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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wieder mal BUV (mal etwas anders)



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Hipp0campus
23.10.2016, 14:55
Hallöchen,
zum Thema BU gibts ja ganz viele Beiträge hier und die eigene Meinung wird meistens gradezu religiös vertreten.

Ich möchte meine Meinung zu der Sache einmal hier zur Debatte stellen, da ich mich gerne belehren lasse, falls ich tatsächlich Elementare Dinge nicht bedacht habe.


90% hört man, dass diese Versicherung für Ärzte quasi Pflicht sei.

Da ich mich als Berufsanfänger jetzt erstmal orientieren muss was ich brauche und was nicht, bin ich natürlich auch auf die entsprechenden Berater gestoßen die (aus nicht ganz uneigennützigen Gründen) eine ähnliche Meinung vertreten.

Ich bin jedoch der Meinung, da es sich um eine "Risikoversicherung" handelt es eben aufs individuelle Risiko ankommt, das sich leider in der Regel nicht (innerhalb der Gruppe "ärzte") in der Beitragshöhe wiederfindet.

Ein häufiges Argument ist: Die Grundversorgung über das Versorgungswerk berücksichtigt nicht die individuelle Tätigkeit, sondern geht im Zweifelsfall auch von einer ärztlichen Tätigkeit am Schreibtisch aus die geleistet werden kann.

Und um jetzt mal zum Punkt zu kommen: Ich bin Assi in der Pathologie. Wenn ich nicht mehr am Schreibtisch sitzen kann, muss ich schon ziemlich arm dran sein, damit der Versicherungsfall eintritt.
Das heißt ich müsste eine beträchtliche Summe aufwenden (da ein Großteil der Fälle gegen Ende der berufl. Laufbahn auftritt) um ein sehr geringes Risiko (sowohl Privat als auch berufl. wenige Gefahren) abzudecken.
Wenn ich großartige Familienplanung hätte, würde ich das natürlich nochmal etwas anders sehen.

Daher finde ich in meinem "Jugendlichen Leichtsinn", dass ich das gesparte Geld lieber mit in eine entsprechende Altersvorsorge stecke und so, falls eben am Ende der Laufbahn doch etwas passiert dann eben die entsprechende Zeit früher in den Ruhestand kann.

Falls ich natürlich in 10 Jahren vom Hals abwärts gelähmt sein sollte, doof gelaufen... da muss dann der Betrag übers Versorgungswerk reichen.

davo
23.10.2016, 15:20
Sehe ich ganz genauso. Auch viele Nicht-Schreibtischärzte sind meines Erachtens in Sachen BU völlig überversichert.

Miss_H
23.10.2016, 16:31
Ich glaube das Hauptproblem liegt nicht in körperlichen Einschränkungen. Der Hauptgrund warum Ärzte nicht mehr arbeiten können sind psychische Probleme. Dann kann man auch keinen Schreibtischjob mehr machen. Es aber eine individuelle Entscheidung die jeder für sich treffen muss.

anignu
23.10.2016, 22:18
Ich hatte mich auch mal ausführlich mit dem ganzen Zeug beschäftigt und mir Angebote machen lassen. Letztlich hab ich mich nun für das Risiko entschieden. Statt sehr sehr hohe Beiträge zu zahlen, schau ich lieber, dass mein Eigenheim schuldenfrei wird. Und das so schnell wie möglich. Dann ist im schlimmsten Fall genug Substanz da und wenn ich kein außerordentliches Pech hab hab ich ein schönes Leben.

test
23.10.2016, 23:02
Hippocampus, ich kann deine Gedanken nachvollziehen.
Ich glaueb auch, dass man das Risiko eingehen kann.

Bei der Altersvorsorge würde ich nur kein klassisches Rentenprodukt nehmen, das ist rausgeschmissenes Geld. Lieber einen Sparplan auf einen Aktienfonds oder einen Mischfonds. ;-) Oder in die eigene Immobilie investieren.

throni
24.10.2016, 08:19
Sehe ich auch so wie der Threadsteller. Es ist doch so: die Leute, die wirklich eine BU bräuchten, bekommen meist gar keine. Ich hab zum Beispiel ein lädiertes Herz, das durchaus vorm Rentenalter schlappmachen könnte. Die handvoll Versicherungen, die mich versichert hätten, hätten das nur unter Ausschluss von Herz-Kreislauferkrankungen getan. Also quasi "sie dürfen uns gerne ihr ganzes Berufsleben lang Unsummen an Geld zahlen, wenn sie dann aber krank werden behalten wir das lieber für uns."

Matzexc1
24.10.2016, 08:33
Ich hab eine BU mit Rürup. Der Anbieter ist gut und meine LWS ist eine Katastrophe. Ich kann jedes Mal einer Dynamik widersprechen, die Beiträge werden in Aktienfonds investiert die ich auswählen kann

Hipp0campus
24.10.2016, 17:52
Bei der Altersvorsorge würde ich nur kein klassisches Rentenprodukt nehmen, das ist rausgeschmissenes Geld. Lieber einen Sparplan auf einen Aktienfonds oder einen Mischfonds. ;-) Oder in die eigene Immobilie investieren.

Keine Sorge, mit dem Thema hab ich letzte Woche die Abende verbracht ;). Zur Zeit sieht meine Planung so aus: 70% in einen langfristigen ETF Sparplan (mit einem ETF anfangen, später weitere dazunehmen), und 30% alle 6 Monate gestaffelt als Festgeld für 2-3 Jahre.
Das scheint mir für junge Sparer ohne Hang zu Risikoanlagen das passendste zu sein.
Mal schauen wie vehement mir mein DÄF Mensch davon abraten wird... daran kann man zumindest erkennen wie gut er es mit mir bzw sich selbst meint.

test
24.10.2016, 20:36
So ein langfristiger ETF Sparplan ist eine gute Idee, meiner Meinung nach. Ich mach das z.B. auf Dividenden-starke Aktienindizes.
Ich würde dir empfehlen dich dafür auch mal bei den neuen Online Brokern umzusehen. Ich bin bisher nicht dort und die Rendite, die dir durch die Lappen geht, durch die bei klassischen Online Brokern höheren Gebühren, wird mit der Zeit etwas nervig ;-)
Daher lieber von Anfang an sich was passendes suchen.

Hipp0campus
25.10.2016, 00:50
Bei den Dividenden schreckt mich die Steuer ein bisschen ab, ich hab mich daher für "klassische" steuereinfache Fonds entschieden. Aber ich denke das ist einfach persönliche Präferenz, und wie gesagt später würde ich ja immer noch weiter streuen.
Ich hatte mir flatEx ausgeschaut, Fonds vom bestimmten Anbietern sind da z.Z. komplett Gebührenfrei und auch für andere zahlt man da im Sparplan nur 90ct/Rate. Als Vergleich, die freundliche DiBa will saftige 1,75% vom Ordervolumen*gefaelltmirnicht*; da bleibt von der Rendite nicht mehr viel.

Und im Gegensatz zu von "unabhängigen Beratern" empfohlenen Produkten, kann man ja jederzeit den Anbieter wechseln (bzw. woanders weiterbesparen damit keine Steuern fällig werden), falls sich die Konditionen verschlechtern.

Matzexc1
25.10.2016, 11:05
Bei den Dividenden schreckt mich die Steuer ein bisschen ab, ich hab mich daher für "klassische" steuereinfache Fonds entschieden. Aber ich denke das ist einfach persönliche Präferenz, und wie gesagt später würde ich ja immer noch weiter streuen.
Ich hatte mir flatEx ausgeschaut, Fonds vom bestimmten Anbietern sind da z.Z. komplett Gebührenfrei und auch für andere zahlt man da im Sparplan nur 90ct/Rate. Als Vergleich, die freundliche DiBa will saftige 1,75% vom Ordervolumen*gefaelltmirnicht*; da bleibt von der Rendite nicht mehr viel.

Und im Gegensatz zu von "unabhängigen Beratern" empfohlenen Produkten, kann man ja jederzeit den Anbieter wechseln (bzw. woanders weiterbesparen damit keine Steuern fällig werden), falls sich die Konditionen verschlechtern.

Die Apobank ist noch teurer, deshalb geh ich über die ING-Diba bei Aktien, die 1,75% zahle ich gern wenn ich auch eine ordentliche Bank hinter mir habe. Mein MLP Berater sorgt dafür, dass auch die Orderprovision von Fondssparplänen(über MLP) wieder zurückkommt.

@hipp0campus
Von der DÄF rate ich eh ab. Deine Planung finde ich nicht schlecht,ich bespare aktuell einen Dividendenfonds und einen thesaurierenden. Hinzu kommt ein Konto mit 4% Verzinsung für die ersten 1000€

epeline
25.10.2016, 11:15
Ich hab eine BU mit Rürup. . Ich kann jedes Mal einer Dynamik widersprechen, die Beiträge werden in Aktienfonds investiert die ich auswählen kann

Ich glaube, wir haben das gleiche Modell. So ist das Geld, was in die BU gezahlt wird, nicht gänzlich verloren und ich kann mir die Beiträge gut leisten.
In unserer Nähe gibt es auch einen betroffenen Arzt, der trotz schwerer Krankheit vom Versorgungswerk nichts bekommt, weil er ja noch über Sprachsteuerung Computerprogramme bedienen kann. Also kein fiktives, sondern reales Beispiel, wie es dumm laufen kann.
Letztendlich ist jede Versicherung ja ein Absichern möglicher, unsicherer Zustände/Risiken. Das liegt in der Natur von Versicherungen. Ist bei einer Hausrat- und Unfallversicherung sowie beim Rechtsschutz ja nichts anderes.
Man muss halt wissen, welche Risiken man tragen kann. Eine Berufsunfähigkeit ist aber, so denke ich, existenzgefährdend, und gehört daher abgesichert.

Hipp0campus
25.10.2016, 11:31
@hipp0campus
Von der DÄF rate ich eh ab. Deine Planung finde ich nicht schlecht,ich bespare aktuell einen Dividendenfonds und einen thesaurierenden. Hinzu kommt ein Konto mit 4% Verzinsung für die ersten 1000€

Dein Modell find ich auch ganz sinnvoll, aber wie gesagt möchte ich etwas Aufwand einsparen. Ich verzichte deswegen auch auf Tagesgeldhopping, was durch Eröffnungsprämien ja auch rentabel sein kann.

Von der DÄF werde ich nur BHV und PHV kombiniert nehmen, da das für Assistenten nur 10€ teurer ist als die günstigste Direkt-PHV. Denke das geht Richtung lockangebot um dann als Facharzt ordentlich zahlen zu müssen. Aber die 6+ Jahre bis dahin nehm ich das gerne mit ;).

Matzexc1
25.10.2016, 14:49
Ich glaube, wir haben das gleiche Modell.
In unserer Nähe gibt es auch einen betroffenen Arzt, der trotz schwerer Krankheit vom Versorgungswerk nichts bekommt, weil er ja noch über Sprachsteuerung Computerprogramme bedienen kann. Also kein fiktives, sondern reales Beispiel, wie es dumm laufen kann.
Man muss halt wissen, welche Risiken man tragen kann. Eine Berufsunfähigkeit ist aber, so denke ich, existenzgefährdend, und gehört daher abgesichert.

Seh ich genauso. Vor allem weil das Versorgungswerk wirklich nur dann was rausrückt wenn es Lust hat. Für 1 Auge wurden mal 60% zuerkannt.

Man braucht auf jeden Fall auch einen guten Berater. Meine letzte kostet mich jetzt knapp 300€ mehr in den nächsten Jahren, niemals mehr jemand der erst das geschäft und dann das Private besprechen will. Am Ende weiß keiner mehr was passiert ist.




Von der DÄF werde ich nur BHV und PHV kombiniert nehmen, da das für Assistenten nur 10€ teurer ist als die günstigste Direkt-PHV. Denke das geht Richtung lockangebot um dann als Facharzt ordentlich zahlen zu müssen. Aber die 6+ Jahre bis dahin nehm ich das gerne mit ;).

Aktuell zahl ich gar nichts für eine BHV und PHV Kombi. Parallel hab ich leider noch eine PHV die ich erst 2019 kündigen kann( Grund siehe oben bei Beraterin) Wenn das Studium dann vorbei ist überlege ich wieder was ich brauche.

OhDaeSu
25.10.2016, 18:07
Und um jetzt mal zum Punkt zu kommen: Ich bin Assi in der Pathologie. Wenn ich nicht mehr am Schreibtisch sitzen kann, muss ich schon ziemlich arm dran sein, damit der Versicherungsfall eintritt.

Ich möchte das so nicht unwidersprochen stehen lassen: Ein Schaden an Auge, ZNS, Psyche oder Bewegungsapparat und du hast ein Problem. Naiv davon auszugehen, dass man entweder tot (/ schwerstmehrfachbehindert) oder in der Lage im erlernten Job zu arbeiten ist, fällt unter die Kategorie falsches Dilemma. Was daraus folgt, muss jeder selbst wissen. Aber die Fakten sollten vorher einigermaßen klar sein.

__________
Tipps wie die BU mit Rürüp zu koppeln oder das Eigenheim (am besten noch auf dem Land und nicht barrierefrei) als Altersvorsorge oder gar rentable Anlage zu sehen, muss man eigentlich eh direkt nach dem Lesen wieder aus dem Kopf löschen.

Matzexc1
25.10.2016, 20:08
Ich möchte das so nicht unwidersprochen stehen lassen: Ein Schaden an Auge, ZNS, Psyche oder Bewegungsapparat und du hast ein Problem. Naiv davon auszugehen, dass man entweder tot (/ schwerstmehrfachbehindert) oder in der Lage im erlernten Job zu arbeiten ist, fällt unter die Kategorie falsches Dilemma. Was daraus folgt, muss jeder selbst wissen. Aber die Fakten sollten vorher einigermaßen klar sein.

__________
Tipps wie die BU mit Rürüp zu koppeln oder das Eigenheim (am besten noch auf dem Land und nicht barrierefrei) als Altersvorsorge oder gar rentable Anlage zu sehen, muss man eigentlich eh direkt nach dem Lesen wieder aus dem Kopf löschen.

Zum oberen Teil stimme ich vorbehaltlos zu. Es reicht auch wenn du in einen Unfall verwickelt bist und du bist dran.

Ich fand die Kombination aus BU und Rürup für mich brauchbar, weil:
1) Steuerlicher Vorteil
2) Rentenanteil fließt in 2 Aktienfonds die ich bestimme, aktuell MSCI-Fonds.
3) Es ist ein Anbieter der sowohl bei BU als auch Altersvorsorge gut ist und bei dem ich jedes Jahr einer Beitragserhöhung widersprechen kann

Was das Eigenheim angeht: Ein Haus oder eine Wohnung kann man umbauen. Mieteigentum im Alter ist riskant, es kann zu Mieterhöhungen kommen oder man kann gekündigt werden. Ein eigenes Haus oder Wohnung ist da besser. Es gibt inzwischen auch Seniorenwohnanlagen,aber da zieh ich erst ein wenn ich fast tot bin.

Solara
25.10.2016, 20:24
Ich stelle mal infrage, inwiefern eine BUV sich weniger um das Zahlen im Schadensfall drückt als das Versorgungswerk.

test
25.10.2016, 20:44
Bei den Dividenden schreckt mich die Steuer ein bisschen ab, ich hab mich daher für "klassische" steuereinfache Fonds entschieden. Aber ich denke das ist einfach persönliche Präferenz, und wie gesagt später würde ich ja immer noch weiter streuen.
Ich hatte mir flatEx ausgeschaut, Fonds vom bestimmten Anbietern sind da z.Z. komplett Gebührenfrei und auch für andere zahlt man da im Sparplan nur 90ct/Rate. Als Vergleich, die freundliche DiBa will saftige 1,75% vom Ordervolumen*gefaelltmirnicht*; da bleibt von der Rendite nicht mehr viel.

Und im Gegensatz zu von "unabhängigen Beratern" empfohlenen Produkten, kann man ja jederzeit den Anbieter wechseln (bzw. woanders weiterbesparen damit keine Steuern fällig werden), falls sich die Konditionen verschlechtern.

Wieso schrecken die Steuern bei Dividenden ab? Die werden genauso besteuert wie die Gewinne aus Aktien oder anderen Kapitalanlagen auch?
Flatex ist wahrscheinlich eine sehr günstige Wahl ;-) Onvista ist glaube ich so ähnlich, Hab mich aber in letzter Zeit nich mehr so intensiv damit beschäftigt, auch wenn es vermutlich sinnvoll wäre.
Und wie willst du irgendwo sparen, wo keine Steuern fällig werden, ohne Steuern zu hinterziehen?

Miss_H
25.10.2016, 21:52
Schon mal eine Wohnung oder ein Haus umgebaut? Ich kenne eine Familie, die es ohne finanzielle Unterstützung des Umfelds nicht geschafft hätte, obwohl beide arbeiten gegangen sind. Und wie lange dauert das? Das Eigenheim ist eigentlich nur als Anlage sinnvoll, wenn man sich die Instandhaltungskosten leisten kann.

EVT
25.10.2016, 22:54
Richtig... Da muss nur mal was größeres wie die Rohre oder das Dach kaputtgehen oder die Straße vor dem Haus muss neu gemacht werden und du bist zehntausende Euro los. Als Mieter musst du sowas nicht bezahlen. Steigende Steuern und andere Abgaben hast du als Hausbesitzer auch.

Wenn du im Alter eine behindertengerechte Wohnung brauchst, ziehst du um. Das ist günstiger als ein Umbau.