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Luischen99
16.09.2016, 16:58
Hallo, ich wollt mal fragen wie lange eigentlich so ein Arbeitstag dauert? Wie ist das so mit den Überstunden? Wie lange bekommt man Urlaub ect? Habt ihr eigentlich genug Zeit für Freunde, Familie usw? Was ist mit Hobbys? Und hängt das alles auch von der Fachrichtung ab oder kann man das auf alle Ärzte beziehen? Was ich bis jetzt zu diesem Thema gehört habe, ist, dass Ärzte viel Zeit für ihren Beruf aufwenden und deshalb Dinge wie Familienplanung nicht im Mittelpunkt stehen können. Wie ist das denn wirklich?
Danke schon mal

Solara
16.09.2016, 17:14
Viel Arbeit, viele Dienste.
Augen auf bei der Wahl des Arbeitgebers.

Weißes_Rössel
16.09.2016, 18:45
Hallo, ich wollt mal fragen wie lange eigentlich so ein Arbeitstag dauert?
Das kommt auf deinen Vertrag und dann noch mal auf den individuellen Arbeitgeber bzw sogar auf die Station, auf der du eingesetzt bist, an. Häufig sind Verträge mit einer 40h-Woche, da arbeitet man meistens Mo-Fr jeweils 8 Stunden plus 30min Pause. Dazu kommen noch Dienste (z.B. 24h und dann am nächsten Tag frei) unter der Woche oder am Wochenende. Wenn man im Schichtdienst eingesetzt wird, sieht es noch mal anders aus.



Wie ist das so mit den Überstunden?
Kommt auf den Arbeitgeber und teilweise auch auf das Fach an. An meiner alten Stelle in der Kardiologie habe ich meistens jeden Tag so 30min bis 1h länger gearbeitet. Unbezahlt natürlich. Da arbeite ich mittlerweile nicht mehr...


Wie lange bekommt man Urlaub ect?
30 Tage im Jahr plus Sonderurlaub bei Schichtarbeit. Plus Fortbildungstage.


Habt ihr eigentlich genug Zeit für Freunde, Familie usw? Was ist mit Hobbys? Und hängt das alles auch von der Fachrichtung ab oder kann man das auf alle Ärzte beziehen?
Die Arbeit hat natürlich einen großen Stellenwert im Leben. Am Anfang kurz nach dem Berufseinstieg kommt man abends meistens ziemlich geschafft nach Hause und ist zu müde, um noch großartig irgendwelchen Freizeitaktivitäten nachzugehen, das gibt sich aber mit der Zeit. Kommt natürlich auch auf einen selbst und die individuelle Motivation an. Generell hat man meines Erachtens aber genug Freizeit. Genau so ist das bei der Familienplanung. Wenn du man ne hochdekorierte Unikarriere einschlagen möchte, wirds natürlich schwierig. Generell aber ohne Probleme möglich.

davo
16.09.2016, 18:53
Dreifachpost...

davo
16.09.2016, 18:53
Dreifachpost...

davo
16.09.2016, 19:01
Das hängt meiner bisherigen Erfahrung nach extrem stark vom Fach ab. Und dann, v.a. bei den im Durchschnitt sehr arbeitsintensiven Fächern, auch nochmal von der Klinik. Es gibt definitiv Fächer, in denen der durchschnittliche Assistenzarzt ein deutlich entspannteres Arbeitsleben hat als der durchschnittliche Hochschulabsolvent. Aber es gibt eben auch Fächer, in denen der durchschnittliche Assistenzarzt eine sehr hohe Arbeitsbelastung hat, und zwar in jeder Hinsicht (Stress, Arbeitszeit, Wochenend- und Nachtarbeit).

Aber vom Medizinstudium abhalten sollte einen das IMHO nicht, eben da es so viele familienfreundliche Optionen gibt.

Luischen99
16.09.2016, 20:05
Dazu kommen noch Dienste (z.B. 24h und dann am nächsten Tag frei)
Das bedeutet, egal was für Dienste man hat, insgesamt sind es immer 40h pro Woche?

davo
16.09.2016, 20:20
Natürlich nicht. Erstens nicht wegen Überstunden, zweitens nicht weil die 40h ja natürlich nicht in jeder einzelnen Woche gelten.

Elena1989
16.09.2016, 20:22
Das bedeutet, egal was für Dienste man hat, insgesamt sind es immer 40h pro Woche?

Nein, die Dienste kommen in der Regel zu den 40h dazu. Für Wochenenddienste bekommt man in der Regel keinen Ausgleich (ich rede hier von Bereitschaftsdiensten, nicht von Schichtdienst und in jedem Haus unterscheiden sich die Dienstsysteme). Wenn man einen 24h Dienst unter der Woche hat, hat man am nächsten Tag frei, aber das sind ja dann nur 8 Stunden, die man fehlt.

kartoffelbrei
16.09.2016, 20:27
Nein, die Dienste kommen in den allermeisten Fällen oben drauf!
Zwei Beispiele:
Beispiel 1: Man arbeitet Montag und Dienstag je 8 Stunden, macht dann am Mittwoch einen 24 Stunden-Dienst (davon meist 8 Stunden als Arbeitszeit und 16 Stunden als Bereitschaftszeit gerechnet), bleibt am Donnerstag zum Ausgleich zu Hause und arbeitet am Freitag wieder 8 Stunden. Macht insgesamt 48 Stunden, die man in der Klinik verbracht hat, auch wenn man nicht zwangsläufig die ganze Zeit gearbeitet hat.
Beispiel 2: Wie oben, nur der 24 Stunden-Dienst ist am Freitag. Das heißt, man hat Montag bis Donnerstag je 8 Stunden gearbeitet, dann hat man am Freitag den Dienst (macht insgesamt 56 Stunden). Wenn der Dienst kacke war, verbringt man den Samstag schlafend im Bett, hat Sonntag frei und Montag geht es wieder los. Solche Dienste hasse ich, weil einem so viel Freizeit gestohlen wird...

Elena1989
16.09.2016, 20:29
Nein, die Dienste kommen in den allermeisten Fällen oben drauf!
Zwei Beispiele:
Beispiel 1: Man arbeitet Montag und Dienstag je 8 Stunden, macht dann am Mittwoch einen 24 Stunden-Dienst (davon meist 8 Stunden als Arbeitszeit und 16 Stunden als Bereitschaftszeit gerechnet), bleibt am Donnerstag zum Ausgleich zu Hause und arbeitet am Freitag wieder 8 Stunden. Macht insgesamt 48 Stunden, die man in der Klinik verbracht hat, auch wenn man nicht zwangsläufig die ganze Zeit gearbeitet hat.
Beispiel 2: Wie oben, nur der 24 Stunden-Dienst ist am Freitag. Das heißt, man hat Montag bis Donnerstag je 8 Stunden gearbeitet, dann hat man am Freitag den Dienst (macht insgesamt 56 Stunden). Wenn der Dienst kacke war, verbringt man den Samstag schlafend im Bett, hat Sonntag frei und Montag geht es wieder los. Solche Dienste hasse ich, weil einem so viel Freizeit gestohlen wird...

Mein absoluter Hassdienst ist ein 24h Dienst am Samstag. Da ist das komplette Wochenende hin, da find ich Freitag oder Sonntag wesentlich netter.

Luischen99
16.09.2016, 20:38
Nein, die Dienste kommen in den allermeisten Fällen oben drauf!
Zwei Beispiele:
Beispiel 1: Man arbeitet Montag und Dienstag je 8 Stunden, macht dann am Mittwoch einen 24 Stunden-Dienst (davon meist 8 Stunden als Arbeitszeit und 16 Stunden als Bereitschaftszeit gerechnet), bleibt am Donnerstag zum Ausgleich zu Hause und arbeitet am Freitag wieder 8 Stunden. Macht insgesamt 48 Stunden, die man in der Klinik verbracht hat, auch wenn man nicht zwangsläufig die ganze Zeit gearbeitet hat.
Beispiel 2: Wie oben, nur der 24 Stunden-Dienst ist am Freitag. Das heißt, man hat Montag bis Donnerstag je 8 Stunden gearbeitet, dann hat man am Freitag den Dienst (macht insgesamt 56 Stunden). Wenn der Dienst kacke war, verbringt man den Samstag schlafend im Bett, hat Sonntag frei und Montag geht es wieder los. Solche Dienste hasse ich, weil einem so viel Freizeit gestohlen wird...

Danke für die Beispiele.

Wovon hängt es eigentlich ab wie oft man solche Dienste machen muss?

Elena1989
16.09.2016, 20:54
Danke für die Beispiele.

Wovon hängt es eigentlich ab wie oft man solche Dienste machen muss?

Dienstmodell und Anzahl der Dienstärzte. Wenn sich z.B. 7 Ärzte die Dienste teilen ist das etwas anderes, als wenn es 20 tun.
Dann gibt es Häuser mit 24h Diensten, aber auch welche, die am Wochenende z.B. 12h Dienste haben. Große Abteilungen haben manchmal auch mehrere Dienste, so dass pro Dienst mehrere Ärzte gebraucht werden.

anignu
17.09.2016, 02:10
Da kommt man nach einem Frühdienst (7:30 bis 16:00 Uhr) mit anschließender Rufbereitschaft um kurz vor drei heim und liest so ein Thema... nett :-)

Hallo, ich wollt mal fragen wie lange eigentlich so ein Arbeitstag dauert?
Bei mir? Bis die Arbeit getan ist. Selten um 16 Uhr, eher so 17-18 Uhr, selten 20 Uhr oder später.

Wie ist das so mit den Überstunden?
Werden aufgeschrieben, hat man dafür wannanders frei oder lässt man sich auszahlen

Wie lange bekommt man Urlaub ect?
30 Tage laut Tarifvertrag + 3 Tage Sonderurlaub weil ich ein paar Nachtdienste mache und damit als Schichtarbeiter zähle

Habt ihr eigentlich genug Zeit für Freunde, Familie usw?
Freunde vielleicht bissl wenig, Familie schon.

Was ist mit Hobbys?
Aktuell eher wenig. Familie geht grad vor.

Und hängt das alles auch von der Fachrichtung ab oder kann man das auf alle Ärzte beziehen?
Unbedingt von der Fachrichtung! Und wie. Und vom Haus. Jedem sollte klar sein, dass man man z.B. in Radiologie oder Anästhesie eher geregeltere Arbeitszeiten hat als bei den Chirurgen. In den meisten Häusern. Ausnahmen bestätigen die Regel.
Was ich bis jetzt zu diesem Thema gehört habe, ist, dass Ärzte viel Zeit für ihren Beruf aufwenden und deshalb Dinge wie Familienplanung nicht im Mittelpunkt stehen können. Wie ist das denn wirklich?
Meine Familienplanung ist mir sehr wichtig. Berufliche Weiterbildung auch. Beides zusammen geht. Dann noch ein bissl mehr aber für mich wars dann auch schon. Treffen mit Freunden alle zwei Tage wie zu Studi-Zeiten ist vorbei.

dmtec
17.09.2016, 13:30
100% Stelle mit 6 anderen Assistenten : gefühlt 1 Tag pro Monat frei . Freizeit= 0. Ich würde immer empfehlen ein Haus zu wählen mit großem Team. Hatte letzendlich an der Uniklinik weitaus mehr frei.

Linn
17.09.2016, 14:55
Hallo, ich wollt mal fragen wie lange eigentlich so ein Arbeitstag dauert?
Offiziell von 7-16 Uhr; meistens bin ich bis ca 17.30-18 Uhr da


Wie ist das so mit den Überstunden?
Gibt es offiziell nicht, d.h. werden nicht aufgeschrieben (--> kein Geld) und werden auch nicht mit Freizeitausgleich vergolten. Also 5-10 Stunden pro Woche für umsonst arbeiten.


Wie lange bekommt man Urlaub ect?
Regulär 30 Tage.


Habt ihr eigentlich genug Zeit für Freunde, Familie usw?
Freund/Familie ja. Freunde eingeschränkt.


Was ist mit Hobbys?
Schwierig. Aktuell bin ich froh, wenn ich so 1x pro Woche zum Sport komme. (Man muss halt gucken, wo man Abstriche macht entweder Freund/Familie oder Hobbys.)


Und hängt das alles auch von der Fachrichtung ab oder kann man das auf alle Ärzte beziehen?
Ich sag's mal so. Meine Anästhesisten- und Radiologenfreunde arbeiten sicher nicht so viel wie meine Internistenfreunde und ich (Chirurgie).


Was ich bis jetzt zu diesem Thema gehört habe, ist, dass Ärzte viel Zeit für ihren Beruf aufwenden und deshalb Dinge wie Familienplanung nicht im Mittelpunkt stehen können. Wie ist das denn wirklich?
Ich nehme mal an, das ist alles eine Frage der Prioritäten und der Job-Wichtigkeit (Teilzeit in der Chirurgie/ Verlängerung der WBZ käme für mich nicht in Frage...ich kenne aber genügend Ärzte mit Familie. Da macht meist ein Partner ordentlich Abstriche; selten beide.)

Brutus
17.09.2016, 15:41
Offiziell von 7-16 Uhr; meistens bin ich bis ca 17.30-18 Uhr da

Überstunden: Gibt es offiziell nicht, d.h. werden nicht aufgeschrieben (--> kein Geld) und werden auch nicht mit Freizeitausgleich vergolten. Also 5-10 Stunden pro Woche für umsonst arbeiten.
Dass sich Ärzte heute immer noch so verarschen lassen! Ich kann es nicht fassen! Sagt mal, wieso tut ihr Euch das an?
5-10 nicht vergütete Überstunden pro Woche? Das heißt, dass ihr EINE WOCHE pro Monat umsonst arbeitet! Wer bitte ist so dämlich? :-wand :-kotz


Ich sag's mal so. Meine Anästhesisten- und Radiologenfreunde arbeiten sicher nicht so viel wie meine Internistenfreunde und ich (Chirurgie).
Weil sie schlauer sind? Wenn ich keine Überstunden bezahlt oder in Freizeit ausgeglichen bekommen, dann fallen auch keine Überstunden an!
:-meinung


Ich nehme mal an, das ist alles eine Frage der Prioritäten und der Job-Wichtigkeit (Teilzeit in der Chirurgie/ Verlängerung der WBZ käme für mich nicht in Frage...ich kenne aber genügend Ärzte mit Familie. Da macht meist ein Partner ordentlich Abstriche; selten beide.)
Entschuldigung, aber das ist Stuß! Du erklärst hier, dass die Weiterbildungszeit ohne unentgeltliche Überstunden nicht in der regulären Zeit zu schaffen ist. Dann würde ich mir ganz schnell einen anderen Arbeitgeber suchen oder den eigenen Arbeitgeber mal bei der ÄK melden. Wir sind nämlich mitnichten mehr im Mittelalter und die Sklaverei ist vor ein paar Jahren abgeschafft worden.
:-wand

abi07
17.09.2016, 15:57
Ich bin jetzt auch in einer Abteilung gelandet, wo mit Freizeit nicht viel ist - die letzten drei Wochen habe ich z. B. bis auf einen Sonntag durchgearbeitet, also am WE und unter der Woche so 10-12 Stunden. Wenn man nach 10 Stunden heimgeht, hat man rein rechnerisch natürlich noch gut Freizeit. Allerdings bleibe ich da meist auf der Couch kleben - zu müde und k. o. für anderes. Sport mache ich geplant viermal die Woche (zweimal am WE, zweimal versuche ich das unter der Woche zu schaffen), aber das klappt momentan eher schlecht als recht. Keine Kraft, keine Zeit, meistens weniger/kürzer als geplant. Und für viel anderes (Freunde, Familie etc.) bleibt da natürlich so gut wie nix.

Und nein, ich glaube nicht, dass man das akzeptieren muss und sollte. Ich werde das so auch nicht mehr weitermachen.
Es gibt durchaus Bereiche/Häuser/Fachgebiete, in denen man "normal" arbeiten kann. Wenn du Medizin machen willst, dann wirst du später eine Nische für dich finden können. Zumindest habe ich diesbezüglich die Hoffnung noch nicht aufgegeben...

EDIT: Bei uns gibt es für Überstunden Freizeitausgleich, theoretisch. Praktisch nur jeweils für einen möglich, wenn mal ein Mensch zu viel in der Abteilung rumspringt, was selten der Fall ist. Man kann sich die Überstunden stattdessen auszahlen lassen. Für Dienste (unter der Woche nur Bereitschaft, am WE normal) gibt es bei uns auch Geld, keinen FZA. Macht einen auf Dauer zwar reicher, aber auch ziemlich kaputt.

Linn
17.09.2016, 20:49
@Brutus: Ich bin schon dabei, Konsequenzen zu ziehen. Aber das werde ich hier nicht ausbreiten.



Entschuldigung, aber das ist Stuß! Du erklärst hier, dass die Weiterbildungszeit ohne unentgeltliche Überstunden nicht in der regulären Zeit zu schaffen ist. Dann würde ich mir ganz schnell einen anderen Arbeitgeber suchen oder den eigenen Arbeitgeber mal bei der ÄK melden. Wir sind nämlich mitnichten mehr im Mittelalter und die Sklaverei ist vor ein paar Jahren abgeschafft worden.
:-wand

Und hier hast du mich völlig falsch verstanden. Ich meinte überhaupt nicht, dass die WBZ nicht ohne unentgeltliche Überstunden zu schaffen ist. Ich meinte, dass ich mir nicht vorstellen kann, für ein Kind die WBZ durch Teilzeit zu verlängern - ich sehe so oft Kolleginnen nur Teilzeit arbeiten, während deren Männer Vollzeit arbeiten. Das käme für mich nicht in Frage - ich will "zeitgerecht" mit dem Facharzt durch sein.

vanilleeis
17.09.2016, 21:07
@Brutus: Ich bin schon dabei, Konsequenzen zu ziehen. Aber das werde ich hier nicht ausbreiten.




Und hier hast du mich völlig falsch verstanden. Ich meinte überhaupt nicht, dass die WBZ nicht ohne unentgeltliche Überstunden zu schaffen ist. Ich meinte, dass ich mir nicht vorstellen kann, für ein Kind die WBZ durch Teilzeit zu verlängern - ich sehe so oft Kolleginnen nur Teilzeit arbeiten, während deren Männer Vollzeit arbeiten. Das käme für mich nicht in Frage - ich will "zeitgerecht" mit dem Facharzt durch sein.

Und nach dem FA wird alles besser? Träum weiter