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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Fachrichtungswechsel nach kurzer Zeit



Madeleine88
17.01.2017, 21:21
Hallo,

nach langem Stöbern und Lesen in alten Beiträgen, würde ich euch gerne von meiner aktuellen Situation schildern und hoffe auf viele Kommentare und Feedback, die mich vielleicht in der Entschiedung weiterbringen:

ich habe letztes Jahr mein Examen gemacht. Eigentlich wollte ich das ganze Studium über Pädiatrie machen und habe auch einige Erfahrungen in der Arbeit mit Kindern (Wochenendfreizeiten, FSJ, Famulaturen, PJ). Jedenfalls hat mir dann mein internistisches Tertial (in der Schweiz) so viel Spaß gemacht, dass ich beschlossen habe, doch zunächst in der Inneren zu starten. Ich wollte ein wenig Berufserfahrung sammeln und hab auch nicht ganz ausgeschlossen doch in dem Bereich zu bleiben. Jetzt bin ich seit ca. 3 Monaten in einem großen Haus und sehr unglücklich mit der Stelle. Zum Großteil liegt das an den Rahmenbedingungen (schlechte Weiterbildung, kaum Betreuung, schlechte Stimmung..), aber ich denke, dass es zumindest langfristig auch einfach nicht das richtige Fach für mich ist. Ich bin mir sicher, dass ich lieber mit Kindern arbeiten möchte!

Da mein Freund und ich aber erst vor wenigen Monaten in die neue Stadt gezogen sind und er sehr glücklich mit seiner Arbeit ist, bin ich örtlich doch eher eingeschränkt. Bei der einzigen Kinderklinik die in Frage kommt, hatte ich gestern ein Vorstellungsgespräch und es hat mir auch gut gefallen. Der Chef meinte allerdings, dass er frühestens im Juni wieder ne Stelle hat und mit mir bisher schon ca. 4 Interessenten hat. Die Chance dort bald eine Stelle zu bekommen ist also nicht total unrealistisch, aber auch nicht besonders groß.
In der KJP in der Stadt, könnte ich zumindest laut einem sehr netten Oberarzt, mit dem ich gestern telefoniert habe, wohl mehr oder weniger sofort anfangen...Ich hatte dort angefragt, da ich KJP auch interessant finde und mir das zur Überbrückung ganz gut vorstellen kann.
Prinzipiell würde ich aber schon, sobald ich dann eine Pädiatrie-Stelle angeboten bekomme, wieder wechseln. Jetzt habe ich folgende Optionen:

1.) bei der jetzigen Stelle solange warten bis der Chef aus der Kinderklinik sich spätestens im mai bzgl. der frei werdenden Stelle meldet
2.) zunächst in der KJP anfangen und dann vielleicht im Juni oder später in die Pädiatrie wechseln, falls ich eine Stelle angeboten bekomme

Eigentlich möchte ich so schnell wie möglich weg von der momentanen Stelle, da ich wirklich nichts sinnvolles lerne und keinen Sinn darin sehe länger zu bleiben....Andererseits mach ich mir wirklich Sorgen, dass ich dann möglicherweise innerhalb von 1 Jahr 3 Stellen in 3 verschiedenen Fächern haben könnte...das kommt doch sicher nicht gut an oder?

Ich schließe es auch nicht unbedingt aus, dass mich die KJP dann doch so überzeugt, dass ich gar nicht mehr in diePäd wechseln möchte...aber eigentlich möchte ich langfristig schon lieber Päd machen. Andererseits interessiert mich in erster Linie Neuropädiatrie/Sozialpädiatrie, was ja schon auch ne große Schnittstelle mit KJP hat....
Ach, ich weiß wirklich nicht was die beste Entscheidung wäre :-)

Ich bin um jeden Ratschlag dankbar!

Umbie
17.01.2017, 22:02
Hallo,
wenn du in der KJP anfängst und später doch noch lieber in die Pädiatrie möchtest, würdest du zumindest keine Zeit verlieren. Soweit ich informiert bin, kannst du dir bis zu 12 Monate KJP auf die Päd. Weiterbildung anrechnen lassen. :)

Kackbratze
17.01.2017, 22:10
Die Menge der Wechsel ist nicht entscheidend, wenn es um einen bestimmten Bereich geht (PÄD), was Du bedenken musst ist die Mindestmonatsanzahl, damit es für den FA angerechnet werden kann.
Nicht, dass Du zu kurz in der KJP arbeitest und die Monate dann für die Pädiatrieweiterbildung nicht anerkannt werden. Wenn Dir das nicht egal ist, musst Du dich da vorher schlau machen!

Madeleine88
18.01.2017, 05:29
Danke schon mal für eure Einschätzung! Soviel ich weiß, müssen es mindestens 6 Monate sein, damit man es sich für Päd anrechnen lassen kann. Das wäre also auf jeden Fall ein Argument nicht schon nach 3 Monaten zu wechseln. Andererseits, wenn ich noch länger in der Inneren bleiben, kann ich es mir ja auch nicht anrechnen lassen..

Meine Bedenken sind aber eher, dass es für zukünftige Bewerbubgen doch ganz schön blöd aussieht, wenn ich z.b. 6 Monate in der Inneren war, ca. 6 Monate in der KJP und dann erst in der Pädiatrie lande oder? Das wirkt so sprunghaft...
Außerdem hätte ich auch ein schlechtes Gewissen in der KJP anzufangen mit dem Hintergedanken nach einiger Zeit in die Päd zu wechseln...

Philip_MHH
18.01.2017, 05:41
Ich finde nicht, dass sich das schlecht macht. Das sind ja Fachgebiete, die sich ergänzen. Das kann ja auch positiv sein. Davon ab. Tu was für dich richtig ist, nicht was irgendein grosskopferter da hinein interpretieren könnte. Wenn ein zukünftiger Chef dich gut findet stellt er dich ein, entweder trotz Wechsel oder sogar weil du da Erfahrungen hast

rechtsfuss
18.01.2017, 13:35
In meinem Päd-PJ-Haus war es gang und gäbe, dass man schon in frühen Assistentenjahren 1 bis 2 Arbeitgeber vor der jetzigen Stelle hatte. Jeder weiß um die schwierige Stellensituation in der Päd und dein Weg Innere->KJP->Päd wäre doch absolut stringent!
Zudem war es an meiner PJ-Stelle genauso üblich, dass man erst mal in der angeschlossenen KJP "geparkt" wurde. Den KJPlern ist bewusst, dass sich viele nur wegen der sinnvollen Verknüpfung zur Kinderheilkunde für sie entscheiden und abspringen, sobald eine Stelle in der Päd frei wird.
Ich würde die Möglichkeit auf alle Fälle wahrnehmen, wenn es dir in deinem Innere-Haus nicht gefällt und die KJP nen guten Eindruck macht! Eventuell würde ich sogar aktiv Rücksprache mit dem Chef der Pädiatrie halten, vielleicht findet er das sogar nachdrücklich gut, wenn er in nem halben Jahr jemanden aus der örtlichen KJP zum "Abwerben" im Köcher hat.

Und last but not least: Die Assistenten in meinem PJ-Haus, die vorher in der KJP waren, empfanden es dort aus einem ganz simplen Grund sehr angenehm: Mach dir bewusst, dass die KJP-Zeit möglicherweise auf viele Jahre die letzte Chance darstellt, geregelte Arbeitszeiten zu genießen...;-)