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katiroo
05.10.2003, 12:31
Hi ihr alle!

Ich bin eine der Glücklichen, die bald ihr Traumstudium aufnehmen dürfen.
In einem Brief von der Uni habe ich jetzt gelesen, dass ich nach der neuen Approbationsordnung vor dem Physikum ein nichtmedizinisches Nebenfach belegen muss. Die Note soll sogar im Zeugnis der Ärztlichen Vorprüfung stehen! :-???
Ich muss jetzt also nebenher ne Weile Jura oder sonst was studieren, wenn ich das alles richtig verstanden hab.
Sind wir die ersten, die das machen müssen? Und gilt das für alle Medizinstudenten? Ich find das alles irgendwie etwas verwirrend!
Hat jemand mehr Ahnung als ich?
Ich dachte eigentlich, dass man mit dem Medizinstudium schon genug beschäftigt ist.

Grüße!

Rico
05.10.2003, 14:31
Naja, der Sinn dieses nicht-medizinischen nebenfachs hat sich nur den wenigsten erschlossen bis jetzt.
Offiziell soll es dazu führen, daß man nicht als Fachidiot endet, sondern noch ein bisserl "Allgemeinbildung" mitkriegt.
Ich persönlich halte das für absoluten Schwachsinn!
Wer nicht allgemeingebildet ist, wird das durch ein Semester Politik oder Geschichte auch nicht.

Andererseits kann man das durchaus sinnvoll nutzen, indem man z.B. eine Sprache lernt oder vertieft.
Ich muß das nichtmedizinische Nebenfach glücklicherweise nicht mehr machen, aber wenn ich es müßte, dann würde ich vermutlich Schwedisch lernen oder nochmal einen fortgeschrittenen Englischkurs machen mit dem Hintergedanken, daß ich ja in diesen Ländern später durchaus mal arbeiten könnte.

Das wird meiner Meinung nach auch das sein, was die meisten Studenten als nichtmedizinisches NF machen werden, weswegen sich diese glorreiche Idee als Schuß nach hinten entpuppen wird, da es den Medizinern es erleichtert, Deutschland zu verlassen, wenn Du praktisch als Teil Deiner Ausbildung noch die Sprache eines potentiellen Arbeitslandes lernen mußt.

Also mein Rat: Das Beste draus machen.

trithobe
05.10.2003, 17:05
hey, also ich finde, das ist eine gute idee mit dem nebenfach.
das ist doch eine gute möglichkeit, zusätzliches wissen zu erwerben, ohne das fach gleich studieren zu müssen.
außerdem kann man nie wissen, wozu es gut ist.
sprachen können nie schaden..., oder mathematik (geht das?), ist doch auch mal entspannend, ein wenig logik zu trainieren als immer nur (auswendig) zu lernen!

:-meinung



Meine Frage:
Kann man da grundsätzlich JEDES Fach wählen??

Diane
05.10.2003, 18:39
Ehrlich jetzt? Whoa, ihr glücklichen! Ich will auch eins!!
Ich überlege schon die ganze Zeit, ein zweites Studium nebenher anzufangen, aber vor dem Physikum war mir dafür die Zeit zu knapp.

Klar, für die Allgemeinbildung tut das leider nicht so unheimlich viel, aber ich hätte so gerne ab und zu ein Fach, was ganz anders ist als Medizin, Mathe, oder eine Sprache, zum Beispiel, als Ausgleich.

Wir anderen Medizinstudenten haben kein Nebenfach, wir dürfen uns aber für ein zweites Studienfach einschreiben, wenn das nicht zulassungsbeschränkt ist.

katiroo
06.10.2003, 09:50
Nein, man kann nicht jedes Fach wählen. Wir in Regensburg haben eine vorläufige Liste mit Wahlfächern geschickt bekommen. Wir können/müssen uns entscheiden zwischen:

Musikwissenschaft :-music
Wissenschaftsgeschichte :-sleppy
Kunsterziehung :-D
Philosophie :-nix
Theologische Anthropologie und Wertorientierung :-((
Mathematik :-(
Jura :-stud
BWL/VWL :-lesen
Fremdsprache :-)

Teilweise ziemlich krasses Kontrastprogramm zu Medi!
Wahrscheinlich lerne ich eine neue Fremdsprache. Das erscheint mir am sinnvollsten und macht ja vielleicht sogar ein bisschen Spaß.

Katjuscha
06.10.2003, 14:10
Ich finde das klasse mit dem nicht medizinischen Nebenfach.
Dann hat man etwas Abwechslung. Man kann sich ja etwas aussuchen, was einen interessiert. Wenn es bei mir möglich wäre würde ich sofort russisch wählen oder eine andere Sprache, eben da, wo ich spaß dran habe und wo es mir leicht fällt.

Wo steht das übrigens in der approbationsordnung geschrieben ?

Rico
07.10.2003, 01:38
Original geschrieben von Katjuscha
Dann hat man etwas Abwechslung. Man kann sich ja etwas aussuchen, was einen interessiert.Es hält einen doch keiner davon ab, selber was nebenher zu machen.
Das sollte aber Privatvergnügen bleiben.
Wir sind ja auch alle schon groß und können selber entscheiden, ob und was und interessiert.
Das vorzuschreiben kostet bloß den Studenten Zeit, den Staat Geld und es verbessert die Ausbildung um null-komma-nix.
("Studieren Sie Musik und werden Sie ein besserer Arzt!")
Und letztlich erleichtert es die Abwanderung ins Ausland.

Kaum ein anderer Studiengang kommt auf so eine Schnapsidee.
Kein Mathematiker muß der Abwechslung halber ein Semester Medizin studieren.
Und kein Musiker Bio oder sowas.

Wieso auch? Ich studiere Medizin und nicht Jura.
Und das mit Absicht.
Mich interessiert Jura nicht.
Genauso wie BWL, Mathe und das halbe Vorlesungsverzeichnis der Geisteswissenschaftler.

Die Zeiten in der Schule, wo man alles mögliche machen mußte sollten doch eigentlich vorbei sein.
Sowas kann man machen wenn man Kinder unterrichtet, die noch nicht wissen, wo die Fahrt mal hingehen soll.
Aber bitte nicht an der Uni!

:-dagegen :-dagegen :-dagegen


Und wer immer noch nicht glaubt, daß das eine Verschlechterung ist:

Ich habe neben dem Studium freiwillig einen "Medical English"-Kurs gemacht.
Als nicht medizinisches Nebenfach hätte ich natürlich keinen "Medical-English"-Kurs machen können, sondern bloß einen normalen Englischkurs.
Der Zeitaufwand wird ungefähr der gleiche sein, der Nutzen für's spätere Leben geringer. :-???

sue11
07.10.2003, 10:11
@katiroo,
dass man ein nichtmedizinisches nebenfach belegen muss ist mir neu....gilt diese regelung nur fuer die uni regensburg oder generell fuer alle unis mit studiengang medizin? und wie lange verpflichtet man sich fuer dieses nebenfach, ein, zwei semester??

ich finde diese regelung eher ueberfluesssig, schliesslich kann jeder, der an die uni geht selbst entscheiden, mit was er seinen wissenshorizont erweitern moechte und sollte daher, meiner meinung nach, in dieser beziehung nicht durch ihrgendwelche neuen regelungen eingeschraenkt werden...

Heinz Wäscher
07.10.2003, 10:30
*rofl*
weiß jem wie das mit so einer Liste in Lübeck aussieht?

da kann man bestimmt nur zw. Informatik und Biotechnologie wählen :-D

also ich bin ja sehr für Musikwissenschaft :-love :-dafür

katiroo
07.10.2003, 11:51
Original geschrieben von sue11

dass man ein nichtmedizinisches nebenfach belegen muss ist mir neu....gilt diese regelung nur fuer die uni regensburg oder generell fuer alle unis mit studiengang medizin? und wie lange verpflichtet man sich fuer dieses nebenfach, ein, zwei semester??


Das weiß ich leider auch nicht so genau. :-blush
In dem Brief stand nur "Die neue Approbationsordnung sieht vor, dass die M.-Studenten im vorkl. Studium ein nichtmed. NF aus dem allg. Studienangebot der Uni belegen..."
Außerdem wird empfohlen, das Ganze schon im ersten Studienjahr durchzuziehen.
Ich denke, man muss das NF ein Semester lang studieren, möglich wären dem Text nach aber auch zwei. Mehr ist es auf keinen Fall.
Genaueres erfahr ich aber auch erst nächste Woche vor Ort.

:-winky

Turtle
07.10.2003, 14:46
Ich muß Rico voll zustimmen. Welchen SINN soll es eigentlich haben, ein nichtmedizinisches Fach belegen zu müssen? Mit Verbesserung der Allgemeinbildung kann da doch keiner argumentieren! Wenn man z.B. 1 Semester BWL oder 1 Semester Jura studieren soll - Wie soll sich das denn großartig auf die Allgemeinbildung auswirken?
Und überhaupt: Es ist ja nicht verboten, neben seinem Studium noch was ganz anderes zu machen. Ich kenne einige, die eine Sprache nebenher neu lernen oder ihr Englisch verbessern. Aber das sollte freiwillig bleiben.
Ich hätte mich im 1. Semester "sehr gefreut", noch ein zweites Studium machen zu müssen. Ich habe mit Anatomie, Histo und Zellbio gerade genug machen müssen. Ich glaube die wenigsten hätten gerne noch etwas mehr Zeit an der Uni verbracht.

Mit solchen Regelungen wird die medizinische Ausbildung nicht verbessert.

trithobe
07.10.2003, 15:11
ich verstehe nicht, warum ihr euch so darüber aufregt?
in anderen studiengängen muss man auch nebenfächer belegen.
Und außerdem ist es doch wohl kein riesen-zeitaufwand, oder?!
Ihr sollt ja nicht Jura oder BWL als Zweitstudium machen!!!

Außerdem kann es DURCHAUS sinnvoll sein, einen Überblick über BWL zu haben, denn als Allgemeinmediziner mit eigener Praxis oder als Chefarzt etc. kommt Personalführung und finanzielles Management auch in euren Aufgabenbereich im Beruf.

Naja, ist mir auch egal. Ich freu mich jedenfalls über das Nebenfach und ihr müsst damit leben :-D

Rico
07.10.2003, 15:58
Original geschrieben von trithobe
ich verstehe nicht, warum ihr euch so darüber aufregt?
in anderen studiengängen muss man auch nebenfächer belegen.Klar, aber in anderen Studiengängen stehen die Nebenfächer, die man belegen MUSS, in irgendeinen sinnvollen Zusammenhang für das spätere Berufsleben.

Klar gibt's auch Leute, die studieren Ethnologie mit Nebenfach Musik, aber das ist dann auch freiwillig und keine aufgezwungene Kombination.

Original geschrieben von trithobe
Und außerdem ist es doch wohl kein riesen-zeitaufwand, oder?!
Ihr sollt ja nicht Jura oder BWL als Zweitstudium machen!!!Also wenn ich eines bisher nicht hatte, dann zuviel Zeit. Da rege ich mich auch gerne über jede so offensichtliche zeitverschwendung auf.

Original geschrieben von trithobe
Außerdem kann es DURCHAUS sinnvoll sein, einen Überblick über BWL zu haben, denn als Allgemeinmediziner mit eigener Praxis oder als Chefarzt etc. kommt Personalführung und finanzielles Management auch in euren Aufgabenbereich im Beruf.Ohne Frage kann man da durchaus sinnvolle Sachen draus machen, habe ich ja oben auch schon in Bezug auf die Sprache geschrieben.
Konnte man allerdings auch schon seit jeher machen.
Und BWL halte ich für das völlig verkehrte Beispiel.
Das ist am Anfang nämlich praktisch nur Mathe. Und es wird schwierig sein, die nicht ganz trivialen Kosten-Nutzen-Rechnungen und dergleichen ohne mathematische Grundlagen zu machen, also wird der Kurs wohl in erster Linie aus Mathe bestehen.
Und ich wage zu bezweifeln, daß ein einsemestriger Kurs da die großen Vorteile bringen wird... schließlich studiert man BWL nicht ohne Grund 10 Semester.
Überleg mal, wieviel Medizin man nach einem Semester kann...
Und jetzt glaubst Du, daß das bisserl BWL Dich befähigt irgendwann 15 Jahre später Deine Praxis effektiver zu betreiben?

trithobe
07.10.2003, 16:12
@rico:

naja, gut, du hast eigentlich Recht in dem Sinne, dass man es machen MUSS.
stimmt schon.
ich find es nur deshalb ganz gut, weil ich ohnehin vorhatte z.B. eine sprache nebenbei zu machen

Crouch
07.10.2003, 16:29
Hi zusammen!

@katiroo: hab den gleichen Wahlfach-Zettel bekommen wie du :-)) , sehen und bestimmt mal an der Uni!

Hab mich übrigens für "Englisch für Naturwissenschaftler (Medizin & Zahnmedizin)" angemeldet, wird wohl die deutsch-sprachige Bezeichnung für "Medical English" sein ;-)

Ansonsten kann ich mit den anderen Nebenfächern auch nix anfangen!

Ach ja, katiroo, auf dem Zettel stand ja noch ganz unten "vorläufige Wahlfächer", also vielleicht kommen noch ein paar interessante Sachen dazu dazu.

Gruß, Crouch

Turtle
07.10.2003, 21:24
Original von Rico:
Und ich wage zu bezweifeln, daß ein einsemestriger Kurs da die großen Vorteile bringen wird...

Genau! Im Grunde bringt es nur wirklich was, wenn man einen abgeschlossenen Kurs machen kann und nicht einfach ein Semester lang in eine "nichtmedizinische" Vorlesung gehen muß,
aber ich kann mir auch nicht vorstellen, daß das von irgendeinem so gemeint war. Jemand muß ja einen Hintergedanken ( :-sleppy ) gehabt haben, als er das in die neue
Approbationsordnung geschrieben hat.


Original von trithobe:
ich verstehe nicht, warum ihr euch so darüber aufregt?

Wir müssen es zwar wirklich nicht mehr machen. Aber man wundert sich halt schon, was ein Blödsinn in letzter Zeit für das Medizinstudium entschieden wird. (Hammerexamen, 3 Monate Pflegepraktikum...)
Und in der Vorklinik hatte ich alles andere als Zeit. Aber natürlich ist es um so leichter zu ertragen, wenn man sich auf das Nebenfach freut.

HonorisCausa
07.10.2003, 21:38
In dem Brief stand nur "Die neue Approbationsordnung sieht vor, dass die M.-Studenten im vorkl. Studium ein nichtmed. NF aus dem allg. Studienangebot der Uni belegen..."

Das kann doch alles mal wieder nicht war sein!! :-???

Grundsätzlich ist gegen ein breites Allgemeinwissen ja nichts auszusetzen, aber in diesem Zusammenhang verstehe ich den Sinn einfach nicht mehr.

Z.B. Musikwissenschaften!!!! WARUM????
:-???

Kann mir an dieser Stelle vielleicht jemand sagen, wie ich an die neue Approbationsordnung komme, um die Hintergründe zu erfahren?!

trithobe
07.10.2003, 21:51
da steht zwar kein hintergrund drin...,
aber es ist zumindest die neue Approbationsordnung.

http://www.uni-leipzig.de/medizin/lehre/NApprobordnung.pdf

irgendwo im netz ist auch ne richtige seite dazu, aber denjenigen, der sich das ausgedacht hat, wirst du sicher nirgends finden (und das hat garantiert auch seinen grund ;-) )

viele Grüße

Miss XY
10.10.2003, 09:41
Hallo!
Ist das mit dem Nebenfach überall so oder nur in Regensburg?
Ich finde die Idee einfach genial, hatte mir sowieso schon überlegt noch was anderes dazu zu studieren, Philosophie oder Sprache :-dafür

Rico
10.10.2003, 15:44
Überall, schließlich gilt die AppO ja bundesweit. Aber natürlich nur für die, die schon ihr Physikum nach neuer AppO machen (logisch...).