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Choranaptyxis
19.02.2017, 09:07
Ich hatte da auch einmal Glück, und einmal Pech.
Die ersten 30 Tage direkt nach dem Abi auf einer chirurgischen Station waren eher unschön. Man sollte auch 12 Tage am Stück arbeiten, und dann 2 Tage frei haben. Da Praktikanten normal in den Schwesternschichten gearbeitet haben, war das notwendig, um auf die im Vertrag festgelegten Stunden zu kommen. Mittagessen hätte es zwar gegeben, musste aber in Arbeitskleidung geholt werden, und da zu der Zeit nie Pause war, habe ich das nie in Anspruch nehmen können. Schichtwechsel gab es auch, also von Spät- in Frühschicht, ohne die gesetzlich festgelegte Mindestpause. Da wurde dem Pflegepersonal halt etwas bezahlt für, als Praktikant war das persönliches Pech. Pünktlich gehen durfte man auch nicht unbedingt, was ich als frech empfand. Und am letzten Tag wollte ich dann mal 30 min früher weg um einen Zug noch zu bekommen, da wurde ich im Ernst gefragt, ob ich denn auch da mal länger gearbeitet habe, dass ich früher gehen kann.

Auf der zweiten Station 2 Jahre später, anderes Krankenhaus, Gynäkologie und Geburtshilfe, 3 Monate, war es dann ganz anders. Man hat mir viel zugetraut, auch viele Dinge gezeigt, und mich dann sehr selbstständig arbeiten lassen, also ich hatte klare Aufgaben, durfte mitschauen beim Pflegepersonal, lernen, Fragen stellen, und es war eine gute Zeit. Da habe ich meisten Mittelschicht gearbeitet, also kurz vor dem Mittagessen gekommen und dann nach dem Abendessen gegangen. Da ist zwar der Tag nicht gut nutzbar gewesen, aber wenn ich zum Sport abends ne Stunde früher gehen wollte, konne ich einfach ne Stunde früher anfangen. Da musste ich auch kein Wochenende arbeiten, um aber Ostern Urlaub zu haben, habe ich am Wochenende vorgearbeitet und ohne Probleme mal 8 Tage frei gehabt. Im Nachhinein kam dann sogar von der stellvertretendnen Pflegedienstleitung, ach hättest du was gesagt, hättest du auch ein paar Tage mehr ohne vorarbeiten bekommen. Auch die Ärzte haben mich da wahrgenommen, ich durfte einen halben Tag mal mit in den Op, und die Hebamme hat mich zu einer Geburt dazugeholt.

Also wie man sieht, Pflegepraktikum ist mehr eine Glückssache. Es kommt auf die Station und das Pflegepersonal stark drauf an. Am besten, wenn man kennt, Leute nach ihren Erfahrungen fragen.

Heerestorte
19.02.2017, 09:58
Wenn ich hier so manche Sachen lese, scheine ich echt Glück gehabt zu haben.
Ich musste zwar durch meine Ausbildung nur noch 35 Tage leisten, aber die waren supertoll.
Ich durfte mich mit dem anderen Praktikanten auf der Station bezüglich Dienstplan absprechen und da er immer die Frühschicht wollte, habe ich immer die Spätschicht genommen und ich fand das super :-))

Bin immer mit einem Pfleger mit, wenn er seinen Durchgang gemacht hat und ich durfte ungefähr alles machen was anfiel und ich habe auch einiges gelernt. Wenn man nix zu tun war, habe ich die Ärzte gefragt, ob ich denen über die Schulter schauen darf und das durfte ich auch immer machen und die Pflege hatte auch nix dagegen.

WackenDoc
19.02.2017, 10:24
Kein Bock oder keine Zeit für Erklärungen zu haben, ist ja das eine. Normal mitlaufen und ab und zu mal was erklären würde ja schon reichen.

Oft ist schlägt KPP aber eine Haltung entgegen von wegen "Du willst Arzt werden, hältst dich wohl für was besseres. Aber jetzt bist du nur der kleine Pflegeparktikant und ich kann meinen Frust an dir auslassen"

izzy17
19.02.2017, 23:52
Diese "du hälst dich für was besseres Haltung" fand ich auch echt doof :-nix
Kann ja durchaus sein, dass andere Praktikanten sich so aufgeführt haben aber das generell auf jeden zu übertragen ist schon nervig, vor allem wenn man sich bemüht...

Eine vernünftige Einarbeitung würde ja schon reichen, da muss man dann nicht nach 2 Wochen bei normalerweise einfachen Tätigkeiten nachfragen wie es gemacht wird und man fühlt sich einfach sicherer bei dem was man tut. Natürlich gab es auch motivierte Pfleger / Schwestern die viel gezeigt haben, aber die waren leider selten
Aber auf der Station auf der ich war waren auch die Pflegeschüler eher unzufrieden und wurden teilweise für ihre Arbeitsweise z.B. gezeigt von Person A von Person B zusammengestaucht wieso sie das so machen würden, das wäre ja total falsch etc.

Medstudi85635
21.02.2017, 21:06
Hallo liebe Forum Mitglieder
Hier meine Erfahrung zum KPP DER HORROR
Ich bin im 3 Semester meines Medizinstudiums, was mir bisher super gefällt.
Ich habe vor dem Studium bereits 1 Monat des Pflegepraktikums absolviert jedoch aufgrund von extrem schlechter Erfahrung nicht ein weitern Monat geschweige denn die vollen 3 ausgehalten und daraufgehend abgebrochen.
Ich habe mich nicht entmutigen lassen und gedacht das es anders bestimmt besser wird .
Nach 4 Wochen nun hab ich jede Hoffnung verloren. Das Maß an Ausbeute ist nicht zu beschreiben . Auf meiner Station und im kompletten Krankenhaus ( Berlin ). Auch Selbstzweifel waren da , bin ich einfach nicht geeignet ?lach ich nicht genug , wirk ich unfreundlich auf andere ? ( hatte noch nie Probleme damit gehabt )
Und bevor hier mir jemand mit nem Spruch kommt von wegen Lehrjahre sind keine Herrenjahre bla bla bla oder "war schon immer so musst du durch " ... Genau wegen so welchen Menschen ist die Situation für Pflegepraktikanten so schlecht , weil sie selber gelitten haben musst du jetzt leiden , eine besonders deutsche Eigenheit leider. Waren also die Assistenzärzte die vor Jahren gestreikt haben weil sie so ausgebeutet wurden für 1500 netto auch Jammerlappen ?

So zurück zur Sache
Es ist eine absolute Frechheit die Medizinstudenten usw.. so schuften zu lassen 8 Stunden ohne Lohn geschweige denn einer Mahlzeit oder was zu trinken . Ja es gibt Ausnahmen , aber sehr wenige die da was anbieten .
Und um ein paar Leuten die Zeit zu sparen: Nein ich koste dem Unternehme kein Geld weil ich "ausgebildet" werde. Meine "Ausbildung" hat ungefähr ein Tag gedauert, man kann auch Crash Kurs sagen , von einem FSJ (also jemanden der für 300 netto im Monat ausgebeutet wird ) wie man Betten macht , Menschen wäscht und kacke wegmacht. Alles was sag ich mal im Handumdrehen gelernt wird . learning by doing meinte eine liebe schwester das so schön als ich mal eine Frage hatte .
Ich bin also eine Vollzeit Pflegekraft und in dem was ich 8 Stunden im Akkord so schaffe , das Krankenhaus mind. eine Pflegehelferin wenn nicht Schwester einspart.
So weit ich weiß haben sogar Sklaven eine Mahlzeit bekommen, auch wenn das manchen zu radikal ist. Nach ein paar Tausend Jahren sollte man doch eine substantielle Verbesserung erwarten und fordern und so weit entfernt ist das Beispiel nicht aber moderne Sklaverei wäre vielleicht passender .

Ich habe mich nie gegenüber den Schwestern hochnäsig oder schlecht verhalten im Gegenteil immer bin ich Freundlich und stelle mich vor , bin stets zuvorkommend trotz des teils extrem asozialen Personals was zum Großteil nie Anstand oder Moral von irgendjemand gelernt hat.
Bin auch kein verwöhnter Medizinstudent der alles von den Eltern in den Arsch geschoben bekommt . Ja das musste ich mir schon öfters anhören. Auch hab ich keine Eltern die Ärzte sind. Ich bin der erste in meiner gesamten Familie der jemals das Abitur geschafft hat, und studiert hat. Das beste Abitur an meiner Schule seit 10 Jahren worauf ich sehr stolz bin .
Auch habe ich vor dem Studium jeden Job gemacht von Kellner bis Putzkraft um mir mein Studium und den Umzug leisten zu können in jedem wurde ich mit einem gewissen Maß an Würde und Respekt behandelt die jeder Menschen verdient hat .

Ich könnte Stunden weiter über meine Erfahrung schreiben die sich fast komplett mit meiner gesamten Seminar Gruppe decken , bei manchen ist es sogar noch schlimmer ...

Dies ist keine Schuldzuweisung oder Jammerei, im Gegensatz ich fordere jeden der diese Missstände erleben musste oder gerade erlebt ,so wie ich ,etwas dagegen zu tun.Leider sind wir im Moment das unterste und schwächste Glied aber in 20-30 Jahren werden wir ganz oben sein wo man sich engagieren kann ob es bei den Ärztekammern, in der Politik oder bei den Gewerkschaften ist wie dem Marburger Bund . Bei letzterem bin ich jetzt bereits Mitglied und ich werde mich einsetzen für die Medizinstudenten der Zukunft das sie nicht in diesen traumatisierenden Zuständen arbeiten müssen. UND JA SO HABE ICH MICH MANCHE TAGE GEFÜHLT AUF DEM HEIMWEg
Die Hilflosigkeit ist am schlimmsten absolut keine Rechte denn die Praktikumsverordnung lädt gerade so zum Missbrauch ein, man muss mindestens ein Monat auf einer Station bleiben sonst zählt nichts . Immer wechseln geht auch nicht da ich begrenzt Zeit habe und noch ein 400 Euro Job nebenbei mache .
Ich bin vielleicht zu idealistisch aber ich denke das das Pflegepraktikum ein Relikt der Vergangenheit ist was so in fast keinem anderen Land der Welt existiert. Es gehört komplett abgeschafft .
Dafür werde ich kämpfen :) Ich kann den Schwestern/Pfleger vergeben aber vergessen werd ich es nie . Man sieht sich immer zwei mal im Leben.

Danke
einen schönen Abend wünsch ich euch allen

Haematopoesie
21.02.2017, 22:46
Ihr vergesst alle einen wichtigen Punkt - ihr müsst da nicht zeigen wie viel ihr arbeitet. Ihr bekommt kein Zeugnis, keine Note, keine Beurteilung, wie folgsam ihr wart. Ihr müsst da erscheinen, da sein, und pünktlich gehen. Am Schluss bekommt ihr den Zettel ausgestellt. Wenn sich da je einer weigern sollte, ab zum Vorgesetzten.
Wenn die sich keine Mühe geben, ja warum macht ihr es dann?
Einfach nicht im Akkord arbeiten, das Bett braucht halt ne viertel Stunde zum beziehen, beim Botengänge machen einfach auf dem Rückweg einen Umweg einlegen, EINFACH WAS TRINKEN GEHEN WENN IHR DURST HABT. Eure Pausen einfordern!

Ihr verhaltet euch gerade so, als gäbe es hier noch Leibeigentum ;). Fangt an euch um eure eigenen Bedürfnisse zu kümmern und fordert sie ein.

Bonnerin
22.02.2017, 12:09
Dies ist keine Schuldzuweisung oder Jammerei, im Gegensatz ich fordere jeden der diese Missstände erleben musste oder gerade
Die Hilflosigkeit ist am schlimmsten absolut keine Rechte denn die Praktikumsverordnung lädt gerade so zum Missbrauch ein, man muss mindestens ein Monat auf einer Station bleiben sonst zählt nichts . Immer wechseln geht auch nicht da ich begrenzt Zeit habe und noch ein 400 Euro Job nebenbei mache .
Ich bin vielleicht zu idealistisch aber ich denke das das Pflegepraktikum ein Relikt der Vergangenheit ist was so in fast keinem anderen Land der Welt existiert. Es gehört komplett abgeschafft .
Dafür werde ich kämpfen :) Ich kann den Schwestern/Pfleger vergeben aber vergessen werd ich es nie . Man sieht sich immer zwei mal im Leben.

Danke
einen schönen Abend wünsch ich euch allen

Zunächst mal tut es mir ehrlich Leid zu hören, wie es bei dir läuft. Kann sein, dass das ein Problem von Berlin ist, aber ich kenne persönlich niemanden, wo es so schlecht war.

Aber - du vergisst einen entscheidenden Punkt. Zunächst mal würde ich das Gespräch mit der Stationsleitung suchen. Wenn der/die sich querstellt ein Gespräch mit der Pflegedeinstleitung suchen. Letzten Endes stellt die Pflegedienstleitung ja den Zettel aus, und vllt. lässt die mit sich reden und setzt dich auf einer anderen Station ein.

Abgeschafft gehört es aber definitiv nicht, eher wieder auf 2 Monate gekürzt. Es gibt ja in kaum einem anderen Land so schlechte Bedingungen für die Pflege wie hier in D...und alleine diese Erkenntnis zu bekommen ist wichtig. Zu sehen, wie viel die Pflege jeden Tag zu tun hat und wieviel weniger die Leute verdienen als man selbst.

Diese Verallgemeinerung solltest du bitte ablegen - also "den Schwestern/Pflegern". Du hattest Pech und das kann halt eben vorkommen, auch wenn es das nicht sollte. Deine Wut sollte sich aber gegen die bestimmten Personen richten ("Schwester XY") und nicht gegen den ganzen Berufsstand. Gerade auch die Aussage "man sieht sich immer zweimal im Leben" lässt mich erschaudern, denn da kann man sich schon vorstellen, wie du als Arzt (möglicherweise) später mit der Pflege umgehen wirst.

Aufstehen und weitermachen. Und vllt. mal auf fb oder so fragen, ob jemand bestimmte KH für das KPP empfehlen kann, oder nett hier mal nachfragen, sind ja auch Leute aus Berlin hier im Forum.

WackenDoc
22.02.2017, 12:53
Ich musste Gott sei Dank nur 2 Monate damals machen. Und eines hat dieses unsinnige praktikum definitiv nicht erreicht: Verständnis für die Pflege

Und das hat sich auch über die Blockpraktika, Famulaturen und Assistenzarztzeit nicht gebessert- ganz im Gegenteil.

Bonnerin
22.02.2017, 13:29
Vielleicht auch noch nicht mal Verständnis - also nicht das richtige Wort - ...sondern halt das Wissen, dass die auch wichtige Arbeit machen ohne die es nicht laufen würde.

Ich finde es wahnsinnig schade, wie schlecht eure Erfahrungen gewesen sind, ich meine, klar hatte ich Kollegen mit denen ich nicht klar gekommen in aber das ist doch eigentlich überall und immer so.

WackenDoc
22.02.2017, 13:39
Genau auf dieses "ohne uns läuft gar nicht" beruft sich die Pflegee oft in ihrer grenzenlosen Arroganz.
Das hat auch nichts damit zu tun, dass man mit Kollegen mal besser oder mal schlechter klar kommt.

Das ist ein systemimmanentes Problem. Und ganz ehrlich- inzwischen ist es mir relativ egal wie schlecht Pflege bezahlt wird oder wie anstrengend die Arbeit ist.
Das trifft zwar auch zu Unrecht die, die gute Arbeit leisten. Aber die können sich bei denen bedanken, die sich unprofessionell, unkollegial und regelrecht asozial verhalten.
Den schlechten Ruf hat sich die Pflege zu einem großen Teil selbst erarbeitet.

davo
22.02.2017, 14:26
Ich habe schon alles erlebt - Pflegepersonal, das komplett überarbeitet ist, und dennoch total engagiert und freundlich bei der Sache ist, Pflegepersonal, das es sehr gut hat und sehr zufrieden ist, Pflegepersonal, das es "normal" hat und ständig lästert und jammert, usw. Man erinnert sich oft halt eher an die Negativbeispiele, das liegt in der Natur der Sache. Auf manchen Stationen hat sich leider eine respektlose Meckerkultur breitgemacht. Ich persönlich erwarte mir auch von überarbeiteten und unterbezahlten Arbeitskräften eine respektvolle Grundhaltung, aber manche Menschen in unseren Breiten sehen schlechte Arbeitsbedingungen leider als Freibrief, sich alles erlauben zu können. Und auch eine Putzfrau ist letztlich unverzichtbar (welcher Job eigentlich nicht?!) - trotzdem grüßen einen die meisten Putzfrauen freundlich, und lassen ihren Ärger über die oft schlechten Arbeitsbedingungen nicht an allen anderen aus :-p In Summe habe ich aber bisher gute Erfahrungen mit der Pflege gemacht. Trotzdem ist es wichtig, berechtigte Kritik auch zuzulassen und zu akzeptieren.

Medstudi85635
22.02.2017, 18:24
@bonnerin
Auf so ein Kommentar hab ich gewartet . Also wenn ich den so lese denke ich einfach nur das das ziemlich realitätsfern ist, denn warum kann sich die Pflege das so rausnehmen und sagen ohne uns geht nichts.

nummer 1 . JEDER BERUF IST WICHTIG. Warum hat die Krankenpflege ein Recht sagen zu dürfen das ohne sie nichts läuft im Krankenhaus. Ohne die Kantine würden die Menschen verhungern und ohne Gebäudereinigung würde das ganze Krankenhaus in Keimen ersticken.
ABER GANZ IM GEGENSATZ , wir haben entzückende Gebäudereiniger die meisten aus Afrika die ,wenn ich morgens um 6 Uhr antanze ,sich freuen und lachen mir die Hand geben und einfach den ganzen Tag über nett und freundlich sind wenn wir uns begegnen und mir lustige Blicke zuwerfen wenn mich irgend eine Schwester rumkommandiert. Deren Job ist genau so hart wenn nicht härter und sie bekommen bestimmt weitaus weniger Geld. Das nur als kleines Beispiel.

Nummer 2. Ich habe schon nach einer Woche gesehen wie hart die Arbeit ist weil Praktikanten eh die ganze scheiß Arbeit machen müssen aber warum für 3 Monate ? Warum nicht eine Woche in Form von der Berufsfelderkundung im ersten Semester .
Alles darüber hinaus ist Ausbeute. Muss der Lehramt Student auch ein Praktikum beim Hausmeister machen damit sie erkennen das ohne sie in der Schule der overhead Projektor nicht mehr laufen würde ? Oder was auch immer ?

Nummer 3 . Ich gebe jedem Menschen eine Chance aber Berlin ist eine kleine große Stadt und ich meinte es genau so wie ich es geschrieben hab. Verallgemeinern findest du ganz schlimm aber jeder weiß das ein Großteil des Krankenpflegepersonals viele Vorurteile gegenüber Medizinstudenten und auch Ärzten hat. Was ich täglich höre wenn die Ärzte aus den Zimmern gehen will ich hier nicht weiter ausführen. Wenn ich jedoch mit den Ärzten in der Kantine was essen gehe redet keiner Schlecht über das Pflegepersonal . Das ist was ich erlebe und erlebt habe (bisher) in den größten Kliniken in Berlin und auf verschiedenen Stationen. Wenn du andere Erfahrung hast freut mich das aber bin hier nicht der einzigste der das so erlebt hat und alles schön reden hilft nun mal überhaupt nichts, deswegen ist die Situation so schlecht.

ehem-user-11022019-1151
22.02.2017, 18:59
@medstudi, du möchtest uns damit sagen, dass in jedem Krankenhaus (in dem du warst) auf jeder Station (auf der du warst) jeder Pfleger dieses Verhalten gezeigt hat?!
Es tut mir ausgesprochen leid, dass du solche Situationen erlebt hast, jedoch kann ich persönlich nicht nachvollziehen, dass es keine einzige Person gab, die sich dir gegenüber respektvoll verhalten hat. Zum andern entnehme ich deiner Antwort, dass du insgesamt 2 mal ein Praktikum gemacht hast. Aus diesen Erfahrungen (n=2) eine evidenzbasierte Studie mit "Pfleger lästern über Ärzte und nutzen Medizinstudenten aus" zu machen, halte ich für ziemlich fadenscheinig.

Ich habe in den letzen Jahren unzählige Praktika gemacht und manche haben sogar trotz meiner mehrjährigen Erfahrungen im Rettungsdienst gezweifelt ob ich überhaupt ein Medikament aufziehen kann oder einen Zugang legen kann. Manchmal muss man auch einfach die Zähne zusammen beißen. Wenn das nicht hilft, gibt es den Weg SL, PDL... Aber nicht im Nachhinein.
Zudem habe ich bisher nie ein negatives Feedback bekomme, wenn jemand hörte, dass ich Medizin studiere/Medizin studieren will.

Nochmal, wie gesagt, es tut mir leid, dass du schlechte Erfahrungen gemacht hast. Das Verallgemeinern stört mich.
Und nur weil der Fensterputzer dir hallo sagt, ist er viel besser als die Schwester?

Ich wünsche dir, dass du für dein nächstes Praktikum eine besser Stelle bekommst. Ansonsten einfach so wie schon beschrieben, einfach mal einen Umweg nehmen, Treppen laufen, länger auf dem Klo bleiben..
Und Pausen nehmen.
Ich gehe davon aus, dass du erwachsen bist und sollte jeder schaffen, dich zu behaupten.

Ach übrigens, herzlichen Glückwunsch zu dem tollen Abi, glaub ich dir, dass du dich so sehr darüber gefreut hast und auch für deine Eltern war das damals bestimmt auch ein schönes Erlebnis :) alles Gute dir noch.

Bonnerin
23.02.2017, 06:33
Zunächst einmal habe ich niemals behauptet, dass irgendein anderer Beruf unwichtig wäre.

Im Hinblick auf deine Nebenjobs kannst du allerdings froh sein, es offensichtlich meist/immer gut erwischt zu haben. Da kann dir das genauso passieren, dass du von anderen nur rumkommandiert und ausgenutzt wirst. Es ist kein Problem der Pflege oder einer anderen Fachrichtung, vielmehr ist die gesamte deutsche "Arbeitskultur" immer so gewesen. Das ist keinesfalls gut und ich bin froh, dass in der Hinsicht langsam mal ein Umdenken stattfindet. Ich habe Freunde, die Lehren machen und was die sich da teilweise von ihrem Meister und den anderen Mitarbeitern anhören müssen ist auch nicht gerade schön.

Ehrlich gesagt würde mich - gerade im Hinblick auf deinen dritten Punkt - interessieren, in welchen Fachrichtungen du gepflegt hast. Klingt für mich entfernt nach einem Beitrag wie diesem hier: http://www.medi-learn.de/foren/showthread.php?96796-Sinnkrise-Lebenskrise-im-7-Semester
Ich höre da oft, dass sich viele Leute - auch in den Famulaturen - sehr ungerecht behandelt fühlen, und dann stellt sich auf Nachfrage meistens heraus, dass sie irgendwas Allgemein-Internistisches oder Allgemein-Chirurgisches gemacht haben...also extrem viele Patienten, wenig Zeit, viel Stress ect.
Wenn ich das richtig verstanden habe, hast du ja noch ein Praktikum vor dir. Wenn du bis jetzt halt irgendwelche "Hammer-Fächer" gemacht hast, denk über was meistens Nettes nach, z.B. Auge.

Auch bei Ärzten gibt es immer positive und negative Beispiele. Im 1. Teil meines KPPs war einer der Stationsärzte so dermaßen inkompetent, dass ein Patient beinahe verstorben wäre, wenn die Pflege nicht rechtzeitig interveniert hätte. Auf der anderen Station war eine der Fachärztinnen für Orthopädie hingegen so gut, dass sie eine Patientin mit minimalsten Auffälligkeiten doch ins CT gesteckt hat und so der Schlaganfall direkt erkannt worden ist.

Auch im späteren Bereich des Studiums (falls du den Regelstudiengang machst) werden dir immer auch Leute mit einer überheblichen Haltung begegnen. So hatten wir z.B. einen praktischen Kurs in dem folgendes passiert ist: Der Arzt (Oberarzt vom älteren Semester in einer Reha-Klinik) ergreift den Inhalator der Patientin, nuschelt leise irgendetwas vor sich hin, blickt dann herausfordernd in die Runde und fragt "Und für was ist das gut?" Ich bitte ihn, mir das Spray zu geben, lese die Wirkstoffe und antworte richtig. Er verbringt dann Minuten damit die anderen blöd von der Seite anzumachen, weil sie es gar nicht gewusst haben (außer mir hatte auch keiner Pharma gehabt) und mir zu sagen, dass das ja nicht schnell genug kam mit der Antwort. Genauso hatten wir aber wirklich sehr nette Ärzte.

An deiner Stelle würde ich wirklich das offene Gespräch - keine direkte Konfrontation - mit der Stationsleitung suchen. Das alles nur auszuschweigen ist keine Lösung, sonst endest du je nachdem noch wie der in dem Beitrag erwähnte Kliniker. Viel Erfolg und einen ruhigen Dienst wünsche ich.

Chrissie98
07.03.2017, 11:07
Tut mir leid, dass ich mir hier einmische. Ich habe mir - ehrlicherweise - auch nicht alle Beiträge durchgelesen, allerdings haben mich ein paar Kleinigkeiten an diesem gestört, sodass ich mich gezwungen sah, ebenfalls einen Kommentar zu hinterlassen.



nummer 1 . JEDER BERUF IST WICHTIG. Warum hat die Krankenpflege ein Recht sagen zu dürfen das ohne sie nichts läuft im Krankenhaus. Ohne die Kantine würden die Menschen verhungern und ohne Gebäudereinigung würde das ganze Krankenhaus in Keimen ersticken.
ABER GANZ IM GEGENSATZ , wir haben entzückende Gebäudereiniger die meisten aus Afrika die ,wenn ich morgens um 6 Uhr antanze ,sich freuen und lachen mir die Hand geben und einfach den ganzen Tag über nett und freundlich sind wenn wir uns begegnen und mir lustige Blicke zuwerfen wenn mich irgend eine Schwester rumkommandiert. Deren Job ist genau so hart wenn nicht härter und sie bekommen bestimmt weitaus weniger Geld. Das nur als kleines Beispiel.

Bezüglich der Vergütung kann ich mich nur bedingt äußern. Allerdings gehe ich davon aus, dass etliche Personen unterbezahlt werden. Man muss allerdings dazu anmerken, dass die Krankenpflege in anderen Ländern meist ein Studienfach ist und kein Ausbildungsberuf (abgesehen davon, dass es auch kaum Vergleichbares zu einer Ausbildung im Ausland gibt, da dort oft eher angelernt wird - dies kommt selbstverständlich immer auf das entsprechende Land an). Meiner Meinung nach sollte die Vergütung für die wichtige Arbeit die diese Personen leisten, mehr geschätzt werden. Hierbei spielen andere (unerlässliche) Berufsgruppen sind nebensächlich oder müssten zusätzlich in Betracht gezogen werden. Aber nur weil ein Hausmeister oder ein Koch nicht gut bezahlt wird, heißt das, dass es bezüglich der Pflege genauso sein muss. Ideal wäre natürlich eine entsprechende Bezahlung für alle - jedoch i.d.R. nicht umsetzbar. Abgesehen davon musst du den Qualifikationsunterschied zwischen gewissen Tätigkeiten in Betracht ziehen. Pflegepersonal ist deutlich höher qualifiziert als eine Putzfrau. Wenn du gleiches Gehalt für alles forderst, solltest du deinen eigenen sozialistisch orientierten Staat aufbauen...


Nummer 2. Ich habe schon nach einer Woche gesehen wie hart die Arbeit ist weil Praktikanten eh die ganze scheiß Arbeit machen müssen aber warum für 3 Monate ? Warum nicht eine Woche in Form von der Berufsfelderkundung im ersten Semester .
Alles darüber hinaus ist Ausbeute. Muss der Lehramt Student auch ein Praktikum beim Hausmeister machen damit sie erkennen das ohne sie in der Schule der overhead Projektor nicht mehr laufen würde ? Oder was auch immer ?

Tut mir leid deine Vorstellungen enttäuschen zu müssen. Lehramtsstudenten müssen sehr wohl Praktika absolvieren. Ich habe eine Freundin, die momentan Grundschullehramt studiert. Vor ihrem Studium musste sie einen Monat in einer sozialen Einrichtung absolvieren (Schule, Kindergarten etc.). Diese durfte ebenfalls nicht vergütet werden und Schulpraktika wurden nicht gewertet. Nach zwei Semestern Studium muss sie nun im Sommer in ihrer vorlesungsfreien Zeit wieder einen Monat Praktikum absolvieren. Wichtig hierbei dieses Mal ist, dass es in keinem sozialen Bereich ist. Dies soll quasi dazu dienen, den Berufswunsch zu überprüfen - zumindest ist dies die naheliegende Begründung. Dementsprechend haben es - meiner Meinung nach - Medizinstudenten doch noch recht gut getroffen in Betracht dessen, dass sie zumindest in einem der Medizin nahen Beruf arbeiten "dürfen".


Nummer 3 . Ich gebe jedem Menschen eine Chance aber Berlin ist eine kleine große Stadt und ich meinte es genau so wie ich es geschrieben hab. Verallgemeinern findest du ganz schlimm aber jeder weiß das ein Großteil des Krankenpflegepersonals viele Vorurteile gegenüber Medizinstudenten und auch Ärzten hat. Was ich täglich höre wenn die Ärzte aus den Zimmern gehen will ich hier nicht weiter ausführen. Wenn ich jedoch mit den Ärzten in der Kantine was essen gehe redet keiner Schlecht über das Pflegepersonal . Das ist was ich erlebe und erlebt habe (bisher) in den größten Kliniken in Berlin und auf verschiedenen Stationen. Wenn du andere Erfahrung hast freut mich das aber bin hier nicht der einzigste der das so erlebt hat und alles schön reden hilft nun mal überhaupt nichts, deswegen ist die Situation so schlecht.

Ich kann bestätigen, dass auch in meinem Praktikum das Pflegepersonal oftmals recht "unschön" über manche Ärzte geredet hat. Ich habe diese Bemerkungen eher mit Humor aufgenommen und reflektiert - scheinbar im Gegensatz zu dir. Denn niemand würde so über jemanden reden, gäbe es keinen Grund. Es ist nun mal Tatsache, dass Ärzte (ob bewusst oder unbewusst) die Arbeit der Pflege behindern - bspw. wurden oft Kurven oder PCs von Ärzten "beschlagnahmt", obwohl es nicht nötig gewesen wäre; solche Kleinigkeiten häufen sich nun mal und können durch gehetzte oder barsche Bemerkungen hochgeschaukelt werden. Trotzdem haben mich die Schwestern und Pfleger immer nett und freundlich aufgenommen. Ich denke, der Umgang hängt oftmals auch von seinem eigenen Betragen ab. Des Weiteren habe auch ich Schwestern erlebt, die mir nicht mehr zutrauen wollten, als Temperatur messen und Katheter leeren. Diese ansonsten aber netten Damen wurden allerdings auch vom Rest des Personals mit entsprechenden Blicken quittiert.
Dies sind meine Erfahrungen und beziehen sich auf zwei verschiedene Häuser und Stationen. Bitte verallgemeinert sie nicht und bezieht sie weder auf alle Ärzte, noch auf alle Pfleger. Selbstverständlich darf man Schlechtes nicht unter den Teppich kehren, aber eventuell kennst du es, dass man eher von Schlechtem berichtet oder sich daran erinnert. Aus diesem Grund ist es für mich wichtig zu erwähnen, dass durchaus Positives bezüglich des Pflegepraktikums existiert.
Abgesehen davon finde ich - wenngleich es schwierig ist, es anders auszudrücken -, dass bereits die Wahl der Worte "die Pflege" oder "die Ärzte" oder "die Gebäudereinigung" einer Verallgemeinerung gleichkommt.

Liebe Grüße :)