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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Probleme mit OP Schwestern



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Sziv
21.01.2017, 23:04
Hallo,
möchte mal eure Meinung hören.
Mir ist in der Anästhesie und Chirurgie aufgefallen, dass es einen bestimmten Typ OP-Schwester gibt, der sich ziemlich viel herausnimmt.

Beispiel:
OP-Schwester weigert sich, PJler oder Assistenzarzt einzukleiden, weil "schon zu viele im Raum sind". Erst nach einem Machtwort des CA wird der Bitte nachgekommen. Der Pjler wird in der Folge über die gesamte OP-Dauer ignoriert.
Beispiel2:
OP-Schwester meint dem OA über eine Stunde hinweg erklären zu müssen, wie er einen Bruch zu verschrauben hat und warum die Schrauben die er verwendet die Falschen seien.
Beispiel3:
Dumme Sprüche wie lange der Pjler fürs zunähen braucht, auch Tage nach der OP.

Das sind keine Erfahrungen dich ich persönlich gemacht habe, sondern welche die ich bei anderen beobachtet habe. Mich würde interessieren, ob ihr so ähnliche Sachen auch schon erlebt habt. Und vor allem würde mich interessieren, ob jemand ne Erklärung dafür hat. Ich meine das übrigens nicht irgendwie ironisch, falls das jetzt so rüberkommen sollte.
Grüße und schönen Abend

mary-09
21.01.2017, 23:44
Joa, kam bei mir auch mal so ähnlich vor im Chirurgie-PJ. Da wurde schon mal der LOA vollgelabert, dass es doch jetzt wirklich nicht sein muss, dass die PJlerin näht, wir würden zeitlich eh schon zurückhängen und er solle das doch schnell selbst machen...fand ich schon irgendwie daneben.

Eine andere OP-Schwester hat mich mal in der Umkleide übelst angefahren, was genau sie von mir wollte hab ich nicht mal verstanden. Ich wusste nur, dass ich ganz sicher nix verbrochen hatte...hab es einfach hingenommen, weil ich über Quatsch nicht diskutiere und es ja sowieso keinen Sinn macht. Am nächsten Tag hat sie sich von sich aus bei mir entschuldigt. Begründung war, dass sie vorher Ärger mit einem Operateuer hatte und ich sei einfach zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen. Naja, dicken Dank auch...fand es aber nett, dass sie sich entschuldigt hat.

Es gibt leider immer wieder mal solche Personen. Was genau deren Probleme sind, ist wohl unteschiedlich: Manche hassen wohl wirklich Studenten aus Prinzip, manche haben einfach nen schlechten Tag, manche müssen sich wirklich von Operateuren auch einiges unfaires anhören bzw. gefallen lassen (warum man sich dann anderen gegenüber genauso verhält, ist natürlich wieder eine andere Frage) etc.

Insgesamt kommt man ja aber mit den meisten gut aus, wenn man sich vorstellt, freundlich und nett ist.

WackenDoc
21.01.2017, 23:44
Da scheint irgendwas grundlegend schief gelaufen zu sein und irgendjemand hat wohl vergessen den OP-Schwestern ihre Grenzen aufzuzeigen.
Ein OP-Schwester erzählt dem OA wie er zu operieren hat? Vor dem gesamten Team???? Das geht mal gar nicht.

Des weiteren hat die OP-Schwester nicht zu bestimmen, wer im Raum ist, sondern der Operateur. Offenbar seid ihr ein Lehrkrankenhaus, dann sind eben auch PJler da. Wenn sie das stört, hat sie das mit dem zuständigen Ober-oder Chefarzt zu klären und nicht ihre Arbeit zu verweigern.

Ein PJler braucht nun mal länger zum Nähen. Schließlich ist er Anfänger. Da hilft nur, dass ihr euch entweder an einen OA wendet, dem ihr vertraut und der da was zu sagen hat oder an den PJ-Beauftragten. Oder wenn ihr richtig Cochones habt- die OP-Schwester direkt ansprechen, was ihr Problem ist. Und wie gesagt- es ist die OP des Operateurs und nicht der Schwester.

Edit: So ein Rumgezicke geht gar nicht. Hab ich so schlimm aber noch nicht erlebt.

xenopus laevis
21.01.2017, 23:56
Studentin legt während einer laufenden OP einen unsterilen Präparate-Becher auf meinem sterilen Tisch. Nachdem sie darauf hingewiesen wurde, kam nur ein patziges "das hat der Pfleger auch so gemacht!"

Studenten die sich Bänke holen um der OP besser zu folgen, aber dann sie nicht zurück stellen. Obwohl darauf hingewiesen wurde.

Chirurgen die einen mit Instrumente bewerfen ohne selbst was verbrochen zu haben.

Fazit: Auf beiden Seiten gibt es schwarze Schafe. Habe gelernt, es bis zu einen bestimmten Punkt zu akzeptieren und danach zurück zu werfen. :-wow

erdbeertoertchen
21.01.2017, 23:57
Kenne ich. Zumindestens in einem Op wurde seitens des Operateurs nichts unternommen, weil ein anderer Operateur mal etwas gesagt hatte und die Op Schwestern darauf den Raum verlassen haben und er die Op alleine weitermachen musste. War eine kleine Op, diese bestand aus Operateur, OpSchwester und Springer.

Brutus
22.01.2017, 09:01
Kenne ich. Zumindestens in einem Op wurde seitens des Operateurs nichts unternommen, weil ein anderer Operateur mal etwas gesagt hatte und die Op Schwestern darauf den Raum verlassen haben und er die Op alleine weitermachen musste. War eine kleine Op, diese bestand aus Operateur, OpSchwester und Springer.
Ohhh, das macht man aber nur zwei mal: das erste und das letzte Mal. Einfach gehen, weil mir nicht passt, was der Operateur macht / will / sagt? => Abmahnung. Das ist Arbeitsverweigerung. Und wenn der Operateur sagt, er will jetzt noch 2 PJler am Tisch, und der Famulant näht die Haut, dann ist das so.
Als Operateur wäre ich 10 Minuten nach der OP bei der Geschäftsleitung zu einem Termin MIT der Pflegedienstleitung und Stationsleitung gewesen. Geht gar nicht. Meckern - ja. Gar nix sagen - ja. Einfach gehen und den Operateur alleine lassen - NO GO!!!

erdbeertoertchen
22.01.2017, 09:29
Es ist nichts passiert, der hat sich das gefallen lassen. Dementsprechend schlecht war auch das Klima in diesem besagten OP.

Vincenco
22.01.2017, 11:31
Es ist nichts passiert, der hat sich das gefallen lassen. Dementsprechend schlecht war auch das Klima in diesem besagten OP.

Das ist krass.
Irgendwie muss ich über die Jahre immer Schwein gehabt haben und solche Situationen/Personen (bis auf einen grenzwertigen CA) verpasst haben. Gott sei Dank.

WackenDoc
22.01.2017, 12:20
Genau wegen solchen patientengefährdenden Zickereien und Machtspielchen bin ich froh, aus der Klinik raus zu sein.

davo
22.01.2017, 12:25
Das Problem ist, dass ein einziges solches Ereignis, das keine Konsequenzen mit sich zieht, dazu führen kann, dass die Situation nachhaltig aus dem Ruder läuft. Manche Chirurgen lassen sich da leider viel zu viel gefallen, was dann sehr schnell eine dissoziale Kultur etabliert.

Einen Kleinkrieg zwischen ltd. OA und OP-Schwester durfte ich im Rahmen meiner Famulatur auch miterleben... der OA war kurz vor der Rente, ließ sich deshalb alles gefallen, was die OP-Schwester natürlich weidlich ausgenutzt hat... so hat sie immer getestet, was sie sich noch alles erlauben konnte. Hätte es beim allerersten Mal Konsequenzen für sie gegeben, wäre der Rest nie passiert.

WackenDoc
22.01.2017, 12:47
Das ist übrigens auch arbeitsrechtlich interessant: Ahndest du so ein Verhalten immer wieder nicht, kannst du den Betroffenen dafür z.B. nicht entlassen.

Mit hat eine Arzthelferin auf de facto Arbeitsverweigerung mal gesagt "Ich zicke hier so lange rum, wie´s mir passt". Hab´s an unsere Vorgesetzte gemeldet. Außer dass sie einem anderen Arzt zugeteilt wurde, hatte es keine weitere Konsequenz.

WackenDoc
22.01.2017, 14:00
Diesbezüglich muss ich echt meine Teams im Rettungsdienst loben. Teamwork und gegenseitige Unterstützung steht da an erster Stelle. Auch wenn es mal Differenzen gibt- dann arbeitet man den Einsatz erstmal professionell ab und klärt das nachdem man den Patienten versorgt hat.

ehem-user-02-08-2021-1033
22.01.2017, 15:12
Diesbezüglich muss ich echt meine Teams im Rettungsdienst loben. Teamwork und gegenseitige Unterstützung steht da an erster Stelle. Auch wenn es mal Differenzen gibt- dann arbeitet man den Einsatz erstmal professionell ab und klärt das nachdem man den Patienten versorgt hat.

Das geht mir ähnlich. Ich komme im Rettungsdienst vollkommen super mit jedem Team aus. Das hängt aber auch damit zusammen, dass ich einerseits Grenzen setze und anderseits als Notarzt Entscheidungen treffen kann. Ich bin aber nicht unbeliebt, sondern oft sehr geschätzt.

In der Klinik ist es so, dass man keine Grenzen setzen kann, weil einem oftmals der Rückhalt der eigenen Vorgesetzten fehlt und man auch nicht alles eigenständig entscheiden kann. Das merken natürlich auch andere und nutzen das schamlos aus.

Das kann dann natürlich auch so sein, wenn eine OP-Schwester dem Operateur (der nicht Chefarzt ist) reinredet. Da kann dann der Chef auch einfach sagen: "Ach, streiten Sie sich halt nicht. Wir wollen ein gutes Klima. Und denken Sie an den hohen Krankenstand des Pflegepersonals und den Pflegemangel. Noch mehr Saal -Schließungen wegen Pflegekräftemangel können wir uns einfach nicht leisten."

Liebe Studenten: Willkommen in der Realität des Arbeitsalltages!

jinkxed
23.01.2017, 00:13
Same same, same same. Passiert überall (leider).

Zitat Uniklinik Herzchirurgie, Situation nachdem ein OA eine Studentin sexistisch angemacht hat.
''Sie können gerne zu meinem Chef gehen, der wird Ihnen sagen, dass Sie froh sein sollen, dass ich Sie nicht geschlagen hab.'' ;) Bad people are everywhere und so

Sziv
23.01.2017, 16:48
Wow, echt cool dass das hier so ne Resonanz erzeugt hat.
Mein Problem als PJler ist, ich bin der "neue" und damit automatisch in der deutlich schlechteren Ausgangslage. Wenn ich mich beim Pj-Beauftragten beschweren würde, sagt der mir auch nur ich soll mal nicht so ne Unruhe in den Betrieb bringen.
Wenn ich zurückmeckere, holt die OTA oä. ihre Mädels mit ins Boot und plötzlich hassen dich gleich 4 oder 5.

Mir hat vor kurzem ne Schwester ne Sauerstoffflasche in die Hand gedrückt, ich solle sie zurück in den OP bringen.
Sie ist dann neben mir hergegangen, ebenfalls zum OP. Ich hatte zu dem Zeitpunkt nen Gilchrist an, wegen ner SchulterOP 2 Wochen zuvor. Als ich sie gefragt habe, wieso die die Flasche jetzt mir gibt, meinte sie, sie habe Schulterprobleme (!)

WackenDoc
23.01.2017, 17:09
So eine Situation ist echt kacke. Da kannst nur verlieren.
Du wirst dir überlegen müssen, ob es Sinn macht, den Mund auf zu machen, oder damit zu leben. Leider scheint dieses asoziale Verhalten ja von der Führung akzeptiert zu werden.

Überleg dir vielleicht in Ruhe, wo deine Grenzen sind. Z.B. irgendwelches Zeug zurück in den OP zu schleppen, ist nicht deine Aufgabe. Erst recht nicht mit lahmem Flügel.

Versuch es doch beim PJ-Beauftragten und nimm nicht seine Reaktion schon vorweg. Notfalls gibt es auch noch den PJ-Beauftragten der Uni. Die Alternative für das Haus ist nämlich, dass sie keine PJler mehr bekommen.
Wenn du ganz große Eier hast, kannst du auch den Operateur fragen, ob du abtreten und was anderes machen sollst, wenn wieder so rumgezickt wird von wegen dass es so lange dauert oder dass zu viele Leute im Raum sind.

schmuggelmaeuschen
23.01.2017, 17:31
Ich bin als Blockstudentin letztens etwas näher an den Tisch getreten, weil der 1.Oparateuer uns ausgefragt hat und wir nix verstanden haben. Sofort wurden wir von der OP Schwestern angeschrien, dass wir keinen halben Meter vom blauen Tuch abstandhalten. Das "blaue Tuch" war um das Bein vom Patienten gewickelt (war ne labaroskopische OP) und der bein hing 20cm über den Boden. und wir standen alle brav mit händen hinter dem rücken. Hab dann nur gesagt dass wir die Fragen nicht verstehen. Der Operateur hat dann uns angeguckt, das blaue Tuch und dann gesagt, na wenn der Boden so steril ist dann brauchen wir ja bald keine OP Pflege mehr.

Umgekehrt habe ich auch auch Ärzte erlebt die unter aller sau waren zu Pflege und Studenten. Ist gibt einfach Idioten und man muss lernen damit zuleben bzw abzuschätzen, wann man was wie sagen darf und wann nicht.
Schade ist nur, dass wenn man sagt "Pflege war unfreundlich" oft zurück kommt "Studenten ist es auch". Nur weil mal ein einzelner einer Berufsgruppe ein fehlverhalten zeigt, rechtfertigt das nicht ein fehlverhalten eines anderen.

Mir hilft bei sowas immer mit Kommilitonen/Ärzten zusprechen. Wenn die dann sagen xy ist immer so nimms dir nicht zu herzen hat mir das immer geholfen. Und was das hetzen beim Nähen, Zugänge legen sonst was, da sage ich meist dass ich bestimmt nicht schneller nähe wenn ich gestresst werde und ich es halt zum 1. mal machen und schließlich zum lernen hier bin und nicht zum arbeiten. Oder sagen "Danke für den Hinweis, ich hab schon die ganze Zeit das gefühl zulangsam zu sein"

Miss_H
23.01.2017, 18:07
Zitat Uniklinik Herzchirurgie, Situation nachdem ein OA eine Studentin sexistisch angemacht hat.
''Sie können gerne zu meinem Chef gehen, der wird Ihnen sagen, dass Sie froh sein sollen, dass ich Sie nicht geschlagen hab.'' ;)

Herzlichen Glückwunsch. Dann gehe ich als erstes zum Chef. Wenn ich dort ignoriert werde, gehe ich zum Gleichstellungsbeauftragten der Klinik. Außerdem informiere ich das Studien-/PJ-Büro über den Vorfall. Man muss sich nicht alles gefallen lassen.

Ich bin sehr glücklich über den aktuellen PJ-Platz in der Chirurgie. Es sind alle super nett. Im OP wird ganz selten mal gemeckert, aber dann auch nicht personenbezogen. Ein OA hat sich für seine Art entschuldigt während der OP. War halt eine stressige Situation und es lief nicht so gut. Das ist nur menschlich und ich nehme es nicht persönlich. Es gibt sogar ein kolligales Miteinander zwischen Chirurgie und Anästhesie. Zwischen der OP-Pflege und den Ärzten sowieso. Ich werde als PJler immer von der OP-Pflege eingekleidet und man entschuldigt sich, wenn es nicht sofort passiert wenn ich den Saal betrete. Das ist mir sogar unangenehm. Es gibt ja wichtigeres als einem PJler in die Kleider zu helfen.
Wenn mir jemand im OP doof kommt, dann trete ich halt ab. Ich soll als PJler was lernen und bin gerne bereit zu helfen (z.B. 5 Stunden ohne Pause im OP stehen), aber doof anmachen lasse ich mich nicht.

davo
23.01.2017, 18:39
@Sziv: ich würde mir trotzdem nichts gefallen lassen. Wenn du frech zurückmeckerst, ist IMHO die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sie dich in Zukunft in Ruhe lassen werden. Gegenwehr sind sie meist nicht gewohnt. Und in ein paar Wochen bist du ohnehin über alle Berge.

Jule-Aline
23.01.2017, 18:50
Oh Mann ,bisher habe ich wirklich immer Glück gehabt.Als Assistent und auch fast immer als Student.