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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Scheinnoten in der Klinik - relevanz für später?



chelseafc
15.12.2016, 16:37
Hallo,

ich mache mir derzeit ein bisschen Sorgen. Nicht falsch verstehen, ich bin kein Notenfeilscher, jemand der sich auf Noten viel einbildet oder sich darüber definiert.

Ich bin jetzt im 3. klinischen Semester in Tübingen. Bei uns ist es so, dass die Fächer in einem Klausurenblock alle an einem Tag abgeprüft werden.
So schrieben wir letzte Woche am Mittwoch:

Orthopädie, Anästhesie, Onkologie, Radiologie, Urologie. Am Dienstag hatte ich noch Virologie aus dem letzten Semester.
Leider habe ich bei den bisherigen Scheinnoten nie so gut abgeschnitten. GTE, Psychosomatik und Humangenetik ist es ne 1 geworden, dann noch ne 2 in Infektiologie, aber im Rest bisher eher Dreier (Mibi/Viro, Pharma, Innere, Radio, Derma). Ne 4 in der Scheinnote war noch nicht dabei. Im Wahlfach "Innere" bisher 1er.
Es ist so nervig weil du bei so vielen Fächern auf einmal, hat man so wenig Zeit sich wirklich genauer mit einem Fach zu beschäftigen, wenn halt 6x Klausuren binnen zwei Tagen abgehalten werden und man sich einfach oft auf Altklausurwisssen stützen muss.

Es ist auch nicht so, dass ich schlecht lerne oder nix tue. Im Gegenteil, ich lerne relativ viel. Aber jedes Mal in Prüfungen geht mir wegen Nervosität der Gaul durch und ich verkacke es regelmäßig mit den MC - Fragen, mit denen ich einfach nicht warm werden kann. Ich hatte schon immer mit Prüfungsangst zu kämpfen, bereits in der Schule, nur da konnte man es sich oft noch herleiten während ich an der Uni mich viel zu sehr verunsichern lasse durch die MC-Fragen, d.h. die Noten spiegeln leider kaum wieder, was ich eigentlich weiß gerade z.B. in Viro oder Radio.

Ich weiß, dass für einen guten Arzt später natürlich Dinge wie Einfühlsvermögen, guter Patientenumgang, Kommunikation sehr viel wichtiger ist, als irgendwelche Scheinnoten. Aber es nagt halt schon ein bisschen am Selbstwertgefühl.

Ich mache mir halt etwas Sorgen wegen späterer Stellensuche.
Schauen die Chefs auf die Scheinnoten (werden ja auf der Rückseite des Abschlusszeugnisses abgedruckt)? Ich hatte im Physikum "gut" (2,5), mündlich 2 und schriftlich 3 wegen ein paar wenigen Fragen.

Bisher haben mich im Studium eher die kleineren Fächer sehr interessiert wie Humangenetik, Psychosomatik. Da könnte ich später richtig glücklich damit zu werden. Auch Psychatrie könnte ich mir sehr gut vorstellen.

Aber offenhalten würde ich mir auch gerne die Radiologie (wo ich "nur" ne 3 hatte im Schein) oder auch Patho fand ich echt interessant (ja ich weiß, nicht jedermanns Ding aber why not :-D).

Wie sieht es denn in den von mir genannten Fächern aus? Wird da auf sowas wie die Scheinnoten geschaut bei der Bewerbung, gerade wenn man in dem Fach, wo man sich bewirbt, "nur" ne 3 hat? Wie sieht denn der Stellen/Bewerbermarkt in den oben genannten Fächern denn aus? Ich werde so in 3-4 Jahren, ca. 2019/2020 meine erste Stelle haben/suchen.

Klar zählt das alles nicht ins Hamex, wo ich definitiv ne gute Note machen will (auf gar keinen Fall schlechter als 3). Dissertation schreibe ich in der Psychosomatik. Und ich will eher keine große Karriere als PD/Prof hinlegen, sondern "normal" (ja, was ist schon normal, ich weiß:-))) damit später arbeiten und eventuell halt nach dem FA ne OA-Stelle besetzen.

Wie sind so eure Erfahrungen? Es geht mir nicht um die Noten an sich und hab da auch nie gefeilscht, was andere schon gemacht haben, aber ich mache mir halt gerade ein bisschen Sorgen deshalb.

davo
15.12.2016, 17:20
In der Psychosomatik oder in der Psychiatrie bekommt ("leider", muss man eigentlich sagen) echt jeder einen Job. Da musst du dir also überhaupt keine Sorgen machen. In Patho bekommt man anscheinend auch relativ leicht eine Stelle, was mich etwas überrascht hat. Humangenetik soll schwerer sein - stark forschungsorientiert, nur wenige Klinik-Stellen, sehr kleine Abteilungen, usw. Radio kann ich nicht beurteilen.

Ob die Noten eine Rolle spielen oder nicht, darüber hab ich bis jetzt unterschiedliches gehört. Meist werden die anscheinend gar nicht angeschaut, manchmal sind sie dem Chefarzt egal, und hin und wieder gibt es dann eben doch Chefärzte, die darauf Wert legen. Aber oft scheint das nicht der Fall zu sein.

Langer Rede kurzer Sinn: Mach dir keine Sorgen. Außerdem hast du bis jetzt doch eh ganz akzeptable Noten, ich seh also dein Problem nicht.

Dass die Klausurtermine es einem oft schwer machen, sinnvoll zu lernen, sehe ich übrigens ganz genauso. Im aktuellen Studienjahr ist das bei uns auch wieder sehr intelligent geregelt: Im WS gibts 4 Klausuren, im SS 12, davon 8 innerhalb kürzester Zeit. Halte ich für schwachsinnig, aber kann man halt leider nicht ändern. Und sich aufzuregen über etwas, was man nicht ändern, bringt gar nix, außer graue Haare :-p

hbl58
18.12.2016, 10:09
Diese Noten sind so gut wie völlig irrelevant. Die Chef wissen ja auch, dass das völlig von den Unis abhängt, da der Prüfstoff nur aus Altfragen oder völlig abgedrehten Zeug besteht. Bei meinen Bewerbungen hatte ich eh nur die 1. Seite mit der Stexnote mitgeschickt (und auch die ist nur bei wenigen Chefs von Relevanz).

sweety92
19.12.2016, 16:24
Hi,

habe mal mit verschiedenen Chefs in den Famulaturen gesprochen. Die konnten mir bestätigen, dass es denen wichtiger ist, dass man arbeiten kann und nicht, wo oder ob man eine 1 irgendwo hat. Die meinten in den eher überladenen Bereichen (im Vergleich zu anderen, wie zB Pädiatrie, Derma, Plastische) kann eine Famulatur in dem Bereich oder auch das PJ in dem Wunschhaus nicht schaden.

Eher das Motto "hauptsache durch" :D

sweety92
19.12.2016, 16:24
Hi,

habe mal mit verschiedenen Chefs in den Famulaturen gesprochen. Die konnten mir bestätigen, dass es denen wichtiger ist, dass man arbeiten kann und nicht, wo oder ob man eine 1 irgendwo hat. Die meinten in den eher überladenen Bereichen (im Vergleich zu anderen, wie zB Pädiatrie, Derma, Plastische) kann eine Famulatur in dem Bereich oder auch das PJ in dem Wunschhaus nicht schaden.

Eher das Motto "hauptsache durch" :D

maggi90w
19.12.2016, 19:43
Ich habe dieses Blatt mit den Noten nicht mal zu meinen Bewerbungen gepackt. Hat auch nie jemand nach gefragt. Anhand deiner (viel repräsentativeren) Examensnoten können sie sich ja von deinen Studienleistungen trotzdem ein Bild machen, wenn ihnen das wichtig ist.

Echinococcus
20.12.2016, 11:25
Anhand deiner (viel repräsentativeren) Examensnoten
Gerade das empfinde ich (und auch die Arbeitgeber, bei denen ich mich beworben habe) nicht so. Die Examensnote setzt sich aus allen Fachbereichen zusammen, und gerade das 3. Stex ist glaub ich an Subjektivität in der Bewertung nicht zu überbieten. Bei mir (Bewerbungen Hygiene und MiBi) wurde schon auf die spezifischen Noten geschaut und eben auch darauf hingewiesen, dass Fächer wie Anästhesie oder Chirurgie die Arbeitgeber nicht interessieren. Ist wohl überall etwas anders. Aber "repräsentativer" ist die Examensnote sicher nicht.

Echinococcus
20.12.2016, 11:26
Irgendwie gibt es in der letzten Zeit eine MENGE Doppelposts...

pottmed
20.12.2016, 17:30
Gerade das empfinde ich (und auch die Arbeitgeber, bei denen ich mich beworben habe) nicht so. Die Examensnote setzt sich aus allen Fachbereichen zusammen, und gerade das 3. Stex ist glaub ich an Subjektivität in der Bewertung nicht zu überbieten. Bei mir (Bewerbungen Hygiene und MiBi) wurde schon auf die spezifischen Noten geschaut und eben auch darauf hingewiesen, dass Fächer wie Anästhesie oder Chirurgie die Arbeitgeber nicht interessieren. Ist wohl überall etwas anders. Aber "repräsentativer" ist die Examensnote sicher nicht.

Meine MiBi-Note ist aber doch genauso wenig repräsentativ, habe da ein sehr gut stehen und kenne eigentlich nicht wirklich viel aus denn Bereich. Altklausuren sei Dank.

Ich denke die Noten von den Scheinen sind überwiegend wirklich egal. Wenn jemand auf Noten schaut, dann wirklich eher auf die Examensnoten.

maggi90w
20.12.2016, 21:09
Meine MiBi-Note ist aber doch genauso wenig repräsentativ, Eben, so ein Staatsexamen ist wenigstens vergleichbar, wohingegen Uni-interne Prüfungen von "ein Witz" bis "Kaum zu bestehen" reichen können.

Wenn du im Examen ne 2 hast, dann wird dein theoretischer Unterbau wohl einigermaßen zu gebrauchen sein. Fachspezifisches lernt man dann sowieso im Job, da macht es glaube ich relativ wenig unterschied, ob du mit der zu 80% aus Altfragen bestehenden 20-Fragen-MC-Uni-Klausur Glück oder Pech hattest.

Kackbratze
20.12.2016, 22:43
Die Noten sind egal. Die Person und das Interesse am Fach sind definitiv wichtiger.