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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Einstieg in Teilzeit oder Elternzeit während der Weiterbildung?



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Altwander
08.02.2017, 19:30
Hallo,

kleine Frage zur Familienplanung. Ich bin jetzt im klinischen Abschnitt und werde, wenn es in Regelstudienzeit klappt, mit 32 fertig sein. Möchte gern Pädiatrie machen und außerdem zwei Kinder haben, bevor ich 37 bin. Mal abgesehen davon, dass Dinge meistens anders kommen als geplant:

Haltet Ihr es für aussichtsreicher, die Familienplanung noch im Studium unterzubringen und dann mit etwa 34 und zwei Kleinkindern Teilzeit-Stellen zu suchen (~ 80%) - oder erstmal das Studium abzuschließen, um nach 1-2 Jahren Job in Elternzeit zu gehen (und dann in Teilzeit weiterzuarbeiten)?

Mir ist klar, dass beides nicht optimal ist, gerade in einem beliebten Fach, aber mich würde interessieren, womit es beim Einstieg Eurer Erfahrung nach weniger Probleme gäbe.

Vielen Dank schonmal für Eure Meinungen!

][truba][
08.02.2017, 19:39
Ich bin zwar ein Mann aber egal wo du studierst, bekomme die Kinder jetzt.
Nie wieder ist die Zeitplanung so flexibel, gibt es von den Uni´s Angebote für Mütter/Familien und kann man Prüfungen mal schieben etc.

Während der Arbeit ist es selbst mit wohlwollenden Vorgesetzten nicht so komfortabel.

Altwander
09.02.2017, 20:16
[truba][;1979124']Ich bin zwar ein Mann

Na und..? Vielen Dank für Deine Einschätzung :)

McBeal
10.02.2017, 04:48
Ich sehe es etwas anders als truba. Ich habe selbst nach dem Studium erst etwas mehr als zwei Jahre gearbeitet und dann Kinder bekommen (bin derzeit mit dem dritten Kind in Elternzeit). Es kommt aber auch einfach sehr darauf an, was Dein Partner macht, wann er abends zuhause ist etc. Natürlich hast Du im Studium viel Zeit, aber wenn Du fertig bist, wären die Kinder noch mehrere Jahre so klein, dass es ohne viel Betreuung nicht ginge. Und auch PJ mit Kindern ist schwierig, das schreiben hier einige. Teilzeit einzusteigen ist schwierig und meistens muss man dann trotzdem Dienste machen etc., braucht also viel Betreuungszeit und die passende Stelle muss ja auch erstmal gefunden werden. Wenn Kinder da sind, ist man vielleicht auch eher bei der Stellenwahl örtlich gebunden etc.

Wenn es vom Alter her nicht total pressiert, ist es einfacher, ohne Kinder das Studium zügig abzuschließen, sich zu bewerben und möglichst eine Stelle mit Vertrag über die komplette Weiterbildung anzunehmen und dann erstmal in Vollzeit anzufangen und Weiterbildungsmonate zu sammeln. Und dann irgendwann schwanger zu werden. Nach der Elternzeit muss man Dir Teilzeit ermöglichen und zurückkommen ist auch einfacher als in Teilzeit eingearbeitet zu werden.
Die komplette Weiterbildung in Teilzeit ist sicher möglich, aber viel schwieriger, schon bei der Bewerbung, und die Organisation der Betreuung ist nicht einfach. Gäbe es noch Großeltern, die helfen? Wie sind die Betreuungszeiten vor Ort? Hier war es erst einfach mit langen Betreuungszeiten in der Kita, doch ab der Einschulung wird es schwieriger, da die Ganztagsschule kürzer geöffnet hat und für mich daher reguläre Stationsarbeitszeiten (8-16.30 Uhr) nicht mehr möglich sind. Daher muss ich mich jetzt nach einer Stelle im SPZ oder eine Praxis umsehen - in fortgeschrittener Weiterbildung möglich, als Anfänger sehr schwierig.

Das waren mal so meine Einblicke. ;-) Ich will Dir nichts madig machen, aber ich finde es nunmal schon schwierig genug, während der Weiterbildung Kinder zu bekommen.

Alles Gute!

LG
Ally

Arrhythmie
10.02.2017, 06:14
Wenn man erst mit 30+ fertig wird und mehr als ein Kind möchte hat man aber kaum andere Chancen. Außer es ist ok für einen die Kinder mit Ende 30/Anfang 40 oder so zu bekommen & im Notfall ganz drauf zu verzichten. Und das war ja auch die Frage. Für mich wäre es nicht ok, ich möchte nicht so lange studiert haben (mit Erststudium sind es bei mir dann 11 Jahre) um dann gleich wieder für Jahre immer wieder monatelang auszufallen. (Bei mehreren Kindern in der Assistenzarztzeit)

Klar, wenn man mit 18 - Anfang 20 mit Medizin beginnt stellt sich diese Frage bei den wenigsten noch innerhalb des Studiums.

Das Ganze ist übrigens auch mein Problem. Ich werde voraussichtlich mit knapp 33 fertig sein. Das finde ich persönlich jetzt schon ziemlich alt fürs erste Kind.

tragezwerg
10.02.2017, 07:26
Das ist tatsächlich eine schwierige (weil sehr individuelle) Frage. Ich hab nach drei Jahren im Job mein Kind bekommen und das Thema Teilzeit und Kinderbetreuung ist der Albtraum. Im Nachhinein hätte ich bis zur Facharztreife warten sollen.
Aber es kommt ja auf die eigenen Voraussetzungen an. Das Alter ist natürlich immer ein Faktor, genauso wie Betreuungsangebote und finanzieller Rahmen/Flexibilität des Partners. Wenn mein Mann nicht deutlich mehr im Job zurückstecken würde als ich, könnte ich gar nicht arbeiten (mein Job geht aktuell nicht ohne Schichtdienst).
Egal wie du es machst: Es gibt hier kein Richtung und Falsch, sondern du musst dich damit gut fühlen!
Wenn du vor dem Berufseinstieg Kinder bekommst, musst du daran denken, dass viele Arbeitgeber Berufsanfänger nur in Vollzeit einstellen wegen Einarbeitung etc.. Das muss sie Familie stemmen können (flexibler Partner, Großeltern etc.).

McBeal
10.02.2017, 07:28
Die Threaderstellerin wird zum Ende des Studiums 32 sein und möchte mit 35 zwei Kinder haben. Meiner Meinung nach reicht es da, sich erst eine Stelle mit Vertrag bis zum Facharzt zu suchen und dann schwanger zu werden.
Ich habe meine Kinder auch eher bekommen, war eben auch früher fertig. Ich wollte einfach zu bedenken geben, dass PJ, Stellensuche und komplette Weiterbildung mit Kindern nicht einfach sein werden.

LG
Ally

epeline
10.02.2017, 07:28
Ich sehe das exakt wie Ally und habe dem nichts hinzuzufügen.

Arrhythmie
10.02.2017, 07:35
Ich hab auch nie behauptet dass es einfach wäre.
Ist es sowieso nie, egal wann man sich für ein Kind entscheidet. Aber es kann eben auch sein dass man es, -wenn man mit 32 dann fertig ist- nicht so schnell schafft, 2 Kinder mit 35 zu haben ;-) Vielleicht schafft man es auch gar nicht mehr. Die Wahrscheinlichkeit schwanger zu werden korreliert halt schon auch ein wenig mit dem Alter. Wollt ich einfach mal zu bedenken geben.

Ich persönlich möchte nicht anfangen zu arbeiten um dann gleich ein halbes Jahr später in der Assi Zeit schwanger zu sein. Und bis zum Facharzt ist es ein Stück und man wird nunmal älter.... Gerade wenn man erst mit 32/33 anfangen kann zu arbeiten ist das mMn ein nicht zu vernachlässigender Faktor.

Aber, jeder wie er mag. Es können beide Modelle sehr gut funktionieren. Einfach zu bewerkstelligen sind sie sicher beide nicht.

McBeal
10.02.2017, 07:39
Wenn Du das nicht möchtest, ist das ja völlig okay und ehrt Dich sogar Chef und Kollegen gegenüber. Aus taktischen Gründen, was die Stellensuche angeht, ist es aber sinnvoll und jeder Monat WB, den man ohne Kinder in Vollzeit gesammelt gar, ist sehr wertvoll. :-) Ich wollte auch früh anfangen und habe daher nicht, wie Kolleginnen, bis nach dem Facharzt gewartet, ich kann das gut verstehen. Aber taktisch sinnvoller und einfacher ist es wirklich so. Ich spreche da aus Erfahrung. ;-)

LG
Ally

Arrhythmie
10.02.2017, 07:47
Mag sein. Aber vielleicht hat man auch die Möglichkeit Vollzeit einzusteigen. Haben sicher nur ein Bruchteil, aber ich hab das zB vor, denn mir ist das schon klar dass es suboptimal ist wenn man dann Teilzeit eingearbeitet wird. Aber gehen tut das auch, mein Bekannter (als Mann wohlgemerkt) macht das derzeit und ist super zufrieden mit der Variante. Da kommt es dann sicher auch wieder aufs Fach an. (Aber das ist jetzt ja auch eine persönliche Sache und kommt stark auf die persönlichen Umstände an)

Ich finde es auch gut, dass Du das zu bedenken gibst, denn als Student ist einem das auch uU (noch) nicht bewusst. Aber, es ist einfach als Zweistudent/Wartezeitstudent/"aus welchen Gründen auch immer-Späteinsteiger" nicht so eine klare und einfache Entscheidung und eine vollkommen andere Situation. Wie erwähnt, wäre es mein Erststudium (und wäre ich so alt wie ich es damals war) stellte sich diese Frage überhaupt nicht. Abgesehen davon dass ich damals den geeigneten Mann nicht hatte.

Miss_H
10.02.2017, 11:26
Wenn man erst mit 30+ fertig wird und mehr als ein Kind möchte hat man aber kaum andere Chancen. Außer es ist ok für einen die Kinder mit Ende 30/Anfang 40 oder so zu bekommen & im Notfall ganz drauf zu verzichten.

Ich finde die Möglichkeit, dass es dann mit Mitte 30 einfach nicht (mehr) klappt mit dem Kinder bekommen wird häufig vernachlässigt. Wenn es okay ist, keine Kinder zu bekommen, dann kann man so planen. Wenn man allerdings jetzt schon weißt, dass man auf jeden Fall Kinder haben möchte, dann sollte man es meine Meinung nach nicht zu lang damit waren. Denn am Ende ärgert man sich mehr über keine Kinder als über die äußeren Faktoren, die das Leben komplizierter machen.

Solara
10.02.2017, 11:39
Es sollte einfach ein gutes soziales Netz bestehen, damit kann einiges abgefangen werden. Aber MissH hat schon recht, bei vielen, leider auch jungen Frauen, ist oftmals massive Unterstützung notwendig um schwanger zu werden oder zu bleiben. Je jünger man anfängt, umso länger kann man das versuchen.

Aber auch die Betreuung des Kindes muss irgendwie gewährleistet sein, gleichzeitig will man aber ärztlich arbeiten, ebenso der Partner. Kindergarten ist die Betreuung noch oft ausreichend, die Schule ist das Problem, Erstklässler kommen gerne mal um 11.15h - Betreuung ist zumindest hier nur für wenige möglich.
Daher soziales Netz, welches helfen und unterstützen kann.

vanilleeis
10.02.2017, 12:09
Ich finde die Möglichkeit, dass es dann mit Mitte 30 einfach nicht (mehr) klappt mit dem Kinder bekommen wird häufig vernachlässigt. Wenn es okay ist, keine Kinder zu bekommen, dann kann man so planen. Wenn man allerdings jetzt schon weißt, dass man auf jeden Fall Kinder haben möchte, dann sollte man es meine Meinung nach nicht zu lang damit waren. Denn am Ende ärgert man sich mehr über keine Kinder als über die äußeren Faktoren, die das Leben komplizierter machen.

Das unterstreiche ich mal dick und fett.
Es ist immer möglich, dass Pläne nicht aufgehen im Leben. Manchmal muss man sich überlegen, auf was man am Ende seines Lebens auf keinen Fall verzichtet haben möchte und sich danach ausrichten

SarahManning
10.02.2017, 12:39
Also Karriere oder Herd?
Es werden auch viele Frauen über 30 schwanger.
Während des Studiums hat man auch viele Pflichtveranstaltungen. Was, wenn das Kind plötzlich krank wird?
Und es ist wichtig, erst einmal einen Abschluss zu haben. Mit Baby und tagtäglichem Schlafentzug lernt es sich deutlich schwerer.
Die Familie wohnt wahrscheinlich auch nicht am Studienort und häufig brauchen Großeltern und Eltern älterer Studenten selbst Unterstützung.

Arrhythmie
10.02.2017, 12:48
Also Karriere oder Herd?
Es werden auch viele Frauen über 30 schwanger.
Während des Studiums hat man auch viele Pflichtveranstaltungen. Was, wenn das Kind plötzlich krank wird?
Und es ist wichtig, erst einmal einen Abschluss zu haben. Mit Baby und tagtäglichem Schlafentzug lernt es sich deutlich schwerer.
Die Familie wohnt wahrscheinlich auch nicht am Studienort und häufig brauchen Großeltern und Eltern älterer Studenten selbst Unterstützung.

Wieso Karriere oder Herd? Das ist überhaupt keine schwarz-weiß Entscheidung. Hier ist glaub ich grad keiner dabei dem es um die fette Chefarztkarriere geht ;-) Es geht um die Studien-/Assistenz-/Facharztzeit. Das sollte auch als Mutter alles erreichbar sein ;-) Auch ne Oberarztstelle. Alles darüber interessiert mich selber zB sowieso nicht.

Während des Studiums hat man viele Pflichtveranstaltungen? Die Arbeit danach ist eine einzige Pflichveranstaltung :-)) Im Studium kann man immerhin noch Vorlesungen weglassen, Kurse tauschen oder Semester splitten wenn es denn sein muss.
Die Frage was man macht wenn das Kind krank wird muss man sowohl im Studium als auch bei Arbeit klären. Wird ja durch Assistentendasein nicht einfacher.
Mit Baby und Schlafentzug lernt es sich schwer, ja, aber mit Baby und Schlafentzug arbeitet es sich auch sicher nicht so einfach ;-) Also Du merkst ja schon selber, es ist halt wie es ist... Die Argumente fallen doch alle nicht weg wenn man in Brot und Arbeit steht.

Arrhythmie
10.02.2017, 12:55
Das unterstreiche ich mal dick und fett.
Es ist immer möglich, dass Pläne nicht aufgehen im Leben. Manchmal muss man sich überlegen, auf was man am Ende seines Lebens auf keinen Fall verzichtet haben möchte und sich danach ausrichten

Genau das ist der Grund warum ich das vorhin eindringlich geschrieben habe. Die User die hier schrieben dass es vorteilhafter ist während der Assi-Zeit oder am besten noch als Facharzt ein Kind zu bekommen, haben ja schon Kinder & sind vermutlich auch früher mit dem Studium fertig gewesen.
Aber was soll man machen wenn man auf keinen Fall auf Kinder verzichten will? Entweder es drauf ankommen lassen und erst mit 33 starten oder noch später & sich dann auch dessen bewusst sein dass man keine Ewigkeit mehr hat wenn es nicht funktioniert, respektive damit leben dass man uU kinderlos bleibt.
Oder es halt im Studium versuchen, why not.

Miss_H
10.02.2017, 15:42
Also Karriere oder Herd?
Ist doch Quatsch. Die meisten werden doch nicht 6 Jahre studieren um dann nicht mehr zu arbeiten.


Es werden auch viele Frauen über 30 schwanger.
Natürlich, aber es gibt auch Leute die mit 25 nicht schwanger werden. Und dann hat man halt noch mehr Optionen als mit 35 und mehr Zeit.


Während des Studiums hat man auch viele Pflichtveranstaltungen. Was, wenn das Kind plötzlich krank wird?
Da darf man 10% ohne jegliche Entschuldigung fehlen. Was machst du denn wenn du arbeiten gehst?


Und es ist wichtig, erst einmal einen Abschluss zu haben.
Für wen ist das wichtig? Dein eigenes Ego? Und viele die überlegen Kinder während dem Studium zu bekommen, haben einen Abschluss. Nur häufig halt keinen universitären Abschluss. Trotzdem ist das nicht weniger wert.


Die Familie wohnt wahrscheinlich auch nicht am Studienort und häufig brauchen Großeltern und Eltern älterer Studenten selbst Unterstützung.
Naja häufig ist es auch anders. Ältere Studenten studieren häufiger mal "heimatnah" oder haben ansonsten ein großes soziales Netzwerk.

EVT
10.02.2017, 16:09
Wer schon weiß, dass er wahrscheinlich nicht mit 25 bis 30 die Familienplanung starten kann/will, sollte sich einmal über Eizellen einfrieren informieren. Das ist ja das Hauptproblem beim steigendem Alter.

SarahManning
10.02.2017, 16:15
Für wen ist das wichtig? Dein eigenes Ego? Und viele die überlegen Kinder während dem Studium zu bekommen, haben einen Abschluss. Nur häufig halt keinen universitären Abschluss. Trotzdem ist das nicht weniger wert.


Nein, aber mit Abschluss des Medizinstudiums wäre es möglich, zu arbeiten. Ich hätte Angst, mit Kind u.a. möglicherweise hinzukommenden Pflichten das Studium abbrechen zu müssen. Das muss jeder selbst einschätzen. Wenn du festentschlossen bist, Kinder während deines Studiums zu bekommen, ist diese Diskussion eh unwichtig. :-)