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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wie die passende Doktorarbeit finden?



kikchen
08.10.2003, 13:51
Hallo!!!

Ich bin gerade ins 1. klinische Semester gekommen und denke nun über eine Doktorarbeit nach.

Nun gibt es z.B. statistische die nur 1/2 Jahr dauern und experimentelle die etwa 2 Jahre in Anspruch nehmen.

Was sollte einen denn dazu bewegen eine 2jährige Doktorarbeit zu machen? Hat das später irgendwelche Vorteile? Ich habe echt keine Ahnung nach welchen Kriterien ich aussuchen soll.

Danke für eure Hilfe!

Froschkönig
08.10.2003, 13:55
Oberste Regel : Sieh die angegebene Dauer von Dr.Arbeiten NIEMALS als unverrückbare Größe an ;-) Meistens dauert´s länger...

Warum Du 2 Jahre statt einem halben machen sollst ? Weil Dich das Thema brennedn interessiert, Du später in die Forschung gehen willst oder in der betreffenden Klinik vielleicht schonmal einen Fuß in die Tür bekommen willst. Wenn´s Dir rein um den Titel geht, kannst Du genausogut ne statistische machen...

Die Niere
08.10.2003, 14:27
Wollte zwar gerade was dazu schreiben, aber der Frosch hat eigentlich schon alles genau gesagt.

Das einzige was ich hinzufügen möchte ist, dass man sehr genau darauf achten sollte, bei wem man eine Dr.Arbeit macht - also ruhig mal in höheren Semestern umhören, mit wem es zu Problemen kam und wer sich immer wieder neue Dinge ausgedacht hat, die man dann ausbaden musste.

Ich hab ne experimentelle gemacht, weil es mir Spass machte, ich später wohl auch forschen möchte und das Team wie der Dr.-Vater sehr positiv rüberkamen und diesen Eindruck während meiner 1,5 Jahre noch verbesserten.

gruesse, gonzo77

Lisa
08.10.2003, 15:25
Das Blöde ist nur: hinterher ist man immer schlauer.

Ich hab mindestens zwei Ratgeber für Doktoranden gelesen, bevor ich mich auf die Suche gemacht habe...

...und trotzdem so ziemlich alles falsch gemacht.

Grundregel Nr.1: Fang keine Arbeit an, deren experimentelle Methode im Labor nicht etabliert ist.
- Ich habe ein halbes Jahr mit der Entwicklung einer Methode zugebracht, weil zwar das Gerät ein Routinegerät ist; was ich damit zu tun hatte, aber noch lange nicht ausgetestet worden ist. Viel schlimmer: es gibt sogar international kein anerkanntes Verfahren für meine Bedürfnisse! Das hat mich fast unter die Erde gebracht. :-((

Grundregel Nr.2: Such dir einen Dr.Vater/Betreuer, bei dem vor dir schon mehrere Doktoranden erfolgreich abgeschlossen haben!
- Ich bin zusammen mit einem weiteren Doktoranden das erste Versuchskanickel meines Betreuers. Mein Prof hatte zwar schon etliche Doktoranden, aber der weiß ja eh nicht, was ich überhaupt mache. :-???

Grundregel Nr.3: Kläre von vornherein, ob alle Mittel in ausreichender Menge zur Verfügung stehen und stehen werden.
- Nein, an dem Mitteln scheitert's hier nicht...Nur an den Patienten! :-(


Was ich damit sagen will (abgesehen davon, dass ich mich mal ausheulen wollte :-)) ) ist: man kann gar nicht vorsichtig genug sein und gar nicht viel genug hinterfragen, bevor man sich auf solch ein Unternehmen einlässt!


Viel Erfolg!
Lisa

Pünktchen
08.10.2003, 15:40
Original geschrieben von Lisa
Was ich damit sagen will (abgesehen davon, dass ich mich mal ausheulen wollte :-)) ) ist: man kann gar nicht vorsichtig genug sein und gar nicht viel genug hinterfragen, bevor man sich auf solch ein Unternehmen einlässt!


Viel Erfolg!
Lisa


Hi Lisa :-)


ich hab all deine Regeln befolgt und aus immer noch unerklärlichen Gründen haben meine etablierten Methoden nicht funktioniert....:-((
achja ein tip noch: Sei vorsichtig wenn dein Doktorvater dein erstes Projekt umstellen will, weil nix funktioniert....manchmal sind so "Wir probieren mal was anderes Methoden" nicht das wahre....

Naja ich hoffe bei der zweiten wird alles gut :-))
Ich hasse Statistik, aber für 2 Buchstaben nehm ich das nun in kauf....


Gruß
Pünktchen :-)


PS Sorry, ich wollt auch mal meine Meinung zu Doktorarbeiten sagen....:-blush hatte so ne feine experimentelle....

DerBlinde
08.10.2003, 15:48
Das ist alles richtig. Man sollte sich das vorher genau anschauen. Am besten einfach mal ein wenig Literatur bemühen, um einen wirklich nur ganz groben Überblick über das Thema zu bekommen, das einen interessiert. Auch gut ist es, mal zu schauen, was der Doktorvater so bereits publiziert hat.

Ein kleine generelle Anmerkung: Es ist nicht zwingend nötig, daß eine Doktorarbeit durchweg positive Ergebnisse im Sinne der ursprünglichen Hypothese darlegt. Das mißverstehen leider viele. Oft sind "negative", ausschließende Daten mehr wert. ;-)

Froschkönig
08.10.2003, 16:05
Original geschrieben von DerBlinde
Ein kleine generelle Anmerkung: Es ist nicht zwingend nötig, daß eine Doktorarbeit durchweg positive Ergebnisse im Sinne der ursprünglichen Hypothese darlegt. Das mißverstehen leider viele. Oft sind "negative", ausschließende Daten mehr wert. ;-)

Oder, wie mein Doktorvater das immer ausdrückt :

"Datas are Datas". Freilich schreibt es sich über eine hochsignifikante Bestätigung der Nullhypothese einfacher, als wenn so gar nix definitives rauskommt, aber das heißt nicht, daß man die Daten umsonst erhoben hat.

DerBlinde
08.10.2003, 17:10
Original geschrieben von Froschkönig


Oder, wie mein Doktorvater das immer ausdrückt :

"Datas are Datas". Freilich schreibt es sich über eine hochsignifikante Bestätigung der Nullhypothese einfacher, als wenn so gar nix definitives rauskommt, aber das heißt nicht, daß man die Daten umsonst erhoben hat.

Das stimmt, "data are data". Allerdings besagt die Nullhypothese, daß keine Unterschiede (z.B. zwischen der Gruppe mit Therapie und der Gruppe ohne Therapie) bestehen. Die Nullhypothese wird im besten Fall verworfen. Also, wenn man anhand der Daten doch einen Unterschied feststellen kann. Signifikanz ist sehr variabel. Meist wird ein P-Wert von 5% (0,05) genommen. Der beschreibt aber nur die Wahrscheinlichkeit, mit der die Nullhypothese fälschlicherweise verworfen wurde. Die Grenze kann "frei nach Schnauze" festgelegt werden. Allerdings haben sich die 5% international durchgesetzt. Nur als kleine Anmerkung... ;-)

Froschkönig
08.10.2003, 17:25
Original geschrieben von DerBlinde


Das stimmt, "data are data". Allerdings besagt die Nullhypothese, daß keine Unterschiede (z.B. zwischen der Gruppe mit Therapie und der Gruppe ohne Therapie) bestehen. Die Nullhypothese wird im besten Fall verworfen. Also, wenn man anhand der Daten doch einen Unterschied feststellen kann. Signifikanz ist sehr variabel. Meist wird ein P-Wert von 5% (0,05) genommen. Der beschreibt aber nur die Wahrscheinlichkeit, mit der die Nullhypothese fälschlicherweise verworfen wurde. Die Grenze kann "frei nach Schnauze" festgelegt werden. Allerdings haben sich die 5% international durchgesetzt. Nur als kleine Anmerkung... ;-)

Hab ich erwähnt, daß ich Statistik nicht leiden kann ? ;-)
Das mit dem P-Wert von 0,05 ist allerdings sogar mir ein Begriff :-))

harlekyn
12.10.2003, 10:40
Ein Kollege bei mir auf der Wache schreibt zur Zeit seine Doktorabreit und hat dazu gemeint, das es äußerst wichtig ist, was man macht.
Er meint, die Doktorabreit die man annimmt sagt schon etwas über die Note aus die man bekommt. Wobei die statistische Arbeit am unteren Ende der Notenskala und die experimentelle am oberen ende steht.
Wer also nicht was experimentelles macht, kann auch schon keine super Doktorarbeit mehr haben. Und wer das nicht hat, brauch sich auch später erst garnicht bei einer Uniklinik bewerben. Jedenfalls nicht für die richtig guten Stellen.
Zu den Dr. Väter at er gemeint, sollte man sich umbedingt jemanden suchen, bei dem schon mehrere Leute ihren Doc gemcht haben. Es gäbe viele, die jede Menge Doktoranden hätten, wo aber nur SEHR WENIGE den Titel am Ende auch erhalten würden.
Probleme mit dem Material hat er nicht. Er expeimentiert mir Ratten und die Spezialkamera die er dazu braucht hat er von einer Firma gestellt bekommen....

DerBlinde
12.10.2003, 20:23
Zuerst einmal muß gesagt werden, daß die Note und die Art der Doktorarbeit völlig irrelevant für die spätere Stellenvergabe ist. Auch an einer Universitätsklinik. Und was sollen bitte "die richtig guten Stellen sein"? Alle Assistentenstellen an einer Uniklinik sind gleich. Da gibt es keinen Unterschied.
Sollte man allerdings vorhaben, später auch zu Forschen und Drittmittel einzuwerben (vielleicht sogar von der DFG), ist bereits Erfahrung in experimentellen Arbeiten von Vorteil, aber dennoch nicht zwingend nötig.
Warum manchmal Doktorarbeiten nicht zum Abschluß kommen, ist ein vielschichtiges Problem. Zum einen mangeld es sicher oft an einer suffizienten Betreuung, aber es liegt genauso an dem Doktoranten. Sicher kann man vermuten, daß es an der Betreuung liegen mag, wenn viele Doktoranten bei einem Betreuer ihre Arbeit abbrechen. Aber eine einseitige Schuldzuweisung wird keiner Seite gerecht. Zum Glück ist dieser Fall nicht sehr häufig, zumindest nicht soweit ich weiß. Die Mehrheit der Studenten bringt ihre Arbeit erfolgreich zuende. Da kann man definitiv nicht von "Es gäbe viele, die jede Menge Doktoranden hätten, wo aber nur SEHR WENIGE den Titel am Ende auch erhalten würden." sprechen.

Froschkönig
12.10.2003, 20:40
Original geschrieben von harlekyn
Es gäbe viele, die jede Menge Doktoranden hätten, wo aber nur SEHR WENIGE den Titel am Ende auch erhalten würden.

Ich muß dem Blinden widersprechen, wenn er sagt, daß die Mehrheit ihre Arbeiten durchbringen. ABSOLUT gesehen hat er zwar recht, aber ich kann obigen Satz durchaus nachvollziehen. Und zwar unter der einfachen Tatsache gesehen, daß viele mit ihrer ERSTEN Arbeit nicht zum Ziel kommen. Es mag ja Dr.-Väter geben, wo das bei der Mehrzahl der Doktoranden der Fall ist, daß nix draus wird. Die Probleme dabei sind wie bereits erwähnt vielschichtig.....aber egal.

ANsonsten ist es richtig, daß man mit nem lumpigen Statistik-Kram kein Magna cum laude bekommt, aber wer´s wirklich auf die Note (warum auch immer :-? ) anlegt, nimmt halt auch keine Statistische Arbeit....

harlekyn
12.10.2003, 22:37
Alos mir wurde das so erklärt, das später die Uni-Kliniken fragen würden, was für eine Doktorarbeit man gemacht hat. DA müßte es dann schon was expermintelles sein, wenn man ne Top Stelle haben und richtig Karriere an der uni machen wollte! Einfach weil die Ärzte die dort arbeiten, 10 Stunden schaffen und dann noch 2 im Labor stehen.
Ob das jetzt so sit weis ich nicht, aber ich kann mir das schon vorstellen!

DerBlinde
13.10.2003, 00:51
Das stimmt schon, daß man in der Uniklinik locker 10 Stunden pro Tag arbeitet und nach der Arbeit sich der Forschung widmet, als "Full-Time Hobby". Das kann ich für meine Person bestätigen und auch für viele Kollegen.
Aber aus meiner Berufserfahrung kann ich sagen, daß die Note einer Doktorarbeit bei der Einstellung, selbst in einer Uniklinik, eine sehr, sehr untergeordnete Rolle spielt.
Und ob man Karriere an einer universitären Einrichtung macht, hängt definitiv nicht von der Doktorarbeit ab, die man irgendwann einmal zusammengeschrieben hat. Das hängt eben davon ab, ob man nach der Arbeit stundenlang im Labor ist und ordentliche Forschung macht.

Vystup
06.11.2003, 12:41
und für die absoluten top-stellen wie du sie so schön nennst, musst du dich im allgemeinen auch habilitieren...