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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Keimträger



hebdo
13.12.2016, 21:00
Hat die Besiedelung mit einem mutisensiblem Staph aureus der den Virulentfaktor PVL trägt irgendwelche arbeitsrechtlichen Konsequenzen? Hatte jetzt mehrere Hautabszesse mit Keimnachweis. Mein Arzt meinte ich soll das mit dem Krankenhaushygieniker besprechen. Befürchte aber, dass er es dem AG melden muss. Oder würdet ihr eher zum Betriebsarzt gehen?

Ich arbeite in der Inneren und bin gelegentlich schon "invasiv" tätig.

anignu
13.12.2016, 22:41
mutisensiblem Staph aureus
multiSENSIBEL? Freu dich doch ;-)
Sorry, aber was sinnvolles hab ich leider nicht zu bieten. Bis auf dass mir dazu die Artikel im Ärzteblatt zum Thema HIV und Arbeit als Chirurg einfallen. Hab sie mal rausgesucht:
http://www.aerzteblatt.de/archiv/92888/HIV-positiv-Ende-einer-Karriere
http://www.aerzteblatt.de/archiv/110446/HIV-positiv-Kein-Karriereende-fuer-Chirurgen
Vielleicht bekommst du durch diese Artikel schon ein wenig Ideen für dein Vorgehen auch wenn es dein Problem nicht ganz trifft.

querfeldein
14.12.2016, 01:07
Aber den kann man doch sicherlich eradizieren?

Feanna
14.12.2016, 17:15
@ anignu: Man sollte schon bis zum Ende lesen, der Virulenzfaktor PVL ist nicht so nett, und macht genau das was hebdo beschreibt, nämlich Hautabszesse, und zwar rezidievirend. Da könnte ich mir schon Konsequenzen vorstellen, zumindest bis der Keim eradiziert ist, aber das sollte man tatsächlich mit der Hygiene/Arbeitsmed vor Ort klären denke ich.
Ich habe mal einen Patienten mit dem Keim erlebt (auch mit Hautabszessen). Der durfte dann täglich (mindestens, ich weiß nicht mehr genau wie oft) den ganzen Körper mit Octinisept waschen, und auch mit entsprechenden Mitteln gurgeln, plus Nasensalbe glaube ich. Eben so Rundumdesinfektion.

Feanna
14.12.2016, 17:15
@ anignu: Man sollte schon bis zum Ende lesen, der Virulenzfaktor PVL ist nicht so nett, und macht genau das was hebdo beschreibt, nämlich Hautabszesse, und zwar rezidievirend. Da könnte ich mir schon Konsequenzen vorstellen, zumindest bis der Keim eradiziert ist, aber das sollte man tatsächlich mit der Hygiene/Arbeitsmed vor Ort klären denke ich.
Ich habe mal einen Patienten mit dem Keim erlebt (auch mit Hautabszessen). Der durfte dann täglich (mindestens, ich weiß nicht mehr genau wie oft) den ganzen Körper mit Octinisept waschen, und auch mit entsprechenden Mitteln gurgeln, plus Nasensalbe glaube ich. Eben so Rundumdesinfektion.

Peter_1
15.12.2016, 07:35
Sanieren! http://www.mrsaplus.de/app/download/5784736391/PVL-Staphylokokken+Merkblatt+Stand+7-2010.pdf
Nase nicht vergessen. Dann klappts auch mit dem Krankenhaus.

Schorsche
15.12.2016, 16:56
Ja, das sollte man vor Ort, wahrscheinlich mit Team aus Betriebsarzt und Krankenhaushygieniker besprechen. Von der RKI-Webseite:
"MRSA-Träger unter dem Personal sollten nach Möglichkeit bis zur nachgewiesenen Sanierung keine Patienten behandeln oder pflegen. Ist dies organisatorisch nicht zu erzielen, müssen sie konsequent besondere hygienische Maßnahmen ergreifen (z.B. Mund-Nasen-Schutz, vor jedem Patientenkontakt Händedesinfektion).
Eine Sanierung ist grundsätzlich zu empfehlen. Wird dabei kein MRSA nachgewiesen, ist eine Aufnahme der Tätigkeit mit den generell üblichen Hygienemaßnahmen in der direkten Patientenbetreuung wieder möglich.
Aufgrund der komplexen Problematik wird an dieser Stelle auf die detaillierten Darstellungen der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention „Empfehlung zur Prävention und Kontrolle von MRSA in Krankenhäusern und anderen medizinischen Einrichtungen“ sowie auf die Fachtagung MRSA ausdrücklich hingewiesen [22, 23]."

Die KRINKO-Empfehlungen geben jedoch im kurzen Überfliegen nicht so viel her. Dennoch sollte an der Stelle der eigene Vorteil im Sinne des direkten Patientenkontaktes zurückgestellt werden, da ein PVL-MRSA leider schon erhebliches Störungs- bis Gefährdungspotential bietet.

hebdo
15.12.2016, 20:22
Danke, Peter, das war sehr hilfreich. Gleichzeitig sehe ich jetzt schon die Probleme, die gesamte Familie zu eradizieren. Morgen werden wir alle abgestrichen.

Es ist kein MRSA, der Staph ist nur auf Cotrim resistent. Ich habe die RKI Empfehlungen auch gelesen. Nur eine Empfehlung, wenn man als Arzt selbst Träger ist, habe ich bis dahin nicht gefunden.

Um es mal kurz zu sagen, die Betriebsärztin hat viel geredet aber ehrlicherweise keine Ahnung, was zu tun ist. Die Krankenhaushygiene habe ich nicht erreicht.

Danke an alle für eure Tips.

hebdo
15.12.2016, 20:22
Danke, Peter, das war sehr hilfreich. Gleichzeitig sehe ich jetzt schon die Probleme, die gesamte Familie zu eradizieren. Morgen werden wir alle abgestrichen.

Es ist kein MRSA, der Staph ist nur auf Cotrim resistent. Ich habe die RKI Empfehlungen auch gelesen. Nur eine Empfehlung, wenn man als Arzt selbst Träger ist, habe ich bis dahin nicht gefunden.

Um es mal kurz zu sagen, die Betriebsärztin hat viel geredet aber ehrlicherweise keine Ahnung, was zu tun ist. Die Krankenhaushygiene habe ich nicht erreicht.

Danke an alle für eure Tips.