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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wahl der Uni - Anwesenheitspflicht/Kosten/Ferien



scarlatti
30.03.2017, 15:07
Hallo Leute,

ich habe in Österreich schon ein Studium abgeschlossen und überlege nun noch Medizin zu studieren, Gründe dafür hab ich in meinem anderen Strand schon dargelegt...

Wäre bei Beginn 29, und ein Platz in Deutschland wäre mir sicher, da ich mittlerweile 18 Wartesemester habe.

Müsste jedoch möglichst viel neben dem Studium arbeiten, um das alles finanzieren zu können, deswegen wäre eine Kombination aus Uni mit möglichst wenig Anwesenheitspflicht und günstiger Stadt ideal.

Persönlich würde mir zb Regensburg, Freiburg oder Frankfurt zusagen. Das sind meines Wissens alles Regelstudiengänge, und soweit ich gehört habe, hat man bei Regelstudiengängen nicht so viel Anwesenheitspflicht wie bei Modellstudiengängen, richtig?

Wie ist das eigentlich mit den Ferien, wann und wie lange hat man jeweils Semesterferien?

Freu mich auf eure Antworten!

Echinococcus
30.03.2017, 15:21
Kenne die von Dir beschriebenen Unis nicht, kann Dir aber sagen, dass gerade in der Vorklinik sehr viel Präsenz verlangt wird. Der Präpkurs, die Praktika in den Naturwissenschaften, Physiologie und Biochemie sowie die Seminare, die quasi für alle Fächer stattfinden dürften, sorgen dafür dass du ne ganze Menge Zeit in der Uni verbringst. Bei uns (Dresden) war in der Vorklinik eigentlich maximal 1 Tag pro Woche ohne Pflichtveranstaltung, aber das könnte woanders natürlich anders geregelt sein. Oft, aber nicht immer, sind früh die Vorlesungen und ab Mittag dann der Anwesenheitskram.
Semesterferien sind so knapp 1 1/2 Monate (Mitte Februar bis April) im Frühling und 2 Monate (August und September) im Herbst, aber manchmal werden da Praktika reingepackt. Außerdem haben einige Unis jetzt abweichende Semesterpläne, die die Ferien zerhackstückeln. Dazu kommt, dass du evtl. ja Krankenpflegepraktikum (3 Monate, Vorklinik) und in der Klinik dann die Famulaturen (insgesamt 4 Monate) in den Ferien absolvieren musst. Arbeiten geht nebenbei definitiv, aber du musst dich spezifisch nach den Curricula an deiner Wunschuni erkundigen.

davo
30.03.2017, 15:45
Zu den drei genannten Städten kann ich auch nichts sagen (außer dass Regensburg immer wieder sehr gut in Studentenumfragen abschneidet, und Frankfurt sehr teuer ist), aber hier ein paar Infos zu Gießen (auch Regelstudiengang) damit du die Lage ganz grob einschätzen kannst:

In der Vorklinik hat man 8 Wochen vorlesungsfreie Zeit im Februar-April und 12 Wochen im Juli-Oktober. (Im klinischen Studienabschnitt wird die vorlesungsfreie Zeit dann tendenziell weniger.)

1. vorklinisches Semester: ca. 5-12 Stunden Anwesenheitspflicht pro Woche

2. vorklinisches Semester: ca. 15 Stunden Anwesenheitspflicht pro Woche

3. vorklinisches Semester: ca. 12 Stunden Anwesenheitspflicht pro Woche

4. vorklinisches Semester: ca. 9-18 Stunden Anwesenheitspflicht pro Woche

Die Stundenpläne variieren je nach Woche - zwar nicht so stark wie an manchen anderen Unis, aber eben doch. Also empfiehlt sich ein Nebenjob mit flexiblen Arbeitszeiten.

Wenn du eine günstige Stadt willst, sind alle drei schlecht gewählt :-p In Bochum, Essen, Halle, Leipzig, Magdeburg oder Rostock sind die Mieten (und alles andere) viel, viel billiger. Dafür ist es dort wahrscheinlich auch schwerer, einen gut bezahlten Nebenjob zu finden. Vielleicht sind Bochum und Essen in dieser Hinsicht ein guter Kompromiss. Da man relativ viel vorlesungsfreie Zeit hat (vorausgesetzt man hat keine Nachklausuren... :-p), könnte man, wenn man z.B. in der alten Heimat einen gut bezahlten Job hat, dann auch nach Hause fahren und bis zu 4,5 Monate im Jahr Vollzeit arbeiten. Allerdings muss man in dieser Zeit (oder vor dem Studium) natürlich auch noch die drei Monate Pflegepraktikum absolvieren. Außerdem hat man an manchen Unis Pflichtpraktika in der vorlesungsfreien Zeit. Auch da sollte man sich also vorab gut informieren.

Mein Eindruck aus Gesprächen mit österreichischen Studenten ist, dass man in Österreich weniger fürs Studium machen muss und weniger Pflichttermine hat. Wenn du dort also einen flexiblen Job als Wirtschaftsprüfer hast, würde sich eine flotte MedAT-H-Anmeldung lohnen ;-)

Migole
31.03.2017, 00:45
Nur kurz zur Ergänzung zu davo:
Definiere halt gut bezahlt. Also zu Bochum kann ich zumindest sagen, dass z.b. die katholischen Kliniken (gehören zur Uniklinik) eigentlich immer Studenten suchen (Pflege, Blutentnahme etc.). Das Grundgehalt sind 12,nochwas € aber wenn man hauptsächlich Nächte/Wochenenden macht kommen noch die Zuschläge hinzu. Für eine Nacht komme ich so auf ~130-150 €. Finde ich als ungelernte Kraft in der Vorklinik völlig in Ordnung und der Job ist maximal flexibel. Ich denke so ähnliche Jobs wird es in den meisten Städten geben, die Unikliniken haben? Hängt natürlich vom Erststudium ab :-) als Informatiker können es sicherlich auch gerne 25+ €/h sein.
Die Mieten im Ruhrgebiet sind auf jeden Fall spottbillig und so hässlich wie angenommen ist es hier auch eigentlich nicht :-)) Die Anwesenheitspflichten empfinde ich eigentlich auch nicht als allzu krass (außer vielleicht im 1. Semester). Auf Anfrage kann ich gerne auch Stundenpläne weiterleiten.

scarlatti
01.04.2017, 09:58
hey! vielen dank für die antworten. also wien wäre sowieso meine erste wahl, aber der medAT ist halt auch nicht ganz so einfach leider ;-)

Ja dass meine 3 genannten Städte nicht die billigsten sind, ist mir bewusst, aber ich würde gerne in der südlichen Hälfte Deutschlands bleiben, erstens weil es näher zur Heimat ist, und zweitens ist mir der Ruhrpott irgendwie eher unsympathisch, nichts für ungut ;-)

Ja ich hab auch den Eindruck, dass das Studium in Ö um einiges weniger aufwändig ist als in Deutschland, allein schon weil man kein Krankenpflegepraktikum machen muss... das Beste wird wohl sein, ordentlich für den MedAT zu büffeln...

davo
01.04.2017, 11:24
Deutschland hat noch deutlich mehr Regionen als Bayern, Baden-Württemberg und Ruhrpott. Warst du überhaupt schon mal im Ruhrpott? :-)) :-p

Spark
02.04.2017, 09:20
Was die Heimatnähe betrifft, lass Dir aus Erfahrung gesagt sein: wenn man erst mal einige hundert km weit weg gezogen ist, macht keinen so grossen Unterschied mehr ob es 200 oder 500 km sind. Wenn es hoch kommt, bringt es Dir ein paar Heimat-Wochenenden im Jahr extra, zu denen Du Dich aufgerafft bekommst. Ansonsten ist ein Anreisetag ein Anreisetag.

Ich würde Dir auch empfehlen, den Südosten in Erwägung zu ziehen, vor allem Leipzig. Ein guter Freund von mir hat dort (nicht Medizin) studiert, und seine halbe Clique hatte flexible Nebenjobs am dortigen Flughafen, der sich wohl zu einem Fracht-Drehkreuz entwickelt hat. Dresden kann ich jobtechnisch nicht einschätzen, würde sich ansonsten aber auch anbieten. Wenn es kleiner geht, auch Jena.

Die Region dort ist gut angebunden, man kommt schnell nach Berlin oder Prag, aber auch in Deine Richtung nach Österreich.

Zumindest könntest Du das mit recherchieren, denn bis auf Deine (meiner Meinung nach zu kurz gedachten) Pendlerkriterien ist der Osten vermutlich relativ nahe an Deinen Wünschen.

regen.tropfen
02.04.2017, 17:33
Wenn du eine günstige Stadt willst, sind alle drei schlecht gewählt :-p In Bochum, Essen, Halle, Leipzig, Magdeburg oder Rostock sind die Mieten (und alles andere) viel, viel billiger. Dafür ist es dort wahrscheinlich auch schwerer, einen gut bezahlten Nebenjob zu finden. Vielleicht sind Bochum und Essen in dieser Hinsicht ein guter Kompromiss.

Also in Halle findet man ganz locker einen Nebenjob. Kenne keinen, der hier länger auf der Suche war. Vor allem findet man auch recht leicht einen Job, der was mit dem Studium zu tun hat. Leben ist hier wirklich deutlich billiger als im Süden oder den größeren Städten, trotzdem lebt es sich hier ganz schön. :)

Grüße in die Heimat, du wärst zumindest nicht der erste Ösi hier. :P

Elena1989
02.04.2017, 19:25
Ich habe in Regensburg studiert. Aber Achtung: Ich habe 2009 angefangen, kann dir also nur sagen, wie es bei mir war und nicht, wie es aktuell ist.

Regensburg ist sehr verschult und man hat sehr viel Anwesenheitspflicht. Im ersten Semester finden Vormittags die Vorlesungen und Nachmittags die Praktika statt. Die Praktika sind Anwesenheitspflichtig!

1. Semester: Je nach Viertel 15 - 20 Stunden Awesenheitspflicht in der Woche, in der Regel Nachmittags, Vormittags sind Vorlesungen
2. Semester: ca. 15 Stunden Anwesenheitspflicht, wieder Nachtmittags, Vormittags Vorlesungen
3. Semester: wie 2. Semester
4. Semester: das ist sehr leer gewesen, ich schätze mal auf ca. 7 Stunden Anwesenheitspflicht

Wichtig: zwischen dem 1. und 2. Semester findet noch ein Blockkurs in makroskopischer Anatomie statt (3 Wochen, ca. 5 Stunden Anwesenheitspflicht pro Tag, hier wochenweise wechselnd ob Vormittags oder NAchmittags)
Zwichen dem 3. und 4. Semester finden die Blockpraktika Physiologie und Biochemie statt (jeweils drei Wochen, hier Anwesenheitspflicht in der Regel von 08 - 17 Uhr, Biochemie ging teilweise aber auch deutlich drüber hinaus (eben bis man fertig war).

Regensburg ist übrigens recht teuer in den Mieten! (aber eine sehr schöne Stadt!)

Viele Grüße

Elena