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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Teilzeit Assi - nur Dienste?



scarlatti
26.01.2017, 06:14
Hallo Leute,

ich studiere noch nicht Medizin, überlege aber seit einigen Monaten hin und her, ob ich ein Zweitstudium Medizin wagen soll (Erststudium war im Ausland).

Ich mache mich gerade Gedanken über alles Mögliche und Unmögliche, u.a. auch die Vereinbarkeit von Kindern und Assistenzarztzeit, was in meinem Alter nicht unwichtig ist (bin 29 und wäre bei Studienende 34/35).

Dass es kein großes Problem mehr ist eine Teilzeitstelle als AA zu finden, glaub ich mittlerweile schon herausgelesen zu haben, oder?

Bei einem Dienst hat man ja gleich mal 24 (oder 25?) Stunden zusammen - ist es theoretisch auch möglich, dass man als Teilzeit-AA NUR Dienste macht? Also 1 Dienst pro Woche? (weil sonst wär es ja schon wieder Vollzeit)

Was würde man denn mit so einem Modell (also 1 Dienst pro Woche) in etwa netto herausbekommen?

Ich weiß, dass man sich eigentlich keine Gedanken über ungelegte Eier machen sollte, aber ich bin halt keine 20 mehr, und wenn ich ein Medizinstudium in meinem Alter noch angehe, möchte ich vorher alles so gut wie möglich durchdacht haben...

liebe grüße

scarlatti

Kandra
26.01.2017, 06:23
Wenn du im Ausland studiert hast, dann fällst du hier nicht in die Zweitstudiumsquote sondern es zählt ganz normal deine Abi-Note und deine Wartesemester :)

Bevor du Dienste machen könntest, musst du aber zuerst ganz "normal" arbeiten, weil du als Dienst-Arzt ja in der Regel alleine für das Haus oder die Notaufnahme zuständig bist und das deswegen können musst. Und in manchen Abteilungen (zB Intensiv) wird das garnicht gehen. Die meisten Teilzeitler arbeiten zB täglich bis 13 Uhr und machen zusätzlich Dienste (im Idealfall nicht ganz so viele wie die Vollzeitler ^^). Dein Modell wird vermutlich eher als Facharzt dann funktionieren, allerdings dann auch eher selbstständig auf Honorarbasis und weniger fest angestellt.
Wieviel % Teilzeit würde dir denn vorschweben?

scarlatti
26.01.2017, 06:35
ich weiß ;-)

dass man zuerst mal eine Zeitlang "normal" arbeiten muss, hab ich mir schon gedacht... aber danach? Gibt es solche Modelle nicht in der Praxis, dass man als Teilzeitler nur 1 Dienst pro Woche macht?

Wie gesagt, dass sind alles nur Überlegungen und Gedankenspiele - wer weiß vielleicht bekomme ich ja gar keine Kinder und werde ohnehin Vollzeit arbeiten, möchte nur wie gesagt alles so gut wie möglich durchdenken, bevor ich eine Entscheidung treffe...

Feuerblick
26.01.2017, 06:38
Solche Modelle mit einem Dienst pro Woche gibt es nicht. Und du kannst auch nicht rechnen, dass du 24 Stunden zusammenbekommst, denn nicht die komplette Zeit eines Dienstes wird als vollwertige Arbeitszeit gerechnet.
Teilzeit heißt in der Medizin z.B. halbtags arbeiten plus Dienste. Wenn du nur Dienste machen willst, wirst du dir eine Stelle als Honorararzt suchen müssen...die bringt dir aber nichts für die Weiterbildung.

scarlatti
26.01.2017, 06:41
ok, das wollte ich wissen ;-)

Kann man denn auch in der Weiterbildung schon als Honorararzt arbeiten?

Feuerblick
26.01.2017, 06:46
Kann man, aber das zählt dann eben nicht für die Weiterbildung.

WackenDoc
26.01.2017, 07:04
Ein Problem ist die Weiterbildung. Das nächste wird die DRV sein, die dann wohl die Hexenjagd auf andere Honorarärzte verlagert jetzt wo die mit uns Notärzten mehr oder weniger fertig ist.

McBeal
26.01.2017, 07:38
Offiziell ist es nicht möglich, weil die Weiterbildung grundsätzlich in der Regelarbeitszeit stattfinden soll. In Fächern mit Dreischichtsystem kenne ich aber durchaus Kolleginnen, die aus familiären Gründen nur nachts und am Wochenende arbeiten. Das KANN aber Probleme geben. Praktisch freuen sich natürlich die Kollegen. ;-)

LG
Ally

davo
26.01.2017, 11:15
In der Schweiz kann man teilweise als Nachtarzt arbeiten (manchmal völlig flexibel, 10-100%), und anscheinend zählt das sogar für die Weiterbildung. Hab mich aber nicht weiter erkundigt, weiß also nicht, ob das mit der Weiterbildung auch wirklich stimmt.

Alternativ kannst du ja irgendein Fach ohne Stationsbetrieb und ohne Dienste machen. (Beispiel Nuklearmedizin.) Dann ist es organisatorisch kein Problem, nur 2-3 Tage pro Woche zu arbeiten.

Und die Kinder kannst du auch im klinischen Studienabschnitt bekommen - so viel Zeit und Flexibilität wirst du nie wieder haben.

DasJacksonZeug?!?
30.01.2017, 18:26
Hallo,
ich habe 2 meiner Kinder während des Studiums(so flexibel biste nie mehr), das 3. unmittelbar danach bekommen.
Ich arbeite 50% in der Anästhesie mit 2-4 Diensten pro Monat, was für die Routine im Job blöd ist, aber den Kindern zu Gute kommt. Irgendwann werde ich wohl Aufstocken und kann dann noch 30-35Jahre arbeiten;)
Hilfreich finde ich im Vergleich zu befreundeten Ärztepaaren, ist die Tatsache, dass mein Mann Maschinenbauingenieur ist und wir nicht aneinander vorbei Diensten müssen.
Gruß

Miss_H
31.01.2017, 15:41
Ich mache mich gerade Gedanken über alles Mögliche und Unmögliche, u.a. auch die Vereinbarkeit von Kindern und Assistenzarztzeit, was in meinem Alter nicht unwichtig ist (bin 29 und wäre bei Studienende 34/35).

Wer sagt dir, dass du dein Studium ohne Probleme machen wirst. Es ist nicht die Regel, aber es kommt schonmal vor, dass man ein Semester länger braucht. Und ich das Studium dauert mindestens 6 Jahre und 3 Monate. Du wirst also mindestens 35 sein, wenn du mit 29 beginnst.


dass man zuerst mal eine Zeitlang "normal" arbeiten muss, hab ich mir schon gedacht... [...]
wer weiß vielleicht bekomme ich ja gar keine Kinder

Mit 35 das Studium fertig, mindestens 1-2 Jahr arbeiten um die Basics zu können. Da hat sich das mit dem Kinder bekommen vielleicht schon von alleine erledigt.

Daher auch von mir der Tipp. Wenn du gerne Medizin studieren willst und Kinder haben willst, dann bekomm sie einfach während des Studiums.

Defi
31.01.2017, 17:05
Hallo,

also wie schon gesagt wurde, die Dienste sind ja zum großen Teil nur "Bereitschaft" und kommen zur zusätzlichen Arbeitszeit hinzu. Und nicht jeder der Teilzeit arbeitet, hat auch nur anteilig Dienste (arbeite auch Teilzeit und habe genauso viele Dienste wie jemand der Vollzeit arbeitet). Ich finde die Vereinbarkeit von Kindern und Arztberuf ist wirklich stark Fachabhängig... Eher beliebtere Fächer für Ärztinnen mit Kindern wären z.B. Radiologie, Anästhesie, Nuklearmedizin, Augenheilkunde, Dermatologie, Pathologie, Arbeitsmedizin, Labormedizin... also Fächer mit möglichst wenigen/keinen Diensten oder welche in denen der Ablauf gut getaktet ist und man relativ pünktlich rauskommt ohne Zwischenfälle....

Miss_H
31.01.2017, 17:54
Ich finde die Vereinbarkeit von Kindern und Arztberuf ist wirklich stark Fachabhängig...

Das finde ich zu einfach. In meinem Chirurgie-PJ gibt es viel Ärztinnen mit Kindern. Und die kommen fast immer pünktlich raus. Ist auch eine Frage der Organisation. Und genau so gibt es Kliniken an denen die Arbeitszeitmodelle in der Anästhesie doof sind. Man sollte also einfach das Fach machen auf welches man Lust hat.

Defi
02.02.2017, 14:56
Hey,
ja klar ist es auch von der eigenen Organisation und der Struktur der Klinik abhängig, trotzdem sehe ich befreundete Kolleginnen mit Kindern aus der Labormedizin, Nuklearmedizin und Anästhesie, für die es schon deutlich einfacher ist als bei uns in der Neuro oder Kolleginnen aus der Inneren mit Kindern. Wenn man zudem ein Fach ohne Nacht- und Wochenenddienste hat vereinfacht es das Ganze schon sehr... Wenn man 5-6 24h Stunden Dienste im Monat hat, sieht man seine Kinder eben auch 5-6 d weniger im Monat. Ich meine nur, dass man dies auch berücksichtigen sollte.