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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Medizinstudium mit 35 und 3 Kindern



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Qbi
09.10.2016, 20:45
Hallo zusammen,

ich bekomme den Wunsch, Medizin zu studieren, Menschen zu helfen, etwas wirklich Sinnvolles zu tun/bewegen etc. nicht mehr aus meinem Kopf. Leider habe ich nach dem Abitur einen ganz anderen Weg eingeschlagen, weil ich damals auch noch ein ganz anderer Mensch war. Ich habe Internationale BWL studiert (zum Glück in England, so dass es sich beim Medizinstudium nicht um ein Zweitstudium handeln würde). In meinen alten Beruf möchte ich aber eigentlich nicht mehr zurück.

Vor 6 Monaten habe ich unser drittes Kind zur Welt gebracht. Die Betreung der 3 Kinder würden wir vor dem Studium natürlich genau festlegen und im Notfall stehen und Omas und Opas flexibel und sofort zur Verfügung. Auch mein Mann kann sich seine Arbeitszeiten generell selbst einteilen. Die nächste Universität ist in 1h15Min mit dem Zug erreichbar. Ich hatte mir vorgestellt, dass ich die Zeit im Zug dann zum Lernen nutze.

Meine Fragen richten sich an die, die in einer ähnlichen Situation wie ich waren und den Schritt gewagt haben. Ist es möglich Medizin zu studieren und trotzdem noch Zeit für die Kinder zu haben? Wieviel Zeit muss man in etwa zum Lernen einrechnen (ist es z.B. möglich, am Wochenede nur 1/2 Tag lang zu lernen?)? Hat man einen Nachteil, wenn man hauptsächlich die Pflichtveranstaltungen besucht und die Vorlesungen nicht immer?

Ich würde so gerne hören, dass es machbar ist, aber natürlich nur, wenn es denn auch tatsächlich so ist...
1000 Dank vorab für eure Antworten!

fMRI
09.10.2016, 21:14
QBI

Hier im Forum wirst Du viele (nur) Erfolgsgeschichten hören, die Abbrecher*innen posten idR nicht, weil sie hier dann auch nicht mehr aktiv sind.
Wenn Du in Vollzeit arbeiten kannst, kannst Du auch studieren. Wenn Du Dich eher in Teilzeit um den Nachwuchs kümmern möchtet und jede Woche auch noch ca. 8-10h pendelst, eher nicht.
Fängt Deine Wunschuni zum Sommersemester an oder wird es das Wintersemester?
Viel Erfolg!
fMRI

Qbi
09.10.2016, 21:35
Danke für Deine schnelle Antwort, fMRI!

Momentan rechne ich damit, dass ich zum Lernen und Studieren mehr als "nur" Vollzeit arbeiten müsste. Deshalb bin ich auch so ängstlich und nervös. Meine Wunschuni fängt zum Wintersemester an. Ich würde aber schon einmal das Pflegepraktikum machen. So können wir vorab alle erste Erfahrungen sammeln wie es ist, wenn ich Vollzeit außer Haus bin und ich würde dabei Einblick in den Klinikalltag bekommen - bisher kenne ich den ja nur aus Patientensicht.

Ist der Lernaufwand immer so hoch wie überall kommuniziert wird oder gibt es zwischendurch auch mal Verschnaufpausen?

xenopus laevis
09.10.2016, 22:18
Wir haben eine mit 4 Kindern. Kommt jetzt ins dritte Semester und hat noch keine Prüfung bestanden. Sie pendelt täglich 3 h.
Von 21 sind 6 durchgefallen im ersten Semester in unserer Seminargruppe. 5 davon hatten Kinder.
Bei uns hat man 4 Monate Stress und danach 2 Monate Ruhe. Ich besuche auch nur Pflichyveranstaltungen und komme damit klar. Wo soll es denn genau hingehen?

fMRI
09.10.2016, 22:21
Es ist DEFINITIF weniger als ein Vollzeitjob bzw. damit vergleichbar. Die "direkt nach dem Abitur"-Studierenden haben andere Bedürfnisse (Selbstfindung, Partnerschaftssuche, Ausgehen, etc.) und das passt auch. Wer muss arbeitet auch Teilzeit bzw. als Minijob 'nebenbei' (aber dann eben mit seeeeehr viel Stress, nicht aus "Langeweile").
Die Fahrzeit sehe ich aber etwas kritisch. Gerade wenn z.B. ein Praktikum um 8:00 beginnt. Da werden sich andere Leute morgens um die Kinder kümmern: wecken, anziehen, Frühstück, Transport zu Tagesmutter, etc. Das muss euch allen bewusst sein. Mit "ausnahmsweise"/"im Notfall" funktioniert das nicht, das wird dann die Regel. Auch wenn Dein Partner sich die Arbeitszeiten einteilen kann, er ist ja dann auch für einen Teil vom Tag nicht da (oder wird er reduzieren?).

Qbi
10.10.2016, 06:53
DANKE für die vielen hilfreichen Antworten und Denkanstöße!

Mein Mann ist sehr flexibel. Er hat eine eigene Firma und arbeitet sowieso jetzt schon einen Großteil der Zeit von zu Hause aus. Er bringt sich eigentlich momentan schon immer mit ein (den Mittleren morgens in den Kindergarten bringen, den Erstklässler morgens aus dem Bett zu werfen, dem Baby das Fläschchen geben und wickeln usw.) Er ist in das morgendliche Chaos involviert und würde das meiner Meinung nach auch gut hinbekommen, wenn ich nicht da bin.

Ich würde sehr gerne an der Fakultät Mannheim studieren, weil ich finde, dass sich der spezielle MaReCum Studiengang sehr schlüssig anhört. Gibt es jemanden, der auch in Mannheim studiert hat und Erfahrungen sammeln konnte? Klar muss man da wegen der vielen Zwischenprüfungen und Prüfungen immer am Ball bleiben. Allerdings werde ich dann schon nicht dazu verleitet, das Lernen auf die lange Bank zu schieben ;-).

Miss_H
10.10.2016, 08:45
Habe nur die Klinik in Mannheim gemacht und die ist leider nur sehr durchschnittlich. Ich finde das Konzept der Vorklinik ziemlich gut. Die Vorklinik hat sich etabliert. Die Klinik wird gerade komplett umstrukturiert. Allerdings sollte sich das auch wieder gefestigt haben bis du soweit bist.
Gibt es noch eine Uni die näher an deinem Wohnort ist? Ansonsten warum nicht Mannheim. Man wird an jeder Uni Arzt.

Qbi
10.10.2016, 09:12
In Frage käme noch die Uni in Tübingen und natürlich die Uni in Heidelberg. Wir wohnen in der Mitte. Die Fahrtzeit wäre überallhin etwa gleich. Mannheim hat sich für mich am sympatischsten angefühlt, da Studenten online immer wieder von einem guten Klima und einer familiären Atmosphäre berichtet haben. Würdest Du das Studium wegen der vielen Prüfungen als arbeitsintensiver bewerten? Oder zwingt es einen tatsächlich nur dazu kontinuierlicher zu lernen?

Miss_H
10.10.2016, 09:22
Ich habe die Vorklinik nicht hier gemacht. In der Klinik hat man auch nach 6 Wochen Prüfung. Das schränkt den Stoff ziemlich ein. Die Klausuren sind auch eher ein Witz, ich weiß nicht, ob sich das auch geändert hat. Da du ja noch Zeit hast, kannst du dich in Ruhe über alles informieren. Ich würde einfach mal im Studiensekretariat anrufen und schauen welche Vorteil mit Kinder herausholen kann. Klinik in Mannheim ist auf jeden Fall keine Hürde, allerdings haben wir sehr viele Pflichtverabstaltungen. Das ist an anderen Uni zum Teil besser.

Matzexc1
10.10.2016, 09:44
In Frage käme noch die Uni in Tübingen und natürlich die Uni in Heidelberg. Wir wohnen in der Mitte. Die Fahrtzeit wäre überallhin etwa gleich. Mannheim hat sich für mich am sympatischsten angefühlt, da Studenten online immer wieder von einem guten Klima und einer familiären Atmosphäre berichtet haben. Würdest Du das Studium wegen der vielen Prüfungen als arbeitsintensiver bewerten? Oder zwingt es einen tatsächlich nur dazu kontinuierlicher zu lernen?

Achtung, in Tübingen haben viele Professoren Probleme mit Wartezeitlern. Ich würde eher zu Heidelberg raten, vor allem ist die A5 meist freier als die A81/A8.

Miss_H
10.10.2016, 10:10
@Matzexc: Ist das so oder ist es nur ein Gerücht? Selbst erlebt? Ich würde mich da persönlich bei Studenten aus der jeweiligen Unistadt informieren.
Und mit dem Auto pendeln halte ich für keine gute Idee. Würde die Bahn bevorzugen. Die Gleise sind doch eher frei als die Autobahn.
In Mannheim muss man vom Bahnhof nochmal zur Uni fahren. Ich würde mir dafür auf jeden Fall ein Rad besorgen. Straßenbahn ist schon eher nervig.

Matzexc1
10.10.2016, 10:13
@Matzexc: Ist das so oder ist es nur ein Gerücht? Selbst erlebt? Ich würde mich da persönlich bei Studenten aus der jeweiligen Unistadt informieren.
Und mit dem Auto pendeln halte ich für keine gute Idee. Würde die Bahn bevorzugen. Die Gleise sind doch eher frei als die Autobahn.
In Mannheim muss man vom Bahnhof nochmal zur Uni fahren. Ich würde mir dafür auf jeden Fall ein Rad besorgen. Straßenbahn ist schon eher nervig.

Ich hab 4 Freunde die in Tübingen studieren. 3 davon in Wartezeit und von denen hab ich einiges mitgekriegt und ich hab in meiner Zeit als Krankenpfleger mehrere Symposien/Kongresse besucht wo man einiges mithören konnte

Fr.Pelz
10.10.2016, 10:17
Dass du mit dem Pflegepraktikum anfängst, ist definitiv sinnvoll. (Für jeden).

Qbi
10.10.2016, 13:10
Oh DANKE für die vielen Rückmeldungen und Tipps!

Komischerweise zieht es mich auch überhaupt nicht nach Tübingen. Und ja, es stimmt. Die Strecke ist mit dem Auto katastophal. Die Zugfahrt würde sich auf 1h30Min ziehen, was ich schon sehr grenzwertig finde. Heidelberg und Mannheim sind von diesem Gesichtspunkt gesehen auf jeden Fall die bessere Option. Mannheim finde ich wie gesagt toll wegen des Curriculum MaReCum. Ich denke, dieser Aufbau würde mich mehr zum konsequenten Lernen zwingen ;-). Das mit dem Fahrrad ist eine gute Idee.

Hat noch jemand im fortgeschrittenen Alter mit Kindern Erfahrungen bei einem Studium an der Fakultät Mannheim oder Heidelberg sammeln können?

Miss_H
10.10.2016, 13:30
Am Besten du informierst dich direkt bei den Ansprechpartnern. Mir ist niemand bekannt der mit Kindern studiert und hier aktiv (für MA).
https://fimm-online.de/moodle/mod/page/view.php?id=1489

AlexStudent
10.10.2016, 13:57
ja, speziell in HD, würde ich dir gerne per PN schildern.

Qbi
10.10.2016, 15:54
@AlexStudent: Oh das wäre wundervoll, wenn Du mich an Deinen Erfahrungen teilhaben lassen würdest!

AlexStudent
10.10.2016, 16:04
Dazu müsstest Du aber PN zulassen :-)

Arrhythmie
10.10.2016, 16:44
Ich studiere in Tübingen und kann diese "Gerüchte" in keiner Weise bestätigen. Unter meinen Freunden befinden sich etliche Wartezeit-Leute, Zweitstudenten etc... Ich selber bin Zweitstudentin und somit annähernd im selben Alter wie die Wartezeit-Leute.

Mit Kindern studieren hier auch etliche, auch keiner bekannt, der Probleme hatte. Im Gegenteil.

...

Qbi
10.10.2016, 17:33
@AlexStudent: Jetzt müsste es gehen ;-)