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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : verpflichtende Fortbildungen in der Freizeit?



Fr.Pelz
04.10.2016, 19:15
Hallo,
kann mich der AG verpflichten, in meiner Freizeit Fortbildungen zu absolvieren?

Wir haben einmal wöchentlich interdisziplinäre Fortbildungen "mit Außenwirkung" außerhalb der Arbeitszeit. Der CA betitelt das als "Pflichtveranstaltung für alle" auch um eine geschlossene Klinik nach außen hin zu repräsentieren.
Teilweise sind die Themen aber nicht gerade alltagsrelevant.
Jedenfalls habe ich 2 kleine Kinder und arbeite in Vollzeit plus Dienste. Das ist so ungefähr genau das Maß an Arbeitsleistung, das meine Familie erträgt. Mir ist schon klar, dass ich mich weiterbilden muss und das natürlich auch zum Teil in meiner Freizeit. Ich gehe auch auf Kongresse und besuche Kurse und selbstverständlich zu den klinikinternen Fortbildungen, an denen ich mich auch aktiv beteilige. Außerdem engagiere ich mich für die PJler und für die Qualitätssicherung (Auch teilweise in meiner Freizeit) . Für mich ist da wirklich das Maß erreicht und ich habe keine Kapazität noch mehr Zeit von meiner Familie abzuknapsen für "Pflichtveranstaltungen" (Persönlich fortbilden kann ich mich ja auch abends, wenn die Kinder schlafen).

Kann mir da jemand einen Strick draus drehen?

geisterhome
04.10.2016, 20:16
Natürlich nicht, wenn man es sich mit dem CA verscherzt ist es aber nie gut, der kann einem das (Arbeits)leben schon zur Hölle machen wenn er es nur will. Da muss die Abteilung zusammen stehen haben die Kollegen denn Lust dahin zu gehen?

Matzexc1
04.10.2016, 21:06
Wie geisterhome schon sagte kann das deinem Chef sauer aufstoßen. Frag mal den Rest deiner Kollegen was die meinen.

Ich hab vor Jahren bei einem Arbeitgeber, nach 6 Monaten 150% Stelle, reduziert und ab da konnte mich meine Chefin nicht mehr leiden. Was 2 saumiese Mitarbeitergespräche belegen.

Ich würde aber meinem Chef mitteilen das du, wenn du in deiner Freizeit zu Fortbildungen sollst(was arbeitsrechtlich schwierig sein könnte, eine Fortbildung zählt meiner Kenntnis nach als Arbeitszeit), dich in anderen Bereichen familienbedingt zurücknehmen musst. Belege ihm auch wieviel du für die Abteilung tust

Brutus
04.10.2016, 21:34
Wenn die Fortbildung JEDE Woche in der Freizeit stattfindet, und erwartet wird, dass ihr alle teilnehmt, warum findet sie nicht in der Regelarbeitszeit statt? :-nix
Der Arbeitgeber kann innerhalb Deienr Arbeitszeit über Deine Arbeitskraft bestimmen, außerhalb nicht. Wenn er trotzdem eine Pflichtfortbildung in Deine Freizeit legt, kann er nicht verlangen, dass Du dies auch akzeptierst. Auf jeden Fall würde ich mir diese Zeit als Überstunden aufschreiben / stempeln. Wenn es seitens des Chefs / AG Ärger geben sollte, in einem Gespräch verdeutlichen, dass Du auch ein Privat- / Familienleben außerhalb der Klinik mit Verpflichtungen hast. Wenn dies nicht zu einer Einigung führt, kann man ja auch mal mit der MAV / BR reden...

Fr.Pelz
05.10.2016, 15:09
Naja, die Kollegen haben natürlich auch keine Ambitionen, da regelmäßig hinzugehen, eine engagiert sich zb in der Zeit regelmäßig ehrenamtlich. Andere haben auch Familie. Aber der maligne OA lässt die Sekretärinnen (die natürlich auch schon Feierabend haben) Strichlisten führen, wer kommt und wenn einer früher geht, soll das auch vermerkt werden. Das wirkt schon bei einigen.

Aber ihr habt Recht, die "Drohung" dann eben Arbeitszeit zu reduzieren, ist schonmal eine Ansage. Die Fortbildung liegt halt so blöd, weil sie interdisziplinär ist und z.T auch Referenten von auswärts eingeladen werden. Ich würde ja auch hingehen und erkenne, die Mühen, sowas zu organisieren auch an. Aber in meiner Freizeit hat halt meine Familie Priorität. Und dieses blöde "verpflichtend" trägt natürlich auch nicht zum schönen Betriebsklima bei.

Mano
05.10.2016, 17:12
Rechtlich bis du 200% auf der sicheren Seite. Das zählt aber wohl leider wenig, da du ja was Rotationen / Diensteinteilung usw. auf deinen Chef angewiesen bist. Würde also versuchen eine einvernehmliche Lösung zu finden - z.B. über einen Assistentensprecher der das Problem (das ja nicht nur dich betrifft) allgemein anspricht.
Das Einschalten des Betriebsrats oder Drohung mit was-auch-immer würde ich mir verkneifen - dann kannst du auch direkt kündigen; glaube nicht, dass du hinterher noch in der Abteilung arbeiten willst (auch wenn du natürlich die Fortbildung ab sofort nicht mehr besuchen müsstest).

Fr.Pelz
05.10.2016, 19:21
Naja, wenn ich direkt kündige, bekomme ich doch kein Arbeitslosengeld.

Brit2
06.10.2016, 11:06
Naja, wenn ich direkt kündige, bekomme ich doch kein Arbeitslosengeld.
Vorsicht - auch bei einem Aufhebungsvertrag ("einvernehmliches Ausscheiden") gibts kein ALG!

Brutus
06.10.2016, 13:45
Naja, die Kollegen haben natürlich auch keine Ambitionen, da regelmäßig hinzugehen, eine engagiert sich zb in der Zeit regelmäßig ehrenamtlich. Andere haben auch Familie. Aber der maligne OA lässt die Sekretärinnen (die natürlich auch schon Feierabend haben) Strichlisten führen, wer kommt und wenn einer früher geht, soll das auch vermerkt werden. Das wirkt schon bei einigen.
Also ganz ehrlich? DAS hat was von den Überwachungskameras bei LIDL. Tausche Kameras gegen Sekretärinnen. Das ist definitiv nicht mehr normal. Und da kann man m.E. mal den BR / MAV informieren. Zumal es eben meine FREIZEIT ist. Ich gehe sicherlich gerne auch in meiner Freizeit mal auf Fortbildungen. Aber dann WILL ICH das (weil mich das Thema interessiert, weil ich dort Kollegen treffen, die ich selten sehe, etc)... Und wenn der AG will, dass ich in seine Fortbildungen gehe, dann muss er diese entweder IN die Regelarbeitszeit legen, oder Überstunden anordnen. Und dann kann ich die auch in Freizeit ausgleichen. :-nix


Aber ihr habt Recht, die "Drohung" dann eben Arbeitszeit zu reduzieren, ist schonmal eine Ansage. Die Fortbildung liegt halt so blöd, weil sie interdisziplinär ist und z.T auch Referenten von auswärts eingeladen werden. Ich würde ja auch hingehen und erkenne, die Mühen, sowas zu organisieren auch an. Aber in meiner Freizeit hat halt meine Familie Priorität. Und dieses blöde "verpflichtend" trägt natürlich auch nicht zum schönen Betriebsklima bei.
Aber wieso willst Du die Arbeitszeit reduzieren? Du baust über die Fortbildungen ÜBERSTUNDEN auf. Und die kann man auch wieder abbauen. ;-)

geisterhome
07.10.2016, 13:35
Was hast du denn zu befürchten wenn du nicht hingehst? D.h. wie ist der Chef so drauf, wieviel A...loch steckt in ihm? Kann man ihm die rechtliche (und persönliche) Situation sachlich darlegen und zumindest auf etwas Verständnis hoffen? Wie gesagt Arbeitsrechtlich kann dir gar nichts passieren.

Oder wie wär's mit aussitzen, manchmal wird sowas paar mal organisiert und verläuft sich dann.

Bist du sonst voll zufrieden mit deiner Stelle? Ich bin totaler Gegner von solchen Sachen, wenn jemand meine Freizeit verplant aber wenn sonst alles super ist würde ich es vllt schlucken, denn irgend einen Haken gibt's ja bei jedem Job.

Trotzdem man muss sich wundern in welchem Jahrhundert der CA lebt, andersrum man stelle sich vor der Arbeitnehmer geht während der Arbeitszeit regelmäßig 2h nach Hause um sich um private Angelegenheiten zu kümmern....

Fr.Pelz
07.10.2016, 21:32
Naja der Chef ist eigentlich sehr nett (und auch verständnisvoll für familiären Kram), der LOA macht da so einen Druck. Der hat witzigerweise bei seinem Einstand behauptet, er hätte keine Lust auf universitäres Ellenbogengetue. Jetzt will er anscheinend mit seinen Ellenbogen dafür sorgen, dass wir uns quasi-universitär ausbeuten lassen.

Ich sitze das jetzt auch aus. Bzw wenn nochmal so eine Mail kommt mit der Aufforderung zur verpflichtenden FB schreib ich halt eine zurück, dass sie das natürlich nicht ist und er das anders formulieren sollte. Die neuen ausländischen Kollegen glauben sowas nachher und wollen wieder weg, weil ihnen die Freizeit geklaut wird ;-)