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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Frage A 58/ B 103 - Pleurapunktion



LaraWeibezahl
11.10.2016, 19:22
Ich riskier es jetzt mal einen Thread zu eröffnen über eine Frage bei der sich scheinbar alle einig sind. Aber ich versteh es einfach nicht, vielleicht kann mir jemand helfen.
Ich habe bei drei Pleurapunktionen zugeschaut und noch nie habe ich gesehen, dass ein Arzt mit dem Finger in der Pleura rumprokelt. Warum auch? Warum soll man da etwas austasten? Und seit wann ist das Loch groß genug dafür? Ich kenne das so, dass man mit einer Nadel reinsticht, und dann den Schlauch über die Nadelspitze dreht, sodass die Nadel nichts mehr verletzen kann. Ein Finger kommt dabei niht zum Einsatz.
Doccheck schreibt auch nichts über Finger zwischen den Pleurablättern:

[I]6 Durchführung

Der Patient wird sitzend gelagert und darauf hingewiesen, nicht zu husten, um die Gefahr eines Pneus zu verringern. Bei beginnendem Hustenreiz soll er den durchführenden Arzt sofort informieren.

Sonographisch wird das Ausmass des Ergusses verifiziert und die Punktionsstelle markiert. Diese sollte sich dorsolateral in der hinteren Axillarlinie oder Skapularlinie befinden. Aufgrund der Gefahr einer Verletzung von Leber oder Milz ist von einer Punktion unterhalb des 6. bzw. 7. Interkostalraumes abzusehen.

Nun wird die Haut über der Punktionsstelle desinfiziert und mit einem sterilen Lochtuch abgeklebt. Mittels Lidocain wird an der Punktionsstelle ein Depot des Lokalanästhetikums gesetzt.

Wichtig ist, dem Patienten vor der Punktion Atemanweisungen zu geben, da man möglichst in Exspiration bei angehaltenem Atem punktiert, um einen weniger negativen intrathorakalen Druck zu erreichen. Daher fordert man den Patienten auf, tief einzuatmen, dann komplett auszuatmen und die Luft anzuhalten.

Nun erfolgt die eigentliche Punktion. Dafür wird die Punktionskanüle senkrecht zur Haut am Oberrand der Rippe unter ständiger Aspiration eingeführt. Wenn sich Pleuraflüssigkeit aspirieren lässt, wird der Stahlmandrain entfernt und die Plastikkanüle weiter vorgeschoben. Ein Dreiwegehahn wird angeschlossen und der Pleuraerguss abpunktiert.

Sobald der Patient einen Hustenreiz verspürt, wird die Punktion beendet. Unter Valsalva-Manöver wird die Kanüle entfernt und die Punktionsstelle mit einem Wundverband versorgt. Eine Röntgenthorax-Kontrolle nach der Punktion ist obligat und dient dem Ausschluss eines Pneumothorax.

Ich habe mich für A entschieden, bin mir dabei aber auch nicht sicher. Ich glaube mich dunkel zu erinnern, dass es die Antwortmöglichkeit auch schon mal bei einer Altfrage gab, aber ich wüsste nicht mehr wo...

Liebe Grüße,
Lara

Unregistriert
11.10.2016, 19:25
Pleura wird mit dem Finger stumpf eröffnet, habs live gesehen, ist so ;)

Kandra
11.10.2016, 19:36
In der Frage ist ja auch nicht von einer Pleurapunktion, sondern von einer Thoraxdrainage die Rede. Und das sind riesen Schläuche, da muss man vorher mit dem Finger popeln.

ChristianMatthias
11.10.2016, 19:39
ja von einer Pleurapunktion war da schon auch die Rede, aber in der Falschaussage.
Hintergrund der Frage war der Hämatothorax aus dem Fall.

Und bei Anlage der Thoraxdrainage wird normalerweise nach Skalpellinzision zunächst mit der Thoraxklemme stumpf die Interkostalmuskulatur durchstoßen und der Pleuraspalt mit dem Finger nach Pleuraverwachsungen etc. ausgetastet.

Darauf bezog sich die richtige Aussage ;)

LaraWeibezahl
11.10.2016, 20:06
Ok, vielen Dank!