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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Doktorarbeit finden - Tipps?



JMakai
03.10.2016, 22:10
Hallo,

ich bin jetzt im 7. Semester und suche eigentlich seit dem Physikum nach einer Doktorarbeit. Auf Aushänge am Schwarzen Brett zu reagieren halte ich mittlerweile für fast sinnlos - da melden sich innerhalb weniger Stunden Duzende Leute und ich wurde bisher nicht einmal zu Kennenlerngesprächen eingeladen. Anfragen per E-Mail bleiben gerne mal unbeantwortet, wenn ich einen Dozenten persönlich anspreche freuen die sich zwar durchaus, aktuell war aber nie etwas frei.

Was mach ich falsch? Was soll ich anders machen? Ich strebe eigentlich am liebsten eine klinisch-retrospektive Arbeit an, weniger aus Angst vor Aufwand als aus dem Wunsch, dass es sicher funktioniert. Note ist mir im Wesentlichen egal. Habt ihr irgendwelche Tipps? Vielleicht speziell für Standort Bochum?

querfeldein
03.10.2016, 22:48
Hallo JMakai,
ich bin an meine Doktorarbeit über eine Famulatur gekommen. Nachdem ich die Abteilung ein wenig kennengelernt hatte, hab ich einen Arzt meines Vertrauens drauf angesprochen. Er selbst hatte keine Arbeit zu vergeben, wusste aber wer gerade aktiv forscht und Unterstützung braucht, dann hab ich bei entsprechenden Personen nochmal angefragt und so hat es sich irgendwann ergeben. Das war, wie ich glaube, ein guter Weg, denn dann kann man die Leute schon ein bisschen einschätzen, und du hast zumindest eine Ahnung, ob es mit dem Zusammenarbeiten klappen wird oder nicht .
Einige meiner Freunde hatten dann wiederum Freunde, die in einer Abteilung schon am Promovieren waren und sind so hineingerutscht.
Überleg mal: Wo hast du schon Kontakte? Vielleicht ist das für dich auch eine Option. Ansonsten: Geduld. Nochmal nachhaken. Ob vielleicht jetzt ein Projekt in Planung ist? Ich drücke dir fest die Daumen!

Nessiemoo
04.10.2016, 10:00
Ich habe einfach viele Mails geschrieben und irgendwannmal kam dann eine Zusage. :)

Matzexc1
04.10.2016, 11:15
Hallo,
ich hab ebenfalls jede menge e-mails geschrieben. Bin aber auch direkt zu den Professoren gegangen und habe gefragt, vor allem nach der Vorlesung bringt dir das schon mal einen Vorteil manche Antworten nicht auf e-mails.

Retrospektive Arbeiten gibt es häufig in den orthopädischen und onkologischen Kliniken

Am Ende hatte ich 4 Angebote vorliegen, 3 mit sehr guter Betreuung.

Trenn
05.10.2016, 01:34
Wenn es dir nur um den Titel geht, dann würde ich eine gut betreute Arbeit mit hoher Publikationswahrscheinlichkeit (nicht du als Erstautor, sondern dein Betreuer) aussuchen. Professoren (die auch Vorlesungen halten) werden wohl genug Anfragen bekommen, versuche doch mal mit Fachärzten in Kontakt zu treten. Vielleicht benötigen sie für die Habilitation noch die eine oder andere Publikation, haben noch keine Oberarztstelle inne (somit noch nicht so viele andere Verpflichtungen) und können dir deswegen eine bessere Betreuung bieten. Spartenfächer sind gar nicht so schlecht, da die Konkurrenz evtl. etwas geringer ist. Vorher kann man noch etwas auf PubMed recherchieren, wie viele Publikationen der Betreuer im Jahr schafft. Daraus kann man auch die Dauer der Arbeit abschätzen (Wer viele "Studien" im Jahr schafft, kann halt nicht so viel Zeit für eine Arbeit aufwenden).

Miss_H
05.10.2016, 11:53
Die Betreuung ist besser wenn man mehr Publikationen hat? Entschuldigung, aber wie lang bist du schon in der Forschung tätig? Ich habe diese Kausalität noch nicht festgestellt. Ich würde ja eher sagen, dass die Publikationsanzahl abhängig vom Fach, von der Forschungsrichtung und der Anzahl der Doktoranden/MTAs/Postdocs abhängig ist.

Trenn
05.10.2016, 16:17
Die Betreuung wird nicht durch mehr Publikationen besser, aber die Aussicht auf eine erfolgreiche Diss schon. Eine Publikation setzt eine gute Planung voraus, und es ist doch sehr zermürbend, wenn man als Doktorand ständig die Arbeit wiederholen muss, da die vom Betreuuer ausgewählte Methode nicht passt. Wenn der Betreuuer die Arbeit publizieren konnte, kann die Uni wohl schwer behaupten, dass die Arbeit wissenschaftlich irrelevant wäre (die peer-reviewers, die Experten auf dem Gebiet sind, sahen es ja anders). Ich gebe dir recht, dass die Anzahl der Publikationen vom Fach abhängig ist. Deswegen auch mein Tipp, in Spartenfächer reinzuschauen, wo man vielleicht nur 1-2 Vorlesungen hatte.

Wir sprechen hier von einer retrospektiven Arbeit, da bedarf es nicht so viel Anleitung wie eine experimentelle Arbeit, wo man eben viel praktisches machen muss. Listen kann man relativ autonom füllen, sofern das entsprechende Spread sheet schon angelegt wurde.

JMakai
09.10.2016, 14:33
Bis hierhin schon einmal vielen Dank für die Tipps! Ich werde mich dann noch mal verschärft reinhängen!

Bisher habe ich mich eigentlich auf Spartenfächer konzentriert (Hygiene, Arbeitsmedizin, Allgemeinmedizin - das vielleicht nicht ganz so das Spartenfach) und da verschiedene Leute abgeklappert, aber das war weniger erfolgreich. Vielleicht schau ich wirklich verstärkt in Richtung Onko und Ortho für meine retrospektive Arbeit..