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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Innere/Kardio - von kleinem Haus an Uniklinik wechseln gut möglich?



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timduncan
26.01.2017, 11:24
Hallo zusammen,

ich habe die vorigen Beiträge zu diesem Thema gelesen, die allerdings leider einige Jahre alt sind.

Ich habe im Dezember mein Examen in Köln gemacht und überlege jetzt hier im Umkreis in der Inneren anzufangen. Bin am meisten an Kardio interessiert, aber nicht so exklusiv, dass ich nur reine Kardio-Abteilungen ins Auge fassen würde.
Die grundsätzliche Frage ist jetzt, ob ich entweder an einem kleinen Haus oder an einer Uniklinik starten möchte. Zum einen habe ich da mein PJ-Haus im Blick: eine kleine Innere-Abteilung (Kardio, Gastro, Diabetologie) mit einem sehr netten Team und flachen Hierarchien; zwar relativ viele Dienste, aber vergleichsweise gute Arbeitszeiten (viele, auch relativ frische, Assistenten waren selten länger als 17:00 in der Klinik).

Auf der anderen Seite die Kardio der Uniklinik hier in Köln (aber u.U. auch Bonn, Düsseldorf). Wenn ich mich charakterisieren müsste, dann eher als Uniklinik-Typ: war an der Uni und in Sachen Doktorarbeit immer sehr interessiert und ambitioniert. Allerdings weiß ich aus erster Hand, dass die relativ neuen Assistenten auf Station dort regelhaft bis 21-23 Uhr arbeiten (mir ist bewusst, dass ich als Anfänger in jedem Haus lange arbeiten muss, aber das ist meiner Meinung nach doch ein deutlicher Unterschied zum kleinen Haus). Forschung sei hier auch nicht einfach durchzuführen.

Ich tendiere momentan dazu am kleinen Haus anzufangen. Ich bin nicht arbeitsscheu, aber mit meiner aktuellen Lebenssituation wären die Arbeitszeiten dort besser kompatibel und ich glaube, dass man dort die Basics gut lernen kann und einen guten Einblick in die allgemeine Innere erhält.
Meine Frage ist jetzt, ob ich mir damit die Uniklinik (allgemein, nicht speziell die Kölner UK) verbaue? Falls ich nach 1 oder 2 Jahren merke, dass meine Ambitionen doch nicht zum kleinen Haus passen - ist dann ein Wechsel in die Uniklinik problemlos oder eher schlecht möglich? Noten/Examen und Doktorarbeit sind Uniklinik-tauglich, daran würde es denke ich nicht scheitern. Umso mehr würde ich mir in den Hintern beißen, wenn das alles für eine spätere Bewerbung an der Uni umsonst gewesen wäre, nur weil ich mich anfangs für das kleine Haus entschieden habe.

Ich weiß von Freunden, dass die Chefs der Kardio der UK in Köln und Bonn scheinbar nicht gerne Bewerber nehmen, die vorher an einem kleinen Haus waren.
Wie sind eure Erfahrungen oder die von Kollegen/Bekannten mit einem Wechsel vom kleinen Haus an eine Uniklinik (allgemein oder speziell Innere/Kardio)? Ist das eher üblich oder unüblich? Auch wenn man daraus auf einzelne Unikliniken nicht unbedingt Rückschlüsse ziehen kann, würde ich mich sehr über ein paar Berichte freuen.

Danke und VG!

Weißes_Rössel
26.01.2017, 15:43
Allerdings weiß ich aus erster Hand, dass die relativ neuen Assistenten auf Station dort regelhaft bis 21-23 Uhr arbeiten (mir ist bewusst, dass ich als Anfänger in jedem Haus lange arbeiten muss, aber das ist meiner Meinung nach doch ein deutlicher Unterschied zum kleinen Haus). Forschung sei hier auch nicht einfach durchzuführen.


Also, ich arbeite an einer der besagten Kliniken und bei uns bleibt keiner bis 21 oder gar 23 Uhr, es sei denn, derjenige möchte das unbedingt(, um dann später damit zu prahlen). Solche Leute gibts in jeder Abteilung. Meistens sind die Anfänger bei uns so gegen 19 Uhr raus bei ner Regelarbeitszeit bis 17:45, wobei man, was die Anzahl der betreuten Patienten betrifft, echt verwöhnt wird. Die Zahl schwankt meistens zwischen 6 und 8. Die Überstunden werden dann automatisch erfasst und zum Teil ausbezahlt.



Meine Frage ist jetzt, ob ich mir damit die Uniklinik (allgemein, nicht speziell die Kölner UK) verbaue? Falls ich nach 1 oder 2 Jahren merke, dass meine Ambitionen doch nicht zum kleinen Haus passen - ist dann ein Wechsel in die Uniklinik problemlos oder eher schlecht möglich? Noten/Examen und Doktorarbeit sind Uniklinik-tauglich, daran würde es denke ich nicht scheitern. Umso mehr würde ich mir in den Hintern beißen, wenn das alles für eine spätere Bewerbung an der Uni umsonst gewesen wäre, nur weil ich mich anfangs für das kleine Haus entschieden habe.

Ich weiß von Freunden, dass die Chefs der Kardio der UK in Köln und Bonn scheinbar nicht gerne Bewerber nehmen, die vorher an einem kleinen Haus waren.

Ich möchte gerne mal einen universitären Chef sehen, der sich das bei der aktuellen Personalsituation und so großen Abteilungen noch erlauben kann. V.a. an den Uniklinken gibt es einen krassen Personalmangel. Assistenten, die einigermaßen die deutsche Sprache beherrschen und vielleicht sogar Berufserfahrung (in einem kleineren Haus) haben, werden mit Kusshand genommen. Zumindest bei uns. ;) Ich war selbst erst mehrere Jahre an einem mittelgroßen Lehrkrankenhaus und habe mich dann noch für die Uni entschieden, war selbst ohne Promotion überhaupt kein Problem.

Guck dir doch einfach verschiedene Abteilungen an, sprich mit den Assistenten dort und entscheide dich dann für die Abteilung, die dir am meisten zusagt, ganz egal, ob Uni oder nicht.

rek56
27.01.2017, 15:04
Hey Weißes_Rössel,
ich sag jetzt schonmal stellvertretend für timduncan vielen Dank für deine interessante Antwort, weil ich mich in einer sehr ähnlichen Situation befinde...:-)
Besonders eines würde mich noch interessieren: Mein gesunder Menschenverstand und mein Anspruch sieht eigentlich vor, dass ich grundsätzlich in keine Klinik möchte, in der nicht-abgegoltene Überstunden an der Tagesordnung sind.
Das ist für mich einfach 19. Jahrhundert, mein Cousin arbeitet seit 5 Jahren bei einem großen deutschen Autobauer als BWLer und hat in diesen 5 Jahren keine einzige (!) unbezahlte/nicht mit Freizeit ausgeglichene Überstunde gemacht.

Uniklinika und besonders die "Klassiker"fächer wie die Innere scheinen ja aber prädestiniert für diese Arbeitsbedingungen zu sein...was bedeutet also genau dein "Die Überstunden werden dann automatisch erfasst und zum Teil ausbezahlt."?
Und wie kommt man bei euch auf ne Regelarbeitszeit bis 17:45 Uhr? Ich geh mal davon aus, dass ihr spätestens zwischen 7:30 Uhr und 8 Uhr anfangt zu arbeiten!?
Vielen Dank nochmal für deine Insider-Ansichten...:-)

Und timduncan: zu deiner Frage, ob du "dir dann den Weg an die Uni zurück" verbaust, kann ich mich an meine Famu in der Inneren an der Uni FFM erinnern: Da war einer der Assistenten frisch mit dem Studium fertig und hat mir augenzwinkernd erzählt, dass er nie gedacht hätte, mit seinem 4er-Examen (!) überhaupt ne Chance auf ne Stelle zu haben...er wurd aber offensichtlich mit Handkuss genommen, weil der Bedarf so hoch gewesen sei. Glaub, das sagt schon einiges aus...

Ich weiß noch, dass die Assistenten mit den Arbeitsbedingungen ziemlich unglücklich gewesen sind, dass sich bei mir ebenfalls "bloß nicht an der Uni anfangen!" eingebrannt hat! Umso gespannter wäre ich auf noch weitere Erfahrungsberichte aus Uni-Inneren, um zu checken, welche Bedingungen an deutschen Unis man sich überhaupt "erträumen" darf.

davo
27.01.2017, 16:09
Mein Eindruck aus den Untersuchungskursen und dem Innere-Unterricht: Unter den AÄ sind die Nephrologen und die Hämatologen bei uns die einzigen, die entspannt wirken. Die Nephrologen sogar sehr entspannt :-p Alle anderen arbeiten lange und intensiv. Der Anteil an Ausländern variiert sehr stark von Fach zu Fach. Infektio fast gar keine, Kardio wenige, sonst so um die 50%.

Weißes_Rössel
28.01.2017, 11:18
Uniklinika und besonders die "Klassiker"fächer wie die Innere scheinen ja aber prädestiniert für diese Arbeitsbedingungen zu sein...was bedeutet also genau dein "Die Überstunden werden dann automatisch erfasst und zum Teil ausbezahlt."?
Und wie kommt man bei euch auf ne Regelarbeitszeit bis 17:45 Uhr? Ich geh mal davon aus, dass ihr spätestens zwischen 7:30 Uhr und 8 Uhr anfangt zu arbeiten!?

Regulär ist im Tarifvertrag der Uniklinken eine 42h-Woche vereinbart. Bei uns gibt es ein Opt-Out auf eine 48h-Woche, daraus ergibt sich eine Arbeitszeit von 7:30 Uhr bis 17:45 Uhr, was durchaus realistisch ist. So generieren wir ja schon mal 6 Überstunden pro Woche, die dann am Ende des Monats ausgezahlt werden. Alle Überstunden darüber hinaus werden ebenfalls erfasst und wenn es passt, in Freizeitausgleich abgegolten. Ich bin mit dem System ganz zufrieden. In meinem vorherigen Haus wurden einfach gar keine Überstunden erfasst. Die Arbeitszeit wurde zwar elektronisch erfasst, aber nur die Kernarbeitszeit, darüber hinaus wurde nichts erfasst. Sowas gibts halt auch noch...

Anne1970
28.01.2017, 16:18
Abgesehen davon gilt das Arbeitszeitgesetz. Überall in Deutschland. Und Europa. Egal ob Uni oder nicht. Auch für Anfänger. :grins:
Und ja, es gibt Kliniken mit elektronischer Zeiterfassung. ;-)

flopipop
28.01.2017, 16:34
daraus ergibt sich eine Arbeitszeit von 7:30 Uhr bis 17:45 Uhr, was durchaus realistisch ist.

fürchterlich


Ich bin mit dem System ganz zufrieden.
selber schuld


V.a. an den Uniklinken gibt es einen krassen Personalmangel

ach, warum denn? :D

Shizr
28.01.2017, 20:00
Abgesehen davon gilt das Arbeitszeitgesetz. Überall in Deutschland. Und Europa. Egal ob Uni oder nicht. Auch für Anfänger. :grins:
Aber das wissen viele nicht.
Arbeitsrechtlich ist der durchschnittliche Arzt maximal uninformiert, und die (gut informierten) Arbeitgeber nutzen das teilweise sehr sehr böswillig aus.

Das fängt bei freundlichen, aber nachdrücklichen Gesprächen an, in denen man darüber informiert wird, dass es nicht erwünscht ist, dass Überstunden dokumentiert werden, schließlich sei die Stellenplanung so bemessen, dass es auf jeden Fall möglich sei, in der Regelarbeitszeit alle Routinetätigkeiten abzuarbeiten, für alles andere wäre der Dienst zuständig und überhaupt könne es doch nicht sein, dass die Klinik dafür bezahlen muss, dass man halt noch etwas langsamer ist, weil Anfänger und so. Als blutiger Anfänger glaubst du, dass der Chef damit grundsätzlich im Recht ist.

Dann gibts die Leute, die denken, als Anfänger wärs ja normal, dass man noch langsam arbeitet und nicht fertig wird, und wenn man sich dafür Überstunden aufschreibt, denkt der Chef, man engagiert sich nicht genug, oder man hat Sorge, dass die Überstundendokumentation sich als nachteilig für die Probezeit erweisen könnte.

Und dann gibts die schlicht bösartigen Arbeitgeber, die Dünnpfiff in die Arbeitsverträge reinschreiben, dass Überstunden nur dann vergütet werden, wenn sie im Vorhinein schriftlich durch den ärztlichen Direktor angeordnet worden sind.
Unwirksamer Schei**dreck, aber welcher Anfänger weiß das schon?



Und ja, es gibt Kliniken mit elektronischer Zeiterfassung. ;-)
Elektronische Zeiterfassung ist kein Allheilmittel.

Der Arbeitgeber muss es auch wollen.



@Weißes Rössel:
Was für ein krankes System sie euch da zumuten. :-kotz

Unterstreicht für mich mein Mantra: Niemals ein opt-out unterschreiben.
Das hat nie Vorteile für den Arbeitnehmer. Nie.

bobo99
29.01.2017, 06:42
Ich glaube vieles ist leichter gesagt als getan. Ich nehme die Stimmung unter vielen Assistenten (in einem Ballungszentrum) eher so wahr, dass sich kaum einer gegen den Arbeitgeber auflehnt. Immerhin muss ja der Vertrag alle 3 Monate bis 1 Jahr verlängert werden. Wer nicht spurt wird ersetzt, in Großstädten gibt es schließlich einen großen Bewerberüberschuss. Viele Assis sind erstmal froh überhaupt etwas gefunden zu haben, da sind "Luxusprobleme" wie Überstunden oft zweitrangig.

Leider...

querfeldein
29.01.2017, 08:34
Ich habe auch die Erfahrung, dass kaum einer sich auflehnt. Aber leider auch, da kaum einer Ahnung hat, wie die Arbeit vergütet wird - arbeitszeitmäßig und finanziell. Das Abrechnungssystem ist (bei uns) schlussendlich so kompliziert, dass auch die Verwaltung es kaum überblickt. Dass die Verwaltung oder der Dienstrat einem den Rücken stärkt und einen pragmatisch auf Rechte und Pflichte hinweisen - wie ich es aus der freien Wirtschaft durchaus schon mehrmals gehört habe, weil die Firmen arbeitsrechtliche Strafzahlungen fürchten - leider auch Fehlanzeige. Arbeitsrecht wird also weder durch die Assistenten noch durch den Arbeitgeber durchgesetzt.

Andererseits habe ich bisher auch NICHT erlebt, das Leute im systematischen Stil gegangen werden oder dass irgendein Chef sich vor lauter guten Bewerbern nicht retten kann. Egal wie toll die neuen Kollegen seien sollten, eine hohe Fluktuation (mit entsprechender anfänglicher Verwirrung zwecks Einarbeitung usw) kann (eigentlich) nicht im Interesse des Chefs sein (aber das scheinen viele Chefs nicht zu begreifen?!).

Es ist sicherlich an uns, bessere Arbeitsbedingungen durchzusetzen. Es scheint mir vergeblich zu hoffen, dass Kliniken und Chefs TATSÄCHLICH begreifen, dass es sich lohnt gute Bedingungen zu schaffen, um gute Bewerber zu kriegen und gute Mitarbeiter zu halten. Bedauerlicherweise! Das Opt-Out habe ich auch nicht unterschrieben. Der Verwaltungstyp hatte mich kurz schräg angeguckt und meinte, jaja, das unterschreiben aber doch alle? Ich meinte, wenn ich es nach Teilnahme am Dienstsystem für eine tolle Idee halte, kann ich ja immer noch unterschreiben. Habe im Weiteren nie wieder irgendeinen Kommentar dazu gehört. Nur Mut :)

davo
29.01.2017, 08:35
Sehr praktisch ist v.a. die Tatsache, dass die meisten ja auch nur 2-3, max. 4 Jahre an einer Klinik bleiben wollen. Wegen Fremdjahr, Ambulanz, usw. So lange lassen sich die meisten auch alles gefallen. Es besteht also für die Kliniken kaum ein Anreiz, etwas zu ändern :-))

Bis die alten AÄ begriffen haben, dass man sich wehren sollte, sind sie schon wieder weg, und wieder neue AÄ, die sich alles gefallen lassen, da :-p

Weißes_Rössel
29.01.2017, 10:45
fürchterlich


selber schuld



ach, warum denn? :D

Du scheinst ja auch einer von der netten Sorte zu sein... kann sich doch jeder selbst aussuchen, wie und wo er arbeiten möchte und welche Ziele er damit verfolgt. Man arbeitet halt viel an der Uniklinik und so lange man die Arbeitszeit auch bezahlt bekommt, ist es fair. An anderen Häusern bleibt man in der Kardio teilweise genau so lange und kriegt davon gar nichts bezahlt, das ist dann "selbst schuld". :-wand

rek56
29.01.2017, 16:32
Regulär ist im Tarifvertrag der Uniklinken eine 42h-Woche vereinbart. Bei uns gibt es ein Opt-Out auf eine 48h-Woche, daraus ergibt sich eine Arbeitszeit von 7:30 Uhr bis 17:45 Uhr, was durchaus realistisch ist. So generieren wir ja schon mal 6 Überstunden pro Woche, die dann am Ende des Monats ausgezahlt werden. Alle Überstunden darüber hinaus werden ebenfalls erfasst und wenn es passt, in Freizeitausgleich abgegolten. Ich bin mit dem System ganz zufrieden. In meinem vorherigen Haus wurden einfach gar keine Überstunden erfasst. Die Arbeitszeit wurde zwar elektronisch erfasst, aber nur die Kernarbeitszeit, darüber hinaus wurde nichts erfasst. Sowas gibts halt auch noch...

Alles klar, danke für die Info!
Sind die Überstunden angemessen vergütet? Also ist das dann in etwa derselbe Stundenlohn wie in der regulären Arbeitszeit?
Ich werd aus dem Tarifvertrag vom MB nicht schlau, aber vermutlich kommt es dann eh auf die konkrete Umsetzung an....
Ich finde es generell auch nicht so übel, pro Tag 1,2 Stunden mehr zu arbeiten, wenn man dafür dann auch angemessen bezahlt wird.
Würd mich nach wie vor über weitere Erfahrungsberichte von (Uni-)Internisten freuen!

P.S.: Und sorry, timduncan, wenn dein Thread sich ein bisschen off-topic bewegt...:-))

rek56
29.01.2017, 16:36
Es ist sicherlich an uns, bessere Arbeitsbedingungen durchzusetzen. Es scheint mir vergeblich zu hoffen, dass Kliniken und Chefs TATSÄCHLICH begreifen, dass es sich lohnt gute Bedingungen zu schaffen, um gute Bewerber zu kriegen und gute Mitarbeiter zu halten. Bedauerlicherweise! Das Opt-Out habe ich auch nicht unterschrieben. Der Verwaltungstyp hatte mich kurz schräg angeguckt und meinte, jaja, das unterschreiben aber doch alle? Ich meinte, wenn ich es nach Teilnahme am Dienstsystem für eine tolle Idee halte, kann ich ja immer noch unterschreiben. Habe im Weiteren nie wieder irgendeinen Kommentar dazu gehört. Nur Mut :)

Wie hat sich das denn konkret bei dir in der Arbeitszeit niedergeschlagen? Hat das überhaupt ne Auswirkung gehabt, dass du die opt-out-Regelung nicht unterschrieben hast?

timduncan
30.01.2017, 12:05
Danke schonmal für die Antworten! Verfolge auch interessiert die neue Diskussion, aber vielleicht gibt es ja noch ein paar Erfahrungen zum Wechsel an eine Uniklinik?

hebdo
31.01.2017, 10:24
Aus meiner Erfahrung ist es kein Problem von einem kleineren Haus in ein großes zu wechseln. Ich bin zwar den umgekehrten Weg gegangen und von der Uni zu einem Maximalversorger gewechselt. Aber aus meiner Uni-Zeit weiß ich, dass alle internistischen Klinik ständig neue Assistenten gesucht haben. Die Arbeitsbedingungen waren und sind miserabel.

An meiner jetzigen Klinik gibt es eine Zeiterfassung, Überstunden werden mit etwas größerer Verzögerung bezahlt. Arbeitsbelastung ist sehr hoch. Aber ich sehe auch hier, wie sich junge Assis ausbeuten lassen. Von der Verwaltung gibt es eine "Anleitung" zur Zeiterfassung: Nicht mehr als 2 Überstunden/Tag eintragen und darauf achten, dass im Bereitschaftdienst nicht mehr als 50% Arbeitszeit eingetragen werden. Und dann wir gleich mit Schichtdienst gedroht.

Habe auch den Eindruck, dass die Kardiologen und danach die Gastroenterologen die höchste Belastung haben. Gerade an den Kliniken, an den ich war, wa auch die kardiologische Ausbildung extrem schlecht organisiert. Der Chef und die OÄ haben allerdings immer mit der hohen Qualität geprahlt.

hebdo
31.01.2017, 10:29
Alle Berufsanfänger sollten eine Schulung zum Thema Arbeitszeitgesetz bekommen, um sich von der Verwaltung nicht ausnutzen zu lassen.

Ich bin in meiner Rotationsstelle schon ziemlich unbeliebt bei den OÄ und die Assistenten schauen komisch, wenn ich mir nicht einfach meinen genehmigten Urlaub kurz vor Antritt streichen lassen oder einfach mal wegen dem hohen Krankenstand die Arztbriefe liegen bleiben oder micht nicht zum Dienst verpflichten lasse ...

Wie wenig Ärzte ihre Rechte kennen, finde ich furchtbar erschreckend.

chipirón
04.02.2017, 05:14
Wie wenig Ärzte ihre Rechte kennen, finde ich furchtbar erschreckend.

Nach mittlerweile 3 Jahren im Beruf sehe ich das so: Um in einer Abteilung, in der unbezahlte Überstunden und generell ein übertriebenes Maß an "Compliance" den Oberen gegenüber (Urlaub wird "gestrichen" etc...) auf sein Recht zu pochen, gehört schon ein sehr großes Selbstbewusstsein, welches die wenigsten Anfänger haben. Ich kenne es von mir selbst, dass man sich ja bestmöglich in sein Arbeitsumfeld integrieren will, und das Bewusstsein dafür, ein "wertvoller Mitarbeiter" zu sein, eher geringer ausgeprägt ist als eher das Gefühl "ich muss ja noch so viel lernen, und bin eine Belastung für Kollegen und Klinik".

Hört sich übertrieben an, aber wenn man sich die Fragen der Berufsanfänger hier durchliest ("kann ich an die Uni wechseln? ...bin ja schon bereit viel zu arbeiten und als Anfänger umso mehr") kann man das fehlende Selbstbewusstsein auch herauslesen.
Es ist schon das Wichtigste, dass der Chef /die Klinik ein gesundes Verhältnis gegenüber den Arbeitszeiten usw. der Mitarbeiter hat, von vorneherein. In einer Klinik, in der diese moderne Einstellung noch nicht angekommen ist, wird man wohl nur auf Probleme stoßen, wenn man auf seine Rechte pocht (trotzdem Respekt an die, die's tun!). Also lieber einen vernünftigen Chef suchen und zur Not kündigen und was neues finden!

Zum Thema: Bin kein Internist, aber ein Wechsel an die Uni MIT Berufserfahrung sollte bestimmt kein Problem darstellen. So verbohrt kann heute kein Chef mehr sein...

PS: Ich muss auch sagen, dass das Mitlesen hier im Forum mein Bewusstsein dafür, sich nicht so verar...en zu lassen von seinem Arbeitgeber, ganz gut geschärft hat, also danke dafür :D

Medical home
01.11.2022, 12:19
Hey TH,

Wofür hast du dich letztlich entschieden? :) ich habe bereits Erfahrungen in der Innere 1,5 Jahren und möchte wechseln Frage ist, wieder ein kleines Haus oder Uni Klinik? Schwerpunkt Nephro

Haldole
01.11.2022, 12:36
Hey TH,

Wofür hast du dich letztlich entschieden? :) ich habe bereits Erfahrungen in der Innere 1,5 Jahren und möchte wechseln Frage ist, wieder ein kleines Haus oder Uni Klinik? Schwerpunkt Nephro

Der Thread ist schon etwas älter (=2017). Ob du da noch eine Antwort bekommst?
Inhaltlich hat sich wenig geändert. In beide Richtungen wird gern hin und hergewechselt. Was manch schnösliger Personaler als Jobhopping bezeichnet.