslungsreicher Alltag. (Nur was, wenn ich das am Schluss überhaupt nicht schaffe von der Belastung her? Ich hab immerhin noch nie Schichtdienst gearbeitet!)
Empfindlich bin ich nicht, nach dem Abi war ich ein paar Wochen im Praktikum in der Pflege und das war kein Problem. Ich arbeite total gerne mit Menschen und im Team, wie ich mittlerweile dank diverser Nebenjobs weiß, ich kann Verantwortung übernehmen, gut organisieren und schnell entscheiden. Mit 19 hab ich mir irgendwie nichts zugetraut, das ist mittlerweile anders, aber rational gesehen spricht so viel mehr für den bisherigen Weg.
Wer krempelt denn mit 25 sein komplettes Leben nochmal um und verpasst seinem kompletten familiären Umfeld einen Herzinfarkt? Ich komme mir vor wie die letzte Omma, die jetzt noch ne midlife crisis hat und durchdreht.
Kann mir irgendjemand vielleicht etwas raten oder zumindest mal einen objektiven Blick auf meine Situation werfen? Ich hab das Gefühl, ich kann überhaupt keinen richtigen Durchblick mehr gewinnen und weiß einfach nicht, was ich machen soll. Ich bereue es einfach nur, dass ich mich so festgefahren hab hier. :(
Danke fürs Lesen und entschuldigt das ganze Rumweinen, ich kann nur einfach sonst mit niemandem richtig drüber reden und es musste jetzt mal raus.
Liebe Grüße!