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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : vages gedankenkonstrukt als plan der zukunft haltbar?



lacedup
22.09.2016, 00:11
hallo leute,
nach längerer zeit des stillen lesens melde ich mich auch mal zu wort und das, weil ich gerade in so einer art existenzkrise stecke.

hab 2014 mein abi mit 2,6 gemacht, 2015 die ausbildung zum krankenpfleger begonnen, tms voraussichtlich 2017.

die ausbildung macht spaß, erfüllt mich jedoch momentan nicht ganz, was eigentlich auch auf der hand liegt, wenn ich ja sowieso noch medizin studieren möchte.
bisher war der worst case, dass ich mind. 14 wartesemester auf einen studienplatz warten muss, akzeptabel und auch schon in kauf genommen. mittlerweile sehe ich die sache aus verschiedenen gründen anders.
wie schon harmlos angedeutet, bin ich mit der ausbildung nicht zufrieden, aus einem ziemlich einfachen grund: der teil der ausbildung, der bisher ein großer motivationsfaktor war, war der anatomieunterricht in der schule. nahe liegt, dass dort sachen nur oberflächlich durchgesprochen werden können und das ist der springende punkt: interessant ist es zwar, ich möchte mich aber ungern noch zwei weitere jahre mit nur halb richtigen theoretischen kenntnissen zufrieden geben müssen.
nun, ziel des ganzen: bonuspunkte für das studium.

nach längerer überlegung ist es immer mehr zur option geworden nicht medizin, sondern biologie zu studieren. vom fachlichen würde mich das mindestens genauso ansprechen, jedoch schrecken mich dort die nicht wie in der medizin herrschenden arbeitsbedingungen in punkten wie nachfrage der arbeit, arbeit am patienten, ab.

wenn ich nun studienplätze in medizin und bio angeboten bekommen würde, würde die wahl auf medizin fallen. jedoch habe ich das gefühl, dass der weg medizin einzig und allein vom tms ergebnis abhängt.

ausgegangen am beispiel heidelberg/mannheim, denn nur hier bin ich mir sicher, dass sich die boni summieren lassen:

http://www.medizinische-fakultaet-hd.uni-heidelberg.de/fileadmin/ausbildung_lehre/Interesse_am_Studium/AdH-Uni-HD-Bonuspunkte.pdf
http://www.medizinische-fakultaet-hd.uni-heidelberg.de/fileadmin/ausbildung_lehre/Interesse_am_Studium/AdH-Uni-HD-Rangliste.pdf

angenommen: ich habe 3 bonuspunkte durch die ausbildung (nebenbei bemerkt geben 18 monate FSJ unfairerweise die selbe anzahl an bonuspunkten) und habe einen tms-standardwert von 122 wie im formelbeispiel, so gibt mir die rechnung eine punktzahl von 54,43. damit wäre ich WS 15/16 in mannheim drin gewesen.

verhau ich den tms nächstes jahr, geht diese rechnung nicht mehr auf und mir bleibt nur noch die wartezeitquote. in diesem fall könnte ich die ausbildung getrost abbrechen und sofort bio studieren.
hab mich neulich auch fürs bio losverfahren eingeschrieben und glaube dort bessere chancen zu haben als zb im HM losverfahren. bei zusage könnte ich die ausbildung auch sofort abbrechen, den tms trotzdem 2017 machen und im fall, dass das ergebnis sehr gut wird, mir noch durch nur 1 jahr FSJ 2 bonuspunkte ergattern (1 jahr ausbildung gibt auch 1 punkt). kann ich hier überhaupt davon ausgehen, dass die ranglistenpunktegrenze gleich/ähnlich hoch bleibt?

falls das mit bio dieses WS klappen sollte, würde ich im fall von erfolgreichem tms und auch nicht erfolgreichem tms, der ausbildung damit aus dem weg gehen und im zweiten fall sogar 1 jahr für bio gewinnen.

ich bin mir durchaus bewusst, dass das alles sehr konstruiert klingt, ich eigentlich die ausbildung lieber beenden sollte, weil ich danach immernoch bio studieren könnte und schonmal ein examen und mehr erfahrung im sack hätte, aber momentan scheint das oben beschriebene zwar der holprigere, irgendwie aber auch aufregendere weg zu sein. außerdem würde ich so im besten falle noch ein semester bio mitnehmen und evtl daraus scheine fürs HM studium.


ich bedanke mich fürs durchlesen, für mich war das gerade auch sehr anstrengend die gedanken alle möglichst präzise zu wort zu bringen, haha.

liebe grüße

fMRI
22.09.2016, 01:49
Das mit den Scheinen aus dem Biologiestudium für Humanmedizin geht in den meisten Fällen nicht mehr (und lohnt sich auch nicht wirklich, weil das Fach Biologie kein ganzes Semester einnimmt).

Die Frage die Du Dir stellen musst (und die Dir niemand hier beantworten kann): willst Du langfristig als Biologe oder Mediziner arbeiten?

Zweitstudium ist auch nicht einfach (mit Biologie als Erststudium aber definitiv eine Möglichkeit).
Zulassung Biologie -> Du wirst BSc Biologie -> Zukunft...
Zulassung Medizin -> Du wirst Arzt -> Zukunft...

Könntest Du Dich eventuell von der Ausbildung für ein Jahr beurlauben lassen? Dann hättest Du etwas mehr Freiraum um Dich auszuprobieren. Abzubrechen scheint mir etwas radikal.

TMS mit 122 Punkten, ist das nicht in den Top 2% (2. Perzentil)? Beim TMS sind alle Teilnehmer*innen motiviert - glaubst Du, dass Du einer von den 2 besten Teilnehmer*innen wärst, wenn Du mit den Klassenkameraden aus 3 oder 4 Parallelklassen (also mit 99 anderen Abiturient*innen) beim TMS teilnehmen würdest, alle mit Abiturdurchschnitt schlechter als 1.4. Das entspricht so ungefähr dem Setting. (Für eine realistische Einschätzung -- wenn man sich die Mitbewerber*innen konkreter vorstellt kann das hilfreich sein.)

Vielleicht gehst Du mal in Dich und überlegst, ob die Gründe warum das Abitur nicht so toll war eventuell auch für suboptimales Ergebnis beim TMS verantwortlich sein können). (Vielleicht waren es ja alles Umstände, die jetzt nicht mehr zutreffen und alles ist prima.) Damit habe ich aber bitte nicht gesagt, dass Du das Medizinstudium nicht schaffst -- ganz im Gegenteil. Es gibt so weit ich weiss keine Studie dass "Wartezeit-Studierende" schlechter seien.

Sternchenhase
22.09.2016, 02:03
Sowie ich das gelesen habe, steht für dich fest, dass du keine Wartesemester mehr sammeln willst, und, falls das mit dem TMS nicht klappt, du Bio studieren willst, richtig?

Was ist denn jetzt die Kernfrage? Was du machen sollst? Wie du dich entscheidest, muss du selbst wissen. Keiner hier von uns kann es dir sagen.

Ansonsten kannst du dir auch überlegen, in Österreich zu studieren, egal ob Bio oder Medizin (MedAT). Du würdest weiter Wartesemester sammeln und trotz Abschluss nicht in die Zweitstudienbewerberquote reinrutschen, dein Studium wäre auf Deutsch und gleichwertig wie in D, falls du es dir danach nochmal anders überlegen solltest.

Deine Rechnung stimmt so, aber bevor du dein TMS-Ergebnis hast, solltest du das mit dem Rechnen lassen. In Heidelberg und Mannheim wird meines Wissens nach ja die Ausbildung in Halbjahren anerkannt. Wie fMRI bereits erwähnte, musst du extrem gut sein, aber das sollte dich definitiv nicht von einem Versuch abhalten.

Es ist deine Entscheidung. Entweder du brichst die Ausbildung für ein Biostudium ab oder du wartest einfach noch bis nächstes Jahr und bewirbst dich regulär in D und Österreich für Medizin (MedAT) und Bio, sodass du dann auch an eine Uni kommst, die dir sicher gefällt.
Was hast du denn schon großartig zu verlieren? Das eine Jahr? Das macht doch wirklich nichts aus.

Migole
22.09.2016, 03:03
Ich kann auch erstmal primär das Auslandsstudium in den Raum werfen. Wärst du dazu bereit?

Ansonsten ist ein wirklich wichtiger Punkt: nichts kann Medizin ersetzen! Wenn du eigentlich lieber Medizin machen möchtest wirst du immer neidisch zu den Medizinern rüber blicken, dich immer fragen "was wäre wenn?". Und Anatomie hat man im Biostudium fast gar nicht (zumindest nicht im Bachelor). Da kommen dann erstmal so spaßige Sachen wie Botanik oder Ökologie, die verdammt viel Zeit fressen und ohne echtes Interesse ziemlich ätzend sind.
Außerdem ist das Biostudium relativ anstrengend und lang (wenn man die Promotion drauf rechnet), dafür dass die Arbeitsbedinungen am Schluss wirklich mehr als mau sind. Wenn du nicht mit Leib und Seele für das Labor brennst: Lass die Finger davon!
Eventuell wäre dann ein Ausbildungswechsel zum Beispiel zum MTA oder OTA eher etwas für dich? Da hast du mehr medizinische Grundlagen, sammelst Wartesemester und die Arbeitsmarktsituation ist deutlich besser als für Biologen.

P.S. Ich habe 5 Semester Biostudium hinter mir, bevor ich zu Medizin gewechselt habe.

davo
22.09.2016, 07:59
Bio hat mit Medizin halt nur wenig zu tun. Inhaltlich, und von den Berufsmöglichkeiten her erst recht.

Wenn du Arzt werden willst, gibts zum Medizinstudium keine Alternative. Du musst dann halt einfach mit dir selbst ausmachen, ob du bereit bist, mindestens sieben Jahre zu warten, oder ob du dich lieber in Österreich oder Osteuropa bewerben willst. Mannheim ist einfach völlig unrealistisch - das wollen die meisten halt nicht einsehen. Selbst für jemanden mit Top-Abi und Top-Vorbereitung wäre es ein Riesenerfolg, so ein Ergebnis zu schaffen. Du solltest daher nicht auf diesen Weg bauen.

fMRI
22.09.2016, 10:50
die ausbildung macht spaß, erfüllt mich jedoch momentan nicht ganz, was eigentlich auch auf der hand liegt, wenn ich ja sowieso noch medizin studieren möchte.


Im Studium wird Dir es wahrscheinlich auch nicht anders gehen, da muss man nämlich auch eine Menge Kram lernen der irgendwie sinnbefreit ist. (Kommentar zu Biologie und was man da alles lernen darf gibt es bereits weiter oben aus erster Hand). Im Medizinstudium werden auch viele Dinge auf Dich einprasseln, die man nicht so toll findet. Sehe die Ausbildung mal als Übung der Toleranzgrenze an, es wird bestimmt nicht besser. :-) Und, es hält Dich niemand ab in der Ausbildung Dir Dinge vertieft anzueignen.

Wenn für Dich die Studieninhalte sehr wichtig sind, informiere Dich vielleicht auch für speziellere Studiengänge, z.B. Molekularbiologie, molekulare Biotechnologie, Humangenetik, molekulare Medizin, medizinische Biologie und ähnlichen Bachelor-Abschlüssen im Bereich der Biologie. (Auch wenn das Wort "Medizin" auftaucht ist man nachher NICHT Arzt/Ärztin). Das kann eventuell auch die Art von Bachelorarbeit beeinflussen (die dann eventuell für die Begründung für ein Zweitstudium wichtig ist, da aber Achtung: Zweitstudienplatz in Medizin zu erhalten ist schwierig... etwas einfacher wenn Dein Studium etwas mehr Relevanz hat als z.B. ein Schwerpunkt in Botanik oder Meeresbiologie). ;-)

Wenn Du von "Los" und "Biologie" schreibst, klingt das für mich noch nicht wirklich durchdacht (zumindest wenn Du berichtest, dass Dich in der Ausbildung Vieles nicht interessiert).

Dergenthiner
23.09.2016, 08:29
Man hat schon hier im Prinzip alles gesagt, ich möchte nur vllt von meiner Erfahrung berichten. Ich habe sieben Jahre gewartet, wollte auch evtl. Mathematik studieren, habe dann noch gearbeitet und die Zeit ist unheimlich schnell vorbeigeflogen. Glaub mir, auch mit 28 hat man noch Lust zu studieren. Wir waren vier Freunde, die Medizin studieren wollten, was aber mit unseren DN nicht möglich war. Einer hat Biologie studiert, hatte Superleistungen, ist aber schon seit einem Jahr arbeitslos. Andere Freundin hat Pharmazie studiert, hat jetzt einen sehr guten Job und überdurchschnittlichen Einkommen, viel mehr, als ein Assistenzarzt verdienen würde. Der dritte hat über Ham-Nat nach vier Jahren und einer med. Ausbildung endlich studieren können... nach 1,5 Jahren stellte er fest, Medizin sei total langweilig jetzt studiert er Informatik. Damit will ich nur sagen, wenn Medizinstudium dein Traum ist, gib dich nicht auf. Es gibt aber gute Alternativen (Biostudium zählt für mich aber nicht dazu).