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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Studium weiterführen trotz HIV-Phobie und Krankheitsängsten?



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LisaLisa
30.09.2016, 12:06
Ich komme jetzt ins 7. Semester und habe eigentlich seit ich 14/15 Jahre alt bin, sehr große Angst mich mit HIV anzustecken. Ich kenne die Infektionswege und alles, trotzdem habe ich ständig Angst ich könne mich anstecken.
Vor ner Woche dachte ich ich hätte mich mit ner Nadel gestochen und mich dadurch angesteckt und gerade gestern hatte ich wieder total Angst, als ich jemanden bei einem Radunfall geholfen habe und bei schlechter Sicht dann in sein Erbrochenes gegriffen habe (Papierschnitt am Finger) und seitdem steigere ich mich wieder rein und denke, ich habe jetzt HIV bekommen, vielleicht hatte ich ja auch noch in sein Blut gefasst.

Naja, jedenfalls zweifle ich zur Zeit stark daran dass ich jemals als Ärztin arbeiten kann.. geht's da wem ähnlich?

Gesocks
30.09.2016, 12:20
Das ist ein ganz klassischer Fall für eine Verhaltenstherapie.

WackenDoc
30.09.2016, 12:21
Mal an ne Therapie geacht? Wie kommst du in den FAmulaturen klar? Wie hast du das im KPP geschafft?

LisaLisa
30.09.2016, 12:28
Ich hatte jetzt erst meine erste Famulatur und sobald jemand mit blutigem Besteck oder Nadeln o.ä. hantiert hat, habe ich schon darauf geachtet, dass es mich nicht berührt. :-/ wir hatten hauptsächlich alte Leute auf der Station und das beruhigte mich ein wenig..
Therapie hatte ich mal angefangen, aber war dann nicht zufrieden mit der Therapeutin und seitdem war ich nicht mehr.

Feuerblick
30.09.2016, 12:40
Dann solltest du das wohl nochmal in Angriff nehmen...

Gesocks
30.09.2016, 12:41
Dann such dir mal wen anders... :-)

LisaLisa
30.09.2016, 12:44
Ja das habe ich auch geplant. Obwohl ich mir denke, die Angst kann ich nicht mehr los werden weil sie eigentlich meine ganze Jugend geprägt hat. Und selbst wenn ich keine große Angst mehr habe, sollte ich mich doch einmal richtig stechen oder schneiden, würde ich wahrscheinlich vor lauter Sorge tot umfallen.

WackenDoc
30.09.2016, 13:16
Dann werde kein Arzt

Absolute Arrhythmie
30.09.2016, 13:19
Dann werde kein Arzt
Naja, ne Verhaltenstherapie kann bei starken Ängsten schon sehr gut helfen! Und man muss ja auch kein Arzt im schneidenden Gewerbe werden.
Aber so weiter gehen kann es nicht! Ich würde das auf jeden Fall mal mit einem Arzt deines Vertrauens besprechen und eine neue Psychotherapie anleiern.

WackenDoc
30.09.2016, 13:26
Das meine ich genau. Aber wenn jemand keine Therapie machen will, weil er eh nicht an den Erfolg glaubt, dann bleibt ja nur noch eine Möglichkeit.

Absolute Arrhythmie
30.09.2016, 13:33
Das meine ich genau. Aber wenn jemand keine Therapie machen will, weil er eh nicht an den Erfolg glaubt, dann bleibt ja nur noch eine Möglichkeit.

Das ist in der Psychiatrie der Normalzustand, dass man ohne entsprechenden Leidensdruck keine Therapie machen möchte.
Und viele sträuben sich trotz sehr hohen Leidensdruck noch! Ich würde von niemandem erwarten aufgrund von Ratschlägen in einem anonymen Internetforum sofort ne Psychotherapie machen zu wollen...
Daher: am besten erstmal mit dem Hausarzt oder einer Beratungsstelle sprechen.

davo
30.09.2016, 13:46
Vielleicht hilft eine Statistik: in 70-80% aller Angststörungen ist eine Verhaltenstherapie erfolgreich. Und viele dieser Angststörungen sind deutlich schwerwiegender als deine - die Tatsache, dass du drei Jahre Medizinstudium geschafft hast, zeigt, dass du ziemlich gut unterwegs sein musst. In diesem Sinne: gib der Therapie eine Chance. Nicht länger aufschieben.

Gesocks
30.09.2016, 14:24
... und dass man nicht auf Anhieb beim richtigen Therapeuten landet ist auch völlig normal. :-) Unbedingt machen!

Kandra
30.09.2016, 14:25
Naja, ne Verhaltenstherapie kann bei starken Ängsten schon sehr gut helfen! Und man muss ja auch kein Arzt im schneidenden Gewerbe werden.
Aber so weiter gehen kann es nicht! Ich würde das auf jeden Fall mal mit einem Arzt deines Vertrauens besprechen und eine neue Psychotherapie anleiern.

Blut abnehmen oder mit Blut/Körperflüssigkeiten zu tun hast du vermutlich in so ziemlich jeder Fachrichtung..

Gesocks
30.09.2016, 14:31
Deswegen ja auch unbedingt die Verhaltenstherapie. :-)) Ob's danach direkt Rechtsmedizin in Offenbach wird kann man dann trotzdem gucken.

Absolute Arrhythmie
30.09.2016, 14:31
Blut abnehmen oder mit Blut/Körperflüssigkeiten zu tun hast du vermutlich in so ziemlich jeder Fachrichtung..

Jemanden im 7.Semester zu sagen er/sie soll wegen einer gut behandelbaren Erkrankung kein Arzt werden finde ich einfach fahrlässig!
Und es gibt schon Fachrichtungen mit wenig Patienten-Kontakt, wo dementsprechend wenig Blut abgenommen wird.
Im Vordergrund sollte natürlich die Therapie stehen.

LisaLisa
30.09.2016, 14:39
Danke für eure Antworten :)
Also mein Wunsch wäre es, eigentlich schon seit ich ein kleines Kind bin, Hausärztin zu werden und da muss ich ja auch Blut abnehmen, impfen, Infusionen legen, wahrscheinlich werde ich auch mal vollgekotzt werden und das dann aushalten. Das war eigentlich immer meine Strategie, es einfach auszuhalten. Aber wegen dem Vorfall gestern zB war ich noch den ganzen Abend am googlen und heute Früh um 6 wach, und mein erster Gedanke war, ob ich jetzt HIV infiziert sei. Psychisch wirklich belastend.

Ich studiere wirklich gerne, und ich hatte auch an den Famulaturen Spaß, aber dennoch im Hinterkopf immer die Angst, der Patient könne mich infizieren.

Vielleicht sollte ich das wirklich nochmal in Angriff nehmen. Ich hatte mir die Therapeutin per Internet gesucht, vielleicht wäre es auch besser, dass mir jemand einen guten Therapeuten empfiehlt. Meine Eltern würden mich in dem Punkt auch unterstützen.

Miss_H
30.09.2016, 14:53
Insgesamt klingt es doch es bei dir doch so als ob man mit einer Therapie viel erreichen kann. Du hast bis jetzt dein Studium geschafft und hast Spaß daran. Du kannst in Notfallsituationen helfen trotz deiner Ängste. Das klingt für mich gut. Such dir einen Therapeuten, der dir helfen kann mit deiner Angst gut zu leben. Ich wünsche dir viel Erfolg auf deinem Weg!

LisaLisa
30.09.2016, 15:48
Danke :)

Und noch eine fachliche Frage zum Thema was gestern passiert ist. Das war kein Risiko, einfach nur eklig oder? Auch wenn ich vielleicht in Blut gegriffen hätte wäre eine Papierschnittwunde zu klein? ;-)

Feuerblick
30.09.2016, 16:27
Das Erbrochene war einfach nur eklig, einen Griff ins Blut hättest du mitbekommen und die Papierschnittwunde war vermutlich schon Stunden oder Tage alt und damit geschlossen... ;-)
Kleiner Tipp für die Zukunft (auch ohne Ängste): Immer ein paar Handschuhe irgendwo in der Tasche haben. Denn auch ohne Ansteckungsgefahr isses oftmals eklig, was man bei Unfällen/Notfällen als Ersthelfer in die Finger bekommt ;-)