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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Bewerbung während des Biologiestudiums



Johanna_Engel
27.09.2016, 15:01
Hey Leute,
ich habe leider diese WiSe keinen studienplatz für Medizin erhalten, wobei mein Abiturschnitt bei 1,7 lag.
Nun habe ich vor, ein Biologiestudium zu beginnen. Meine Frage hierbei: Kann ich mich während des Biologiestudiums noch weiterhin für das nächste SoSe Medizin bewerben? Nicht als Quereinstieg; ich würde dann im ersten Semester beginnen wollen.

Danke schonmal!

Sternchenhase
27.09.2016, 15:26
Ja, kannst du solange du keinen Abschluss hast.

drfeelgood97
27.09.2016, 15:27
Erst mit Bachelor (=(erster) Studienabschluss) wird es schwierig. Bis dahin kein Problem! :)
Bewirbst du dich dann im SoSe "nur" mit DN?

Johanna_Engel
27.09.2016, 15:41
Ah das ist ja prima.
Genau, dann würde ich im SoSe noch mals mein Glück versuchen.
Ich würde Medizin ein kleines bisschen lieber machen, aber da ich später in die Forschung im Bereich Neurologie/Psychologie gehen möchte, ist Biologie auch eine gute Alternative. Wenns dann mit Medizin klappen sollte, wechsle ich, wenn nicht, dann bleib ich in der Bio.
Danke!

Migole
27.09.2016, 16:01
1. Was die anderen gesagt haben

2. Forschung ist scheiße. Wirklich. Zumindest das, was man mit einem Biostudium als "Forschung" aufgetischt bekommt. Nämlich monotone, stumpfsinnige Versuchsreihen, die zu 99% keinen Mehrwert bringen. Und das zu maximal 50% Gehalt bei 200% Wochenarbeitszeit.

3. Bitte bitte informier dich über die Arbeitsrealität in Deutschland und besonders an deutschen Hochschulen. Biologie ist niemals eine gute Alternative zu Medizin. Den Fehler machen jedes Jahr hunderte Abiturienten (mich eingeschlossen). Es als Vorbereitung auf HamNat und co. zu studieren ist in Ordnung, aber wenn du nachher "aus Verlegenheit" mit Master und Dr. rer nat dastehst und merkst, dass Medizin doch eigentlich viel besser gewesen wäre ist das blöd. Und Realität vieler Zweitstudenten Medizin, die dann mit 30 noch mal von vorne anfangen.

Also wirklich mein gut gemeinter Rat: häng dich rein für TMS und HamNat und mach bloß keinen Abschluss!

Johanna_Engel
27.09.2016, 16:19
Und wenn ich meinen Master in klinischer Neuropsychologie mache? Also was in die Richtung?
Ich will aber auf jeden Fall kein behandelnder Arzt werden.

Johanna_Engel
27.09.2016, 16:21
Ich will mich ja auch währenddessen noch für Medizin bewerben, auch den TMS machen. Nur möchte ich kein Jahr lang rumsitzen und nichts zu tun haben.

davo
27.09.2016, 16:23
Klinische Neuropsychologie ohne wen zu behandeln? Klingt nach Traumtänzerei. Wieviele solcher Stellen gibt es in ganz Deutschland? Und wieviele Leute, die gerne so eine Stelle hätten?

Johanna_Engel
27.09.2016, 16:25
Wenn ich ein paar Patienten behandle, ist das kein Problem. Ich möchte nur nicht wie der gängige Arzt täglich mehrere Patienten abfertigen.

davo
27.09.2016, 16:38
Aber wovon willst du dann leben? Wenn du als klinische Psychologin in einer Klinik arbeitest, hast du selbstverständlich auch ca. 8-10 Patienten. Niemand bezahlt jemanden für "ein paar" Patienten.

Kandra
27.09.2016, 16:41
Klinische Neuropsychologie klingt für mich nicht nach Patienten behandeln sondern eher nach klinischen Studien und MRTs auswerten ^^

Migole
27.09.2016, 16:46
Wie gesagt: ein paar Module zu machen (am besten anrechenbar) ist ja nicht schlimm, nur die Karriere in dem Bereich empfehle ich keinem.

Du hörst dich einfach sehr nach dem klassischen naiven Abiturienten an (nicht böse gemeint!). Die Medizin hat viel mehr zu bieten als nur der klassische Arztberuf und tatsächlich arbeiten sehr viele Mediziner außerhalb der direkten Patientenversorgung. Das sieht man nur als Normalbürger eben nicht, wie auch? Angefangen bei Fachärzten für Labormedizin, Mikrobiologie, Pathologie o.ä. über Arbeitgeber in der Wirtschaft ist da eigentlich alles dabei. Mit einer Approbation (medizinische oder pharmazeutische) bist du praktisch automatisch immer der begehrtere Bewerber. Und wenn du wirklich forschen möchtest, dann kannst du das als Arzt wesentlich besser (im Bezug auf Arbeitsplätze) und mit deutlich besserem Gehalt als jeder Biologie, Chemiker und co.

@Master xy: Wie davo schon sagt, wer soll dich einstellen? Es geht im Endeffekt nicht darum, ob du für einen Beruf gut ausgebildet bist oder sehr viel weißt. Der Flaschenhals ist: Wer bezahlt dich dafür? In Deutschland fast keiner. Medizinische Forschung wird primär von Medizinern betrieben. In der freien Wirtschaft gibt es ein paar Stellen für Naturwissenschaftler, aber nicht hunderte jährlich und es fehlt häufig an kleinen bzw. mittleren Betrieben. Als BWLer kannst du immernoch irgendwo in einem kleinen Betrieb unterkommen. Das gibt es als (meistens) promovierter Biologe/Chemiker schlicht nicht. Das Gros der Angestellten bei Bayer und co. sind TAs und Laboranten. Und da ist es im übrigen auch egal wie dein Abschluss heißt. Den Arbeitgeber interessiert es herzlich wenig, ob du nun ein "Neuro" oder "Molekular" mehr oder weniger im Namen hast.

Ich habe das Elend ja (leider) selbst gesehen. Viele meiner ehemaligen Bachelorkommilitonen sind mittlerweile zu Lehramt oder Medizin gewechselt oder zu etwas ganz anderem (teilweise auch wieder im Ausbildungsberuf).

Und wenn du an der Uni bleibst verqualifizierst du dich über Jahre am Arbeitsmarkt vorbei, um dann irgendwann nach 12 Jahren vom Wissenschaftszeitvertragsgesetz rausgekickt zu werden.

Miss_H
27.09.2016, 22:13
Ich sehe das anders als die meisten hier. Wenn du wirklich später forschen willst, dann ist Bio mindestens genau so gut und ich glaube in deinem Fall besser. Du hast jetzt schon keine Lust auf die praktische Arbeit. Wie willst du über 1,5 Jahre davon "überleben".
In der Biologie bekommst du eine bessere wissenschaftliche Ausbildung. Du kannst schneller dein Ziel der Forschung erreichen. Ja die Jahre als Doktorand sind nicht super, aber es gibt immer mehr 2/3 Stellen.
Überlege dir genau was du machen willst. Mach Praktika in beiden Bereichen.