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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : MMR-Impfung / 5. SSW



wischmopp
26.09.2016, 12:53
Sehr blöd gelaufen!

Mitte Juli habe ich eine Patientin gegen MMR geimpft, da auch dokumentiert: "Pat. nicht schwanger, über Kontrazeption für 3 Mo aufgeklärt".

Ein paar Wochen später war sie dann mit grippalem Infekt beim Kollegen, der hat dokumentiert, dass sie in der 12. SSW wäre. D.h. bei der Impfung wäre sie dann bereits in der 5. gewesen (die vergangene Impfung ist ihm aber anscheinend nicht aufgefallen...).

Rausgekommen ist das zufällig heute bei der Abrechnung.

Wie wird so ein Fall denn heutzutage gehandhabt? Früher hätte man abgetrieben, oder? Hab die Patientin heute nicht erreicht, ich möchte auf jeden Fall ihren Gyn informieren.

An alle impfenden Ärzte: Macht ihr vor Lebendimpfungen standardmäßig einen SS-Test? Wir bisher nicht, aber ab diesem Erlebnis vermutlich zukünftig schon...

Miss_H
26.09.2016, 13:07
Infos von der RKI-Seite:
"Impfungen mit einem Lebendimpfstoff, wie z.B. gegen Röteln, Masern-Mumps-Röteln (MMR) oder Varizellen, sind in der Schwangerschaft aus theoretischen Überlegungen grundsätzlich kontraindiziert. Nach einer Impfung mit Lebendimpfstoff sollte eine Schwangerschaft für 1 Monat vermieden werden. Eine versehentliche Impfung mit MMR-, Röteln- oder Varizellen-Impfstoff in oder kurz vor einer Schwangerschaft stellt jedoch nach nationalen und internationalen Empfehlungen keine Indikation zum Schwanger*schafts*abbruch dar. Bei vielen hundert dokumentierten Impfungen während bzw. kurz vor einer Schwangerschaft wurde kein erhöhtes Risiko für kongenitale Fehlbildungen festgestellt."
http://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/Impfen/AllgFr_AllgemeineFragen/FAQ08.html

WackenDoc
26.09.2016, 16:53
Ein SS-Test vor MMR-Impfung ist nicht erforderlich. Bei sehr ängstlichen Frauen KANN man natürlich einen machen (bzw. kann die Frau ja selber in der Apotheke holen, die sind genau genug), bevor sie sich gar nicht impfen lassen.

Gleiches gilt für die Grippeschutzimpfung die ja im ersten Trimenon kontraindiziert ist. Aber auch das ist eine reine Vorsichtsmaßnahme, damit die Impfung durch die hohe Rate an Aborten in diesem Zeitraum unabhängig von einer Impfung nicht in Misskredit gerät.