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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Medizinstudium oder alternative Berufe im Gesundheitswesen?



basile123
23.03.2017, 10:23
Hallo,

die Gedanken in diesem Thread beschäftigen mich schon seit Monaten (wenn nicht 1-2 Jahre) quasi jeden Tag und bald steht wieder eine Entscheidung an, ich versuche mein anliegen mal möglichst verständlich darzulegen.
Kurz zu mir:
- Mitte zwanzig., mittlerweile seit gut 3 Jahren als MTA im Labor tätig.
- Krankenhauslabor, also 24h Betrieb mit verschiedensten Dienstzeiten.
- Interesse an der Medizin schon seit Schulzeiten, gleichzeitig auch gewisse technische/EDV-Affinität (allerdings ohne spezielle direkte "Fähigkeiten" in dem Bereich wie z.B. Programmierung)

- Die jetzige Arbeit ist z.T. (je nach Arbeitsplatz) intellektuell nicht anspruchsvoll und nicht so ganz erfüllend (was in keiner Weise die Laborarbeit in Frage stellen soll, nur die hohe Automatisierung führt dazu, wenn keine technischen oder sonstigen Probleme auftreten, dass man je nach Arbeitsplatz ein paar hundert Röhrchen am Tag aufschraubt, die Messungen startet und validiert, das war es dann auch).
Bei medizinisch auffälligen Befunden kann man sich das Krankheitsbild vielleicht überlegen, bekommt mehr aber auch nicht von klinischer Seite mit, was ich schon schade finde.
Wenn technische Probleme auftreten, finde ich es auch da interessant mit analytischer Denkweise ranzugehen um die Quelle ausfindig machen zu können (und so z.B. einen Technikereinsatz der Herstellerfirma ersparen kann).
Bei EDV-Sachen sieht das genau so aus.

So, also im Grunde möchte ich mich noch weiterentwickeln, überlege aber immer mehr, was genau es werden soll.
Jegliche Art von Diensten, Spät- und v.a. Nachtdienste, finde ich äußerst belastend einerseits die generelle Lebensqualität betreffend und andererseits in meinem Fall die Gesundheit betreffend.
Nur ganz kurz zum gesundheitlichen: Atopische Dermatitis und irgendwas Richtung funktionelle Darmstörungen, was bei dem Dienststress natürlich super ist. (Allerdings gibts bei uns nie Überstunden, was ja im Vergleich zu du ärztlichen Arbeitszeiten was man hier so liest schon "Luxus" zu sein scheint.)
Am liebsten wäre mir also eine klassische Büroarbeitszeit! Das steht auch auf der Prioritätenliste immer weiter oben.
Was die Medizin angeht, gibt es einerseits den Aspekt der Arbeitszeit (will/kann ich in 10 Jahren auch noch Nachtdienste machen?) und natürlich die Patienten, wo ich in beiden Fällen nicht weiß, wie/ob ich damit zurechtkomme (Patientenkontakt im Pflegepraktikum war ok, aber glaube es sind Defizite bei sozialen Interaktionen (Phobie?) erkennbar und auch diese direkte hohe Verantwortung - in Notfällen direkt für ein Leben - möchte ich eher weniger haben). Alternativ wären ja noch (die für mich durchaus interessant klingenden) speziellere Fächer wie Labormedizin, Patho, oder so als (was ich bis jetzt durch Gespräche gehört habe) interessanter Mittelweg die Radiologie (da gibts aber natürlich Dienste).

Jetzt der große Kernpunkt: Es gibt ja im Gesundheitssektor auch x-neue Studiengänge, Medizin sehe ich noch immer als das "Non plus ultra" an, obwohl ich weniger Interesse an direktem Patientenkontakt habe.
Wie sieht die Stellensituation so in den Fächern ohne viel Patientenkontakt aus?
Eine alternative Überlegung wäre Medizintechnik, aber auch da kommt es natürlich drauf an, was für eine Tätigkeit sich nachher findet.
Einen akademischen Abschluss fände ich in jedem Fall noch für mich persönlich erstrebenswert, sagen wir mal finanzielle aspekte spielen dabei nicht die erste Rolle, dennoch sollte man sich natürlich nicht verschlechtern zur aktuellen Situation (vernünftig fände ich - für irgendwas Nichtärztliches - ein Minimum von 3000€/Monat so als Mindestansatz für mich persönlich).

Klingt ja doch ein wenig verwirrender als geplant, nunja, vielleicht hat je jemand einen Gedankenanstoß oder kann aus eigener Erfahrung etwas berichten?

Viele Grüße

Haematopoesie
23.03.2017, 14:52
Hallo,

für mich hört es sich so an, als ob du mit deiner jetzigen Situation unzufrieden und Medizin/Arzt nicht wirklich dein Ziel ist. Dazu 'kein Patientkontakt' - ist ein legitimer Wunsch, es gibt wahrscheinlich auch viele Studenten, die genauso denken, aber schon von vornherein so viel, was zum Arztberuf/Studium dazugehört ablehnen?

Ich bin auch MTLA und habe in der Forschung gearbeitet. Vielleicht wäre das was für dich? Meist sehr flexible Arbeitszeiten, Abwechslung, man übernimmt selbst Verantwortung und hat seine eigenen Projekte.... Dazu gibts in der Forschung sehr viele Geräte, für die es keinen Wartungsvertrag mehr gibt - da kann man sich austoben wenn man will.

Edward T. Hunter
24.03.2017, 22:22
Hi,

ich bin auch MTLA, habe im Beruf keine Perspektive gesehen, vor allem auch weil ich gerne medizinisch tätig sein wollte. Das Studium habe ich nicht bedauert, im Gegenteil, es war für mich genau das richtige. Mit Medizin bist du extrem flexibel, während man bei den anderen medizinnahen Studiengängen deutlich eingeschränkter ist.

Grüße