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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : 33, Betriebswirtin, mitten im Berufsleben --> Neustart Medizin? Welche Nebenjobs?



Korolewa303
14.02.2017, 19:44
Hallo Liebe Forenmitglieder,

ich melde mich heute, weil ich kurz davor bin nach jahrelanger Aufschieberitis endlich den Schritt zu gehen und mich auf einen Studienplatz in Humanmedizin zu bewerben.

Zu meinem Hintergrund: ich habe BWL an einer Berufsakademie in Hessen studiert, später einen MBA gemacht und einen Master in Medizinmanagement gemacht. Heute arbeite ich erfolgreich im Bereich Gesundheitspolitik in einem Pharmaunternehmen.

Ich bin somit dem "medizinischen" recht nahe gekommen. Ich hatte immer gehofft, dass sich mein Wunsch nach einem richtigen Medizinstudium mit dem Studium des Medizinmanagements und der Arbeit in einem Pharmaunternehmen von selbst erledigt. Leider ist das nicht passiert. Ich muss beruflich oft medizinische Kongresse besuchen und wünsche mir dann jedesmal, dass die Medizin und die ärztliche Tätigkeit mein Daily Business ist.

Sachlich betrachtet habe ich eigentlich ein super Leben. Ich habe beruflich mehr erreicht als ich mir jemals erträumt hatte und es geht mir finanziell gut. Aber trotzdem erfüllt mich dieses Leben nicht. Ich sehne mich nach der Medizin. Und meine größte Angst ist es, dass ich eines Tages 80 bin und es zutiefst bereue niemals meinem Traum gefolgt zu sein oder es nicht zumindest versucht zu haben.

Was hält mich nun noch ab? Nun ja, es gibt da zum einen die ganzen Stimmen aus dem Umfeld, die mir alle dringend davon abraten. Meist werden dann Gründe aufgeführt wie: "Willst Du denn keine Kinder?", "Du musst dann massive Rückschritte in Deinem Lebensstandard hinnehmen" oder auch einfach "Du spinnst! Sei doch endlich mal zufrieden!". Ich kann das alles nachvollziehen aber was ist, wenn ich es ewig bereue, nicht den Schritt gewagt zu haben? Die letzten 5 Jahre hatte ich den Wunsch unterdrückt, weil ich in einer Beziehung war und meinen Partner nicht mit einer "Studentin" belasten wollte. Die Beziehung ist inzwischen aber auch passée und so gehen mir die Gründe gegen den Schritt aus. ;-)

Nun zu meinen Fragen:
Gibt es unter euch auch Personen, die bereits mit beiden Beinen im Beruf standen und dann nochmal Medizin studiert haben? Welche Jobs habt ihr dann während des Studiums gemacht? Ist unter euch eventuell auch jemand mit Erststudium BWL, der dann seine BWL-Erfahrung während des Studiums prima in einem Job verwenden konnte? Und wie viel Zeit habt ihr erfahrungsgemäß neben dem Studium für's Arbeiten? Und zu guter letzt: Habt ihr Oldies es jemals bereut, den Schritt ins Medizinstudium gegangen zu sein?

Vielen Dank schonmal für's Lesen! :-) Ich freue mich auf eure Kommentare und Antworten!

Sternchenhase
14.02.2017, 20:01
Bin zwar weder das eine noch das andere, aber die Frage die sich mir stellt, ist- bist du bereit ins Ausland zu gehen?

Berufsakademie und zwei innerdeutsche Master klingen nach Zweitstudienplatzbewerbung und dass kann, insbesondere da du bereits einen Job in der BWL-Medizin-Schnittstelle hast, schwierig werden.
Arrythmie wird dazu bestimmt noch mehr sagen.

Ansonsten- viel Glück! :-)

Korolewa303
14.02.2017, 20:06
Hallo Sternchenhase,

vielen lieben Dank schon mal für Deine Rückmeldung! :-) Gilt denn die Berufsakademie inzwischen als Erststudium? Dachte das trifft nur auf die in Baden-Württemberg zu. Zumindest hab ich das bei meinen Recherchen rausgefunden. Hoffe daran hat sich nix geändert. :-) Mit den beiden nebenberuflichen Masterabschlüssen bin ich mir allerdings unsicher. Waren ja beides keine grundständigen Studiengänge und somit hatte ich gehofft, dass diese nicht in den Auswahltopf "Zweitstudium" führen. :-/ Wer da mehr weiss, immer her damit! :-)

Sternchenhase
14.02.2017, 20:25
Schreib am besten gleich mal hochschulstart eine Mail, dann hast du es schriftlich :-).

Und schau mal im Zweitstudienbewerber-Forum (http://www.medi-learn.de/foren/forumdisplay.php?323-Zweitstudien-Bewerber)!

Korolewa303
14.02.2017, 21:38
Hallo Sternchenhase,

so, ich habe jetzt eine Email an Hochschulstart geschickt, damit ich zumindest auf die Frage noch Erst- oder Zweitstudienbewerber eine wasserfeste Antwort bekomme. :-) Jetzt bin ich sehr auf die Antwort von Hochschulstart gespannt.

Korolewa303
14.02.2017, 21:52
@all: ist eventuell noch jemand hier, der mir bei meinen anderen Fragen weiterhelfen kann? Besonders das Thema Job neben dem Medizinstudium würde mich interessieren? Welche Erfahrungen habt ihr hier? (insbesondere Medizinstudenten, die Ihre Berufserfahrung aus dem alten Job gut für einen Nebenjob nutzen konnten)

Arrhythmie
14.02.2017, 23:17
Hallo,

ich studiere mittlerweile im 6. Semester Medizin als Zweitstudentin mit Bachelor und 2 Mastern (Deutschland&Ausland) in BWL/int. Management.

Job neben dem Studium hab ich - allerdings hat der ausschließlich mit Medizin zu tun und meine Abschlüsse sind auch in keiner Weise irgendwie zuträglich gewesen: Ich arbeite als 2. OP Assistenz. Ich mache diesen Job allerdings auch nicht um großartig Geld zu verdienen, die Finanzierung meines Studiums ist glücklicherweise sichergestellt (auch ohne Nebenjob) und in trockenen Tüchern. Ich mache das weil ich gerne im OP bin und auch gerne praktisch arbeite.

Ich hatte allerdings auch schon ein Jobangebot im Bereich Medizincontrolling - um das ich mich nichtmal aktiv bemüht hatte, sondern welches eher durch Zufall zustande kam. Ich konnte es nicht annehmen (zum einen war es in der Zeit vor dem Physikum und zum anderen bin ich ja aufgrund des Studiums örtlich nicht flexibel, das Unternehmen war 300 km entfernt)
Hier hätte ich natürlich entsprechend verdient und die Abschlüsse hätten auch was gebracht ;-) Möglichkeiten gibt es also schon wenn man flexibel ist, leicht lernt und sich die Zeit freischaufeln kann.
Der OP-Job ist halt super flexibel, ich kann viel arbeiten, wenig, Monatelang gar nicht... wie ich möchte. Das ist ein nicht zu unterschätzender Vorteil.

Welche Fragen hast Du noch?
Ich bin jetzt demnächst ein paar Wochen nicht mehr so aktiv hier, da ich im Urlaub sein werde.

PS: Wenn Deine Master in Deutschland gemacht wurden, dann bist Du Zweitstudentin.


@ Sternchen: [-::-]
(PS: Bin im Urlaub ab morgen - Antwort auf Deine Frage in dem anderen Topic)

Schnuffi332
15.04.2017, 19:45
Und zu guter letzt: Habt ihr Oldies es jemals bereut, den Schritt ins Medizinstudium gegangen zu sein?

Vielen Dank schonmal für's Lesen! :-) Ich freue mich auf eure Kommentare und Antworten!

Als Superoldie habe ich das Medizinstudium nie bereut! Es war mit einer der schönsten und aufregendsten Abschnitte in meinem Leben. Ich habe während des Studiums zwar gearbeitet, aber ich hatte eine vollkommen freie Zeiteinteilung. Einen aufwendigen Nebenjob, noch dazu mit festen Arbeitszeiten hätte ich mir nebenher nicht vorstellen können. Bereits am Anfang der sieben Jahre wird das Denken und Tun nur noch von der Medizin bestimmt, alles andere lenkt einen unangenehm ab und man hat das Gefühl wertvolle Lernzeit wird einem gestohlen.

Aber andere Frage: Warum füllt dich dein BWL-Job nicht aus und was denkst du würde dich am Arztberuf mehr erfüllen?
GLG

aerztinwerden
16.04.2018, 08:33
Hey Korolewa!
Hat es inzwischen schon mit einem Platz geklappt?
Neben dem Studium zu arbeiten klappt auf jeden Fall und mit deinen BWL Kenntnissen kann man doch bestimmt eine Firma finden, bei der man abends/am WE arbeiten kann. Vor der Warte aus ist das sicher kein Problem.
Wenn es dein Wunsch ist, Medizin zu studieren: setze alles daran. Die Antwort ob du es versuchen sollst oder nicht, hast du dir schon mit deinem Eingangspost selbst gegeben, finde ich :-)
Hanna

Examenstraining
27.04.2018, 14:57
Arbeite doch bei einer Big 4 im Audit als Werkstudi im Segement Healthcare ...

Hatte meine Exfreundin gemacht ... Gibt ganz gut Kohle und in den ferien kannst du da vollzeit jobben

crossie
01.05.2018, 09:56
Ich hab in meinem Erststudium BWL studiert, auch an einer Berufsakademie und danach sieben Jahre gearbeitet, also eine vergleichbare Situation wie bei Dir. Den Medizinstudienwunsch habe ich lange mit mir rumgetragen, dachte aber auch die ganze Zeit, auf einen Zweitstudienplatz hätte ich nie eine Chance. Irgendwann habe ich dann durch einen Zufall mitbekommen, dass ein BA-Studium tatsächlich nicht als Studium im Sinne von Hochschulstart gilt (das war Stand 2011) und ich sozusagen noch unstudiert war. Mit dann mittlerweile weit über 20 Wartesemestern war es kein Problem mehr, einen Platz zu bekommen. :)
Mit 30 habe ich dann entschieden, alles hinzuwerfen und tatsächlich nochmal Medizin zu studieren. Blöderweise habe ich es mir ein halbes Jahr zu spät überlegt, denn hätte ich mit 29 angefangen hätte ich noch Bafög bekommen. So musste ich mir eine andere Finanzierung ausdenken. Die bestand aus einem Studienkredit der KfW, der das Überleben sichert. Zusätzlich habe ich zuerst noch 40 h im Monat in meinem alten Job weitergearbeitet. Bald habe ich mir aber einen Job im Krankenhaus gesucht, den ich seitdem auch mache. Die Belastung ist dadurch natürlich sehr hoch aber retrospektiv muss ich sagen das geht schon, ist ja auch für einen guten Zweck :D
Jetzt habe ich in sechs Wochen mein mündliches Staatsexamen, bin also kurz vor Arzt!
Würde ich es wieder machen? Auf jeden Fall! Im PJ kam es mir nie so vor als würde ich zur Arbeit gehen bzw. für eine Arbeit lernen sondern das ist immer noch wie ein Hobby. :)

Viel Glück!