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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : NSAID-Gabe bei ASS-Dauertherapie



LasseReinböng
14.12.2016, 21:14
Welche NSAID verordnet ihr, wenn ein Patient parallel zwecks Herzinfarkt- oder Schlaganfallprophylase ASS 100 einnimmt ? Diclo ? Ibu ?

Ich habe mal gelernt, daß Ibuprofen die TAH-Wirkung des ASS mindern kann und somit ein ungünstiges Analgetikum bei ASS-Anwendern ist, aber im Alltag in meiner Klinik habe ich jetzt auch noch niemanden gesehen, der solchen Patienten dann post-OP nicht Ibu aufschreibt.

Lava
14.12.2016, 21:27
Diclofenac ist bei KHK kontraindiziert, ich schreibe in solchen Fällen dann Ibuprofen auf.

Eilika
14.12.2016, 21:38
Hier heißt es, Naproxen hätte am wenigsten kardiale NW. Ist aber bei uns eh NSAR Nr. 1...

Fr.Pelz
15.12.2016, 12:21
Wir nehmen hauptsächlich Novamin. (Gefäßchirurgie, ca 80% nehmen ASS) oder gleich Opioide.

Lava
15.12.2016, 16:44
Das ist aber kein NSAR ;-)

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16.12.2016, 09:43
Blutungsrisiko verdoppelt und relevante Gefäßereignisse +40% ist ein Wort.

Wenn unbedingt: Naproxen möglichst. Sonst Vermeidungsstrategie bzw. individuelle Risikostratfizierung; auch wenn die Alternativen (Novalgin [aktuell mal wieder Agranulozytose bei junger Frau n. Novalgin], PCM und Opiode) ihre Nachteile haben.
Wenn NSAID, so kurz wie möglich.
NSAID sollten für KHK Patienten auch nicht frei verkäuflich sein (Plädoyer für Digitale Akte, "red flags" auf Versichertenkarte)...

Man stolpert immer wieder über Verordungspläne wo bei dualer (!) TAH ohne Hemmung "IBU 800 bei Gelenkschmerzen" verordnet wird und auf Nachfrage aus "bei Bedarf" 2x/d geworden ist. Wenn man dann anruft oder im Brief vorschlägt bspw. ein Opioid einzusetzen, wird irritiert reagiert....
Und das -muss mal klar gesagt werden- ist kein Hausarzt oder Ortho Problem, die sagen meist Danke für den Hinweis. Die Diskussion über Verordnungspraxis/Schwierigkeiten whatever führt man mit Kollegen aus den eigenen Reihen :-(

Bspw.
http://www.der-arzneimittelbrief.de/de/Artikel.aspx?SN=7208

http://jamanetwork.com/journals/jama/fullarticle/2130316

Lava
16.12.2016, 11:42
Ich finde Opiode sind jetzt keine wirkliche Alternative zu NSAR. Ist halt schwierig mit der Schmerztherapie :-?

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16.12.2016, 12:40
Ich finde Opiode sind jetzt keine wirkliche Alternative zu NSAR. Ist halt schwierig mit der Schmerztherapie :-?

Magst du das näher erläutern?

Lava
16.12.2016, 15:12
Naja, bei Schmerzen im Bereich des Bewegungsapparates soll ja auch die antientzündliche Wirkung eine Rolle spielen. Gerade bei so Sachen wie einer aktivierten Arthrose oder einer Bursitis, Impingement, einer Prellung/Zerrung, postoperativ oder auch beim "banalen Rückenschmerz". Da würd ich nicht sofort ein Opioid verschreiben. Ausnahmen gibt es natürlich. Bei sehr starken Schmerzen oder wenn ich den Verdacht auf einen Banscheibenvorfall habe z.B. verschreibe ich doch auch gleich mal Tilidin. Aber nicht wenige Patienten kommen wieder und meinten, sie hätten das Tilidin nicht genommen, weil es Matsch in der Birne macht, auch schon bei 1-2x50mg.
Und bei chronischen Schmerzen helfen Opiode ja auch nicht immer. Zumindest meine ich, dass man sie absetzen sollte, wenn sie tatsächlich nichts bringen.
Mit Palexia hab ich jetzt noch keine Erfahrung, vielleicht bringt das mehr.