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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : NaBic während kardiopulmonaler Reanimation



Alfons111
13.12.2016, 13:17
In meiner neuen Klinik wird von der Pflege während Reanimationen beinahe immer NaBic (und dann meist direkt 2 oder 3 Flaschen) infundiert. Natürlicherweise findet sich (in der bei uns regelhaft während laufender Reanimation gemachten) BGA aufgrund der Hypoxie eine Lactatazidose. Bisher bin ich aber eigentlich (in meinem alten Haus) so erzogen worden, dass man während der Reanimation nur bei stark entgleistem pH (<7.1) oder Hyperkaliämie vorsichtig (z.B. 50ml NaBic 8.4%) gibt. Begründung war eigentlich immer, dass die Ursache der Azidose eben die Hypoxie ist und nicht durch NaBic, sondern durch das Erreichen eines ROSC therapiert werden kann. Zudem kann NaBic eine intrazelluläre Azidose sogar noch verstärken und wohl die Katecholaminempfindlichkeit senken. Auch in den ERC Leitlinien von 2015 wird keine routinemäßige Anwendung von NaBic während Reanimationen empfohlen. Wie wird das in Euren Häusern geregelt?

Philip_MHH
13.12.2016, 16:46
In meinem PJ Haus war NaBic extrem selten. Bei Rea hab ich es nie gesehen. Einmal auf Intensiv (und da war ich recht lange...) aber auch nicht im Rahmen einer CPR, sondern bei einem anderweitig kritisch kranken Patienten.

WackenDoc
13.12.2016, 20:09
So isses- die Azidose therapiert man am ehesten durch gute Pumpqualität, Beatmung und ROSC. Wie du schon richtig erkannt hast, empfehlen es die ERC-Guidelines nur bei nachgewiesener schwerer Azidose. Und nein, auch nicht 2-3 Flaschen.

Was sagen denn die Kollegen dazu?

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13.12.2016, 21:38
Die Pflege infundiert kein NaBic ohne ärztlichen Zuruf. Punkt.
Gut gemeint ist hier nicht gleich gut gemacht, muss man denen mal sagen.

WackenDoc
14.12.2016, 11:52
Ich bin in meiner unendlichen Naivität davon ausgegangen, dass irgendein Arzt das so angeordnet hat.

LasseReinböng
14.12.2016, 18:05
Wenn die Pflege ohne Anweisung derartige Maßnahmen startet läuft doch organisatorisch grundsätzlich was falsch an Deinem Haus. Die NaBic-Gabe kann ja in gewissen Fällen sinnvoll sein - Hyperkaliämie, bestimmte Intoxikationen, eine schwere metabol Azidose, die nicht aus einem Kreislaufstillstand resultiert usw...aber das diagnostiziert und behandelt doch bitte der Arzt, der schließlich auch die Verantwortung trägt - und nicht die Pflegekraft !!??