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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Pleuraerguss - wann Thoraxdrainage, wann Pleurapunktionsset ?



LasseReinböng
03.10.2016, 16:23
Wann setzt ihr was ein ? Ich habe bislang immer nur Drainagen à la Pleuracath o.ä. mit Auffangbeutel gelegt, um Pleuraergüsse zu drainieren. Wann setzt man hierfür primär Bülaudrainagen ein ?

Danke !

Christoph_A
04.10.2016, 20:37
Teilaggregierte Ergüsse, z.B. Pleuraempyeme, die laufen besser durch Drainagen als durch den Cath ab, auch stark blutige, verkoagelte Ergüsse gehen damit besser.

LasseReinböng
08.10.2016, 09:30
Danke Christoph !

Brutus
08.10.2016, 15:02
Kommt sicher auch auf die Menge des Ergusses an. Wenn Du nur einmal kurz reinstechen, ablassen und wieder rausziehen willst, würde ich auch eher den Cath nehmen. Wenn Du allerdings einen dicken Pneu, Pleuraergüsse bis zum Hals oder eben Empyem, Hämatothorax hast, dann nimm eine vernüftige Drainage.

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08.10.2016, 21:34
Falls noch nicht gelesen dazu:
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3140254/pdf/sir28075.pdf

http://www.aerzteblatt.de/pdf/101/10/a638.pdf

Mir machen die großen mehr Spaß zu legen wahrscheinlich stelle ich daher deren Indikation eher zu großzügig, aber das meiste internistische kriegen wir mit Thoracath od. PleurX in den Griff. Rglm. Spülen hilft gut gegen zugehen.

Solara
08.10.2016, 21:49
Bülau bei Empyem, hämatothorax etc, Pleuracath beim normalen Erguss, auch wenn der groß ist. Bülau ist für den wachen Patienten hinterher meist deutlich unangenehmer - von daher kommt die nur zum Zug wenn wirklich nötig.

Fr.Pelz
10.10.2016, 10:27
Das hängt aber auch von der "Hauspolitik" ab. Wir haben einen neuen thoraxchirugischen OA und der stellt die Indikation zur Drainage (und auch oft gleich zur VATS) sehr großzügig.

Solara
10.10.2016, 18:42
Das hängt aber auch von der "Hauspolitik" ab. Wir haben einen neuen thoraxchirugischen OA und der stellt die Indikation zur Drainage (und auch oft gleich zur VATS) sehr großzügig.

Was macht der thoraxchirurg bei nem völlig profanen Erguss? Da kann doch jeder Assistent mit ITS Erfahrung nen Cath legen.

Fr.Pelz
10.10.2016, 20:05
Kann. Man KANN aber auch gleich mal gucken, ob da was hintersteckt, eine Karzinose z.B oder ob das wirklich nur Herzinsuffizienz ist ;-)

Solara
10.10.2016, 20:30
Kann Mann auch über den Pleuracath punktet abnehmen und untersuchen lassen.
Bei begründetem Verdacht, dass da was anderes dahintersteckt kann man sicher ne VATS machen - aber normal sehe ich den Weg einer möglichst gering invasiven Diagnostik.

Rettungshase
21.11.2016, 00:29
Ich will hier einmal kurz anknüpfen:
Ich habe jetzt oft gelesen, man solle wegen des Postexpansionsödems der Lunge maximal 1500ml auf einmal abnehmen.
Angenommen, ich habe im Sono festgestellt, dass wir einen punktionswürdigen Erguss haben; den entlasten wir via Punktion. Angenommen, in unserem Auffangbeutel befindet sich 1500ml, aber wir könnten noch mehr abziehen. Was tut man dann bitte?

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21.11.2016, 07:14
Aufhören und später nochmal punktieren.
Ich mache meist erst später Stop so bei 1.5-2 Beuteln. Das ist dann etwas mehr. Bisher kein Ödem erlebt...
Hat aber bestimmt auch mit Flow/Reexpansionsgeschwindigkeit zu tun! Unsere "internistischen Ergüsse" werden ja idR. über kleine Lumina drainiert, da findet der Shift ja langsam statt...

Rettungshase
21.11.2016, 12:00
Danke, Logo.

Philip_MHH
21.11.2016, 12:42
@logo

aber dann wäre ja eigentlich die Anlage einer Bülaudrainage doch sinnvoller, weil man den Patienten nicht zweimal punktieren muss, oder hab ich jetzt nen Denkfehler? Man spart doch damit dann einmal das Risiko der Punktion und natürlich auch den Schmerz bei der Punktion?

Evil
21.11.2016, 12:48
Dann eher Pleuracath, eine fingerdicke Bülau tut auch weh, während sie im Patienten liegt bei jeder seiner Bewegungen.

Philip_MHH
21.11.2016, 13:04
oder so, also jedenfalls ne Drainagetechnik die liegen bleibt... und nicht zweimal punktieren.

LasseReinböng
30.11.2016, 19:57
Ich will hier einmal kurz anknüpfen:
Ich habe jetzt oft gelesen, man solle wegen des Postexpansionsödems der Lunge maximal 1500ml auf einmal abnehmen.
Angenommen, ich habe im Sono festgestellt, dass wir einen punktionswürdigen Erguss haben; den entlasten wir via Punktion. Angenommen, in unserem Auffangbeutel befindet sich 1500ml, aber wir könnten noch mehr abziehen. Was tut man dann bitte?

Wie schon erwähnt, die Drainagesysteme kann man ja abklemmen/3-Wege-Hahn umdrehen etc. und dann protrahiert entlasten

Postexpansionslungenödem gibt's wirklich, habe ich einmal erlebt, war klinisch sehr eindrucksvoll.