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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Dilemma über Wahl der Fachrichtung und Ort



rhythm
18.01.2017, 19:43
Hallo zusammen,

ich hoffe, dass der eine oder andere, der mal in der gleichen Situation war, diesen Beitrag liest und vielleicht den einen oder andeen guten Tipp hat. Und zwar:

Ich bin gerade im letzten Tertial meines PJ und werde spätestens im Juni diesen Jahres fertig. Eigentlich ist es schon seit langem klar, dass ich mich für eine Stelle an der Uniklinik bewerbe, an der ich studiere. Das kommt sehr stark durch meine Doktorarbeit zustande und dem guten Willen meines Doktorvaters, der mich diesbezüglich unterstützt.
Nun ist es so, dass er sich seit einiger Zeit bezüglich einer Chefarztstelle umsieht und sich bereits für eine Stelle in einer Klinik beworben hat, die gute 650km von meinem zu Hause entfernt ist. Ob er diese Stelle bekommt sei dahingestellt (obwohl es laut Aussagen unserer AG gut aussieht). Letzthin meinte er, dass er mich gerne mitnehmen würde, wenn er die Stelle bekommt, da er mich, Zitat: nicht seit zwei Jahren unterstüzt (DrArbeit, Kongresse etc.), damit ich nachher an der Uni wo ich studiere die Arbeit für die anderen mache.

Ich mache gerade PJ in meiner Heimatstadt, die zudem noch 200km von meinem Studienort entfernt ist. Dementsprechend krieg ich nicht alles mit was bzgl. Stellenangebote bei meinem Doktorvater los ist.
Wenn ich ehrlich antworten würde, würde ich sagen, dass ich es mir nicht vorstellen kann mit ihm mitzugehen und zwar aus dem Grund, da ich denke, dass ich dort aufgrund der Umgebung etc. nicht glücklich werden würde. Auf der anderen Seite verbaue ich mir damit auch bestimmt einen Teil meiner Zukunft, denn sollte ich mich dennoch an meiner Uni bewerben und die Stelle bekommen, wer unterstützt mich dann?
Ich glaube eine Stelle an der Uni, wenn man keinen OA hat, der einen weiterbringen soll, ist nicht so ideal?

Somit stellt sich irgendwie die Frage, ob ich Beruf oder Privatleben vorziehe. Auf der anderen Seite denke ich auch an die vielen Male die mich mein DrVater auch schon hat sitzen lassen, gerade was die DrArbeit an sich betrifft (ich sagte ich will sie vor Ende des Studiums fertig haben, nun bin ich schon fast drei Jahre dran...und das liegt nicht an mir). Er hat mir versprochen, dass ich bis zur Bewerbung vier Paper habe, bisher habe ich eines und es ist nicht absehbar, wann es da weitergeht. Es geht nicht um das Paper an sich, mir geht es mehr darum, dass wenn ich den Schritt wage und mitgehen würde und ich dann nicht die Unterstützung bekomme, die er einem oft zusichert und dann nicht bereit ist zu geben, blöd dastehe.

Zudem hätte ich im Rahmen meines PJ in meinem Alternativfach, was immer so im Hinterkopf war bereits so gut wie eine fixe Stelle.

Wie gesagt, vielleicht kennt jemand die Situation und hat einen guten Ratschlag.
Danke euch!

davo
19.01.2017, 06:29
Man kann auch Karriere ohne "Unterstützung" machen. Diese ach so bedeutsame "Unterstützung" ist IMHO oft nur ein Vorwand, um ein Gefühl der Abhängigkeit zu erzeugen. Ich würde das machen, was du willst, nicht das, was dein Doktorvater will.

Cave: ich habe im Bereich der Medizin noch keine Arbeitserfahrung ;-)

Nessiemoo
19.01.2017, 17:30
Ich habe auch das Gefühl, dass du die Bedeutung der ersten Stelle etwas überschätzt. Es ist zwar bestimmt nett in einer Abteilung anzufangen, wo dein dr Vater da ist und dich gut unterstützen kann (wobei dazu kommt dann bestimmte Neidgefühle der anderen etc, was das alles nicht unbedingt besser macht). Ich würde behaupten, es ist nicht so wichtig welches du davon jetzt nimmst, beide klingen gut... keine von denen wird deine Karriere kaputt machen, keine von denen wird deine Karriere direkt in die Sterne katapultieren. (ich nehme an, es ist ein klinisches Fach und nicht irgendein seltenes Fach, was nur an manchen Unikliniken gibt) Bewirb dich doch auf beide Stellen, bewirb dich in anderen Kliniken (ich hab gehört, es gibt mehr als zwei ;)), bewirb dich gerne auf beide Fächer und guck was passiert.

][truba][
19.01.2017, 20:00
Zitat: nicht seit zwei Jahren unterstüzt (DrArbeit, Kongresse etc.), damit ich nachher an der Uni wo ich studiere die Arbeit für die anderen mache.

Das klingt jetzt, wenn es wirklich ein Zitat ist, eher so als will er einfach einen mitnehmen, der schon Ahnung von seinem Gebiet hat (quasi schon eingearbeitet) damit du da weiter die Arbeit für Ihn machst. Für mich eher ein pro für Ihn, keins für dich.

Würde mich da ebenfalls nicht so drauf versteifen.

flopipop
21.01.2017, 16:02
ich denke auch, dass die eerste variante dem dr vater mehr nutzen bringt, als dir. dann hat er in der neuen abteilung einen "seiner" leute unter sich, was ein vorteil ist. in einer guten abteilung wird man in der regel von den oberärzten auch ohne privilegiertenstatus gefördert und unterstützt, dafür sind die da. ich bin mir sicher, dass du auch in einer anderen abteilung mit dem chef gut auskommen wirst, sobald du deinen job ordentlch erledigst - auch ohne bevorteilung durch den status als "chefs liebling".

Solara
21.01.2017, 18:54
So ein bisschen hört sich die Aussage deines DrVaters tatsächlich an, als hätte er da gerne jemand dabei, der arbeiten kann und hinter ihm steht.
Ich würde es dennoch in Erwägung ziehen, wenn es eine attraktive Klinik und eine attraktive Stadt wären. Und dann 1 Jahr dortbleiben und ggfs. dann mit etwas Berufserfahrung wechseln - die WB nicht nur an einer Stelle zu machen halte ich für sehr sinnvoll.

Schlussendlich kennst du deine Situation aber am besten, kannst etwas einschätzen, inwiefern der DrVater dich fördern wollen wird oder nicht und wieviel er dir beibringen will.

Gute Entscheidungsfindung!

rhythm
30.01.2017, 19:56
Ich möchte mich erstmal für eure Meinungen bedanken.
Mittlerweile hat sich rausgestellt, dass er die Stelle bekommen hat und gehen wird.
Mitgehen werden vielleicht auch meine beiden Betreuer der Doktorarbeit...

Somit muss ich nochmal in mich gehen und schauen was mir mein Gefühl sagt.

Kr?utersalz
04.02.2017, 06:58
@rythm:

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